Panik! Kunststoffe gelangen in unsere Nahrung, unsere Körper, unseren Blutkreislauf – und sogar in ungeborene Kinder. Gletscher und Meereis ziehen sich schneller zurück, als Klimamodelle Schritt halten können. Wie können wir inmitten dieses sich überschlagenden ökologischen Kollapses nicht nur mit Angst reagieren, sondern mit verkörperter Vorstellungskraft? Diese Ausstellung lädt dazu ein, die Krise im wörtlichen wie im übertragenen Sinn zu verdauen – durch absurde Zukunftsszenarien, Humor aus dem Bauch heraus, sinnliche Erfahrungen und spielerische Interventionen.
In Consume Our Consumption werden essbare Biokunststoffe in einer Konsumkultur und Greenwashing persiflierenden Performance serviert. Die spekulative Pille „Plascetamol“, hergestellt aus Darmbakterien plastikabbauender Superwürmer, entwirft eine Zukunft, in der der menschliche Körper selbst Plastik verdaut. Verschmutzung wird zur Nahrung, Abfall zur Lebensgrundlage.
In CryoScapes wird Eis zur Leinwand und zum Mitgestalter. Dank eigens entwickelter 3D-Eisdrucker und behandelter Oberflächen formt sich gefrierendes Wasser zu Landschaften – mondartig, glazial, mikrobiell. Eine Makrokamera dokumentiert diese flüchtigen Terrains in Echtzeit, während eine KI sie in Haiku-inspirierte Poesie übersetzt. Auf jeder Station der Reise entfaltet sich eine neue Co-Creation mit dem lokalen Klima.
Gemeinsam laden diese Arbeiten dazu ein, die Krise zu zerkauen, alte Narrative zum Schmelzen zu bringen – und auf den Ruinen des Anthropozäns neue Ökologien zu entwerfen.