Art Thinking Lounge: Ein Zentrum für kreative Innovation

Credit: Yasunari Kikuma

Die Art Thinking Lounge ist eine Plattform für transformative Prozesse durch Kunst, die Unternehmen, Künstler*innen, Wissenschaftler*innen, Aktivist*innen und Bürger*innen einen Raum bietet, um Zukunftsvisionen durch Kunst zu erforschen und zu diskutieren.

Welche Rolle spielt Kunst im 21. Jahrhundert, und wie können wir sie nutzen, um eine bessere Gesellschaft zu schaffen? Kunst dient als Katalysator für gesellschaftliche Veränderungen, indem sie neue Perspektiven eröffnet und die Neugier weckt, tiefer zu blicken. Die Art Thinking Lounge ist eine Plattform, die den gesellschaftlichen Wandel durch Kunst vorantreiben will. Sie bietet einen Raum, in dem Unternehmen, Künstler*innen, Wissenschaftler*innen, Aktivist*innen und Bürger*innen mit Kunstwerken in Berührung kommen, um sie zu erleben, zu kritisieren, Meinungen auszutauschen und Zukunftsvisionen zu diskutieren, mit dem Ziel, eine bessere Zukunft zu inspirieren.

Die Art Thinking Lounge ist eine neue Initiative des Art Thinking Programms, das 2014 durch eine Zusammenarbeit zwischen Hakuhodo, einem japanischen Unternehmen für integriertes Marketing und Innovation, und Ars Electronica ins Leben gerufen wurde. In der heutigen, sich rasant entwickelnden Technologie- und Medienlandschaft stehen Unternehmen und lokale Regierungen vor der dringenden Herausforderung, sich dem Wandel anzupassen. Dabei geht es nicht nur darum, innovativ zu sein, sondern auch sicherzustellen, dass diese Innovationen erfolgreich in die Gesellschaft integriert werden. Genau hier setzt die Arbeit der Art Thinking Lounge an.

Transformation Lounge, Photo: vog.photo

Die Zukunft erforschen

Die Art Thinking Lounge besteht aus drei Hauptbereichen: Art Thinking ABC ist eine spielerische Ausstellung, die untersucht, was „Art Thinking“ ist, warum es so wichtig ist und wie es praktiziert werden kann. Beim Ars Electronica Festival können die Besucher*innen Art Thinking mit einem speziellen Toolkit selbst ausprobieren. Art Thinking Inspiration präsentiert Künstler*innenprojekte, die Art Thinking in soziale Praxis umsetzen. Art Thinking Prototype ist ein Raum, in dem Unternehmen, die mit der Art Thinking Lounge verbunden sind, ihre Zukunftsvisionen und Prototypen präsentieren und die Festivalbesucher*innen um aktives Feedback bitten können. Anders als bei einer traditionellen Messe, auf der fertige Produkte präsentiert werden, dient dieser Raum als Testumgebung, in der Prototypen ausgestellt und durch die Anregungen und Kritik des Publikums weiterentwickelt werden. Zu den diesjährigen Teilnehmer*innen gehören Hakuhodo  Inc, D-LAB Japan Tobacco Inc und Mitsubishi Electric Corporation.

Dialogue-Yuima, Photo: tom mesic

Die Zukunft der nachhaltigen Mode neu definiert

Das FASHION FRONTIER PROGRAM, ein Förderprogramm für junge Designer*innen, ist als „Art Thinking Inspiration“ Teil der Art Thinking Lounge und steht unter der Leitung des weltbekannten Modedesigners Yuima Nakazato. In der Ausstellung werden die Werke der Gewinner*innen des FASHION FRONTIER PROGRAM 2023 präsentiert, die durch umfangreiche Recherchen und direkte Erfahrungen beeinflusst wurden. Dieser praxisorientierte Ansatz hat es den Designer*innen ermöglicht, ein neues Verständnis von Wert und Kreativität zu entwickeln, das tief in ihrer Verbindung zu Materialien, Handwerker*innen und der Natur verwurzelt ist – alles Schlüsselelemente im Herstellungsprozess von Kleidung. Das FASHION FRONTIER PROGRAM legt nicht nur Wert auf die ästhetische Schönheit der Werke, sondern auch auf den Charme des Produktionsprozesses, das dahinterstehende Konzept und den Zweck. In einer Zeit der Massenproduktion und Wegwerfgesellschaft haben diese Designer*innen ihre eigenen Antworten auf die Frage gefunden: Warum stellen wir Kleidung her?

