E-Fahrzeug oder öffentlicher Verkehr? Atomkraft oder erneuerbare Energie? Laborfleisch oder vegane Ernährung? Die Klimakrise stellt uns vor Herausforderungen, auf die es keine einfachen Antworten gibt. Wichtige Entscheidungen stehen an, und jede Maßnahme, die wir heute ergreifen, hat Auswirkungen bis weit in die Zukunft. Wäre es nicht hilfreich, unsere Entscheidungen in der virtuellen Realität zu testen, um ihre Auswirkungen besser einschätzen zu können? Willkommen auf Planet B!
2022 erwartete die Besucher*innen im neu gestalteten Deep Space 8K ein besonderes Programm-Highlight: In der fiktiven Realität von Welcome to Planet B werden Teilnehmer*innen mit unserem Klimadilemma konfrontiert. Mit dem Ziel, die CO2-Emissionen zu reduzieren, werden ihnen je zwei Alternativen für relevante Lebensbereiche auf Planet B präsentiert. Gemeinsam stehen sie vor einer schwierigen Entscheidung – denn die Projektionen und Klimamodelle des virtuellen Planeten gelten auch für unsere reale Welt.
Ein*e Moderator*in lädt die Besucher*innen ein auf Planet B und erläutert während des Spiels verschiedene Schlüsselthemen, die die CO2-Emissionen beeinflussen. Zu jedem Thema werden die Teilnehmer*innen aufgefordert, zwischen zwei Optionen zu wählen, z.B.: Stadtwohnung oder gemeinsames Leben auf dem Land? Durch Betreten eines von zwei Feldern auf dem Boden entscheidet die Mehrheit, welchen Weg die Menschheit auf Planet B einschlägt.
Die Position der Besucher*innen wird durch Lasertracking ermittelt und so in ein virtuelles Basisszenario einberechnet. Die Auswirkungen all dieser demokratischen Entscheidungen werden direkt in der alternativen Welt visualisiert. Zum Abschluss reisen die Teilnehmer*innen in das Jahr 2100, um die Folgen all ihrer Handlungen auf Planet B zu erleben.
Spielerischer Ansatz mit realen Daten
Das Projekt ist aus der Initiative SDGxARS der Ars Electronica entstanden, welche die Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, kurz SDGs) innerhalb der Institution umsetzen will. Zwei Schlüsselthemen stehen dabei im Fokus: Geschlechtergleichstellung und Klimaschutz. Besonders dem Thema Klimaschutz hat das Ars Electronica Center bereits viel Aufmerksamkeit gewidmet, unter anderem mit der Ausstellung There is No Planet B, die in Kooperation mit den Klima+Energie Fonds realisiert worden ist.
Für die Entwicklung von Welcome to Planet B wurden viel diskutierte, kontroverse oder polarisierende Themen und ihre potenziellen Auswirkungen auf die Treibhausgasemissionen ausfindig gemacht. Die möglichen Lösungsvorschläge, die das System den Besucher*innen anbietet, wurden anhand von verfügbaren Daten, Zahlen und Fakten berechnet. Sie stammen aus offiziellen österreichischen Quellen: dem Umweltbundesamt, dem Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK), der Statistik Austria, aber auch dem Report des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) und anderen wissenschaftlichen Publikationen. Unterstützt wurde das Team des Ars Electronica Futurelab im Laufe der Umsetzung von lokalen Experten: Oliver Schrot, Stadtklimakoordinator der Stadt Linz und Norbert Breitschopf, Nachhaltigkeitsmanagement der Linz AG.
Mit Welcome to Planet B zeigen die Forscher*innen aus dem Ars Electronica Futurelab dem Publikum des Deep Space 8K eine ganze Reihe möglicher Zukunftsszenarien und Entscheidungsmöglichkeiten. So bietet das Programm die Chance, den eigenen Lebensstil zu hinterfragen. In der fiktiven Welt wird uns eines sehr dreidimensional vor Augen geführt: Um auf unserer Erde eine Klimakatastrophe zu verhindern und in eine positive, lebenswerte Zukunft zu blicken, müssen wir etwas ändern. Und zwar jetzt.
Credits
Ars Electronica Futurelab: Friedrich Bachinger, Kerstin Blätterbinder, Arno Deutschbauer, Roland Haring, Susanne Kiesenhofer, Johannes Lugstein, Nicolas Naveau, Maria Pfeifer, Johannes Pöll
Ars Electronica Center: Michaela Obermayer
PARTNER: Oliver Schrot (Stadtklimakoordinator/Klimastabstelle Linz), Norbert Breitschopf (Nachhaltigkeitsmanagement/Linz AG)