Du warst noch nie am Ars Electronica Festival, willst dir doch noch einmal die POSTCITY anschauen, oder hast gehört, dass es dort wundersame Dinge zu sehen gibt? Vielleicht warst du auch schon einmal bei uns, aber hast dich nicht so recht entscheiden können und hattest das Gefühl, dir keinen guten Überblick verschafft zu haben? Keine Angst, wir haben eine Reihe an Tipps und Programmen für Neulinge, um jedem und jeder die Wunderkammer Ars Electronica näher zu bringen.
Zu Beginn möchten wir noch einmal auf ein neues Konzept hinweisen: Mit der Ars Electronica Art Thinking School präsentieren wir ein neues Festivalprogramm, das eine kreative Einstellung und das Hinterfragen der Welt vermittelt. Die Art Thinking Tours dienen als Einstiegspunkt, um das Festival mit einer Art Thinking Haltung zu erleben. Sie wurden sorgfältig kuratiert und gestaltet, um die Navigation durch die Vielzahl von Ausstellungen und Veranstaltungen zu erleichtern. Die Art Thinking Tours konzentrieren sich auf fünf verschiedene Kernthemen der Ars Electronica, von Art x Industry bis Art x Education, und wollen BesucherInnen dazu befähigen, ihren eigenen Kompass zu erstellen, um das Festival auf eigene Faust zu erforschen. Die Tour-Broschüren liegen zur freien Entnahme in der Art Thinking School auf.
Der beste Programmpunkt, um mit dem Ars Electronica Festival zu beginnen ist – passenderweise – die Eröffnung. Unter dem Titel „Unboxing the Festival“ stehen zahlreiche Performances und Konzerte auf dem Programm, Schauplätze sind gleich drei Bühnen in der POSTCITY: die Basement Stage, der Courtyard und die Gleishalle. Die musikalischen wie auch performativen Darbietungen, die an diesem Abend bei freiem Eintritt stattfinden, geben einen guten ersten Einblick in die Essenz der Ars Electronica und machen bestimmt Lust auf die folgenden Tage und ein tieferes Eintauchen in das Programm.
Ein weiterer Tipp den man – vor allem für Neulinge – nicht oft genug wiederholen kann – ist unser WE GUIDE YOU Angebot. Das WE GUIDE YOU Programm ist ein umfassendes Angebot an verschiedenen Touren, die den BesucherInnen des Ars Electronica Festivals 2019 die verschiedenen Ausstellungen und Werke näherbringen. Neben zahlreichen Experts Tours für spezielle Interessengruppen oder Community Tours in verschiedenen Fremdsprachen sind die Spotlight Tours die erste Anlaufstelle für alle, die sich einen Überblick verschaffen wollen. Sämtliche Ausstellungen der POSTCITY werden im Rahmen der täglichen Führungen auf Deutsch und Englisch exemplarisch besucht, man erhält Anregungen und kann danach dann die eine oder andere Ausstellung noch auf eigenen Faust näher erkunden.
Künstlicher Intelligenz beim „Denken“ zuschauen, selbstfahrende Autos trainieren, Roboter programmieren, 3D-drucken, die eigene DNA mit der Genschere bearbeiten – das komplett neu gestaltete Ars Electronica Center ist klarerweise ein Hotspot des diesjährigen Festivals. „Compass – Navigating the Future“ lauten Leitidee, Anspruch und Einladung des Hauses, das aktuelle Entwicklungen in den Bereichen Künstliche Intelligenz, Neurowissenschaften, Neuro-Bionik, Robotik, Prothetik, autonome Mobilität sowie Gen- und Biotechnologie unter die Lupe nimmt. Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht aber vor allem eine Technologie und ihre Auswirkungen auf unser Leben: Künstliche Intelligenz.
Alle Ausstellungen sind so aufbereitet, dass sie für jeden und jede, egal, welchen Wissensstand man hat, erlebbar sind. Zusätzlich stehen unsere „InfotrainerInnen“ mit Rat und Tat zur Seite und es gibt ein vielfältiges Angebot an Führungen rein das Center betreffend.
