STEM – Science, Technology, Engineering, Mathematics – ist bereits seit einigen Jahrzehnten ein Begriff im Bildungsbereich, mit dessen Maßnahmen bereits im Schulalter Grundlagen für eine innovative Gesellschaft gelegt werden sollen. Mittlerweile hat sich ein weiterer Buchstabe hinzugesellt. Das „A“ von STEAM steht für Arts. Mit „STEAM Imaging“ bietet das Fraunhofer-Institut für Bildgestützte Medizin MEVIS nun einer Künstlerin oder einem Künstler die Möglichkeit, bei einer mehrwöchigen Residency genau auf diese Verbindung von Kunst und Wissenschaft einzugehen.
Zwei Wochen lang hat die Künstlerin oder der Künstler zunächst die Möglichkeit, eng mit den ForscherInnen des Instituts in Bremen, Deutschland, zusammenzuarbeiten. Dann geht es schließlich weiter nach Linz zur Ars Electronica für zwei bis vier Wochen, wo schließlich auch ein Workshop mit SchülerInnen stattfinden wird. Was dabei herauskommt, das wird beim Ars Electronica Festival von 7. bis 11. September 2017 in Linz im Rahmen des European Digital Art and Science Network präsentiert. Wir haben mit Bianka Hofmann, Leiterin der Unternehmenskommunikation bei Fraunhofer MEVIS, über die Residency gesprochen und auch danach gefragt, welche Erwartungen sich das Institut von dieser Zusammenarbeit erhofft.
„Technology is the campfire around which we tell our stories.“Laurie Anderson
Woran arbeiten Sie bei Fraunhofer MEVIS?
Bianka Hofmann: Wir entwickeln Assistenzsysteme für MedizinerInnen zur bildgestützten Früherkennung, Diagnose und Therapie von Krebsleiden und von Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems, des Gehirns, der Brust, der Leber und der Lunge. Ziele unserer Arbeiten sind, Krankheiten früher und sicherer zu erkennen, Behandlungen individuell auf die Patientin oder den Patienten zuzuschneiden und Therapieerfolge messbar zumachen. Im Auftrag von Industriepartnern entwickeln wir zudem Softwaresysteme, mit deren Hilfe sich bildbasierte Studien zur Wirksamkeit von Medikamenten und Kontrastmitteln auswerten lassen.
Medizintechnologische Entwicklungen verändern unseren Alltag in immer kürzeren Neuerungszyklen – es braucht deshalb adaptive transdisziplinäre Räume, um die Auswirkungen und die Gestaltungen dieser Technologien frühzeitig zu verhandeln. Wir wollen mit unseren Projekten in der Wissenschaftskommunikation das Bewusstsein dafür schärfen, wie die Digitalisierung in der Medizin unsere Gesundheitsversorgung unterstützt und beeinflusst. In der Medizin wird ja das Persönlichste überhaupt berührt: Mein eigener Körper. Wenn beispielsweise meine Daten nicht nur dafür genutzt werden, um eine Diagnose für mich zu erstellen, sondern auch anderen Patienten zugutekommen, entstehen neue Möglichkeiten: Ärztinnen und Ärtze können sich auf Erkrankungs- und Gesundungsgeschichten anderer PatientInnen beziehen, vergleichen, welche Therapien unter welchen Voraussetzungen, physischen wie sozialen, angeschlagen haben, und so weiter… Gleichzeitig werden Fragen zum Datenschutz und zur Privatsphäre berührt. Wem gehören die Daten? Mir? Dem Arzt? Oder der Versicherung? Wer entwickelt die klinischen Prozesse und Modelle im Umgang mit den Daten? Unter Berücksichtigung welcher Rechtsprechung?
