Zines. credit: CC-BY-SA-3.0, Mcld, en.wikibooks.org, arranged by Beate Absalon

Online Workshop

Beate Absalon (DE)

Für viele Krisen gibt es Abhilfe: Video-Tutorials zeigen, wie man Bewerbungen oder Gerichte anfertigt, Zeitschriften liefern Flirt- oder Gaming-Tricks. Manche Probleme sind aber kniffliger und vager. Man fühlt sich irgendwie unwohl, angespannt, müde. Einfache Ratschläge helfen da nicht weiter: „Denk an was Positives!“, „Hab dich nicht so!“, „Streng dich halt mehr an!“ …

Es braucht jemand Verständnisvollen – und das kann auch ein Heft sein. In diesem Workshop stellen wir dafür sogenannte Self-Care Zines her. Die kleinen, anarchisch handgemachten Magazine regen durch achtsame Fragen oder Inspiration zum Nachdenken an, um sich selbst wichtig zu nehmen, neugierig zu sein und erfinderisch mit den komischen Zuständen umzugehen. Sie spenden z.B. durch das Teilen von Herzschmerz-Songs und Trauerritualen bei Liebeskummer Trost. Oder sie ermuntern mit Comics und Beispielsätzen dazu, häufiger „Nein“ zu sagen oder Smartphone-Fasten zu probieren.

Die Schüler*innen werden als Expert*innen adressiert, um ihr eigenes Zine mit einfachen Mitteln und kreativen Ideen zu gestalten. In einem vertrauten Rahmen finden wir heraus, welche Fragen uns umtreiben, welche Lebensweisheiten wir selbst gerne erhalten hätten oder wozu wir bereits von Mitmenschen zu Rate gezogen werden, da wir für einige sensible Themen bereits ein gutes Händchen haben.

Der Workshop lässt sich aber auch an Themenschwerpunkte des jeweiligen Fachs anpassen. Wird sich im Biologieunterricht derzeit beispielsweise intensiv mit Umweltschutz beschäftigt, könnten die Zines daruf zugeschnitten werden (und eventuell Tipps zu Friday-For-Future-Demos geben).

„Empowerment“ ist hier wieder so ein englisches Stichwort. Weniger abhängig werden, sich selber ermächtigen, weil man selbst am besten weiß, was gut für einen ist.

FormatWorkshop
DurchführungOnline
Dauer2–4 Stunden
Teilnehmer*innen5–20 Personen
Alter10–19 Jahre
BetreuungWorkshopleitung Beate Absalon und eine Lehrperson der Schule
Preiskostenlos

Schlagworte: Selbstsorge, Empowerment, Craftivism, Ratgeber, Psychosoziale Reflexionsmethoden, Do-It-Yourself

Beate Absalon schreibt als Kulturwissenschaftlerin derzeit ihre Doktorarbeit zu einem Self-Care-Thema: der gegenseitigen Einvernehmlichkeit. Dabei geht es darum, eigene Grenzen und Wünsche kennenzulernen, diese anderen zu kommunizieren und damit für sich selbst einzustehen. Das fällt vielen schwer, die gelernt haben, sich eher anzupassen, zu gefallen und eigene Bedürfnisse hintanzustellen. Erst in den letzten Jahren wird die Bedeutung gegenseitiger Einvernehmlichkeit im Sexualaufklärungsunterricht mitaufgenommen – das ist ein Fokus von Absalons Promotionsarbeit. Vor ein paar Jahren hat sie als Hobby angefangen, Themen, die sie beschäftigen, im Zine-Format für sich zu verarbeiten oder sie an Freund*innen zu verschenken, um ihnen zum Beispiel bei anstehenden Prüfungen, anstrengenden Familienbesuchen oder Lockdowns beizustehen. www.aesthetik.hu-berlin.de/de/beate-absalon/

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