Ars Electronica Festival 2024: HOPE – who will turn the tide

(Linz, 22.4.2024) Von 4. bis 8. September wird die Ars Electronica 2024 in Linz stattfinden und sich dem Titel „HOPE – who will turn the tide“ verschreiben. Wie nie zuvor wird das Linzer Festival für Kunst, Technologie und Gesellschaft dabei Kunstschaffende, Forscher*innen, Entwickler*innen, Aktivist*innen und Unternehmer*innen aus aller Welt in den Mittelpunkt rücken. Hauptlocation wird einmal mehr die zum Abbruch bestimmte POSTCITY sein, die damit zum siebten Mal zum Hotspot der internationalen Medienkunstszene mutiert.

HOPE – who will turn the tide

Gerfried Stocker
Artistic Director, Ars Electronica

Optimismus ist nicht der Glaube, dass es schon irgendwie gut gehen wird, sondern das Vertrauen in unsere Fähigkeit, Einfluss zu nehmen und Verbesserung herbeizuführen.

Und das beschreibt vielleicht den Kern des Prinzips Hoffnung am besten, nicht als eine passive Position, sondern als aktive Kraft, die uns dazu motiviert, trotz Widrigkeiten weiterzumachen.

Doch keine Angst, das diesjährige Festival wird keine Untersuchung der psychologischen oder gar evolutionären Grundlagen des Prinzips Hoffnung sein und auch keine Reflexion über unser unstetes Wanken zwischen Hoffnung und Pessimismus.

„HOPE“ als Festivalthema ist kein resignatives Statement, dass uns nichts mehr übrigbliebe als darauf zu hoffen, dass irgendwer oder irgendwas unsere Probleme lösen wird, sondern eine Manifestation, dass es tatsächlich viele Gründe für Hoffnung gibt. Das drückt sich im Untertitel „who will turn the tide“ aus, der nicht intendiert zu wissen, wie die Wende zu schaffen sein kann, sondern den Fokus darauf lenkt, wer die treibenden Kräfte dafür sind.

Das Festival setzt sich zum Ziel, möglichst viele jener Menschen ins Rampenlicht zu stellen, die sich bereits auf den Weg gemacht haben und die mit ihren Aktivitäten – egal wie groß oder klein diese jeweils sind – der ganz konkrete Anlass sind, Hoffnung zu haben.

Vertrauen in die Möglichkeit von Veränderung ist die Voraussetzung für die Möglichkeit zur Verbesserung, insbesondere wenn alle Zeichen darauf stehen, dass die Wege, die wir aktuell beschreiten, vielfach Sackgassen sind. Doch das Vertrauen allein wird nicht ausreichen, es erfordert eine Kombination aus Vertrauen, Vision, Zusammenarbeit und es braucht Bereitschaft für konkretes Handeln. Eine Bereitschaft, die wir brauchen, auch wenn wir uns noch nicht im Klaren sind, wie wir die Kurve kriegen können, wie wir die Probleme lösen und wie wir mit den Auswirkungen der Probleme umgehen werden, die wir nicht (mehr) lösen können. Was wir uns nicht leisten können, ist mit den notwendigen Veränderungen zu warten, bis wir diese Lösungen gefunden haben. Was wir uns auch nicht leisten können, ist zu glauben, dass Technologie unsere Probleme lösen wird; denn das hieße einmal mehr, dass wir nicht nur unsere Technologien nicht verstehen, sondern noch viel weniger unsere Probleme.

Genau das rückt das seit 45 Jahren erfolgreiche Gedankenmodell der Ars Electronica ins Rampenlicht: die Zusammenschau von Kunst, Technologie und Gesellschaft, die Alternativen und neuen Perspektiven, die sich uns erschließen, wenn wir auch mit den Mitteln der Kunst und dem Blick der Künstler*innen auf die gesellschaftlichen und kulturellen Aspekte technologischer Entwicklung blicken.

Ja, Technologie wird nicht unsere Probleme lösen, aber es wird viel an Technologie brauchen, um den Problemen entgegenzutreten. Doch das erfordert ein anderes Verständnis von Technologie und unserer Verantwortung für den Einsatz von Technologie. Solche Visionen dürfen uns aber auch nicht zur Ausrede gereichen, nicht zu handeln, dürfen uns nicht dazu verführen, die Hände in den Schoß zu legen und auf die „alles lösende Supertechnologie“ zu warten.