Bei der Beantwortung solcher Fragen geht es um den Output für den Markt, und auch um die Gestaltung der gesellschaftlichen Zukunft. Ziel der Wissenschaftskommunikation (SciCom) bei Fraunhofer MEVIS ist es, das Engagement im Umgang mit und die Beteiligung an neuen Technologien zu intensivieren. Wir haben in den letzten Jahren die Formate der SciCom bei Fraunhofer MEVIS forciert weiterentwickelt, um Menschen zu ermöglichen und zu ermutigen, sich vertieft mit Fragen der Medizintechnik auseinander zu setzen. Die Formate umfassen Workshops für SchülerInnen, Texte zur Beschreibung der Beiträge aus Mathematik, Physik und Informatik für die Gesundheitswissenschaften, visuelles Storytelling (Informationsgrafiken, medizinisch-wissenschaftliches Footage für 2-D- und stereoskopische 3-D-Kurzfilme) und die Entwicklung neuer Verfahren zur Visualisierung medizinischer Zusammenhänge sowie künstlerische Installationen und Hands-on-Exponate.
Können Sie uns mehr über die Kooperation zwischen Ars Electronica und Fraunhofer MEVIS erzählen und was den Künstler/die Künstlerin in Bremen und Linz erwarten wird?
Bianka Hofmann: Seitdem Fraunhofer MEVIS 2013 das Exponat Poking Florian auf dem Ars Electronica Festival ausgestellt hat, kooperieren wir mit der Ars Electronica. Wir haben Inhalte für das „Universum Mensch“-Programm im Deep Space 8K beigesteuert. Dabei waren wir in engem Austausch mit den Kollegen der Ars Electronica, um die inhaltlichen und technischen Rahmenbedingungen und Möglichkeiten berücksichtigen zu können. Im Kontakt mit den Infotrainerinnen und Infotrainern im Deep Space 8K bekamen wir nochmal eine andere Sicht auf unsere 3-D-Kurzfilme, die dort interaktiv präsentiert werden. Bei den letzten beiden Festivals konnten unser Institutsleiter Prof. Horst Hahn sowie unser Leiter der MR-Gruppe Prof. Matthias Günther im Deep Space 8K auf Einladung über derzeitige Forschungen und Aufgaben in der computergestützten Medizin vortragen. Das waren tolle Möglichkeiten für uns, dem Festival-Publikum echte, in 3-D dargestellte medizinische Bilddaten und komplexe Fragen näher zu bringen.
„Universum Mensch“ im Deep Space 8K des Ars Electronica Center, Credit: Martin Hieslmair
In unserem neuen SciCom-Format ”Discuss and Create” ist die Artist-In-Residency der erste Baustein. ExpertInnen von Fraunhofer MEVIS explorieren mit einer Künstlerin oder mit einem Künstler und mit SchülerInnen zusammen Technologien der medizinischen Bildgebung in Kooperation mit der Fraunhofer Talent School Bremen und der Ars Electronica in Linz. Unsere Rolle dabei ist es, MeVisLab, eine Softwareplattform für den Umgang mit medizinischen Bilddaten, zu lehren und Workshop-Material für die mathematischen, informationswissenschaftlichen und physikalischen Hintergründe bereit zu stellen und gemeinsam weiterzuentwickeln. Wir geben der Künstlerin oder dem Künstler Einblicke in unsere Forschungen und Entwicklungen und bauen über die Workshops mit SchülerInnen eine Brücke zur Entwicklung neuer Berufsfelder für die Künstlerin oder den Künstler. Die Ars Electronica bringt ihrerseits ihre ExpertInnen des Ars Electronica Futurelab ein bei der Auswahl und Betreuung der Künstlerin oder des Künstlers und ihre Anlagen und schafft eine Verbindung zu den SchülerInnen in Linz. Uns ist es wichtig einen Raum zu schaffen, in dem die Künstlerin oder der Künstler ihr oder sein Tun, ihre oder seine Fragen und Lösungsvorschläge im Austausch mit den beteiligten WissenschaftlerInnen reflektiert. Vielleicht gelingt es uns bei den beteiligten WissenschaftlerInnen deren Strategien und Wege der mentalen „freien Vorlaufphase“ in ihrer Forschung weiter anzuregen und zu stärken. Und: KünstlerInnen wie ForscherInnen setzen sich im Projekt mit der nächsten Generation auseinander und beziehen sie mit ein.
