Der Ghūl (غول), auch als „Ghul“ bekannt, ist ein listiges und bösartiges Wesen aus der arabischen Folklore. Als Zauberwesen und Gestaltwandler imitiert er menschliche Formen und Verhaltensweisen, um seine Beute zu täuschen und zu fangen. In Ghūl dient diese Figur als vielschichtiger und spielerischer Rahmen, um der Frage nachzugehen, wie die von uns geschaffenen Systeme – technologische, kulturelle, wirtschaftliche, ökologische usw. – uns jagen, heimsuchen und in ihren Bann ziehen. Wie spiegeln sich unsere Werte und unser Selbstbild in diesen Systemen – und in den Fallen, die sie stellen?
Die Ausstellung versteht Systeme nicht als neutrale Werkzeuge, sondern als aktive Kräfte des Wandels. Entsprechend kreist sie um Themen wie algorithmische Kontrolle, Umweltzerstörung, vermittelte Identität und spekulative Interaktion. Gezeigt werden Werke mit biologisch abbaubaren Materialien aus Lebensmittelabfällen, ein performatives KI-Kult-Ritual als Kritik an der Ausbeutung von Wasserressourcen, immersive XR-Erzählungen, die auf Erinnerungen von Migrant*innen beruhen, sowie interaktive Installationen, die Nutzer*innen in Daten verwandeln, digitale Erscheinungen heraufbeschwören oder Illusionen durch Bewegung erzeugen.
Gemeinsam machen diese Projekte deutlich, wie dringend wir die Systeme unseres Alltags neu denken müssen.
Mit poetischen, kritischen und spielerischen Zugängen laden sie das Publikum dazu ein, sich durch die sichtbaren und unsichtbaren Kräfte unserer Gegenwart zu bewegen – und Alternativen jenseits davon zu imaginieren.