„HOPE“ als Festivalmotto stellt somit auch eine wichtige Frage an die Rolle und die Aufgaben eines Festivals in herausfordernden Zeiten und versteht sich als klare Ansage gegen die dummen, kurzsichtigen Pseudo-Konzepte und Fake-Argumente populistischer Politik, gegen das Unsinn-stiftende Geschrei aus den massenmedialen Sümpfen (analog wie digital), ebenso wie gegen Sinn-entstiftendes Schönreden und Ignorieren.

Manchen scheint dies als „crisis of imagination“, weil sie keine großen, spektakulären Zukunftsentwürfe mehr sehen, doch was sich verändert hat, ist nicht die Imaginationskraft, der visionäre Mut, sondern die Perspektive. Die spektakulären und radikalen Ideen befassen sich plötzlich nicht mehr mit Wachstum, sondern mit Reduktion. Das Diagramm, das die dramatische Kurve zeigt, in welcher wir die CO2-Emission in den nächsten Jahren reduzieren müssen, ist zu einer neuen Ikone geworden, die in ihrer Radikalität auch zeigt, wie radikal unsere Ideen sein müssen. Welchen Mut es braucht, diese Radikalität überhaupt zu denken, ohne den Mut zu verlieren.

Hoffnung ist das Gegenteil von Angst, doch es gibt viele Gründe, Angst zu haben. Das Ars Electronica Festival 2024 wird zeigen, dass es auch viele Gründe zur Hoffnung gibt – Menschen, viele, die mit Ideen, Projekten, mit Handlung und Haltung begonnen haben, an der Veränderung zu arbeiten.

Junge Architekt*innen, die keine neuen Häuser mehr bauen wollen, sondern die existierende Infrastruktur erneuern; Dörfer, die erfolgreich „Zero-Waste“ praktizieren; Industriedesigner*innen, die ihren Konzepten Re-use statt Recyclen zu Grunde legen und nicht nur über neue Materialen nachdenken, sondern die dafür notwendigen Änderungen im Design der Produkte entwerfen; afrikanische Open-Source-Gemeinschaften von Computerwissenschaftler*innen, die mächtige KI-Systeme nicht nur in den Händen weniger Großkonzerne belassen wollen. Aber auch technische Visionär*innen, die neue, effizientere Formen der Energiegewinnung entwickeln; Ökonom*innen, die neue Modelle einer sozial und global gerechten Arbeits- und Profitverteilung in einer von Automation und digitalen Systemen geprägten Zukunft entwerfen; Menschen, die sich nicht für die Demontage, sondern für die Weiterentwicklung von Demokratie engagieren; Senior*innen, die gemeinsam mit ihren Enkelkindern für das Menschenrecht auf Klimaschutz kämpfen; Künstler*innen, die Gärten für Insekten entwerfen, … usw. usw. usw. …

Erst gerät man ins Staunen, wieviel weltweit schon passiert, und dann keimt die Hoffnung. HOPE – who will turn the tide.

Das Ars Electronica Festival 2024

POSTCITY und Festivalmeile in der Linzer Innenstadt

Epizentrum der Ars Electronica 2024 wird wieder die POSTCITY. Hier werden die Themenausstellung, die STARTS-Ausstellung – in diesem Jahr auch mit den preisgekrönten Projekten des erstmals durchgeführten STARTS Prize Africa – sowie die Ars Electronica Gardens Exhibition zu sehen sein. Hier werden das Themensymposium und die Große Konzertnacht stattfinden und last but not least wird die POSTCITY wieder zur Spielwiese von create your world, dem Zukunftsfestival der nächsten Generation.

In der Innenstadt wird es acht weitere Festival-Locations geben; bespielt werden der Mariendom, das Lentos Kunstmuseum Linz, die Kunstuniversität Linz, das Atelierhaus Salzamt, das Ars Electronica Center, die Stadtwerkstatt, die Anton Bruckner Privatuniversität und erstmals auch der JKU MED Campus.  