Welche Potentiale sehen Sie in der Verbindung zwischen Kunst und Wissenschaft?
Bianka Hofmann: Wir brauchen eine neue Avantgarde, die sich aus einer Fusion von Natur- und Geisteswissenschaften, Technik und Kunst speist, um gesellschaftliche Utopien zu entwickeln – keine Dystopien und keine technologischen Heilsversprechen. Man kann komplexe Fragen nicht in 20 Minuten Vorträgen oder in 140 Zeichen konstruktiv durchdringen und verhandeln. Dafür braucht es ExpertInnenwissen, Zeit, Hinwendung und Verständnis. Was man aber kann, ist, diese Expertise im Besten Fall gesellschaftlich und öffentlich zugänglich einzubinden und ihr Anerkennung zu geben. Der Nerd wird cool! Medienkulturelle Entwicklungen wie die Sitcom „Silicon Valley“ sind ein Ausdruck davon. Forschung, Entwicklung und Kunst existieren nicht im gesellschaftlich luftleeren Raum. Und sie werden in der Regel nicht von vereinzelten, davon isoliert lebenden Genies erarbeitet. Mit welchen Ideen von der Zukunft, die über unser eigenes Leben hinaus tragfähig sind, wollen wir also weitermachen? Wie wollen wir neue Möglichkeiten in der Medizintechnologie und ihre Geschichten erzählen? Jeder Zugang zur Welt, auch der wissenschaftliche, ist gleichsam eine Entscheidung für eine Sicht, eine Tür, durch die man geht. Sich das wieder oder überhaupt klar zu machen, ist ein wichtiger Schritt, um weitere Sichten wie die Kunst zuzulassen und zu explorieren.
Bringen wir Wissenschaft und Kunst zusammen, müssen wir achtsam sein, die Künstlerin, den Künstler nicht zu instrumentalisieren sondern ihr oder ihm die eigene Stimme zu lassen und die Freiheit geben eigene Impulse aufzunehmen und zu verfolgen. In den angewandten Wissenschaften schauen wir dagegen auf den möglichen Nutzen, und zwar bereits sehr früh im Prozess. Genauso wenig dürfen wir die WissenschaftlerInnen als reine Inputgeber beispielsweise für neue Technologien gebrauchen, die den KünstlerInnen lediglich Zugang zu Werkzeugen ermöglichen.
„Meines Erachtens werden die Wissenschaften, neue Technologien und die Kunst weiter fusionieren. Gleichzeitig werden wissenschaftliche Disziplinen verschmelzen.“
Um beispielsweise neue Prozesse in der Diagnose und Therapieplanung im klinischen Alltag zu etablieren, die sich auf datenbasierter Auswertung der Daten nicht mehr nur eines Patienten beziehen, bedarf es der Mathematik, der Informatik, der Medizin, der Gesundheitswissenschaften, der Rechtswissenschaften, der Politik. Wir müssen die Felder, in denen mögliche Antworten liegen, mehr verbinden. Zudem werden wir Antworten auf weltweiter Ebene finden müssen, wollen wir nicht Teile der Menschheit abkoppeln.
Das bedarf einer Erweiterung der Teams in R&D, nicht nur in Bezug auf die fachlichen Inhalte sondern auch in Bezug auf die partizipierenden Menschen, wie Frauen und People of Colour. Und es bedarf neuer medialer Narrative: Ideen, neue Ansätze und Möglichkeiten, die sich aufgrund innovativer Technologien ergeben, aufzeigen und verbreiten, beleuchten und ausprobieren statt die Technologien als solche zu kritisieren und zu skandalisieren. Diese Stories beeinflussen die kollektiven Vorstellungen von Technologie, Medizin und Gesundheit. Meines Erachtens werden die ersten Unternehmen und Institutionen, die den Aufbau solcher Teams klar und kompromisslos zur Priorität machen und neue Narrative mit all ihrer Kreativität adressieren, lebenswerte Zukunftsszenarien entwickeln können und einen deutlichen Unterschied machen – ihnen gehört die Zukunft.
