Pressetext als PDF
Foto Album STARTS Prize 2022
Website STARTS Prize 2022
Website Ars Electronica Festival 2022
Presse-Akkreditierung Ars Electronica Festival
(Linz/Brüssel, 13.6.2022) Insgesamt 1499 Einreichungen aus 96 Ländern zählte der STARTS Prize 2022. Die mit jeweils 20.000 Euro dotierten Hauptpreise gehen diesmal an Holly Herndon (US) und Giulia Foscari (IT). Prämiert wurden ihre Projekte von der internationalen Jury, der Francesca Bria (IT), Andres Colmenares (CO/ES), Asako Tomura (JP), Lucía García (ES) und Alexander Mankowsky (DE) angehörten.
Der prestigeträchtige STARTS Prize ist Teil der langfristigen STARTS Initiative der Europäischen Kommission. Der Wettbewerb wird jährlich ausgeschrieben und ist mit insgesamt 40.000 Euro dotiert. Ausgezeichnet werden innovative Projekte an der Schnittstelle von Wissenschaft, Technologie und Kunst, die das Potential haben, einen signifikanten Einfluss auf wirtschaftliche und soziale Innovationen in Europa zu entfalten. Vergeben wird ein GRAND PRIZE FOR ARTISTIC EXPLORATION und ein GRAND PRIZE FOR INNOVATIVE COLLABORATION, darüber hinaus werden 10 „Honorary Mentions“ und 18 „Nominations“ verliehen. Die Gewinner*innen erhalten jeweils 20.000 Euro und werden im Rahmen des Ars Electronica Festival in Linz sowie bei einer Reihe von Veranstaltungen der Konsortialpartner Bozar, Waag, INOVA+, T6 Ecosystems, French Tech Grande Provence und Frankfurter Buchmesse prominent präsentiert. Der STARTS Prize ist auch beim European Robotics Forum von 28. – 30. Juni in Rotterdam mit einem STARTS Talk, einem Keynote Talk und einem Workshop verteten. Am 1. Juli eröffnet am Observatory Leiden dann die „More than Planet“ Exhibition mit Arbeiten aus dem STARTS Prize Pool von Territorial Agency and Forensic Architecture und bei der Frankfurter Buchmesse ist STARTS am 21. Oktober sogar ein eigener STARTS Day gewidmet.
Grand Prize – Artistic Exploration
Awarded for artistic exploration and art works where appropriation by the arts has a strong potential to influence or alter the use, deployment, or perception of technology.
Holly+ / Holly Herndon (UM)
https://holly.plus
„(…) a unique hybrid project […] merging a new custom voice instrument with a creative platform and a test of a decentralized and cooperative economic model that can have deep implications in changing the power dynamics of copyright and IP in the music industry, while raising questions of the interdependencies of a digital economy, digital sovereignty, and digital identity.“ (Auszug aus dem Statement der Jury)
Mit „Holly+“ hat die Künstlerin Holly Herndon ihren digitalen Zwilling geschaffen, den jede*r nutzen kann, um Musik zu machen. Ihr „Holly+“-Instrument macht es möglich, mehrstimmige Audiodaten auf einer Website hochzuladen und eine mit Hollys Stimme gesungene Version davon zu erhalten – die aktuellste Version von „Holly+“ funktioniert sogar in Echtzeit und kann damit für Performances genutzt werden.
Entwickelt wurde „Holly+” vom Herndon Dryhurst Studio, Never Before Heard Sounds (NYC) und Voctro Labs (Barcelona). Das Kooperationsprojekt verbindet Machine Learning, frei verfügbare Online-Instrumente und -Tools auf eine Weise, die es Menschen möglich macht, einfach und schnell selbst kreativ zu werden.
„Holly+“ ist eingebettet in ein umfassendes Kunst- und Forschungsprojekt, das auch ökonomische Aspekte untersucht. Hunderte von Menschen sind Teil der „Holly+ DAO“ (Dezentralisierte Autonome Organisation) und können über Hollys digitalen Zwilling und seine angemessene Nutzung mitbestimmen. Einmal genehmigt, kann jedes mit ihrer Stimme geschaffene Werk auf seine öffentliche Holly+DAO-Identität hin überprüft werden. Jedes Stück, das anstößig oder „unangemessen” ist, kann von den stimmberechtigten Stewards zurückgewiesen werden.
