Sonic Saturday: Akustische virtuelle Welten

Anton Bruckner Universität,

Noch nicht einmal ein Jahr ist es her, da wurde das neue Gebäude der Anton Bruckner Privatuniversität am Fuße des Pöstlingbergs in Linz eröffnet – schon wird es beim Ars Electronica Festival 2016 ein zentraler Schauplatz elektronischer Musik sein. Das dort beheimatete Computer Music Studio (CMS) wird am Samstag, 10. September 2016, dem „Sonic Saturday“, seine medientechnisch bestausgestatteten Räumlichkeiten präsentieren. Das Sonic Lab und weitere Säle sind Bühnen für Konzerte und Drehscheiben für an elektronische Musik interessierte KünstlerInnen, ExpertInnen sowie HörerInnen zugleich.

Wir haben uns mit Volkmar Klien, Professor des neuen Studienzweigs für Computermusik und Medienkomposition, der Medienkünstlerin Se-Lien Chuang und Andreas Weixler, Professor und Leiter des CMS, getroffen und über die Möglichkeiten und Besonderheiten des Sonic Lab gesprochen. Dabei haben wir auch einiges darüber erfahren, was die BesucherInnen des „Sonic Saturday“ beim Ars Electronica Festival 2016 erwartet.

Ein eigener Konzertsaal für Computermusik direkt in der neu errichteten Universität – warum hat man sich dazu entschieden, das Sonic Lab zu bauen?

Andreas Weixler: Wie das Ars Electronica Center im Jahr 2009 seine zweite Haut bekommen hat, habe ich bemerkt, dass es dort keinen eigenen Saal für Computermusikkonzerte gibt. Se-Lien Chuang und ich haben damals mit Gerfried Stocker, dem künstlerischen Leiter der Ars Electronica, darüber gesprochen und er hat uns angeboten, im neuen, außergewöhnlichen Deep Space Veranstaltungen für Computermusik zu machen. Daraufhin gründeten wir die Konzert- und Vortragsserie „Sonic Intermedia“ in Zusammenarbeit mit dem Ars Electronica Center und der Bruckneruniversität mit zahlreichen internationalen Gästen. Das intermediale Konzert fand im Deep Space und die Vorträge und Workshops am CMS der Bruckneruniversität statt. Schon damals hab ich mich darum bemüht zu zeigen, wozu wir einen eigenen Computermusik-Konzertsaal brauchen. „Sonic Intermedia“ im Jahr 2009 war das erste gemeinsame Projekt im Deep Space – mit dem vorhandenen 5.1-Lautsprechersystem und einem eigenen ergänzenden Mehrkanalsystem in Zusammenwirkung mit dem fantastischen visuellen System in 16 mal 9 Metern (!) auf Wand und Boden, gefolgt von weiteren beinahe jährlichen Konzerten in internationaler Vernetzung in der Serie.

Volkmar Klien: Dank Andreas Weixler haben wir hier jetzt ein Computermusikstudio, wie es eine zeitgenössische Musikuniversität eigentlich braucht. Nicht nur die technischen Infrastrukturen, die hier geschaffen wurden und die dieses Jahr vollständig in Betrieb genommen werden konnten, haben das ermöglicht, sondern das alles baut auf die 20-jährige Geschichte elektronischer Musik an der Anton Bruckner Privatuniversität auf. Und zusätzlich zu dieser langen Geschichte gibt es seit 2015 ein eigenes Institut für Komposition und Dirigieren. Das betont nochmal diesen wichtigen Stellenwert des Bereichs „Neue Musik“. Neben mir wurde mit Carola Bauckholt eine international sehr bekannte Kraft als Professorin ans Haus geholt, die einen ganz anderen Kontext an unser Haus anbindet. Und die Kooperation mit der Ars Electronica ist sicher ein weiterer großer Schritt in die Richtung, uns als international sichtbares Haus für Komposition weiterzutragen.

Andreas Weixler und Volkmar Klien

Das Mischpult im Sonic Lab. Credit: Christian Herzenberger

Chuang Se-Lien: Im Vorfeld gab es viele aufbauende Schritte. Andreas Weixler habilitierte im Jahr 2008 in elektroakustischer Musik und Computermusik bei einem externen und international besetzten Fachkomitee, hat schließlich das CMS als Institution und Kompetenzzentrum geführt und das Kolloquium zum Bachelorstudium in Computermusik erweitert, das im Herbst 2014 seine Pforten öffnete. Mehr als zehn Jahre sind vergangen bis zum Betrieb der erweiterten Räumlichkeit für das CMS und eines intermedialen Computermusik-Konzertsaals – nicht zuletzt mit dem Aufstieg bzw. der Akkreditierung von Konservatorium zur Universität durch Generationen von Rektoren und Rektorinnen und dem ganzen Team der Anton Bruckner Privatuniversität. Das Sonic Lab ist heute ein Ort, wie er der Medienkunststadt Linz gebührt. Die fachlichen Beratungen von Gerfried Stocker, dem künstlerischen Leiter der Ars Electronica, und von Univ.-Prof. Dr. Christa Sommerer, der Leiterin des Studiengangs „Interface Cultures“ an der Kunstuniversität Linz, bei den Planungen der Arbeitsgemeinschaft „Neue Medien und Multimedia“ für eine moderne Musikuniversität sind besonders nennenswert. Ich bin ja eine Alumni, die die mehr als 20 Jahre Geschichte der Musik- und Medientechnologie und der elektronischen Musik an der Universität bis in die Details kennt und habe diese Entwicklungen auch voll unterstützt. Im Herbst 2015 hat sich das Studium elektronischer Musik mit der Eröffnung des Sonic Lab mit international renommierten Gästen wie John Chowning, Jonty Harrison und Karlheinz Essl, der Inbetriebnahme der Räumlichkeiten und dem Eintritt eines weiteren Professors, Volkmar Klien, im Bereich der elektronischen Musik und Computermusik an der Anton Bruckner Universität verstärkt.