Gibt es konkrete Erwartungen von Fraunhofer MEVIS?
Bianka Hofmann: Dass sich alle Beteiligten auf dieses Experiment einlassen und den Raum der Möglichkeiten gestalten, in dem das Kommende noch nicht festgeschrieben ist. Im Prinzip ist es genau das: Eine experimentelle Performance, die MitspielerInnen stehen fest, inhaltliche Themen auch, aber wir wissen nicht, was dabei gemeinsam herauskommen kann. Zufrieden können wir sein, wenn alle Beteiligten mit eigenen Fragen herausgehen, SchülerInnen, WissenschaftlerInnen, KünstlerInnen, ProjektentwicklerInnen, mit Fäden, die sie weiterverfolgen werden. Wir stellen den Rahmen zur Verfügung, Computer, Software, Workshop-Materialien: letztlich sind es aber das gemeinsame Tun und die Offenheit sich darauf einzulassen und sich in Beziehung zu bringen, worauf es ankommt. Respekt füreinander, Hinwendung zu den Themen, Neugierde auf das, was entstehen kann, das wünsche ich mir.
STEAM Imaging beinhaltet unter anderem einen klaren Auftrag an den Künstler/die Künstlerin Schulworkshops durchzuführen. Was sind Ihrer Meinung nach wichtige Aktivitäten und Kanäle, wie wissenschaftliche Organisationen digitale Kompetenzen und Wissenschaftsbildung fördern können?
Bianka Hofmann: Hands-On-Projekte für die nächste Generation, die MINT-Themen, wie Mathematik, Informatik und Physik zum Inhalt haben, haben bei Fraunhofer MEVIS eine lange Tradition. Dabei trauen wir den “Young Talents” erst einmal viel zu und geben ihnen konkretes mathematisches oder naturwissenschaftliches Wissen an die Hand, damit sie dann selbst wirksam tätig werden. Die SchülerInnen erzeugen beispielsweise am MR-Tomographen ein Bild und werten es mit einer speziellen Software aus. Dafür braucht es Hintergrundwissen: Was ist ein Pixel? Was ist ein Voxel? Was sind Dimensionen? Es ist erstaunlich, wie weit man fachspezifisch mit Kindern und Jugendlichen gehen kann, wenn man den Raum und die Zeit hat, den Kontext zu beschreiben, die Möglichkeiten zu eigenständigem Arbeiten schafft und vor allem selbst neugierig ist und Spaß an der Sache hat.
Für uns ist die Erweiterung dieser erprobten Workshops um eine künstlerische Dimension neu. Wir hoffen damit weitere Schülergruppen zu erreichen: Denn auch wenn ich Psychologie studieren will, brauche ich Mathematik, Statistik, und als angehender Künstler stehen mir viele neue Werkzeuge zur Verfügung, die allerdings grundlegende Kenntnisse in Informatik voraussetzen. Programmierung wird ein so grundlegendes Schulfach werden wie Sprache und Mathematik.