70 Werke wurden bislang verkauft. Alle Gewinne aus dem Verkauf genehmigter Werke werden zwischen dem Ersteller (50%), der DAO (40%) und Holly selbst (10%) aufgeteilt. Das Geld, das in die Kasse der DAO fließt, wird verwendet, um Holly+ weiterzuentwickeln und neue Instrumente zu kreieren, mit denen Menschen wiederum experimentieren können. Indem sie mit ihrem eigenen geistigen Eigentum experimentiert, will Holly Herndon einen Präzedenzfall schaffen, der anderen hilft, sich in der anbrechenden Ära der KI-Kunst zurechtzufinden.
Grand Prize – Innovative Collaboration
Awarded for innovative collaboration between industry or technology and the arts that open new pathways for innovation.
Antarctic Resolution / Giulia Foscari (IT), UNLESS
https://una-unless.org/en/
„It opens up new perspectives and insights by leveraging the means and powers of art as a research practice as well as a way to enable awareness and concern, participation and involvement.“ (Auszug aus dem Statement der Jury)
Auf die Antarktis entfallen 10 Prozent der Landmasse, 70 Prozent des Süßwassers und 90 Prozent des Eises des Planeten Erde. Sie bildet die größte Fundgrube für wissenschaftliche Daten über unsere Klimageschichte und damit eine unersetzbare Grundlage für wichtige umweltpolitische Maßnahmen. Gleichzeitig birgt sie die größte Bedrohung für Küstensiedlungen in aller Welt: Schmelzen ihre riesigen Eismassen ab, steigt der Meeresspiegel in bedrohliche Höhen.
Zurzeit schmilzt der kilometerdicke Eisschild mit alarmierender Geschwindigkeit: pro Minute ergießen sich 200 olympische Schwimmbecken ins Meer. Ein vollständiges Abschmelzen des antarktischen Eises würde den Meeresspiegel weltweit um 60 Meter ansteigen lassen und die größte Migrationsbewegung auslösen, die die Menschheit je erlebt hat.
Trotz des Umstands, dass unsere Zukunft also ganz wesentlich vom Schicksal der Antarktis abhängt, wird unser siebter Kontinent sträflich vernachlässigt. Zudem ist die Antarktis umkämpftes Territorium; ihr Reichtum an Ressourcen weckt Begehrlichkeiten.
Giulia Foscari / UNLESS rief „Antarctic Resolution“ ins Leben, um mehr Aufmerksamkeit auf die Antarktis als eines unserer wenigen globalen Gemeingüter zu lenken und um eine Interessenvertretung für den einzigen Kontinent ohne einheimische Bevölkerung zu begründen. Ihre Botschaft: Der Schutz der Antarktis, ist der Schutz unserer eigenen Spezies.
Giulia Foscaris „Antarctic Resolution“ ist ein transnationales und multidisziplinäres Gemeinschaftsprojekt und wurde anlässlich des zweihundertsten Jahrestages der ersten aufgezeichneten Landung von Menschen auf dem Kontinent als 1000-seitiges Buch veröffentlicht. Verfasst wurde die Erklärung von 150 führenden Antarktis-Expert*innen, herausgegeben wurde sie vom Lars Müller Verlag. Die enzyklopädische Publikation fokussiert auf das wissenschaftliche Potenzial des Kontinents, seine aktuelle geopolitische Bedeutung und sein außergewöhnliches Besiedlungsmodell. Der Band beinhaltet zahlreiche wissenschaftliche Studien, fotografische Essays, datengestützte Infografiken, Kartografien und Architekturzeichnungen.
Anlässlich des 30-jährigen Bestehens des Umweltschutzprotokolls zum Antarktisvertrag (Madrid, Spanien) wurde das Projekt im Zentralpavillon der 17. Internationalen Architekturbiennale in Venedig sowie im Madrider Museo Nacional Thyssen-Bornemisza groß präsentiert.
