Die Videoinstallation Fugue setzt sich mit der Inszenierung von Täter*innenschaft und der Konfrontation mit unaufgearbeiteten kollektiven Traumata auseinander. Der Titel verweist auf die “Fuge“ – eine polyphone Form der klassischen Musik, deren Bezeichnung vom lateinischen Wort für “Flucht“ abgeleitet ist und die sich durch Wiederholung auszeichnet. Diese Struktur bildet ein zentrales kompositorisches Prinzip des Werks – sowohl visuell als auch auditiv.
In der Installation manifestiert sich die Darstellung von Täter*innenschaft – geprägt von der Vermeidung von Verantwortung und der fortwährenden Reproduktion des Selbst durch Verleugnung – im Spiel Dodgeball, einer Variante des Zweifelderballs. Der Ball fungiert dabei als Metapher für Schuld, Leugnung und die Verschiebung von Verantwortung. Die Spieler*innen erscheinen gefangen in einem dauerhaften Bemühen, Verantwortung von sich zu weisen – dieselbe Geste wiederholt sich über verschiedene räumliche und zeitliche Ebenen hinweg.
Jeder Videokanal besteht aus Bild und Ton, die zwar von einem gemeinsamen Ausgangspunkt ausgehen, sich jedoch zeitlich versetzt entfalten. Diese Montagetechnik verweist sowohl auf das musikalische Prinzip der Fuge als auch auf die zeitliche Kontinuität kollektiver Traumata – und erzeugt letztlich eine Form der Zeug*innenaussage, die zunehmend schwer auszuhalten ist.