Fugue

Fugue / Anet Sandra Açıkgöz - Photo: Burak Kaçi

Fugue

Anet Sandra Açıkgöz (TR)

Die Videoinstallation Fugue setzt sich mit der Inszenierung von Täter*innenschaft und der Konfrontation mit unaufgearbeiteten kollektiven Traumata auseinander. Der Titel verweist auf die “Fuge“ – eine polyphone Form der klassischen Musik, deren Bezeichnung vom lateinischen Wort für “Flucht“ abgeleitet ist und die sich durch Wiederholung auszeichnet. Diese Struktur bildet ein zentrales kompositorisches Prinzip des Werks – sowohl visuell als auch auditiv.

In der Installation manifestiert sich die Darstellung von Täter*innenschaft – geprägt von der Vermeidung von Verantwortung und der fortwährenden Reproduktion des Selbst durch Verleugnung – im Spiel Dodgeball, einer Variante des Zweifelderballs. Der Ball fungiert dabei als Metapher für Schuld, Leugnung und die Verschiebung von Verantwortung. Die Spieler*innen erscheinen gefangen in einem dauerhaften Bemühen, Verantwortung von sich zu weisen – dieselbe Geste wiederholt sich über verschiedene räumliche und zeitliche Ebenen hinweg.

Jeder Videokanal besteht aus Bild und Ton, die zwar von einem gemeinsamen Ausgangspunkt ausgehen, sich jedoch zeitlich versetzt entfalten. Diese Montagetechnik verweist sowohl auf das musikalische Prinzip der Fuge als auch auf die zeitliche Kontinuität kollektiver Traumata – und erzeugt letztlich eine Form der Zeug*innenaussage, die zunehmend schwer auszuhalten ist.

  • Anet Sandra Açıkgöz

    Anet Sandra Açıkgöz

    Die 1994 in Istanbul geborene Anet Sandra Açıkgöz schloss 2018 ihr Grundstudium an der Fakultät für Bildende Künste der Universität Sakarya ab und erwarb 2023 ihren Master-Abschluss für Kunst und Design derselben Universität. In ihrer Abschlussarbeit beschäftigte sie sich mit der Beziehung zwischen Darstellung und Erinnerung, beginnend mit einer Untersuchung der Spuren armenischer Architektur in der Stadt Sakarya. Sie hat verschiedene Texte zum Thema Erinnerung auf Plattformen wie SanatAtak und 5Harfliler veröffentlicht. Ihre Werke wurden in zahlreichen nationalen und internationalen Ausstellungen gezeigt, insbesondere in der Türkei und in Armenien.

Credits

This project was realized in 2023 with the support of the Ali Ismail Korkmaz Foundation’s Young Artist Fund. Thanks to: Antranik Bakırcıoğlu, Burak Kaçi, Elif Yenigün, Hilal Baki, Kristin Açıkgöz, Mahir Geçikligün, Sibil Arsenyan, Tara Demircioğlu, Tarık Oruç, Yeğya Akgün & Miran Manukyan This project is awarded in the context of State of the ART(ist), a collaboration between the Austrian Ministry for European and International Affairs and Ars Electronica.

Hinweis: Das Programm fürs Ars Electronica Festival 2025 ist noch in Arbeit.
Wir sind gerade dabei, alle Informationen für die Website aufzubereiten und planen, in den kommenden Tagen das Programm vollständig online zu stellen – stay tuned!