Im Rahmen des 44. Antarctic Treaty Consultative Meeting (ATCM) in Berlin, ließ das Projekt die Welt von Kunst und Kultur hinter sich und eroberte die deutsche Hauptstadt mit der Kampagne „Speak Up for Antarctica Now“. Berliner*innen und Passant*innen wurden dazu aufgerufen, von den ATCM-Delegierten aller 29 entscheidungsbefugten Nationen, Rechenschaft über die Zukunft eines Kontinents zu verlangen, der 1,4-mal so groß ist wie Europa. Die Delegierten wurden aufgefordert, ihre Verantwortung als Bürger*innen der Antarktis wahrzunehmen und für Generationengerechtigkeit einzutreten.
Honorary Mentions STARTS PRIZE ’22
A sun architecture – The party is in full swing / Stéphane Bonnard (FR), KompleX KapharnaüM (FR)
https://www.youtube.com/watch?v=9DA7REdf8BI&list=PLX1bZV63YG6dtGrZYleJEPE5POAHfjusM&index=25
„If energy is limited, who will decide how to use it? Bringing this high-level topic to a personal decision context, this project allows citizens to reduce the abstraction of this socioeconomic challenge and reflect on the tensions between individual and communal priorities.“ (Auszug aus dem Statement der Jury)
Das Einschalten eines Geräts ist heute eine automatische Geste. Um diese Selbstverständlichkeit, mit der wir Energie verbrauchen zu überdenken, versuchen Stéphane Bonnard und KompleX KapharnaüM unser Bewusstsein dafür zu schärfen, wieviel Aufwand nötig ist, um Energie zu erzeugen und werfen nicht zuletzt eine politische Frage auf: Wenn Energie nur mehr begrenzt verfügbar ist, wofür wollen wir sie nutzen? Mittels selbst erstellter Photovoltaik-Bausätze wird bei „A sun architecture – The party is in full swing” Energie generiert und gespeichert. Mit dieser Energie wiederum wird eine Installation gespeist, bei der sich Besucher*innen entscheiden können, was mit der Energie jeweils geschehen soll. Kaffee kochen? Ein Sound-System versorgen? Licht spenden? Darüber hinaus sind Besucher*innen eingeladen, sich mit folgendem Gedanken zu befassen: Wer entscheidet eigentlich, wofür Energie genutzt wird, wenn sie nicht mehr immer und quasi unbegrenzt zur Verfügung steht?
Ambient Weaving / Hosoo Co., Ltd., Yasuaki Kakehi Lab, The University of Tokyo, ZOZO NEXT, Inc.
https://ambientweaving.lab.zozo.jp/en
„(…) fabrics that change in real time as if they were breathing, interwoven with their surroundings. The fabric changes gently in response to light, temperature, humidity, carbon dioxide, and other factors in the space, enabling people to wear a natural environment.“ (Auszug aus dem Statement der Jury)
Die Nishijin-Textilien von HOSOO haben eine lange Geschichte. Seit 1688 streben ihre unverwechselbaren Strukturen und ihr Design nach Schönheit. „Ambient Weaving“ ist ein Forschungsprojekt, das sich diese Designstrategien zu Nutze macht, um Aussehen und Veränderungen der Umwelt auszudrücken. Künstler*innen, Designer*innen, Ingenieure*innen und Handwerker*innen entwickelten eine Reihe prototypischer Textilien, die auf den Methoden, Materialien und der Ästhetik der Nishijin-Textilien basieren, und deren Aussehen durch die Wechselwirkung mit Umweltveränderungen beeinflusst wird. Mit „Woven Clouds“ oder „Woven Glow“ etwa wurden elektrisch optimierte Textilien gestaltet, die so programmiert werden können, dass sie ihre Transparenz ändern oder Licht abgeben.
