Drei bildgewaltige Dimensionen, 33 Millionen Pixel Auflösung und ein hochleistungsfähiges Trackingsystem machen den Deep Space 8K der Ars Electronica weltweit zu einem der interessantesten digitalen Erlebnisräume – entwickelt, erbaut und laufend betreut vom Ars Electronica Futurelab. Mit Deep Space EVOLUTION bringt das Lab 2022 mehrere neue Programme für das Publikum und ein umfassendes Upgrade der technischen Infrastruktur, das noch brillantere Bilder bei geringerem Energieverbrauch möglich macht.
Die neuen Programm aus dem Ars Electronica Futurelab:
Der neuartige CAVE setzte 1996 den Startpunkt für immersive 3D-Umgebungen bei der Ars Electronica. Das Ars Electronica Futurelab entwickelte in jahrelanger Arbeit den ersten Deep Space, der 2009 erstmals dem Publikum im Ars Electronica Center präsentiert wurde. Seither wird der virtuelle 3D-Erlebnisraum vom Lab laufend sowohl hardware- als auch softwareseitig betreut und erweitert. Acht Projektoren mit einer Pixelrate von jeweils 4096 x 2160, die 120-mal pro Sekunde berechnet wird, bespielen die 16 mal 9 Meter große Wandprojektion sowie die ebenso große Bodenprojektion mit einmaligen Erlebniswelten.
Neue Technik
Mit Deep Space EVOLUTION sorgen nun statt Lampen- neue Laserprojektoren für noch schärfere Bilder mit höchster Brillanz: Sie stellen einen größeren Farbraum dar, müssen aber nicht mehr so stark gekühlt werden – dadurch sind sie wesentlich leiser und benötigen 32 Prozent weniger Energie. Zudem entfällt mit den Laserprojektoren der regelmäßige Tausch von schwermetallhaltigen Lampen. Die sieben Workstations des Deep Space 8K wurden ebenfalls technisch runderneuert: 200 Prozent mehr Rechenleistung stehen nun zur Verfügung, dabei werden zehn Prozent Energieverbrauch eingespart. Zwei neue Grafikkarten pro Rechner ersetzen bisher vier, was den Stromverbrauch um rund 40 Prozent senkt.
Eine spannende Erweiterung hat das Trackingsystem erhalten, das im Deep Space 8K zum Einsatz kommt: Bisher konnte über 2D-Tracking des Futurelab-Systems pharus die Position von beliebig vielen Menschen oder Objekten am Boden äußerst präzise ermittelt werden. Nun verfügt der Raum zusätzlich über ein 3D-Trackingsystem, das Menschen und Objekte in jeder beliebigen Position im Raum erkennt. Durch die Kombination der Systeme eröffnen sich neue Möglichkeiten für interaktive Publikumsprogramme und künstlerische Programme des Ars Electronica Futurelab sowie externer Partner*innen. Das neue Tracking kommt bereits beim virtuellen Produktionssystem des Lab, Deep Virtual, zum Einsatz und soll in Zukunft auch die Besucher*innen mit The Lost Lair of the Surviving Species begeistern.
Das Steuerungs- und Betriebssystem ist mit Deep Space EVOLUTION ebenfalls weiterentwickelt worden: Aktualisierte Software bringt mehr Sicherheit und Zuverlässigkeit, ein neues Content-Management-System eröffnet neue Funktionen und die Präsentator*innen können nun auf ein verienfachtes Steuerungs-Interface auf dem Smartphone zurückgreifen. Die 3D-Content-Entwicklung setzt nun auf die Unreal Engine, die auch bei weltweit führenden Spieleproduktionen zum Einsatz kommt. Vom Prototypen zur Produktreife hat es zudem das Lizenzmanagement für Content-Pakete gebracht: Inhalte aus dem Deep Space 8K können nun vereinfacht an Partner*innen und Kund*innen weltweit weitergegeben werden. Dieses System kommt bereits zum Teil im JKU medSPACE am JKU MED Campus Linz und im Cubo Negro im Centro de Ciencias in Culiacan, Mexiko, zum Einsatz.
Neue Programme
Besucher*innen erwartet mit Deep Space EVOLUTION ein spannendes neues Programm, darunter mehrere Neuentwicklungen aus dem Ars Electronica Futurelab:
In Welcome to Planet B entdecken sie unseren gemeinsamen Weg zum Klimaziel, mit einer ebenso unterhaltsamen wie lehrreichen Expedition zu verschiedenen Klimaszenarien im Jahr 2100. Mit Sounding Letters genießen sie ein virtuelles Klavierkonzert in 3D, komponiert mithilfe einer künstlichen Intelligenz. Mit dem Upgrade des Programms Virtual Anatomy , das inzwischen auch höchst erfolgreich im Medizinstudium der JKU Linz im JKU medSPACE eingesetzt wird, gewinnt das Publikum zudem völlig neue Einblicke in die menschliche Anatomie.
In Entwicklung ist zudem The Lost Lair of the Surviving Species: In der interaktiven VR-Welt begibt sich das Publikum auf die Suche nach ausgestorbenen Tierarten wie imposanten Mammuts. Das Programm baut auf dem neuen virtuellen Videoproduktionssystem Deep Virtual des Ars Electronica Futurelab auf.
Neben diesen Eigenentwicklungen hat das Team des Ars Electronica Futurelab weitere Programme externer Entwickler*innen und Künstler*innen für Deep Space EVOLUTION portiert: Die neue Version des Planetariumsprogramms Uniview nimmt die Besucher*innen mit auf eine spannende Reise durch das Universum, von den Polarlichtern über Exoplaneten bis zu einem Schwarzen Loch. Und Transient – Impermanent Paintings von den Künstlern Quayola/Seta verknüpft mithilfe eines Algorithmus hyperrealistische digitale Pinselstriche und Klaviertöne zu faszinierenden synästhetischen Landschaften.
Die Arbeit des Ars Electronica Futurelab zeigt, welche Möglichkeiten Deep Space EVOLUTION bietet: Durch das Zusammenspiel modernster Hard- und Softwarekomponenten mit den immersiven Programm-Highlights bietet der Deep Space 8K einmal mehr unvergleichbare Erlebnisse, eine Bühne der Wissenschaft, eine digitale Forschungsumgebung für VR-Experimente und einen kreativen Freiraum der Kunst.
Alles zu Deep Space EVOLUTION und den neuen Programmen finden Sie im Ars Electronica Blog:
- That’s what the new Deep Space EVOLUTION program looks like
- Deep Space EVOLUTION: From the Cave into the Deep Space
Credits
Ars Electronica Futurelab: Friedrich Bachinger, Florian Berger, Kerstin Blätterbinder, Arno Deutschbauer, Roland Haring, Susanne Kiesenhofer, Anna Kuthan, Johannes Lugstein, Nicolas Naveau, Ali Nikrang, Maria Pfeifer, Johannes Pöll, Raphael Schaumburg-Lippe