Beyond Curiosity ist eine virtuelle Tour zum Mitmachen durch Linz, UNESCO City of Media Arts, die auf modernstem 3D Gaussian Splatting basiert. Besonderes Highlight: Besucher*innen und Einwohner*innen von Linz können die Technologie nutzen, um die Stadt auf eine neue Art und Weise zu erkunden und ihre Perspektiven mit der Welt zu teilen.
Beyond Curiosity ist eine Gemeinschaftsarbeit von Linz Tourismus und Ars Electronica Futurelab. Es lädt Besucher*innen und Einwohner*innen ein, die oberösterreichische Stadt Linz mithilfe von Entdeckerfreude und Fantasie kennenzulernen. Das Projekt besteht aus zwei Säulen: einer neuen Art von Videotour, die auf der Expo 2025 im japanischen Osaka Premiere feiert, und der Möglichkeit für alle, mittels einer neuen Website selbst aktiv zu werden. Im Mittelpunkt von Beyond Curiosity steht die benutzerfreundliche, hochmoderne „Gaussian Splatting“-Technologie.
Eine neue Art, die Stadt zu erleben
Beyond Curiosity definiert traditionelle Videotouren durch Städte neu: Hier wartet ein dynamisches visuelles Erlebnis, das auf 3D-Scans basiert. Diese Scans werden mithilfe der innovativen Technologie Gaussian Splatting erstellt, die Fotos in 3D-Daten umwandelt. Ein künstlerisches Highlight-Video zeigt den Charakter von Linz durch fragmentierte, aber erkennbare Stadtlandschaften und weckt so Fantasie und Entdeckerfreude.
Beyond Curiosity ist jedoch mehr als nur eine Videotour durch die Stadt: Hier werden alle aufgefordert, Linz mit Hilfe von Neugierde und moderner Technologie neu zu interpretieren. Die Website zu Beyond Curiosity zeigt nicht nur, wo Scans der wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Linz aufgenommen wurden, und bietet Details zu jedem Standort: Nutzer*innen werden auch dazu ermutigt, mit der Scaniverse-App eigene Scans zu erstellen und zu teilen, unterstützt durch ein Tutorial-Video.
Von Punktwolken-Daten zu 3D-Rekonstruktionen
Gaussian Splatting erzeugt hochdetaillierte visuelle 3D- Modelle, indem es Bilder in Point-Cloud-Daten verarbeitet und Tausende von winzigen, sich überlagernden Gaussian Shapes übereinanderlegt – weiche, verschwommene Ellipsen, die sich zu glatten und realistischen Oberflächen zusammenfügen und Tiefe, Beleuchtung und Perspektive mit bemerkenswerter Genauigkeit wiedergeben. In der Regel wird Gaussian Splatting verwendet, um hochgradig realistische 3D-Rekonstruktionen zu erzeugen. Diese Rekonstruktionen ähneln fotografischen Abbildungen, jedoch im dreidimensionalen Format.
Während sich der Großteil der aktuellen Forschungs- und Entwicklungsarbeit in diesem Bereich auf eine realistischere Darstellung, bessere visuelle Genauigkeit und optimierte Leistungsfähigkeit konzentriert, verfolgt Beyond Curiosity einen anderen Ansatz: Die Technologie wird auf interpretative Weise eingesetzt, um die Realität zu dekonstruieren, anstatt sie nachzubilden. Dieser Wandel von der reinen Darstellung zur künstlerischen Interpretation eröffnet neue kreative Möglichkeiten und prägt eine einzigartige Bildsprache, die in der 3D-Visualisierung noch kaum erforscht ist. Das Ars Electronica Futurelab begann im Jahr 2024, auf diese Art mit der neuen Technologie zu experimentieren – mit Persistent Time Sink Resonance, einem Gewinnerprojekt der Futurelab-internen Ideas Expedition.
Die Kunst hinter der Technologie
Für die Videotour erstellte das Futurelab-Team mehr als 200 einzelne „Splats“ sowie zusätzliches verarbeitetes 360-Grad-Videomaterial, um die Wahrzeichen von Linz aus verschiedenen Perspektiven darzustellen. Das Ausgangsmaterial wurde dann sorgfältig kuratiert und von Hand digital zu einer träumerischen Sequenz zusammengesetzt, in der dynamische Aufnahmen die individuellen Merkmale der Stadt hervorheben. Der visuelle Stil des virtuellen Rundgangs orientiert sich am Impressionismus und verwendet die Fragmentierung – also das Zerlegen und Aufspalten von visuellen Elementen in kleinere Teile – als Werkzeug für eine moderne Neuinterpretation.
Das Sounddesign verwendet Foley-Aufnahmen, die in verschiedenen Stadtteilen von Linz gemacht wurden. Foley bezeichnet die Technik, alltägliche Klangeffekte wie Schritte, raschelnde Stoffe oder Umgebungsgeräusche in einer bestimmten Umgebung zu erzeugen und aufzunehmen.
Eine Vision für die Zukunft
Obwohl keine Personen in den Scans zu sehen sind, stehen die Menschen im Mittelpunkt des Projekts – sie sind es, die die verborgenen und vertrauten Merkmale von Linz entdecken und einfangen. Der wahre Wert von Beyond Curiosity liegt im innovativen Entstehungsprozess und dem Ziel, neue Technologien für kreativen Ausdruck für alle zugänglich zu machen.
Dieses Konzept steht im Einklang mit dem Thema der Expo 2025 in Osaka, „Designing Future Society for Our Lives“, wo Beyond Curiosity am 16. April Premiere hat. Das Ars Electronica Futurelab wird außerdem am 24. Mai 2025 während des Festival of Curiosity in der Tabakfabrik Linz zwei familienfreundliche Workshops veranstalten: Hier können die Teilnehmer*innen inspirierende Elemente scannen, um sie zu einem gemeinsamen Werk zusammenzustellen. Darüber hinaus wird Beyond Curiosity beim Ars Electronica Festival präsentiert und längerfristig über die Kanäle von Linz Tourismus geteilt – um das Bild von der Stadt und die Art, wie Linz erkundet wird, nachhaltig zu prägen.
Credits
Ars Electronica Futurelab: Kerstin Blätterbinder, Denise Hirtenfelder, Nicolas Naveau, Hideaki Ogawa, Maria Pfeifer, Johannes Pöll, Raphael Schaumburg-Lippe
Music & Sounddesign: Arno Deutschbauer
PARTNER: Linz Tourismus