Avatar Robot Cafe DAWN ver.β / Ory Yoshifuji (JP)
https://dawn2021.orylab.com/en/
https://orylab.com/en/
https://youtu.be/vj1z6HEAkYY
„The café was highly rated for its inclusive approach to solving social issues by creating a secure space and a community. We also have great expectations for its future aim toward a world where people can care for themselves in an era of accelerating super-aging society.“ (Auszug aus dem Statement der Jury)
Besucher*innen des „Avatar Robot Café“ werden remote bedient. Über die Personalagentur „Avatar Guild“ können sich User*innen als Kellner*innen bewerben und ihre Kund*innen dann mittels Roboter wie „OriHime“ und „OriHime-D“ bedienen, ohne vor Ort zu sein. Auf innovative Weise will das „Dawn Avatar Robot Café“ ausloten und zeigen, welche technologischen Hilfsmittel es braucht, damit Menschen, die sich aufgrund psychischer oder physischer Erkrankungen oder Beeinträchtigungen nur eingeschränkt bewegen können, besser am Arbeits- bzw. Gesellschaftsleben teilhaben können.
Cleaning Emotional Data / Elisa Giardina Papa (IT)
http://www.elisagiardinapapa.org
„Elisa’s work serves as a beacon to direct the development of a European AI, grounded in our naturally given diversity of cultures and languages.“ (Auszug aus dem Statement der Jury)
„Cleaning Emotional Data“ ist eine Drei-Kanal-Videoinstallation, die sich den schlecht bezahlten Mikroarbeiter*innen in aller Welt widmet, die Daten „bereinigen“ um Algorithmen zur Erkennung von Emotionen zu trainieren. Zu ihren Aufgaben zählen das Beschriften, Kommentieren und Validieren großer Datenmengen, die das Funktionieren von KI-Systemen überhaupt erst möglich machen. 2019 arbeitete die Künstlerin selbst von Palermo aus für mehrere nordamerikanische Unternehmen, die „saubere Datensätze“ bereitstellen. Zu ihren Aufgaben gehörte die Kategorisierung von Emotionen, die Beschreibung von Gesichtsausdrücken und das Aufnehmen von Selbstportraits, mit denen dreidimensionale Figuren animiert wurden. The „Cleaning of Emotional Data“ dokumentiert diese Mikroaufgaben und zeichnet gleichzeitig eine Geschichte der Emotionen nach, die die Methoden und psychologischen Theorien hinterfragt, die dem Mapping von Gesichtsausdrücken zugrunde liegen.
Digital Violence: How the NSO Group Enables State Terror / Forensic Architecture (GB)
https://www.digitalviolence.org/#/explore
https://forensic-architecture.org/investigation/digital-violence-how-the-nso-group-enables-state-terror
https://vimeo.com/561276293
https://vimeo.com/568474572
https://vimeo.com/561278207
„Forensic Architecture has been able to create an inspiring large-scale, open, and sophisticated artistic-legal resource on top of a robust yet accessible set of evidence, achieving what great art does best: making visible the invisible and translating complexity into clarity while challenging power structures and holding them accountable.” (Auszug aus dem Statement der Jury)
Mit „Digital Violence: How the NSO Group Enables State Terror” widmet sich das Künstler*innenkollektiv „Forensic Architecture“ der Malware Pegasus. Die von der israelischen Cyberwaffenfirma NSO Group entwickelte Software wird weltweit gegen (Menschenrechts-)Aktivist*innen und Journalist*innen eingesetzt, „Forensic Architecture“ wollen Ausmaß und Auswirkungen verdeutlichen. Sie entwickelten eine navigierbare digitale Plattform, auf der sie in zahlreichen Videos die Geschichten von Personen erzählen, die mit Pegasus ins Visier genommen wurden. Für ihre umfangreiche Recherche nahmen sie Filmemacherin Laura Poitras mit ins Boot, die mit Aktivist*innen aus Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Marokko, Indien, Palästina, Ruanda, Mexiko und Togo Interviews führte. Darüber hinaus wurden Ermittler*innen von „The Citizen Lab“ und “Amnesty International“ sowie Whistleblower Edward Snowden und Musiker Brian Eno engagiert, um die globale Landschaft der heutigen Cyber-Überwachung zu kartieren. Mit „Digital Violence“ haben „Forensic Architecture“ zum ersten Mal NSO-bezogene Aktivitäten weltweit erfasst, neue Zusammenhänge zwischen digitaler und physischer Gewalt aufgezeigt und die Art und Weise offengelegt, in der sich die digitale Infektion wie eine Ansteckung innerhalb von Netzwerken und persönlichen Beziehungen bewegt.
