Shadowgram ist ein interaktives Projekt des Ars Electronica Futurelab, das kreativen Ausdruck mit sozialer Teilhabe verbindet: Die Benutzer*innen erhalten physische Aufkleber ihres Schattens und können diese an gemeinschaftlich genutzten Orten aufkleben, um einen gesellschaftlichen Dialog anzuregen.
Das Ars Electronica Futurelab entwickelte Shadowgram als Methode, um die ästhetische Unterhaltung, ein physisches Objekt zu erschaffen – einen Aufkleber in Form des eigenen Schattens – mit der Absicht zu verbinden, an einem sozialen Brainstorming teilzunehmen.
Die zentrale künstlerische Intention war es, etwas zu schaffen, das wir einen „kreativen Katalysator“ nennen: ein System, das es dem Publikum ermöglicht, seine Kreativität zu entdecken, damit zu spielen und sie einzusetzen. Diese Ausweitung des FabLab-Konzepts auf die nächste Stufe der interaktiven Fertigung ist ein wichtiger Teil der technischen und konzeptionellen Forschung – mit dem Potenzial, höchst unterhaltsame Werke hervorzubringen.
A ‘creative catalyst’ is a system that enables the audience to discover, play with, and use their creativity.
Der Begriff „Shadowgram“ bezieht sich auf eine analoge fotografische Technik, bei der ein auf einem Blatt lichtempfindlichen Papiers platziertes Objekt belichtet und chemisch entwickelt wird, wodurch ein Schattenbild des Objekts entsteht. Shadowgram ist eine konzeptionelle Erweiterung dieser Idee: Durch die Kombination einer Videokamera, einer Lichtbox in Lebensgröße, einer Bildanalysesoftware und eines Vinylschneiders haben wir ein System entwickelt, mit dem der Schatten oder Umriss eines beliebigen Objekts sofort und interaktiv in einen Vinylsticker umgewandelt werden kann.
Eine Person steht hinter einer beleuchteten Leinwand und wird fotografiert. Das Ergebnis ist ein Schattenbild; Foto: Ogawa
Das Schattenbild wird auf ein Klebeetikett ausgedruckt; Foto: Ars Electronica Futurelab
Dieses Etikett kann an eine Wand geklebt werden, die bestimmte Szenarien anzeigt, und mit einer Sprechblase ergänzt werden; Foto: Robert Bauernhansl
Shadowgram im AEC; Foto: A. Kolb
Eine konzeptionelle Erweiterung des Begriffs „Shadowgram“ besteht darin, ihn wörtlich zu nehmen. Gramm kann eine Gewichtseinheit sein und als Nachsilbe eine Form der Aufzeichnung oder des Schreibens bezeichnen. Zunächst gehen wir davon aus, dass ein Schatten kein Gewicht hat – aber das Ergebnis dieser Arbeit ist ein greifbarer Schatten mit Gewicht. Shadowgram „verleiht dem Schatten der Benutzer*innen Gewicht“ und ermutigt sie, ihr Schattenbild auf positive Weise zur Kommunikation zu nutzen. Diese Metapher spielt wirkungsvoll mit der relativen Anonymität des Schattens, da sie eine Distanzierung von einer öffentlichen Aussage ermöglicht. Während Menschen, die die Person kennen, ihren Schatten erkennen könnten, werden andere höchstens Geschlecht und Alter herauslesen können. Auf diese Weise ist das Gefühl, eine öffentliche Aussage in Verbindung mit dem eigenen Bild machen zu können, relativ uneingeschränkt.
Credits
Ars Electronica Futurelab: Roland Haring, Hideaki Ogawa, Christopher Lindinger, Emiko Ogawa, Matthew Gardiner, David Stolarsky, Martina Mara