weaving sentimentality, Yu Kawajiri (JP), Credit: Yasunari Kikuma

„Weaving Sentimentality“ ist ein Kunstprojekt von Yu Kawajiri, in dem verlorene Stoffe ihrer früheren Besitzer*innen entwirrt, zerrissen, verdreht und neu verwebt werden. Ziel des Projekts ist es, die Gefühle von Traurigkeit und Einsamkeit aus der Vergangenheit an die nächste Generation weiterzugeben.

Pantha Rhei. Growing colours for flowing waters, Julia Moser (AT), Credit: Yasunari Kikuma

„Pantha Rhei. Growing Colours for Flowing Waters“ versucht die Eigenschaften und die Energie des Wassers durch poetisches Design zu betonen. Die für das Färben der Kleidung verwendeten Pigmente stammen von Bakterien, die aus der Donau gewonnen wurden. Diese Methode erfordert nur minimalen Wasserverbrauch und kommt ohne schädliche Chemikalien aus.

MAYUGOMORI, Hiroto Ikebe (JP), CREDIT. Yasunari Kikuma

„MAYUGOMORI“ ist ein Projekt, das sich auf die rückläufigen Traditionen der Seidenraupenzucht in Japan konzentriert und den Produktionsprozess von Seidenabfällen zu neuen Materialien transformiert, indem moderne Technologie mit traditionellen Techniken kombiniert wird. Dadurch soll die Umweltbelastung reduziert und ein positiver Einfluss auf die Umgebung erzielt werden.

Dust to Dust, Yuima Nakazato (JP), Credit: Yuima Nakazato

Wege für die Zukunft

Art Thinking Inspiration präsentiert auch den Dokumentarfilm „Dust to Dust“ von Yuima Nakazato, Japans einzigem aktiven Haute-Couture-Designer. Der Film zeigt seine Reise, bei der er ausrangierte Fast-Fashion-Artikel aus Afrika in beeindruckende Kreationen verwandelt, die auf der Pariser Fashion Week gezeigt werden. Dieses Projekt wurde durch die Zusammenarbeit mit verschiedenen Unternehmen ermöglicht. Yuima führt die Mode in eine neue Richtung, indem er innovative Technologien mit traditionellen Materialien kombiniert, um die Branche von der Massenproduktion hin zu mehr Respekt für die Umwelt zu bewegen. Seine Arbeit, einschließlich des Films „Dust to Dust“, ist stark von globalen Umwelt- und Produktionsproblemen geprägt, wie der Textilabfallkrise in Kenia, und betont die dringende Notwendigkeit von Umweltschutz und sozialem Wandel.

Fufuly, D-LAB Japan Tobacco Inc. (JP), Photo: Japan Tobacco Inc.

In unserem schnelllebigen Alltag kann der ständige Druck, alles unter Kontrolle zu haben, dazu führen, dass wir uns geistig und körperlich überfordert fühlen. „Fufuly“ bietet eine innovative Lösung: ein Atmungskissen, das hilft, sich zu entspannen und inmitten des Chaos zur Ruhe zu kommen. Das Kissen imitiert einen natürlichen Atemrhythmus und bewegt sich sanft, fast als wäre es lebendig. Wenn man es in den Händen hält, wird man dazu angeregt, den eigenen Atem an diesen Rhythmus anzupassen, basierend auf dem biologischen Prinzip der rhythmischen Synchronisation. Diese Interaktion fördert die Entspannung und erinnert daran, wie wichtig es ist, sich Zeit für sich selbst zu nehmen und präsent zu sein, ohne den Druck, ständig alles kontrollieren zu müssen. „Fufuly“ bietet eine einfache, aber wirkungsvolle Möglichkeit, im hektischen Alltag Ruhe und Balance zu finden.