Inanimate Species / Joana Moll (ES)
https://www.janavirgin.com/INANIMATESPECIES/
„(…) seeks to highlight the subtle but continuous replacement of the natural order by technological advance, and reflects not only on the cannibalization of ecologies but also on the problem of visually representing climate change.” (Auszug aus dem Statement der Jury)
1971 entwickelte eine Gruppe internationaler Ingenieur*innen mit dem „Intel 4004“ den ersten kommerziellen Mikroprozessor überhaupt. Dieses Ereignis markierte einen entscheidenden Moment in der jüngeren Geschichte, war es doch zum ersten Mal möglich, einem unbelebten Objekt etwas wie „Intelligenz“ zu verleihen. Es brach eine neue Ära in der technologischen Entwicklung an, die gleichzeitig einen neuen Technokapitalismus einleitete. Was folgte, war ein nicht enden wollender Prozess der Perfektionierung und Leistungssteigerung dieser neuen „künstlichen Intelligenz“ – und ein gleichzeitiges Massenaussterben der Tiere auf der Erde, das sich immer weiter beschleunigte. Laut einer 2014 vom WWF veröffentlichten Studie hat die Menschheit seit 1970 50 Prozent aller Arten ausgerottet. Es scheint, dass es einen Zusammenhang zwischen der Allgegenwart von Mikroprozessoren, der Zunahme ihrer Rechenleistung und der Beschleunigung des Aussterbens von Arten gibt. Um dies zu verdeutlichen, stellt das Projekt eine Verbindung zwischen dem exponentiellen Wachstum der Mikroprozessoren und dem Rückgang der Anzahl und Vielfalt der Arten her – insbesondere der Insekten, die einen wesentlichen Teil unserer ökologischen Infrastruktur bilden und deren Rückgang alarmierend ist. Letztlich zielt „Inanimate Species“ darauf ab, die Verbindungen zwischen der rasanten Entwicklung des Technokapitalismus, der Beschleunigung des Klimawandels und dem daraus resultierenden Niedergang der wichtigsten Ökosysteme aufzuzeigen.
Mikromedas AdS/CFT 001 / Valery Vermeulen (BE)
https://www.valeryvermeulen.net/works/mikromedas/
„Valery Vermeulen highlights the inspirational role that art can play in a cross-disciplinary collaboration between art, science, and technology by deliberately positioning her work at the boundary where technological and scientific knowledge ends.” (Auszug aus dem Statement der Jury)
„Mikromedas AdS/CFT 001“ ist ein 45-minütiges Musikstück, mit dem sich der belgische Künstler Valery Vermeulen mit Schwarzen Löchern befasst. Die Musik wurde aus Gravitationswellendaten, Elementarteilchenflugbahndaten aus der Nähe von Schwarzen Löchern und Beobachtungsdaten von Weißen Zwergen komponiert. Das Stück kann als Musikkonzert, audiovisuelle Live-Show oder audiovisuelle Installation präsentiert werden.
Erstmals veröffentlicht wurde das von Kritiker*innen hoch gelobte „Mikromedas AdS/CFT 001“ im Dezember 2021. Das Album ist Teil des längerfristigen Multimedia-Projekts „Mikromedas“, mit dem Valery Vermeulen mit Datensonifikation, Datenvisualisierung und algorithmische Komposition experimentiert. Er arbeitet dabei stets mit Daten aus der Raumforschung sowie astrophysikalischen Simulationsmodellen nutzt. Seine neueste „Mikromedas“-Reihe trägt den Titel „AdS/CFT Series“ und widmet sich der ultimativen Challenge der theoretischen Physik; dem Versuch, die Quantenphysik mit Einsteins allgemeine Relativitätstheorie in Einklang zu bringen.