Andreas Weixler: Unser Anspruch ist es, international kompatibel zu sein, Kooperationen mit anderen Studios einzugehen und Austauschkonzerte zu veranstalten. Es gibt eine Community rund um verschiedene Universitäten der Welt, die auf mehreren Kanälen produzieren und kooperieren. Wir arbeiten aber auch mit lokalen Partnern wie beispielsweise mit der Kunstuniversität Linz insbesonders mit Interface Cultures sowie Zeitbasierte und Interaktive Medien zusammen. Unsere Vorstellung ist es, dass wir uns zu einem Kompetenzzentrum für Raumklang und mehrkanalige Produktion entwickeln – für im Studio produzierte Musik, die im Raumklang abgespielt wird, und für interaktive Performances, die mit Live-Instrumenten auf Raum und Bild reagieren.

Sonic Lab

Computermusik – Musik am Computer. Credit: Martin Hieslmair

Wie reiht sich das Computer Music Studio in andere vergleichbare Institutionen in Europa ein?

Volkmar Klien: Natürlich gibt es durchaus vergleichbare Säle in mehreren Forschungseinrichtungen und Universitäten auf der Welt. Es sind prinzipiell nicht sehr viele, die sich doch ganz klar um das sehr große Forschungsfeld an akustischen virtuellen Realitäten annehmen. Bisher wurden Mehrkanal-Tonsysteme hauptsächlich im kommerziellen Sektor genutzt – so war Dolby-Surround 5.1 in der Filmproduktion die erste Variante mit insgesamt sechs Kanälen. Das heutige Dolby Atmos System unterstützt bis zu 64 Lautsprecher – meines Wissens gibt es in Österreich jedoch nur ein dafür lizensiertes Studio und zwei damit ausgestattete Kinosäle. Es ist sehr viel in Bewegung, aber es gibt noch keine Norm, wie das zu handhaben ist – und es gibt viele junge Künstlerinnen und Künstler, die das interessiert.

Andreas Weixler: Bei internationalen Konferenzen haben Eric Lyon, ich und einige andere die Vernetzung unserer Computermusikkonzertsäle besprochen und so wurde das „International Multichannel Music Consortium“ (IMMC) ins Leben gerufen, bei dem das CMS eines der Gründungsmitglieder ist – das ist ein weltweiter Zusammenschluss von verschiedenen „Spaces“ dieser Art. So gibt es zum Beispiel an der UC Santa Barbara das „AlloSphere“ – das sind zwei bespielbare Schalen, die man betreten kann. Das BEAST der Universität Birmingham ist hingegen ein „mobiles“ System von Lautsprechern, das an anderen Orten aufgebaut werden kann. Die Virginia Tech errichtete einen neuen Saal mit 128 Lautsprechern „The CUBE“, ebenso gibt es an der Kunstuniversität Graz einen eigenen „Cube“ und das „MUMUTH“, einen Mehrkanal-Computermusiksaal mit einem beweglich programmierbaren Lautsprechersystem. An der Huddersfield-Universität gibt es das Soundsystem „HISS“ – das wurde auch relativ neu gegründet und hat sich sofort international etabliert. Weitere legendäre Beispiele sind das „Sonic Lab“ an der Queen’s Universität in Belfast oder der „Klangdom“ in Karlsruhe am ZKM.

Volkmar Klien: Und natürlich auch außerhalb der akademischen Szene gibt es viele Bemühungen, teils oft auch mit sehr einfachen Mitteln, viele Lautsprecher an einem Ort zu installieren und anzusteuern. Das Interesse am räumlichen virtuellen Klang und der räumlichen Interaktion mit Klang ist sehr groß.

Sonic Lab

Andreas Weixler im Produktionsstudio nebenan. Credit: Martin Hieslmair

Welche Möglichkeiten bietet das Sonic Lab?

Andreas Weixler: Neben einem Lehrstudio mit acht Kanälen bieten das Produktionsstudio und das direkt mit einem Sichtfenster verbundene Sonic Lab die Möglichkeit, 20 Kanäle gleichzeitig und individuell anzusteuern. Die Qualität des Klangs ist auf jeden Fall ausgezeichnet – es kommt natürlich darauf an, was die Künstlerinnen und Künstler damit machen. Hier ist Platz für Konzerte, für interaktive Situationen, für den Unterricht, aber auch für das Experimentieren und Forschen mit dem Klang.

