Tom Bogaert (BE): Objection photo: vog.photo

Tom Bogaert (BE): Objection

2023 war Tom Bogaert, der nach einer Karriere als Flüchtlingshelfer bei den Vereinten Nationen und Amnesty International zur Kunst kam, Artist in Resident im Ars Electronica Futurelab. Seine künstlerische Praxis basiert auf In-situ-Projekten, die die Überschneidungen von Politik, Unterhaltung, Technologie, Kunst und Propaganda untersuchen.

Die Zusammenarbeit mit Künstlerinnen und Forscherinnen aus aller Welt und deren Residencies im Ars Electronica Futurelab haben einen hohen Stellenwert für das Lab. Neue künstlerische Ausdrucksformen dienen dem Futurelab als Nahrung für soziales Denken, als Anstoß, sich mit neuen Themen auseinanderzusetzen, und als Gelegenheit, die Dinge aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten.

Bogaert ist Kriegsdienstverweigerer und fasziniert von der Leichtigkeit, mit der die Logik des Krieges in unser tägliches Leben eingedrungen ist. Sein Residency-Projekt im Ars Electronica Futurelab zielt darauf ab, unsere Beziehung zur Ordnung der Dinge zu untersuchen, die uns durch die Linse der multilateralen Propaganda im Kontext der russischen Invasion in der Ukraine beigebracht und verkauft wurde. Der Künstler versucht, Technologie zu verbiegen und setzt sich mit Waffen in einem Diskurs der Verweigerung auseinander, wobei er sie sowohl als Akt des Protests als auch als generativen Prozess der Erneuerung betrachtet. Während seiner Zeit im Ars Electronica Futurelab hackte er Waffen, Strategien, Industrien und Geopolitik – und nannte es Kunst.

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Zu den Feldforschungen gehörte auch ein Besuch der Waffenmesse IDEX in Abu Dhabi, wo er von der Normalität der Veranstaltung beeindruckt war. Er ließ sich von der Liste der 100 größten Waffenproduzenten des Stockholmer Friedensinstituts inspirieren und investierte einen Teil seiner Fördergelder in den Erwerb von Aktien dieser Unternehmen. Mit den daraus resultierenden Gewinnen wollte Bogaert seine Hacking-Pläne weiter verwirklichen.

Auf dem Ars Electronica Festival stellte der Künstler dem Publikum die Schnittstelle seines Online-Brokerage-Kontos vor. Daneben zeigte er Prototypen und KI-generierte Bilder von gehackten Waffen, darunter Tränengaskanister mit Heidelbeergeschmack, Kugeln mit eingebauten Schmerzmitteln, Feuerwerksbomben, die Gebäude zum Bluten zu bringen scheinen, Schneekanonen anstelle von Wasserkanonen und vieles mehr.

Lesen Sie mehr am Ars Electronica Blog: Das unkonventionelle Kunstprojekt eines Kriegsdienstverweigerers

photo: Foto Jan

Tom Bogaert kam nach einer Karriere als Flüchtlingshelfer bei den Vereinten Nationen und Amnesty International in Europa, Zentralafrika und Südostasien zur Kunst. Im Alter von 38 Jahren gab Bogaert seine juristische Karriere auf, um sich als Künstler in New York niederzulassen. Er hat vielfach in Europa, den USA, dem Nahen Osten und Nordafrika ausgestellt – hauptsächlich und mit Stolz in von Künstler*innen betriebenen und gemeinnützigen Einrichtungen.

Bogaert ist eine Hälfte des haitianisch-belgischen kunstschaffenden Unternehmens Lafleur & Bogaert. Am bekanntesten sind sie für ihre von der Kritik gefeierten Projekte für die documenta fünfzehn im Rahmen der Atis Rezistans / Ghetto Biennale, für die sie von der deutschen Sektion des Internationalen Kunstkritikerverbands AICA mit dem Preis für “Die beste Ausstellung des Jahres 2022″ ausgezeichnet wurden.

Tom Bogaert war 2023 Artist in Residence im Ars Electronica Futurelab in Linz, Österreich. Der 1966 im belgischen Brügge geborene und in Rom, Italien, lebende Künstler arbeitet in situ.

Credits

Künstler: Tom Bogaert

Dieses Projekt wird vom flämischen Ministerium für Kultur, Jugend und Medien finanziert.

Dieses Projekt war Teil des Open Futurelab beim Ars Electronica Festival 2023.