Mensch > Natur, Mensch < Natur? Mit dem rasanten Anstieg des gentechnologischen Fortschritts und mit dem zunehmenden menschlichen Eingriff in die Natur stellt sich die Frage nach den ethischen Werten. Was hat Priorität: das endlose Leben eines Menschen oder die Bewahrung der Umwelt für kommende Generationen? Oder doch beides? Biologie dient nicht nur der Forschung sondern kann sich in Bezug auf das Festival auch in die künstlerische Richtung wenden. Das beweisen einige Projekte aus den europäischen Gärten, die wir euch nachstehend vorstellen möchten.
Diese Gärten Europas stellen verschiedene ökologische Themen in Frage und präsentieren sie auf unterschiedliche Weise. Hinter den Projekten steht etwa die Frage nach dem Wunsch des endlosen Lebens, einem makellosen Körper, oder die Frage des steigenden Klimawandels, als auch das im Jahr 2020, für die Bevölkerung überraschend, auftauchende Virus Covid-19. Was auch immer der Grund ist, es betrifft uns alle. Wir wollen Sie nicht länger zappeln lassen und kommen nun zur Sache.
Ars Electronica Garden Liepāja
Planting a Resort for Mental Ecology
Beginnen wir mit Planting a Resort for Mental Ecology, dies ist eine Antwort auf die gegenwärtige überwältigende politische, ökologische und wirtschaftliche Unsicherheit. Die Künstler*innen und Forscher*innen des MPLab (Mākslas pētījumu laboratorija), die in der Küstenstadt Liepāja leben, erforschen die fragile Struktur der Mentalökologie und entwickeln techno-ökologische Systeme und Strategien für das Wohlbefinden in Zeiten des Wandels. In der web-basierten Ausstellung können Online-Besucher*innen physische und virtuelle Gärten erkunden, die zur Selbstversorgung, für mentale Übungen und als Rückzugsorte angelegt sind.
Ars Electronica Garden Paris
Heartbeat of the earth
Für viele von uns beschwört der Begriff „Klimadaten“ Bilder von komplizierten Grafiken und Diagrammen herauf, aber in diesem Fall erklären sie die Künstler*innen durch eine neue Linse. Die fünf Personen hinter Heartbeat of the earth verwendeten Schlüsselergebnisse aus einem bahnbrechenden UN IPCC-Bericht und Daten von wissenschaftlichen Institutionen, um vier interaktive Kunstwerke über unser Klima zu schaffen. Sie beschäftigten sich mit den Themen abnehmendes Leben in den Ozeanen, Nahrungsmittelverbrauch, schmelzende Gletscher und steigender Meeresspiegel.
Ars Electronica Garden Brüssel
Speculating about the Future
Wie wird die Zukunft aussehen? Das Flämische Institut für Biotechnologie (VIB) – Forschungsinstitut für Biowissenschaften in Flandern, BE – untersucht die grundlegenden molekularen Mechanismen des Lebens und die komplexe Biologie, die sowohl der Gesundheit als auch der Krankheit zugrunde liegt. Speculating about the Future ist eine Zusammenarbeit von BOZAR, GLUON und den Künstler*innen Kuang-Yi Ku & Sandra Lorenzi (Programm Studiotopia) und dient zur Forschung von moderner Gentechnologie, wie CRISPR CAS9, eine Genschere um DNA-Bausteine im Erbgut zu verändern.
Ars Electronica Garden Athen
Stories of Athen
Im Ars Electronica Garten Athen präsentiert Onassis Stegi Stories of Athen: Data Garden, eine Multimedia-Installation, und HackAthens 2020, eine Serie von fünf Arbeiten in Form von Film, digitalen Spielen, Sounddrama und mobilen Apps. Obwohl beide Projekte sehr unterschiedliche Ausgangspunkte haben, untersuchen sie das Lokale vs. Globale, das Endemische vs. das Permanente, Algorithmen und Rituale, Daten, Ökologie und Körper.
Ars Electronica Garden Amsterdam
Waag – Technology & Society
Ein Virus änderte unser Verständnis von Gärten. Darüber haben sich Wissenschaftler*innen und Künstler*innen Gedanken gemacht und ein Programm entwickelt. Keplers Ausstellung zum Garten des Planeten B ist ein nächtliches Programm mit Live-Experimenten und Präsentationen für ein begrenztes Publikum, das auf dem Gelände von Waag’s Planet B am Amsterdamer Science Park und seinen Rändern stattfindet, wo das Gelände ehemaliges ungenutztes Ackerland mit wachsender Artenvielfalt erreicht.
Ars Electronica Garden Potsdam
Transmedia Storytelling: Camilla Plastic Ocean Plan
Transmedia storytelling: Camilla Plastic Ocean Plan ist eine Web-Ausstellung an der Film-Universität Babelsberg Konrad Wolf, bestehend aus einer Mischung aus künstlerischer Vorstellungskraft und Phantasie-Setting über Umweltprobleme. Auf der Grundlage wissenschaftlicher Zusammenarbeit schaffen zahlreiche Künstler*innen aus verschiedenen Teilen der Welt Werke wie Malerei, Konzeptkunst, Skulptur, 360-Grad-Film und VR-Erfahrung. In dem zweistündigen Workshop „Co-Imaginationen und Koproduktionen für die Welt von morgen“, der von der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf und dem Institut für Kunst und Innovation organisiert wird, wird die Zukunft in produktiver Weise visualisiert und gestaltet.
Das war nun ein kleiner Vorgeschmack zu den Gärten Europas. Ein zweiter Teil kommt demnächst, also bleiben Sie dran!
Eine Liste aller Gärten sowie einen Einblick in alle Projekte, die es von 9. bis 13. September im Rahmen des Ars Electronica Festival zu sehen gibt, findet ihr hier.