Wollen wir digitale Kompetenzen und Wissenschaftsbildung fördern, müssen wir meines Erachtens die SchülerInnen noch mehr einbinden und sie aktiv mitgestalten lassen. Eine kompetente und gebildete neue Generation kann nicht mehr in allen Fragen von uns ausgebildet werden – einfach weil die Anwendung und Möglichkeiten neuer Technologien zum Teil bereits von den Jugendlichen besser durchdrungen werden, als von den lehrenden Erwachsenen. Wir brauchen eine Gesellschaft und eine Schule, die wirklich die Talente und Ressourcen des einzelnen Kindes fördert und nicht Spiegelbilder der Bildung der Elterngenration produziert. In Deutschland ist noch immer das Bildungsniveau der SchülerInnen weitestgehend an das der Eltern geknüpft. Mathematik, Programmieren, grundlegende naturwissenschaftliche Kenntnisse, Sprachen, Kunst und so weiter sind nicht unerreichbare und unzugängliche Befähigungen, es ist eine Frage, wie wir das gesellschaftlich priorisieren und welche Rahmenbedingungen wir für Lehren und Lernen schaffen. Dabei verdienen LehrerInnen und SozialarbeiterInnen jede Unterstützung und jeden Respekt von uns.
„Die Formate und Kanäle der Bildung der Zukunft werden auf einer neuen Ebene universalistischer werden. Wie auch die Wissenschaften selbst.“
Die Fragen, die die Digitalisierung unseres Lebens, die Big Data und Machine Learning aufwerfen, durchdringen alle wissenschaftlichen Bereiche. Grundlegendes Verständnis der neuen Technologien muss zur Ausbildung jedes Menschen gehören – nur kann aufgrund der Entwicklungsgeschwindigkeit dies nicht mehr von der im Berufsleben etablierten Generation allein geleistet werden: Wir brauchen den intergenerationellen Dialog, gerade in der Ausbildung. Wie können die Kommunikation und das Wissen in beide Richtungen fließen? Wir brauchen Aktivitäten und Kanäle, die die Schulen, LehrerInnen und SozialarbeiterInnen gesellschaftlich einbinden. Firmen, HandwerkerInnen, RentnerInnen, Arbeitssuchende, die mit SchülerInnen gemeinsam Themen erarbeiten, Fragen aufwerfen und mögliche Antworten finden. Die Zusammenarbeit mit der Industrie zum Beispiel kann sich nicht auf etwaiges Sponsoring der Hard- und Software allein beziehen. Konkrete Projekte, in denen SchülerInnen mit MitarbeiterInnen, beispielsweise aus IT-Firmen, arbeiten, sind ein Ansatz.
Dabei lernen die SchülerInnen ihre Talente und Begabungen kennen. Regulatorische Vorgaben von außen nehmen, für SchülerInnen wie für LehrerInnen, sehr viel Raum ein. Diese Orientierung an einen äußeren Maßstab verhindert teilweise Entwicklung. Ein Inkubationsraum kann nähren und konkretes Rüstzeug, wie beispielsweise Physik, vermitteln. Gleichzeitig wäre ein wirklicher Raum förderlich, in dem SchülerInnen selbsttätig frei arbeiten. Dies kann nur gelingen, wenn SchülerInnen von der ersten Klasse an lernen, selbstständig und eigenmotiviert zu arbeiten. Und tatsächlich brauchten wir hierfür eine Ganztagsschule, mit SozialarbeiterInnen, die als sozialer Raum existiert und in der die unbestrittenen sozialen Probleme, die die LehrerInnen nicht nebenher auffangen können, adressiert und dahingehend berücksichtigt werden, dass ein sicherer Raum und eine verlässliche Größe für alle SchülerInnen gegeben sind. Ein Schulleiter an einer sogenannten Brennpunktschule sagte in einem Vortrag einmal: ”Wir können den Stadtteil nicht schönschulen.” Es ist eine gesellschaftliche Aufgabe. Aber welche gesellschaftlichen Räume leben wir und welche wollen wir leben? Und welche gesellschaftlichen Gruppen beteiligen sich im konkreten Tun an der Ausbildung der nächsten Generation? Der Einfluss von Vorbildern ist hierbei nicht genug zu betonen.
In der Schule wird es immer mehr darum gehen zu lernen, wie man sich selbsttätig neue Themen und den Umgang mit immer wieder neuen Technologien erarbeiten kann, das funktioniert nur anhand konkreter Themen, an denen das „wie“ beispielhaft mitvermittelt wird. Die Eigenmotivation und Befähigung sich selbst weiter zu bilden ist der Dreh- und Angelpunkt von Bildung. Und dabei spreche ich ausdrücklich nicht von Selbstoptimierung, sondern von einer eigenen inneren Motivation und Haltung dem Leben gegenüber.
