Anna Ridler (GB) und Caroline Sinders (US) gewinnen Residency in Linz und Edinburgh

Pressetext als PDF
Blog-Beitrag AI isn’t Artificial but Human
Jury-Statements

(Linz/Edinburgh, 14.4.2020) Das „European ARTificial Intelligence Lab“ – kurz AI Lab – will KünstlerInnen Residencies an wissenschaftlichen Institutionen und dem Ars Electronica Futurelab ermöglichen. Initiiert wurde das AI Lab 2018 von Ars Electronica, 12 renommierte Kulturinstitutionen aus ganz Europa gehören dem Netzwerk an, das aus dem Creative Europe Programme der Europäischen Union finanziert wird. Alljährlich wird eine Residency für KünstlerInnen ausgeschrieben, die im Bereich künstlicher Intelligenz arbeiten oder sich mit deren Auswirkungen auf unsere Gesellschaft befassen.

In diesem Jahr wurde die Residency von Ars Electronica und dem Forschungscluster „Experiential AI“ am Edinburgh Futures Institute (EFI) – Teil der Universität Edinburgh – in Partnerschaft mit dem Edinburgh International Festival konzipiert und entwickelt. Mit dem Ziel, KünstlerInnen bei der Erforschung von KI-Systemen zu unterstützen. Das Thema der Residency lautet Entanglements – fair, moral and transparent AI.

2020 geht die Residency an Anna Ridler und Caroline Sinders für ihr Projekt „AI isn’t Artificial but Human“. Aufgrund der Korona-Krise ist geplant, dass beide Künstlerinnen ihre mehrwöchige Residency am EFI in Edinburgh erst im Herbst absolvieren, ein Teil der Residency könnte auch virtuell erfolgen. Der einmonatige Produktionsaufenthalt der Künstlerinnen am Ars Electronica Futurelab in Linz soll dann im kommenden Winter oder im Frühling 2021 stattfinden.

AI isn’t Artificial but Human
„AI isn’t Artificial but Human“, lautet der Titel des Gewinner-Projekts von Anna Ridler und Caroline Sinders, das von einer Fachjury aus 161 Einreichungen aus 42 Ländern ausgewählt wurde. „Durch künstlerische Experimente hoffen Anna Ridler und Caroline Sinders, den menschlichen Einfluss auf KI transparent zu machen und so aufzuzeigen, wo unsere Handlungsmöglichkeiten liegen, so Drew Hemmet, “ sagt Drew Hemment, Jurymitglied und Gründer der Experiential AI group des Futures Institute an der Universität Edinburgh. Martin Honzik, Direktor des Festivals Ars Electronica und Jurymitglied, erläuterte die Gründe für die Entscheidung: „Mit den KünstlerInnen und ForscherInnen Caroline Sinders und Anna Ridler, die für das AI-Lab ausgewählt wurden, wurden zwei Persönlichkeiten auserkoren, deren Ansatz und Projektvorschlag das größte Potenzial hinsichtlich der Ausrichtung des Projektprogramms aufweist. Die Jury bestand 2020 aus VertreterInnen von Ars Electronica, des Edinburgh Futures Institute und des Edinburgh International Festival. Beide Jury-Statements liegen in voller Länge hier bereit: https://ars.electronica.art/ailab/de/juries/.

Anna Ridler
Anna Ridler ist eine Künstlerin und Forscherin, deren Arbeiten bereits im V&A Museum, Barbican Centre, HeK Basel, bei Impakt und Ars Electronica zu sehen waren. Sie studierte am Royal College of Art, der Universität Oxford und der University of Arts London, war 2018 EMAP-Stipendiatin und wurde von der Kunstmarkt-Website Artnet als eine von neun „Pionier-KünstlerInnen“ gelistet, die das kreative Potenzial von KI erkunden. Sie interessiert sich für die Arbeit mit Datensammlungen, insbesondere mit selbst generierten Datensätzen, um neue und ungewöhnliche Narrative in einer Vielzahl von Medien zu schaffen. Zurzeit widmet sie sich der Schnittstelle von maschinellem Lernen, Natur und Lehren, die aus der Geschichte gezogen werden können.

Caroline Sinders
Caroline Sinders ist eine Forscherin und Künstlerin im Bereich des maschinellen Lernens, die sich mit Sprache, Kultur und Bildern beschäftigt. In ihrer Arbeit untersucht sie die Überschneidungen zwischen natürlicher Sprachverarbeitung, künstlicher Intelligenz, Missbrauch, Online-Belästigung und Politik in digitalen, dialogorientierten Räumen. Ihre Arbeit wurde unter anderem im Victoria and Albert Museum, im MoMA Ps1, im Modern Art Museum of Bologna und bei Ars Electronica gezeigt. Sie ist die Gründerin von Convocation Design + Research, einer Agentur, die sich auf den Einsatz von maschinellem Lernen und Design zum Wohle der Allgemeinheit konzentriert.

European ARTificial Intelligence Lab
Dem 2018 von Ars Electronica initiierten Netzwerk “European ARTificial Intelligence Lab” gehören europaweit 14 renommierte Institutionen aus Kunst und Wissenschaft an. Das AI Lab richtet sich an KünstlerInnen, die mit KI-Anwendungen arbeiten und/oder sich mit deren Nutzung und Auswirkungen auf unsere Gesellschaft auseinandersetzen. Finanziert wird die Initiative aus dem Creative Europe Programme der Europäischen Union.

Ars Electronica
Ars Electronica ist eine in Linz ansässige weltweit einmalige Plattform für Kunst, Technologie und Gesellschaft, die seit 1979 die digitale Revolution analysiert und kommentiert. Im Mittelpunkt stehen dabei stets aktuelle Entwicklungen und mögliche Zukunftsszenarien und die Frage, wie diese das Leben der Menschen verändern werden.

Experiential AI
Experiential AI ist ein neuer Forschungsclutster des Edinburgh Futures Institute. Dieser zielt darauf ab, die Schaffung künstlerischer Werke unter Verwendung von Algorithmen des maschinellen Lernens und der Robotik zu unterstützen und neue Konzepte und Paradigmen einer ethischen und verantwortungsvollen KI zu inspirieren. Experiential AI forscht gemeinsam mit KünstlerInnen, Festivals und der KI-Community an der Zukunft der KI, Wissenschaft, Kunst und Ethik.

Edinburgh International Festival
Das Edinburgh International Festival ist eines der weltweit führenden Festivals für darstellende Kunst und präsentiert jedes Jahr im August drei Wochen lang herausragende KünstlerInnen aus den Bereichen Tanz, Oper, Musik und Theater in der schottischen Hauptstadt. Das Internationale Festival, das 1947 ins Leben gerufen wurde um den „Human Spirit“ zu feiern und Menschen durch Kunst zusammenzubringen, ist bis heute ein Ort des jährlichen kulturellen Austauschs für ein internationales Publikum von über 400.000 Menschen pro Jahr.

Photo:
Anna Ridler / Fotocredit: Anna Ridler / Printversion

Photo:
Caroline Sinders / Fotocredit: Caroline Sinders / Printversion