In Bio Ink vereinen wir Biotechnologie und digitale Stifttablett-Technologie, um lebendige Tinte zu schaffen, die sich unabhängig von menschlichen Einflüssen vermehren kann. Mit dieser Forschung erkunden wir die gemeinsame Schöpfung mit anderen Organismen und der Natur. Bio Ink ist Teil des Future-Ink-Forschungsprojekts des Ars Electronica Futurelab.
Kann Tinte lebendig sein?
Inside Futurelab: Bio Ink – The beauty of co-creating with nature
Phase 1
Lebendige Tinte, die jenseits des digitalen Inputs wächst
In der Natur leben wir mit vielen Organismen zusammen und interagieren mit ihnen. Die Arbeit damit ermöglicht es uns, andere Lebewesen und uns selbst besser zu verstehen. Die Bio-Ink-Forschung geht über digitale und menschenzentrierte Technologien hinaus, indem sie das Konzept der lebenden Tinte erforscht, die in einer kreativen Symbiose mit der Natur und anderen Organismen frei wächst.
Im Rahmen der Forschung werden im BioLab biologische Tinten hergestellt, die aus verschiedenen Mikroorganismen bestehen. Mit dieser Tinte können die Künstler*innen mit einem Biostift auf einer Nährbodenschale und einem Tablet zeichnen und schreiben. Gleichzeitig werden die Daten des Biostifts für die kreative Analyse und Nutzung digital extrahiert. Die Kunstwerke werden im Inkubator bebrütet, damit die lebende Tinte wachsen kann. Die mikroskopisch kleinen Organismen sind anfangs unsichtbar, aber sie vermehren sich allmählich und bilden Kolonien, die mit bloßem Auge sichtbar sind und sich in wunderschöne Muster verwandeln, die wir nicht beeinflussen können. In diesem neuen kreativen Ökosystem können Menschen und Maschinen kontinuierlich von der Natur lernen.
„Dear Future Me“ – Eine Nachricht an mein zukünftiges Selbst
Der erste Prototyp von Bio Ink wurde beim Ars Electronica Festival 2021 präsentiert. Bei der Bio Ink Experience im Biolab des Ars Electronica Center konnten die Besucher*innen unter dem Motto „Dear Future Me“ ihre eigenen biologischen Kunstwerke als Botschaften an ihr zukünftiges Ich gestalten. Es wurden auch spezielle Programme und Workshops für Schüler*innen und Kinder angeboten. Während der Veranstaltung diskutierten die Teilnehmer*innen darüber, was es bedeutet, lebendig zu sein und gemeinsam mit der Natur zu gestalten, und wie der Mensch den Planeten derzeit beeinflusst.
Phase 2
Chemische Reaktionskammer für kreative Zusammenarbeit
In Phase 2 der Bio-Ink-Forschung werden digitale Schreibparameter in biologische Werte umgewandelt, um während des Wachstums mit dem lebenden Kunstwerk zu interagieren. Für diese neue Form der kreativen Interaktion baute das Forschungsteam eine chemische Reaktionskammer im Ars Electronica Futurelab Studio. Die während des Zeichenvorgangs erfassten Werte wie Stiftgeschwindigkeit, Druck und Neigung werden in biologische Merkmale wie Temperatur, Feuchtigkeit und biochemische Reaktionen umgewandelt. Die Kammer ist mit Sensoren und Überwachungsinstrumenten zur Steuerung von Wärme, Feuchtigkeit und Ventilen für chemische Substanzen ausgestattet. Dies ermöglicht sowohl eine automatische Interaktion mit den Stiftdaten als auch eine manuelle Interaktion durch die Benutzer*innen mit Hilfe eines Alarmsystems, das die Künstler*innen benachrichtigt, wenn die Daten den Schwellenwert für eine Interaktion erreichen.
Um eine biochemische Reaktion auszulösen, experimentiert das Team auch mit verschiedenen Nährstoffen, Chemikalien, unterschiedlichen Wellenlängen von Licht und anderen Mikroorganismen, die mit der lebenden Tinte kommunizieren. Die Forschung erkundet eine kreative Zusammenarbeit, bei der die digitale Zeichnung, die lebende Zeichnung, Künstler*in und Mikroorganismen miteinander kommunizieren und interagieren, während das Kunstwerk wächst und sich ausdehnt.
Lesen Sie mehr über Bio Ink am Ars Electronica Blog:
- Creative collaboration with microscopic organisms
- Experimental Art with living ink
- Bio Ink – Co-Creation with nature
Credits
Ars Electronica Futurelab: Alexandre Bizri, Samuel Eckl, Horst Hörtner, Hideaki Ogawa, Erwin Reitböck, Raphael Elias Schaumburg-Lippe, Simon Schmid, Yoko Shimizu, Georgios Tsampounaris
Ars Electronica Center: Christoph Kremer, Anastasia Bragina
Wacom Co., Ltd.