Social Play geht der Frage nach, wie das Spielen – ein menschlicher Urinstinkt und kulturelle Praxis – als Medium zur kritischen Auseinandersetzung mit zeitgenössischen gesellschaftlichen Komplexitäten eingesetzt werden kann. Im Vordergrund der Ausstellung steht die Frage: Wie können die in interaktive und KI-Technologien eingebetteten Spielmechanismen in einem Zeitalter der schnellen technologischen Sättigung dazu dienen, menschliche Beziehungen, kollektive Ängste und Identitätsverhandlungen zu entschlüsseln und neu zu definieren?
In der Ausstellung bildet das Spielen eine Plattform für gesellschaftliche Fragestellungen. Fünf Projekte aufstrebender chinesischer Künstler*innen vereinen Videospiele, künstliche Intelligenz, Websites und VR, um sich mit städtischer Isolation, digitaler Überwachung und Erinnerung in einer datengesteuerten Welt auseinanderzusetzen. Electronic Womb fordert die genderspezifische KI-Zensur durch absurdistischen Widerstand heraus, während AI Hauntology die Zerbrechlichkeit der Erinnerung in Frage stellt. In einer VR-Reise, in der QR-Codes die Realität dominieren, übt QRebirth 0.5 Kritik an der algorithmischen Steuerung. Before Mom Comes Home nutzt Stealth-Mechaniken, um Kindheitseinsamkeit zu erforschen. Mean World Syndrome verwandelt U-Bahn-Fahrten in spekulative Erzählungen über urbane Isolation.
Social Play lässt die Grenzen zwischen Kunst, Spiel, KI und Aktivismus verschwimmen und regt das Publikum dazu an, sich spielerisch mit drängenden Fragen auseinanderzusetzen: Welche Wahrheiten verbergen unsere digitalen Rituale? Wie gewinnen wir unsere Handlungsfähigkeit in Systemen zurück, die uns auf Datenpunkte reduzieren? Kann spielerischer Widerstand den Weg in eine empathischere Zukunft ebnen?