Ein fundiertes wissenschaftliches Denken ist ein Zugang zur Lebensrealität und ein Ansatz zur Problemlösung. Beteiligen wir die BürgerInnen und beziehen andere Lebenssichten, die sich aus anderen Lebens- und Arbeitsbedingungen ergeben, mit ein, beispielsweise durch Workshops, Familien-Unis, Öffnung der Labore, Kooperationen mit Handwerkskammern, der Industrie, durch Vorträge und Diskussionen, kommen wir zu weiteren Antworten.
Wir wollen auch BürgerInnen erreichen, die sich nicht so intensiv mit technologischen Neuerungen befassen. Das Projekt STEAM Imaging und die Zusammenarbeit mit KünstlerInnen ist ein Beitrag einer verantwortlichen Wissenschaftskommunikation. Wir wollen weitere Formate der Kommunikation schaffen, um der Öffentlichkeit neue Technologien in der Gesundheitsversorgung nahe zu bringen. Und natürlich werden wir weiter für MINT-Themen begeistern! Für die ForscherInnen kann die Beteiligung eine Chance sein noch mehr Klarheit, Sinn und eigene Haltung zu gewinnen in Bezug auf die Themen, an denen sie arbeiten. Wir wollen auch die Diskussionen unter den ForscherInnen weiter anregen, deren Ansichten ja auf vielfältigen Expertisen und Erfahrungen basieren. Dabei möchten wir weiter lernen, den Dialog und die Kooperation mit der Öffentlichkeit im fortlaufenden R&D Prozess zu integrieren und die Öffentlichkeit als Partner positionieren, der gemeinsam mit uns zukünftige Forschungsrichtungen mitgestaltet.
Bianka Hofmann begeistert Menschen für neue Ideen aus Forschung, Wissenschaft und Kunst, sowie für die Möglichkeiten zukünftiger Technologien. Um Menschen zu ermutigen sich damit auseinanderzusetzen und eigene Erfahrungen zu machen, konzentriert sie sich auf innovative Vermittlungskonzepte. Sie arbeitet als Leiterin der Unternehmenskommunikation beim Fraunhofer-Institut für Bildgestützte Medizin MEVIS, wo sie die strategische Presse- und Medienarbeit und Wissenschaftskommunikation ausbaute. In ihrer vorherigen Tätigkeit an der Universität Bremen ging es um die Übertragung neuer Erkenntnisse aus den Universitäten in die Schule. Zuvor arbeitete sie in verschiedenen Firmen schwerpunktmäßig an der Überführung wissenschaftlicher Forschungsergebnisse in anwendungsbezogene Konzepte. Während ihres Studiums befasste sie sich mit intra- und interspezifischer Kommunikation und der Evolution von kulturellem Verhalten bei Säugetieren. Sie unternahm mit Kollegen drei Feldforschungen an Pilotwalen, die zu einem „Code of Conduct“ vor den Kanarischen Inseln beitrugen, wo sie an Umweltschutzaktivitäten beteiligt war. In ihren Studien zur Verhaltensbiologie und Religionstheorie beschäftigte sie sich mit symbolischer und ritualsymbolischer Kommunikation und kognitiven Faktoren der Kommunikation bei Säugetieren. Sie studierte vergleichende Religionswissenschaften und Biologie und qualifizierte sich zum Kommunikations-Coach an einem privaten psychologischen Institut. Kontakt: bianka.hofmann@mevis.fraunhofer.de, Twitter: @jadeshiro
Sind Sie KünstlerIn und möchten an dieser Artist-in-Residency teilnehmen? Dann wenden Sie sich doch bis 12.2.2017 an uns unter artandscience@aec.at