Rhythms of People, Kei Takeuchi (JP), Rena Tanaka (JP), Hokuto Sajiki (JP), Siyu Liu (CN), Amy Yamanoi (JP), Kimitaro Hattori (JP), Photo: Hokuto Sajiki

In unserem täglichen Leben werden wir von Mustern und Rhythmen geleitet, die oft unbemerkt bleiben und die Art und Weise beeinflussen, wie wir leben, arbeiten und mit anderen in Kontakt treten. Das Projekt „Rhythms of People“ untersucht diese zugrunde liegenden Muster und ihren Einfluss auf unser Verhalten und unsere Gemeinschaften. Durch den Einsatz von Technologie, Datenvisualisierung und künstlerischem Ausdruck hebt das Projekt diese Rhythmen hervor und regt zum Nachdenken über ihre Auswirkungen auf unser Wohlbefinden und die Gesellschaft an. „Rhythms of People“ bietet Einblicke in die Art und Weise, wie diese Rhythmen sowohl individuelle als auch kollektive Erfahrungen prägen.

AI SPEC, photo: Mitsubishi Electric Corporation

AI SPEC ist ein Projekt, das darauf abzielt, die KI-Ethik durch die Förderung offener Diskussionen für alle verständlicher und zugänglicher zu machen. Da die KI-Technologie immer stärker in unsere täglichen Produkte und Dienstleistungen integriert wird, gewinnen Bedenken hinsichtlich der KI-Ethik zunehmend an Bedeutung. Als Entwickler von KI-Technologie bei Mitsubishi Electric sind wir uns unserer Verantwortung bewusst, diese ethischen Fragen direkt anzugehen. Diese Verantwortung hat unsere Designer und KI-Forscher dazu inspiriert, das AI SPEC-Projekt ins Leben zu rufen.

Interaktive Kreativität

In der Art Thinking Lounge haben Festivalbesucher*innen die besondere Möglichkeit, selbst aktive Teilnehmer*innen im Art Thinking-Prozess zu werden. Hier geht es nicht nur darum, Kunst passiv zu betrachten, sondern sich aktiv in einen kreativen Prozess einzubringen. So können die Besucher*innen beispielsweise im Art Thinking ABC mit einem speziellen Toolkit arbeiten, das sie in die Prinzipien des Art Thinking einführt. Dieses Toolkit fordert die Teilnehmer*innen auf, ein „Art Thinking-Schlüsselwort“ auszuwählen, das sie anspricht, und dieses als Perspektive zu nutzen, um die Kunstwerke beim Ars Electronica Festival zu erkunden und zu reflektieren. Durch diese Auseinandersetzung werden die Besucher*innen ermutigt, ihre eigenen kreativen Fragen zu entwickeln, inspiriert von ihren persönlichen Erfahrungen und Erkenntnissen. Besucher*innen sind nicht nur eingeladen, die Art Thinking Lounge auf dem diesjährigen Ars Electronica Festival zu erleben, sondern sich auch die Möglichkeiten vorzustellen, eine Pop-up-Version der Lounge in ihrem eigenen Unternehmen, ihrer Stadt oder ihrem Land einzurichten. Wer von diesem Konzept fasziniert ist und es weiter erforschen möchte, wird ermutigt, sich für weitere Informationen zu melden.

Die Art Thinking Lounge kann im Rahmen des Ars Electronica Festivals 2024 in der POSTCITY besucht werden. Tickets sind hier erhältlich.

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