Christine Schöpf und Jürgen Hagler zum Animation Festival

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Vor kurzem gab es im Ars Electronica Blog ein Interview mit Christine Schöpf und Jürgen Hagler zum Thema Prix und Computer Animation zu lesen, diesmal geht es mit dem Animation Festival weiter.

Die Kategorie Computer Animation / Film / VFX ist der Pool, aus dem die Werke fürs Animation Festival stammen. Wie ist die Idee, wie ist dieses Festival entstanden?

Schöpf: Das Format gibt es jetzt seit 5 oder 6 Jahren, seit 2009 wird es gemeinsam mit Jürgen Hagler gemacht. Von Beginn an (des Prix) gab es Screenings, ein Video, die CD. Das waren die 15 Best-Of-Werke. Das Animation Festival ist auf Anregung von Gerfried Stocker entstanden, der meinte, dass wir da so einen großen Pool zur Verfügung haben, da könnten wir doch etwas draus machen.

Nach welchen Kriterien werden Werke ausgesucht?

Hagler: Der Prozess beginnt mit der Vorselektion, die wir gemeinsam machen. Wir haben alle Werke aus einem Jahr, schauen uns alle Einreichungen an, kennen da natürlich schon so manches, weil wir auch auf anderen Festivals sind.

Schöpf: Aber wir gehen durch alle Einreichungen durch, auch für die Vorselektion für den Prix, damit wir auf eine vernünftige Zahl kommen, die in 3 Tagen zu bewältigen sind.

Hagler: Es sind ja doch einige Einreichungen, in den letzten Jahren immer im Bereich 550 bis 700 Filme, das dauert schon ein wenig.

Schöpf: In dieser Vorjury notieren wir uns Filme, wo wir glauben, dass sie im Wettbewerb keine Chance haben werden, aber sie könnten möglicherweise fürs Animation Festival in ein Programm passen. In diesem Jahr sind wir mit 210 Arbeiten ins Jurywochenende gegangen, die erste Runde ist die KO-Runde, wenn eine Arbeit kein Ja bekommt, ist sie raus. Wir arbeiten dann mit dem Ergebnis nach dieser ersten Runde, da reden wir von 80 bis 100 Arbeiten.

Die 15 besten Arbeiten schauen wir uns an und überlegen uns, in welches Themenpaket sie gehören könnten. Ist es „Narration“, ist es „Sex & Crime“, ist es „Dark Stories“, quasi das Nachtprogramm? Es geht mit den 15 Arbeiten los und dann überlegen wir, wo wir Werke zuordnen könnten, so entstehen dann auch immer wieder neue Themen.

Hagler: Die Vorselektion und die Jury-Sitzung, das passiert innerhalb von 2 Wochen, das heißt, wir sind intensiv mit der Materie beschäftigt. Also zunächst sitzen wir gemeinsam, dann kommt die Jury, die ist ja auch ein Prozess, es wird beim Mittagessen gesprochen, was sind die Trends, was ist bei der ersten Runde aufgefallen. Daraus entwickeln sich Begriffe, Themen, so könnte dann schon mal eine neue Kategorie entwickeln.

Das heißt, die Themen sind von Animation Festival zu Animation Festival unterschiedlich?

Schöpf: Genau. Narration ist ein Thema, das zum Beispiel immer wieder kommt. Wir hatten auch Themen, wo wir zwar wunderbare Arbeiten hatten, aber nicht genug, es wäre sich kein Paket ausgegangen.

Hagler: Zum Beispiel „Position & Messages“, wo es um politische Aussagen geht, oder „Psyche, Realität“, wir finden inhaltliche Zugänge, die spannend sind und in einer Stunde zusammenpassen. Da ist im Animation Festival der Kurzfilm schon sehr präsent, das heißt, wir haben Kurzfilmprogramme, die ca. 1 Stunde dauern und zwischen 6 und 10 Animationen beinhalten.

Das Animation Festival ist jetzt auch im Center zu sehen.

Schöpf: Genau. Wir haben hier die Bedingungen, die Projekten, etc. Es passt auch sehr gut zum Center-Publikum, das jetzt nicht unbedingt das Festival-Publikum ist. Es gibt da schon ein eingefleischtes Publikum, und das sind nicht unbedingt Festival-Besucher.

Und es ist auch ein Format, das international reüssiert.

Schöpf: Genau. Durch Manuela Naveaus Initiative mit Export tourt das Animation Festival rund um Welt, das heißt, es kommt vieles nach Linz und von Linz gehts wieder in die Welt hinaus. Es wird von vielen Institutionen genutzt, um das Festival vielleicht mit einem Symposium oder einer Vortragsreihe zu kombinieren, und dadurch werden immer wieder neue Communities erschlossen.

Details zum Animation Festival finden Sie auf der Website des Ars Electronica Centers, anbei gibt es den PDF-Folder zum aktuellen Festival, mit Infos zu Werken und Kategorien.

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