Events & Konzerte – Pre-Opening-Walk bis Abschlusskonzert

Den schon traditionellen Auftakt der Festivalwoche bildet der Pre-Opening-Walk am Dienstag, 3. September 2024. Erste Station ist der JKU MED Campus (16:00 Uhr), wo das Linz Institute of Technology (LIT) der Johannes Kepler Universität Linz (JKU) ausgewählte Projekte seiner Studierenden und Lehrenden zeigt, zweite Station das Lentos Kunstmuseum (17:30 Uhr), in dem erstmals die Prix Ars Electronica-Ausstellung zu sehen sein wird. Weiter geht es dann an der Kunstuniversität Linz (19:00), wo der Campus seine Pforten öffnet und sich diesmal die Moholy-Nagy Universität Budapest präsentiert, und im Atelierhaus Salzamt (20:30 Uhr), wo die FH Hagenberg eine Schau rund um Interactive Media und Gaming inszeniert. Im Ars Electronica Center (21:00 Uhr) laden dann die Kunsthistoriker*innen und Entwickler*innen von Iconem Paris und dem Museo Nacional Thyssen-Bornemisza gemeinsam mit dem Ars Electronica Futurelab zum immersiven Erleben weltberühmter Kunstschätze in den Deep Space 8K. Nachtschwärmer*innen sind danach in der Stadtwerkstatt (ab 23:00 Uhr) an der richtigen Adresse.

Mittwoch, 4. September 2024 ist nicht nur der erste Festivaltag, sondern wäre zudem der 200. Geburtstag des oberösterreichischen Komponisten und Organisten Anton Bruckner. Grund genug, um das diesjährige Festival-Opening im Mariendom zu veranstalten, wo ein Team aus Künstler*innen, Organisten, Informatikern und Physikern Bruckners „Perger Präludium” nicht einfach zur Aufführung bringt, sondern auch gleich von verschränkten Photonen dirigieren lässt. Was sie dafür brauchen? Zum einen die Domorgeln, zum anderen ein experimentelles High-Tech-Labor aus Laser, Spiegel, Polarisatoren und nichtlinearen Kristallen. Ebenfalls im Mariendom zu erleben sind Bill Fontanas Silent Echos – die Klanginstallation entstand in Kooperation mit Bad Ischl Salzkammergut 2024 und ist ein eindringliches künstlerisches Statement zur Klimakrise.

Donnerstag, 5. September 2024 findet die Prix Ars Electronica Award Ceremony statt, tags darauf, am Freitag, 6. September 2024, laden das Cello Octet Amsterdam und Visual Artist Nick Verstand zu einer ungewöhnlichen Großen Konzertnacht in die Gleishalle der POSTCITY. Acht Musiker*innen und acht Roboter stehen auf der Bühne – die menschlichen Protagonist*innen „umschlungen“ von meterlangen mechanischen Armen – und bilden einen „robotischen Cocon“. Im zweiten Teil dieses Abends wird das Cello Octet Amsterdam dann gemeinsam mit der Pianistin Maki Namekawa musizieren. Im Anschluss daran und bis 4 Uhr morgens finden die Acts der Ars Electronica Nightline statt.

Samstag, 7. September 2024 lädt die Anton Bruckner Privatuniversität zum Sonic Saturday – und das Ars Electronica Futurelab zur Futurelab Night im Deep Space 8K.

Sonntag, 8. September 2024 beschließen Dennis Russell Davies und sein Brno Philharmonic Orchestra – mit dem M-Concerto von Philip Glass und Maki Namekawa als Solistin – in der Gleishalle der POSTCITY das Ars Electronica Festival 2024.

Ausstellungen

Rund 5.000 jährliche Einreichungen beim Prix Ars Electronica, dem STARTS Prize und STARTS Prize Africa sowie dem European Union Prize for Citizen Science, eine ganze Reihe von Künstler*innen-Residencies im Rahmen von aktuell mehr als 20 EU-Projekten und, und, und – wenn es um das Gestalten von Ausstellungen geht, haben die Kurator*innen von Ars Electronica die Qual der Wahl.

Die wichtigste Schau jedes Festivals ist die Prix Ars Electronica-Ausstellung. 2024 wird sie erstmals im Lentos Kunstmuseum gezeigt und bündelt herausragende Einreichungen der Kategorien „New Animation Art“ und „Interactive Art +“. Auch das mit dem ersten „AI in Art Award“ ausgezeichnete Projekt wird hier zu sehen sein.