The Exploded View Beyond Building / Biobased Creations (NL)
https://theexplodedview.com
„(…) it is a great source of inspiration and encouragement for a new attitude that shows how the joint efforts of creativity, engineering and environmental consciousness can lead to a new way out of the stranglehold of resource- and energy wasting of old style construction industry.“ (Auszug aus dem Statement der Jury)
„The Exploded View Beyond Building“ ist eine ikonische Ausstellung in Gestalt eines Hauses, das ausschließlich aus biobasierten Materialien besteht und von den Kreislaufbaumethoden und der Wertschöpfungskette erzählt, aus der es hervorging. Das prototypische Projekt will verdeutlichen, was in Sachen Bauen mit der Natur bereits jetzt und was in naher Zukunft alles möglich sein wird. Besucher*innen können sämtliche Materialien scannen, um zu erfahren, wer es hergestellt hat, wie es hergestellt wurde, wie weit die Entwicklung des Materials fortgeschritten ist und vieles andere mehr. Darüber hinaus stehen vor Ort Erzähler*innen bereit, die den Besucher*innen das Wie und das Warum hinter jedem Material näherbringen, aber auch um das „Bigger Picture“ zu vermitteln, wie nachhaltiges Bauen unsere Landschaften, unsere Landwirtschaft, unsere Wertesysteme, unsere Gesundheit und unsere Lebensweise im Allgemeinen verändern könnte. Neben der Ausstellung wurden mit der „Embassy of Biobased and Circular Building“ zudem ein Netzwerk geschaffen, in dem Produzent*innen, Designer*innen, Bauherr*innen, Bäuer*innen, politische Entscheidungsträger*innen, Künstler*innen und Wissenschaftler*innen einander treffen, um Erkenntnisse, Zweifel, Bedürfnisse und Ängste auszutauschen und gemeinsam auf ein echtes zirkuläres System des nachhaltigen Bauens hinarbeiten können.
The Plant Intelligence Plan / Tianyi Zhang (CN)
https://zhang-tianyi.com/
„This work brings us closer to an awareness of the plant kingdom and how all beings need each other in order to exist and coexist.“ (Auszug aus dem Statement der Jury)
Mit ihrem Projekt „The Plant Intelligence Plan“ widmet sich Tianyi Zhang der Intelligenz von Pflanzen. Sie nutzt biotechnologische Werkzeuge und Materialien, um die ökologischen Beziehungen zwischen kommerziell gezüchteten Nutzpflanzen und Tieren wiederherzustellen. Mit ihrem Projekt plädiert Tianyi Zhang für einen sorgsamen und respektvollen Umgang mit Pflanzen und meint damit nicht bloß einen besseren Schutz des irdischen Ökosystems, sondern den Aufbau einer neuen Ordnung der menschlichen Zivilisation. Die Beziehung zwischen Menschen und Ökologie soll von Grund auf neu gestaltet werden – Tianyi Zhang fordert dazu auf, unseren Anthropozentrismus zu überwinden und gleichberechtigte ökologische Beziehungen zu allen Lebewesen und Pflanzen zu knüpfen.
UITSLOOT / Gijs Schalkx (NL)
https://uitsloot.nl
https://gijsschalkx.nl
„Gijs’ proposal is not only ingenious but also very successful.” (Auszug aus dem Statement der Jury)
Warum sich auf große Konzerne und ihre Versprechen verlassen, die Welt zu retten, wenn man es selbst tun kann? Der Niederländer Gijs Schalkx hat sich überlegt, wie der Verbrennungsmotor von Fahrzeugen auch in einer Zukunft ohne fossile Brennstoffe weiterexistieren kann. Sein Ergebnis ist der „Slootmotor“, der von lokal verfügbaren Energiequellen angetrieben wird, die mit wenigen Hilfsmitteln und DIY-Lösungen aus Teichen oder Straßengräben gewonnen werden: Es handelt sich dabei um das umweltschädliche Methangas, das gesammelt und als Energiequelle genutzt wird bevor es in die Atmosphäre gelangt. „Es mag acht Stunden dauern, den Tank zu füllen, um 20 Kilometer zu fahren – aber diese 20 Kilometer sind immer wieder die besten meines Lebens“, so Gijs Schalkx. Auf https://uitsloot.nl/ stellt er Infos, Zeichnungen, Skizzen und Videos zur Verfügung und will damit alle von uns dazu ermutigen, selbst aktiv zu werden.