Die Initiative S+T+ARTS = STARTS ist ein Programm der Europäischen Kommission zur Förderung von Synergien zwischen Kunst und Technologie, um Innovationen in Industrie und Gesellschaft zu unterstützen. STARTS fördert die Einbeziehung von KünstlerInnen in Forschungs- und Innovationsaktivitäten in Europa sowie die Zusammenarbeit von IngenieurInnen, WissenschaftlerInnen und KünstlerInnen. Als eines dieser Projekte hat Ars Electronica in Zusammenarbeit mit BOZAR und Waag einen Preis ins Leben gerufen, um die herausragendsten Kooperationen und Ergebnisse im Bereich Kreativität und Innovation an der Schnittstelle von Wissenschaft und Technik mit der Kunst auszuwählen. Im Rahmen des Ars Electronica Festivals werden die Initiative STARTS und eine Auswahl der preisgekrönten und nominierten Werke des STARTS Prize 2019 präsentiert. Die Schau ist ein guter Einstieg in die Themen Kunst und Technologie, die Projekte sind leicht zugänglich und verständlich, außerdem ist der Eintritt frei.
Wer noch ein bisschen mutiger ist, kann sich auch das Programm des STARTS Day zu Gemüte führen: In den STARTS-Talks sprechen die GewinnerInnen des STARTS Prize 2019 über ihre preisgekrönten Projekte und im Panel „Humanizing AI“ fragen ExpertInnen nach Einfluss und Verantwortung von EntwicklerInnen, wenn es darum geht, künftige KI-Systeme human und fair zu gestalten.
Ein weiterer Festivaltipp – und nein, der ist nicht nur was für Kinder und Jugendliche – ist das CREATE YOUR WORLD Festival. CREATE YOUR WORLD ist Ars Electronicas Zukunftsfestival der nächsten Generation und geht diesmal der Frage nach, wer eigentlich bestimmt, wie unsere Zukunft aussehen wird? CREATE YOUR WORLD ist ein Zentrum für kreative Projekte, eine Spielwiese für schräge Ideen, ein Labor für spannende Experimente und ein Forum für konstruktiven Protest. Als eine Art Festival im Festival bietet es Freiraum für KünstlerInnen, TüftlerInnen, QuerdenkerInnen, Wissensdurstige, Zukunftsbegeisterte und AktivistInnen, die sich mit Anders- wie Gleichgesinnten austauschen, neue Technologien ausprobieren und gemeinsame Pläne schmieden wollen. Das Motto: Hinkommen, inspirieren lassen, mitmachen! Die Mission: Sich einmischen und an der Zukunft mitbasteln – egal wie alt man ist!
Wem unsere obigen Tipps nicht genug sind, der kann sich noch ein bisschen tiefer in das Ars Electronica Festival, in den Bunker der POSTCITY und somit mitten in die Themenausstellung „Human Limitations – Limited Humanity“ und die Gallery Spaces, die Präsentationsfläche internationaler Galerien für Medienkunst, begeben. Die Ausstellungen rücken unsere heutige Beziehung mit unserer Umwelt in den Mittelpunkt und stellen die Frage, welche sozial-ethischen Verpflichtungen daraus erwachsen. Zwei Objekte, um sich dieser Thematik vorsichtig anzunähern, sind Institute for Inconspicuous Languages: Reading Lips von Špela Petrič und Aurelia 1 + Hz/proto viva sonification / aurelia von Robertina Šebjanič und Slavko Glamočanin.
In der Arbeit von Špela Petrič geht es um die Erforschung der Kommunikation zwischen Pflanzen und Menschen. Am Institute for Inconspicuous Languages können wir mit Hilfe natürlicher und künstlicher Intelligenz in die Psyche der Pflanze blicken, indem wir ihre Lippen sorgfältig lesen – und zwar die tausenden von mikroskopisch kleinen „Mündern“ (Stomatas), verteilt auf jedem Blatt, mit denen die Pflanze atmet.
Das Projekt Aurelia 1+Hz / proto viva generator befasst sich mit Möglichkeiten des Zusammenlebens von Tieren und Maschinen. Im Gegensatz zu Robotern, die von digitaler künstlicher Intelligenz angetrieben werden, nutzt das Projekt einen lebenden Organismus, um die „Lebendigkeit“ einer einfachen Maschine zu verdeutlichen. Außerdem stellt das Projekt eine gute Einführung in eine der zentralen Fragen der Gallery Spaces dar: Welche Anforderungen stellt die Medienkunst, stellt Bioart an den Kunstmarkt? Denn ein Bild an die Wand zu hängen ist ungleich einfacher, als im Rahmen einer Sammlung diese „Haustierchen“, die Quallen in Robertina Šebjaničs Arbeit, zu halten.
Das war noch nicht genug und du willst noch mehr Events und Ausstellungen? Auf unserer Webseite findest du das gesamte Programm.
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