Die Ausstellung zum diesjährigen Festivalthema wird in den weitläufigen Katakomben der POSTCITY inszeniert. Zu erleben sind neue Werke, die im Rahmen der European Media Art Plattform entstanden sind, wie etwa das Projekt Compost as Superfood von masharu, oder dem EU-geförderten Netzwerk European Digital Deal entstammen, an dem Partnerorganisationen wie Onassis Stegi (GR), waag (NL), Braga Media Arts (PT), das Center for the Promotion of Science (RS) oder Kersnikova (SL) mitwirken. Ebenfalls Teil der Themenausstellung ist das mit Pro Helvetia gemeinsam prämierte Projekt Living Room von Tiziano Derme und Nadine Schütz. Gemeinsam mit der Cisneros Fontanals Art Foundation (CIFO) werden im Rahmen der Themenausstellung zum dritten Mal lateinamerikanische Projekte auf dem Festival präsentiert, die diesmal den Umgang mit Ressourcen in Bolivien und Argentinien ins Zentrum rücken. Zudem finden sich künstlerische Positionen aus Chile – womit die siebenjährige Zusammenarbeit mit dem Ministerio de las Culturas, las Artes y el Patrimonio und dem Ministerio de Relaciones Exteriores de Chile fortgeführt wird.

Auf der ersten – und kostenfrei zugänglichen – Etage des alten Postverteilzentrums sind die mit dem STARTS Prize sowie STARTS Prize Africa der Europäischen Kommission ausgezeichneten Projekte zu sehen, ebenso die Gewinner*innenprojekte des European Union Prize for Citizen Science.

In Gestalt von „State of the ART(tist)“ präsentiert die diesjährige Ars Electronica gemeinsam mit dem Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten wieder Werke von Künstler*innen, die politisch verfolgt oder durch Umwelt- und Naturkatstrophen bedroht werden.

In Zusammenarbeit mit V2_Lab for the Unstable Media (NL), LEV Festival (ES), Kontejner (HR), iMAL (BE) und Chroniques (FR) zeigt das Festival die Ausstellung „Realities in Transition“ zu Virtual & Extended Reality. Die Schau wird von der EU unterstützt.

Unter dem Titel „Label4Future“ werden in ebenfalls einer EU-geförderten Präsentation künstlerische und kreative Praktiken ins Zentrum gerückt, die wegweisend für die Entwicklung nachhaltiger Materialien, Kreislaufwirtschaft und den Green Deal sein können. Das Projekt wird gemeinsam mit Creative Industry Košice, dem European Creative Business Network und dem Austria Wirtschaftsservice AWS umgesetzt.

Im Atelierhaus Salzamt zeigt erstmals die Fachhochschule Oberösterreich-Campus Hagenberg eine Ausstellung rund um Interactive Media und Gaming.

An der neuen Festival-Location des JKU MED Campus präsentieren Studierende und Lehrende der Johannes Kepler Universität Linz Projekte, bei denen Kunst und Wissenschaft auf einmalige Weise verschmelzen. Konzipiert und umgesetzt wird die Ausstellung – ebenso wie der bereits abgeschlossene Open Call dazu – vom Linz Institute for Technology (LIT) der JKU.

Konferenzen, Talks und Workshops

Vorträge, Diskussionsrunden und Workshops sind ein weiterer, zentraler Programmteil der Ars Electronica. Künstler*innen, Entwickler*innen, Forscher*innen und Aktivist*innen stellen ihre Projekte und Positionen vor und zur Diskussion. Zu den wichtigsten Formaten zählen das dreitägige Symposium zum Festivalthema, der in Zusammenarbeit mit DG Connect der Europäischen Kommission veranstaltete S+T+ARTS Day rund um Innovation im und für das 21. Jahrhundert, eine in Kooperation mit der IT:U (Interdisciplinary Transformation University Austria) ausgerichtete Konferenz zum Thema Bildung, ein von der Fachhochschule Oberösterreich-Campus Hagenberg kuratiertes dreitägiges Symposium zum Thema Expanded Animation und natürlich die Künstler*innengespräche des Prix Ars Electronica.

Kunstunicampus – Performances, DJ-Sets, Ausstellungen

Von Ausstellungen über Performances bis zu Konferenzen – der von der Kunstuniversität Linz kuratierte Campus vereint alle Festivalformate in sich. 2024 werden mehr als 30 Universitäten aus aller Welt erwartet. Als Special Featured University präsentiert sich die Moholy-Nagy Universität Budapest im Splace. In den Hauptgebäuden am Hauptplatz sind unter anderem Projekte der Simon Fraser University Vancouver, der School of Interactive Arts and Technology (SIAT) (CA), der Hong Kong University of Science and Technology (HKUST) (CN), der Bauhaus Universität (DE), des Royal College of Art (RCA) (GB), der Korea National University of Arts (K-Arts) (KR), der Virginia Commonwealth University (VCU), der School of the Arts in Qatar (QA), des Interactive Materials Lab der National University of Singapore (SG), der National Tsing Hua University (NTHU), des Center for Technology and Art (TW), der School of the Art Institute of Chicago (SAIC) sowie von Art and Technology Studies (ATS) (US) zu erleben.

