Was wäre, wenn die von uns zur Aufrechterhaltung von Ordnung entwickelten Systeme – Klimamodelle, neuronale Netze, geopolitische Skripte – beginnen zu halluzinieren? In diesen Szenarien bricht Panik nicht aus; sie flackert, wiederholt sich in Schleifen, kriecht auf mechanischen Beinen und verläuft sich in vergifteten Gewässern.
Diese Ausstellung fragt nicht, ob wir Panik empfinden, sondern wie Maschinen Panik durch uns erzeugen, interpretieren oder reproduzieren – und wie sich eine Kommunikation über diese Schnittstelle hinweg gestalten ließe.
Phantom Protocols versammelt künstlerische Positionen, die verdeckte Architekturen der Kontrolle – ökologische, algorithmische, psychologische – stören und deren Bruchstellen sichtbar machen. Die gezeigten Arbeiten kartieren Schwellen: dort, wo menschliche Souveränität ins Wanken gerät, wo Tiere in Rückkopplungsschleifen geraten, wo Maschinen eigene Logiken ausbilden.
Drift of the Uncharted führt einen Roboter durch eine überflutete Stadtlandschaft und lässt Zukunftsvisionen entstehen, die von steigendem Meeresspiegel geprägt sind.
Algorithmic Miner legt die verborgenen Abläufe Künstlicher Intelligenz offen, während goldene Quallen durch detaillierte, kommentierte Datenumgebungen gleiten.
Capillary Network visualisiert giftige Strömungen, die die Grenzen zwischen Spezies und Maschinen verwischen.
Machine Civilization zeigt ein System aus Symbolen, das nicht mehr für die menschliche Nutzung vorgesehen ist.
Chimpanzee, Run! macht das Aussterben zum Spiel und lädt dazu ein, als vom Aussterben bedrohte Artgenossen den Niedergang zu navigieren.
In einer Welt, die zunehmend von Künstlicher Intelligenz und ökologischen Herausforderungen geprägt ist, reicht Empathie zwischen Spezies allein nicht aus; es bedarf einer belastbaren interkulturellen Kommunikation. Panik ist dabei nicht nur ein Symptom, sondern ein Indikator. Es ist an der Zeit, aufmerksam zuzuhören – einander sowie den Signalen von Maschinen und anderen Kulturen.