PANIK: Komplex. Absurd. Ominös.
Manuela Naveau (AT) / Ko-Kuratorin
Die Ausstellung PANIK: Komplex. Absurd. Ominös. lädt ein, sich einigen der drängendsten Fragen unserer Zeit zu stellen: Was fürchten wir, was sollten wir fürchten – und warum ist dies entscheidend? Politische und technologische Spektakel im Griff der Marketingwut, Krieg und Militarisierung, soziale Ungleichheiten, grausame Menschenrechtsverletzungen, Einschränkungen von Vielfalt und Identität, Klimawandel und Umweltängste, kommerzielle Versprechen, die künstliche Bedürfnisse erzeugen, Tendenzen zu externer Kontrolle und allgemeinere Sorgen ums Überleben – all dies sind Anzeichen dafür, dass wir zunehmend Momente individueller und kollektiver Panik erleben. Doch was bleibt, wenn die Angst vor der Panik selbst zur Panik wird? Wir differenzieren einerseits zwischen Panik als Gewissheit der Krise – eine sichtbare Fragilität – und andererseits zwischen Furcht als einem antizipatorischen Zustand. Diese Unterscheidung deutet darauf hin, dass Angst nicht zwangsläufig unterdrückt werden muss und lässt uns hinterfragen, ob Panik eine positive Kraft sein kann, die uns zwingt, unsere Fragilität zu erkennen.
Die Ausstellung spürt den Wurzeln von Angst und kollektiver Panik nach und sucht Wege, alternative Szenarien zu denken. In acht Kapiteln werden die obengenannten Themenstränge untersucht, wenngleich drei Hauptgedanken alle Themenbereiche durchziehen:
“Komplex” beleuchtet Panik als fragmentierte Vielfalt, die oft durch technologischen Fortschritt ausgelöst, aber auch von politischen, wirtschaftlichen und sozialen Interessen geprägt wird. Könnte in unserer radikal unsicheren Welt, in der Vertrautes sich verschiebt, Panik uns helfen, Komplexität überhaupt erst zu erkennen? “Absurd” diskutiert Panik als Manipulationsinstrument, das Chaos erzeugt und Reaktionen neutralisiert. Kann Panik auch als störendes Element dienen, das Denkmuster aufbricht? “Ominös” schließlich beschreibt Panik als eine unter der Oberfläche lauernde Bedrohung, die Lähmung verursacht, uns paradoxerweise aber zugleich die Notwendigkeit erkennen lässt, uns unserer eigenen Fragilität zu stellen, um alternative Zukunftsszenarien zu entwickeln.
Die Ausstellung lädt dazu ein, sich mit unserer Fragilität auseinanderzusetzen. Panik kann desorientieren, sie kann uns aber auch im Kern der Probleme verankern – genau dort, wo wir am dringendsten sein müssen. Aus dieser Auseinandersetzung entstehen alternative Szenarien und Gegenerzählungen. Betretet diesen “enthüllten Raum“, um zu beobachten und wahrzunehmen. Nur so können wir Komplexität umarmen, Absurdität dekonstruieren und Bedrohungen begegnen. Denn was auf dem Spiel steht, ist zu wichtig, um es geschehen zu lassen.
Chapter 1: Moral Limits of Control
Chapter 2: Dystopia as Discourse
Chapter 3: Gets You Nowhere
Chapter 4: Self Not Found
Chapter 5: Marketing to Death
Chapter 6: State of the ART(ist)
Chapter 7: Living Conditions
Chapter 8: World at Stake
Erfahre hier mehr über das kuratorische Konzept der Ausstellung.