Selbstverständlich nutzt aber auch die Linzer Kunstuniversität den Festival-Campus, um Projekte ihrer Studierenden und Lehrenden zu präsentieren. Thematisch widmet man sich dabei dem Sehen: Was können wir sehen und was nicht? Wie sehen wir? Um diese Fragen mit dem entsprechenden Weitblick bearbeiten zu können, werden Architektur-Studierende einen Turm auf dem Linzer Hauptplatz errichten. Der Soundcampus und die Ausstellungen in den Universitätsgebäuden am Hauptplatz komplettieren das Programm.

create your world – von Open Labs bis Hebocon

Im Mittelpunkt der diesjährigen Ausgabe von create your world werden mentale Gesundheit (vor allem von jungen Menschen) und zivilgesellschaftlicher Aktionismus stehen. Das vielschichtige Programm umfasst wieder Ausstellungen, Präsentationen, Performances und Hands-on-Experimentierstationen.

Digital Cultural Heritage im Ars Electronica Center

Das Ars Electronica Center steht während des Festivals ganz im Zeichen von Digital Cultural Heritage. Nach renommierten Partner*innen, wie dem Grand Palais Immersif Paris, dem Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía Madrid, den Vatikanischen Museen, dem Museo Nacional del Prado und dem Kunsthistorischen Museum Wien, sind es in diesem Jahr mitunter das Startup Iconem aus Paris, das Museo Nacional Thyssen-Bornemisza aus Madrid und die Kaiserschild-Stiftung, die digitalisierte Kunst- und Kulturschätze im Deep Space 8K präsentieren.

Dank der vom Institut Francais d’Autriche unterstützten Kooperation mit Iconem Paris werden Besucher*innen ein riesiges 3D-Modell der 2019 in Brand geratenen Kathedrale Notre Dame erleben können. Das Modell basiert auf Scans des Kunsthistorikers Andrew Tallon (1969-2018) – und wird vom Team des Ars Electronica Futurelab für den Deep Space 8K aufbereitet.

Die von der Spanischen Botschaft in Wien unterstützte ­­­­­­­­Kooperation mit dem Museo Nacional Thyssen-Bornemisza Madrid rückt die Frührenaissance in den Mittelpunkt: Gezeigt werden Gigapixel-Aufnahmen von Vittore Carpaccios Gemälde Young Knight in a Landscape (1510).

Gemeinsam mit der Kaiserschild-Stiftung, der Alten Galerie in Schloss Eggenberg in Graz und weiteren Museen werden Werke des Niederländischen Meisters und berühmten Stillleben-Malers Pieter Claesz präsentiert. Der Beitrag zur Ars Electronica 2024 ist Teil des Projekts „Kaiserschild Art Defined“, mit dem die Stiftung Werke aus ihrer eigenen und anderen Sammlungen auf innovative Weise einer breiten Öffentlichkeit zugänglich macht.

Das Ars Electronica Festival 2024 wird gefördert von der Stadt Linz, dem Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport sowie dem Land Oberösterreich und zahlreichen Sponsoren und Partnerinstitutionen.

Statements

„Hoffnung ist im 21. Jahrhundert stark nachgefragt. Wir hoffen, dass militärische Konflikte nicht außer Kontrolle geraten, dass der Klimawandel unsere Lebensbedingungen nicht allzu sehr verschlechtert, dass Wissen, Wohlstand und Freiheit durch disruptive Technologien nicht zum Privileg einiger weniger werden. All diese Sorgen und deshalb gehegten Hoffnungen sind mehr als berechtigt. Die diesjährige Ars Electronica unterstreicht das und zeigt, warum wir hoffen dürfen. Mehr denn je rückt das Festival für Kunst, Technologie und Gesellschaft jene Menschen in den Mittelpunkt, die mit ihrer Kreativität, Offenheit und ihrem Mut alles daransetzen, das Ruder herumzureißen.”