Nominations STARTS PRIZE ’22
Alone Together /Anna Anderegg (CH), Swan Park (KR), Marco Barotti (IT/DE), Sara Kim (KR)
https://annaanderegg.com/Alone-Together
https://vimeo.com/537857303/cfbe85022d
https://vimeo.com/506387046/108af595c5
Digital SUPERPOWER! / Ling Tan (SG/UK)
https://lingql.com/
https://superpower.lingql.com/
Ent- / Libby Heaney (GB)
https://lightartspace.org/programme/ent
Entanglement / ANNEX (INT)
https://entanglement.annex.ie/Pavilion
https://strelkamag.com/en/article/states-of-entanglement-data-in-the-irish-landscape
Gran Turismo SophyTM / Pete Wurman and the teams at Sony AI, Polyphony Digital and Sony Interactive Entertainment
https://www.gran-turismo.com/world/gran-turismo-sophy/
https://www.nature.com/nature/volumes/602/issues/7896
https://www.nature.com/articles/s41586-021-04357-7
https://ai.sony/articles/sonyai009/
Key Workers. Migrants’ contribution to the COVID-19 response / Federica Fragapane (IT), Alex Piacentini (IT), Marta Foresti/ODI
https://migrants-keyworkers-covid-19.odi.digital/
LIFE SUPPORT SYSTEM (Ecosystem Services Estimation Experiment) / DISNOVATION.ORG (FR/PL/CA)
http://disnovation.org/lss.php
https://vimeo.com/544776068
https://www.flickr.com/photos/n1c0la5ma1gr3t/albums/72157717940705013
Neo Stone Age / Erco Lai (TW)
https://www.behance.net/gallery/122420521/Geopolymerization-mineral-forming-3
Political Atmospherics / Manifest Data Lab (INT)
https://www.manifest-data.org/
https://vimeo.com/702306324
Project PLATEAU / MLIT: Ministry of Land, Infrastructure, Transport and Tourism (JP)
https://www.mlit.go.jp/plateau
Quorum Sensing: Skin Flora Signal System / Helena Nikonole (TR/RU), Lucy Ojomoko (RU)
https://www.facebook.com/QuorumSensing
https://nikonole.com/quorumsensing
SolarSoundSystem / Cédric Carles (FR)
https://solarsoundsystem.org/
https://www.atelier21.org/
SpreeBerlin – The Voice of a River / JKUKULA (DE)
https://www.spreeberlin.de/
http://jakobkukula.com/design/spree-berlin.html
Susceptible / Anna Dumitriu (GB), Alex May (GB)
https://annadumitriu.co.uk/portfolio/susceptible
Symbiosis / Polymorf (NL)
https://www.symbiosis.show/
https://vimeo.com/678200184
The Glass Room: Misinformation Community Edition / Tactical Tech (INT)
https://www.theglassroom.org/misinformation
Vertical Walking / Rombout Frieling (NL)
WITHER – A Slice of Rainforest Disappearing at the Rate of Deforestation / Thijs Biersteker (NL)
https://thijsbiersteker.com/wither-2021
Photo:
Holly+/ Holly Herndon (US) / Foto: Andrés Mañón / Printversion
Photo:
Antarctic Resolution / Giulia Foscari (IT), UNLESS / Foto: @ Courtesy of UNLESS © Delfino Sisto Legnani / Printversion
Photo:
STARTS Prize Trophy / Nick Ervinck / Foto: Ars Electronica – Martin Hieslmair / Printversion