E-Fahrzeug oder öffentlicher Verkehr? Atomkraft oder Erneuerbare Energie? Laborfleisch oder vegane Ernährung? Stadtwohnung oder beschränkter Wohnraum am Land? – Die Klimakrise stellt uns vor Fragen, auf die es keine einfachen Antworten gibt. Alternative Konzepte warten auf Entscheidungen und jede Maßnahme, auf die wir heute setzen, hat Auswirkungen bis weit in die Zukunft. Wäre es da nicht hilfreich, unsere Entscheidungen in einer virtuellen Realität zunächst auf die Probe zu stellen, um ihre Folgen besser abschätzen zu können? Welcome to Planet B!
Im runderneuerten Deep Space 8K erwartet Besucher*innen ein besonderes Programm-Highlight: In einer fiktiven Wirklichkeit werden Besucher*innen hier mit unserem Klimadilemma konfrontiert. Mit dem Ziel, die CO2-Emissionen zu reduzieren, werden sie auf Planet B für wichtige Lebensbereiche vor zwei Alternativen gestellt und stehen damit gemeinsam vor einer schwierigen Wahl. Denn für den virtuellen Planeten gelten dieselben Hochrechnungen und Klimamodelle wie für unsere wirkliche Welt. Der Unterschied: Auf Planet B werden die demokratisch getroffenen Entscheidungen auf die Probe gestellt, um ihre Folgen für die Klimaerwärmung auf dem Planeten unmittelbar sichtbar zu machen. Die Position der Besucher*innen wird mittels Position-Tracking erkannt und kann so in die Berechnung des virtuellen Ausgangsszenarios einfließen.
Das Projekt ist aus der Initiative SDGxARS der Ars Electronica entstanden, welche die Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, kurz SDGs) innerhalb der Institution umsetzen will. Zwei Schlüsselthemen stehen dabei im Fokus: Geschlechtergleichstellung und Klimaschutz. Besonders dem Thema Klimaschutz hat das Ars Electronica Center bereits viel Aufmerksamkeit gewidmet, unter anderem mit der Ausstellung There is No Planet B, die in Kooperation mit den Klima+Energie Fonds realisiert worden ist.
Für die Entwicklung von Welcome to Planet B wurden viel diskutierte, kontroverse oder polarisierende Themen und ihre potenziellen Auswirkungen auf die Treibhausgasemissionen ausfindig gemacht. Die möglichen Lösungsvorschläge, die das System den Besucher*innen anbietet, wurden anhand von verfügbaren Daten, Zahlen und Fakten berechnet. Sie stammen aus offiziellen österreichischen Quellen: dem Umweltbundesamt, dem Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK), der Statistik Austria, aber auch dem Report des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) und anderen wissenschaftlichen Publikationen. Unterstützt wurde das Team des Ars Electronica Futurelab im Laufe der Umsetzung von lokalen Experten: Oliver Schrot, Stadtklimakoordinator der Stadt Linz und Norbert Breitschopf, Nachhaltigkeitsmanagement der Linz AG.
Die Applikation soll laufend aktualisiert werden: Wenn neue, aktuellere Daten verfügbar sind, fließen diese in die Berechnung mit ein. Auch wenn neue Erkenntnisse oder technische Innovationen für Diskussionsstoff sorgen, kann die Applikation damit erweitert werden.
Mit Welcome to Planet B zeigen die Forscher*innen aus dem Ars Electronica Futurelab dem Publikum des Deep Space 8K eine ganze Reihe möglicher Zukunftsszenarien und Entscheidungsmöglichkeiten. So bietet das Programm die Chance, den eigenen Lebensstil zu hinterfragen. In der fiktiven Welt wird uns eines sehr dreidimensional vor Augen geführt: Um auf unserer Erde eine Klimakatastrophe zu verhindern und in eine positive, lebenswerte Zukunft zu blicken, müssen wir etwas ändern. Und zwar jetzt.
Credits
Ars Electronica Futurelab: Friedrich Bachinger, Kerstin Blätterbinder, Arno Deutschbauer, Roland Haring, Susanne Kiesenhofer, Johannes Lugstein, Nicolas Naveau, Maria Pfeifer, Johannes Pöll
Ars Electronica Center: Michaela Obermayer
PARTNER: Oliver Schrot (Stadtklimakoordinator/Klimastabstelle Linz), Norbert Breitschopf (Nachhaltigkeitsmanagement/Linz AG)