Klaus Luger, Bürgermeister der Stadt Linz & Eigentümervertreter von Ars Electronica

„Die Ars Electronica 2024 will Hoffnung verbreiten. Sie will zeigen, dass in all den Rissen, die unsere Welt bekommen hat, das Neue keimt und es Künstler*innen, Forscher*innen und Aktivist*innen sind, die uns auf die damit verbundenen Zukunftschancen aufmerksam machen. Das Festival lädt dazu ein, Menschen, Projekte und Initiativen aus aller Welt kennenzulernen, die uns mit neuem Denken begeistern und motivieren. Auch wenn die Stimme aus Linz klein erscheinen mag, hat die Ars Electronica internationale Bedeutung. In ihrem weltweiten Netzwerk wächst die Hoffnung, dass wir es sind, die das Blatt wenden können.“

Doris Lang-Mayerhofer, Kulturstadträtin & Beiratsvorsitzende von Ars Electronica

„Die Medizinische Fakultät der JKU feiert 2024 das 10-jährige Jubiläum. Umso mehr freut es mich, dass der MED Campus heuer erstmals einer der Schauplätze des Ars Electronica Festival ist. Im Herzen von Linz erwarten die Besucher*innen faszinierende Einblicke in die Welt der Medizin und innovative Projekte an der Schnittstelle von Wissenschaft und Kunst. Dazu tragen auch dieses Jahr wieder ausgewählte Projekte der JKU im Rahmen eines LIT Calls bei, bei denen menschenzentrierte Forschung aus den Bereichen Künstlicher Intelligenz, Medizin, Recht, Naturwissenschaft und Gesellschaft künstlerisch vermittelt wird. So wird zum Beispiel der weltbekannte Turing Test für eine breite Öffentlichkeit spielerisch weiterentwickelt oder die Schattenseiten von KI im Kontext des Arbeitsmarkts aufgezeigt. Dabei steht auch die kritische Auseinandersetzung mit bestehenden Systemen im Vordergrund, um den Blick für positive Zukunftsperspektiven zu schärfen. Anknüpfend an das diesjährige Festivalthema „HOPE – who will turn the tide” möchten wir die Festivalgäste mit unserer Begeisterung für die Wissenschaft anstecken. Denn: Forschung von heute kann morgen unsere Zukunft positiv verändern.“

Stefan Koch, Rektor der Johannes Kepler Universität Linz

„Wer das Ruder wohl herumreißen wird, lautet heuer beim Ars Electronica Festival die große, hoffnungsvolle Frage. Angesichts unserer komplexen und konfliktreichen Zeiten werden am Campus der Kunstuni Linz junge Medienkünstler*innen aus unterschiedlichen Studienrichtungen sowie von unseren Partneruniversitäten ihre möglichen Antworten und ungewöhnlichen Zugänge dazu präsentieren, in Form von Ausstellungen, Installationen, Performances, Screenings und Workshops. Wir freuen uns schon sehr, über all das im Rahmen des Ars Electronica Festival mit der interessierten Öffentlichkeit in Dialog und Diskussion zu treten.“

Gitti Vasicek, Vizerektorin der Kunstuniversität Linz

„Dass das heurige Ars Electronica Festival ausgerechnet am 200. Geburtstag von Anton Bruckner beginnt, kann man als glückliche Fügung ansehen, oder nüchtern feststellen: Typisch Linz! Hier hat Tradition und Avantgarde von jeher ein Naheverhältnis, so ist es nur logisch, den Traditionsavantgardisten gemeinsam zu feiern. Wir tun dies am Geburtstag mit einer Konzertnacht, in der das erste quantenphysikalische Konzert der Musikgeschichte oder Bill Fontanas *Silent Echos* erklingen werden. Hier kommt die Kulturhauptstadt auch noch mit ins Spiel: Es wird ein Fest! Typisch Linz!“

Norbert Trawöger, Künstlerischer Leiter OÖ KulturEXPO Anton Bruckner 2024 & Künstlerischer Direktor Bruckner Orchester Linz

Ars Electronica Sujet 2024

HOPE – who will turn the tide

11°22’4″142°35’5″ / Peter Holzkorn (AT), Stefan Mittlböck-Jungwirth-Fohringer (AT), Johannes Pöll (AT)

Photo: tom mesic

Homodyne / Erick Aguirre (MX), Kevin Blackistone (US), Jiaji Cheng (CN), Danica Golić (RS), Kathrine Hardman (US), Eunji Ji (KR), Polina Kliuchnikova (RU), Kateryna Pomeichuk (UA)

Photo: Markus Schneeberger

Love Vibes / Daniel González Franco (CO), Cathline Smoos (FR), Alejandro Martín (ES)

Photo: tom mesic