Prix Ars Electronica

Photo: Ars Electronica / Martin Hieslmair

Visionary Pioneers of Media Art

Die Kategorie „Visionary Pioneers of Media Art“ würdigt jene Visionär*innen und Pionier*innen, deren künstlerisches Schaffen und Erproben nicht nur die Grundsteine für die aktuelle Medienkunst gelegt, sondern auch unsere heute gesellschaftliche Realität mit all ihren spezifischen Kommunikationsformen und Kulturtechniken geprägt hat.

Laurie Anderson (2022)

Mit der in New York lebenden Künstlerin Laurie Anderson ehrt die Ars Electronica 2022 eine „visionäre Pionierin der Medienkunst“, deren breit gefächertes Werk stets um die Beziehung zwischen Mensch und Technologie kreist und sich durch ein hohes Maß an gesellschaftspolitischem Engagement auszeichnet. Als Musikerin, Komponistin, Filmemacherin, Autorin und Medienkünstlerin mit der ungewöhnlichen Fähigkeit, verschiedene Genres zu durchqueren und zu kombinieren, ist sie zu einer einflussreichen und stilbildenden Ikone der avantgardistischen Medienkunst geworden.

Credit: tom mesic

VALIE EXPORT (2020)

Die österreichische Filmemacherin, Medienkünstlerin und Performancekünstlerin VALIE EXPORT wurde mit der Goldenen Nica in der Kategorie „Visionary Pioneer of Feminist Media Art“ ausgezeichnet. VALIE EXPORT steht für eine konsequente feministisch-politische Haltung und ihr gleichgesinntes Pendant in der (Medien-)Kunst. Sie hat eine richtungsweisende Verbindung zwischen Performance, öffentlichem Raum und medialer Repräsentation geschaffen und war an bedeutenden Ausstellungen beteiligt und lehrte an renommierten Institutionen wie dem Art Institute in San Francisco, der University of Wisconsin, Milwaukee/USA, der Universität der Künste Berlin und der Kunsthochschule für Medien Köln. VALIE EXPORT ist eine der wichtigsten und erfolgreichsten internationalen Pionierinnen der feministischen Medienkunst und wird mit dieser Auszeichnung für ihr beeindruckendes Lebenswerk geehrt.

Credit: Violetta Wakolbinger

Leonardo/ISAST (2018)

Die erste Ausgabe von Leonardo erschien 1968 in Paris. Der Herausgeber war Frank Malina. Der Künstler und Raumfahrtpionier war bestrebt, eine internationale Plattform für Künstler*innen zu schaffen, die sich in ihrer Arbeit intensiv mit Wissenschaft und neuen Technologien auseinandersetzen. Nach Frank Malinas Tod 1981 wurde diese Vision von seinem Sohn Roger Malina, einem Astronomen an der University of California, Berkeley, weitergeführt. Zusammen mit Frank Oppenheimer und Robert Maxwell, zwei Gründungsmitgliedern von Leonardo, rief er 1982 die Internationale Gesellschaft für Kunst, Wissenschaft und Technologie (Leonardo/ISAST) ins Leben. Als eine der traditionsreichsten und weltweit führenden Plattformen für Kunst, Wissenschaft und Technologie wird Leonardo vom Prix Ars Electronica mit einer Goldenen Nica 2018 ausgezeichnet.

Jasia Reichardt (2016)

Die Kunstkritikerin und Ausstellungsmacherin Jasia Reichardt ist die Visionary Pioneer of Media Art 2016. Ihr bahnbrechendes Werk und ihr gesamtes Wirken im Bereich Kunst und Technologie wird mit einer Goldenen Nica gewürdigt. Der Name Jasia Reichardt ist vor allem unauslöschlich mit einer bahnbrechenden Ausstellung verbunden, die 1968 im Londoner Institute of Contemporary Arts und anschließend in der Corcoran Gallery of Art in Washington, D.C. und im Exploratorium in San Francisco gezeigt wurde. „Cybernetic Serendipity“ lautete der Titel dieser vielbeachteten Ausstellung, an der Künstler*innen, Wissenschaftler*innen und Komponist*innen teilnahmen und bei der Computer, Maschinen und Algorithmen im Mittelpunkt standen.

Credit: tom mesic

Jeffrey Shaw (2015)

Jeffrey Shaw ist in mehrfacher Hinsicht ein Pionier auf dem Gebiet der neuen Medien. Die Breite seines Einflusses ist nicht nur auf den experimentellen und radikal antizipatorischen Charakter seines Schaffens zurückzuführen, sondern auch auf den Kontext seiner Forschungsarbeit, die er seit Anfang der 1990er Jahre an verschiedenen Institutionen geleistet hat. Ebenso wichtig waren die Positionen, die er am ZKM-Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe und am UNSW iCinema (Sydney) innehatte und an der CityU School of Creative Media in Hongkong bekleidete. So konnte er ambitionierte Projekte konzipieren, die weder den Erfordernissen eines Marktes noch den Legitimationskriterien zeitgenössischer Kunst entsprechen mussten und auch nicht ökonomischen Zwängen unterlagen.

Credit: tom mesic

Roy Ascott (2014)

Der britische Künstler, Theoretiker und visionäre Denker ist seit den 1960er Jahren aktiv und hat mit seinen zahlreichen Publikationen und Werken die globale digitale Kunstgemeinschaft maßgeblich beeinflusst. Ascott hat seine Werke u. a. auf der Biennale von Venedig, der Shanghai Biennale, der Triennale von Mailand, dem Ars Electronica Festival, dem Plymouth Arts Centre und dem Incheon International Arts Festival in Südkorea ausgestellt. Im Jahr 1980, also noch vor der Geburt des Internets, präsentierte Ascott eines der weltweit ersten Online-Kunstprojekte im ARPANET für Universitäten.

Credit: Florian Voggeneder