Bla Blavatar vs Jaap Blonk widmet sich der Frage, wie die Erstellung von Datensätzen ein zutiefst musikalischer und sozialer Akt sein kann – eine Möglichkeit, sich über die Stimme miteinander zu vernetzen. Im Zentrum der Arbeit steht die Beziehung zwischen dem Soundpoeten Jaap Blonk und dem Künstler Jonathan Reus. Das Projekt betont die Bedeutung von Vertrauen, Mentor*innenschaft und geteilten künstlerischen Werten, die sich von bestehenden kommerziellen KI-Systemen unterscheiden. In dieser Performance tritt Blonk gegen seinen KI-Stimmenklon, den “Bla Blavatar“, an – performt von Reus mithilfe von Tungnaá, einem eigens entwickelten KI-Stimmen-Tool, das neu definiert, was als “Stimme“ gilt. Blonk trägt “Dataset Poems“ in RPA (Reduced Phonetic Alphabet) vor, einem von den beiden Künstlern entwickelten Notationssystem. Während der Performance wird seine Stimme aufgenommen und in einen wachsenden Datensatz eingespeist, der der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Das Werk hinterfragt kritisch die Tendenz generativer KI-Systeme, vorgefertigte Vorstellungen darüber zu festigen, wie eine „ideale“ Stimme klingen soll. Es lädt die Besucher*innen ein, die unsichtbare Arbeit hinter KI-Stimmtechnologien – und im Fall von Blonk die KI-Stimme als gelebte Handwerkskunst – zu reflektieren. Gleichzeitig zeigt die Arbeit auf humorvolle Weise das paradoxe menschliche Bestreben, die eigenen Ausdrucksmöglichkeiten zu automatisieren.
Prix Ars Electronica 2025
Award of Distinction – Digital Musics & Sound Art