Chuang Se-Lien: Ja, greifen wir den besprochenen räumlichen virtuellen Klang auf, so haben wir bei der Eröffnung des Sonic Lab im vergangenen Jahr ein Stück von John Chowning aufgeführt – ein Stück, das in der Hagia Sophia in Istanbul aufgenommen, für die Lautsprecherpositionen im Sonic Lab neu berechnet und hier mit derselben Nachhallzeit der Gesänge des Kuppelbaus wiedergegeben werden konnte.

Volkmar Klien: Die Leute können hier wirklich eingehüllt sein von Klang. Man kann Konzertsituationen erleben, in denen es kein Vorne und kein Hinten geben muss. Man kann den Kopf drehen und die Schallwellen von allen Seiten auf sich wirken lassen. Es ist nicht so wie bei einem Rockkonzert, wo von vorne die Druckwelle kommt – das ist natürlich auch schön. Aber umgeben und eingehüllt sein von Klang, das ist das, was das Sonic Lab auszeichnet.

Curators of Sonic Saturday

Chuang Se-Lien, Andreas Weixler und Volkmar Klien. Credit: Martin Hieslmair

Dann kommt der Klang aus dem Klavier nicht mehr zwingend aus dem Klavier…

Volkmar Klien: Die künstlerische Möglichkeit, die so ein Raum bringt, ist diese Verflüssigung der Grenzen zwischen mechanisch-akustischem Instrument und dem Klang. Man kann tatsächlich Situationen schaffen, in denen nicht ganz klar ist, wo beispielsweise das Klavier steht. Man hat aber auch die Möglichkeit, nicht nur das Publikum mitten in den Klang zu setzen, sondern die Instrumentalestinnen und Instrumentalisten selbst in Klang zu betten. Das ist eine Parallele zur Medienkunst: Diese Verflüssigung der Grenzen von analog und digital, von real und virtuell. Computer sind überall, werden dadurch aber auch unsichtbar und wirkmächtig. Rein technologisch gesehen sind diese Mehrkanal-Setups keine komplexen Dinge mehr. Sobald die Technik an sich vorhanden ist und in sich keine Herausforderung mehr darstellt, dann wird sie gesellschaftlich wirkmächtig und auch künstlerisch formbar.

Off

Wenn es plötzlich zu laut wird gibt es die „Not-Aus“-Taste. Credit: Martin Hieslmair

Chuang Se-Lien: Natürlich hängt sehr viel vom künstlerischen Projekt selbst ab. Die Lautsprecher im Sonic Lab können auch bewegt und dem Projekt angepasst werden, dementsprechend können die Besucherinnen und Besucher anders positioniert sein. Die Möglichkeiten im Sonic Lab sind wirklich sehr groß. Da der Raum akustisch sehr gut ausgeführt ist, ist hier das Musizieren im Hinblick auf die Reflexionen des Klangs von besonderer Transparenz. Die Umsetzung der klanglichen Idee ist vom Raum abhängig und kann doch sehr vielfältig sein. Die räumlich bewegten Klänge in ihren zeitlichen Abläufen durch die Lautsprecher und die Klänge selbst sind aussagekräftige Erscheinungen und Erfahrungen für die Wahrnehmung der Zuhörerinnen und Zuhörer. Im trainierten Gehör unterscheiden sich hier die akustischen instrumentalen Klänge immer noch von den digital vermittelten bzw. überarbeiteten Klängen. Hier kommen nicht nur die akustischen Instrumente, die Lautsprecher und der Computer zum Einsatz, sondern auch das Mischpult und die unterschiedlichen Interfaces der physischen Instrumente, mit denen man mittels eigener unverwechselbarer, charakteristischer Handhabung praktizieren kann.

Andreas Weixler: Hier geht es auch um den Aspekt des erweiterten Instruments. Es ist ein tolles Erlebnis, wenn man bei interaktiven Performances Aktion und Reaktion sieht und hört. Das Kunststück ist, dass es immer anregend ist und so im Fluss bleibt, dass, wenn man glaubt, etwas verstanden zu haben, etwas Neues kommt. Wenn es aber wieder so abstrakt ist und ein ausgeklügelter Algorithmus dahinter steht, der die vergangenen 20 Minuten einrechnet, ist es mathematisch gesehen sicher genial, aber die Menschen können es nicht erleben. Diese Interaktivität und dieses Spiel von Erleben und Verstehen und doch ein Fragezeichen zu haben, das ist die große Erfahrung, die man hier mit dem „Augmented Instrument“ hat.

Kleiner Saal

Der Kleine Saal in der Bruckneruniversität – mit Orgel, Credit: Martin Hieslmair

Was erwartet die BesucherInnen des Sonic Saturday beim Ars Electronica Festival 2016?

Volkmar Klien: Hier bei uns im Institut für Komposition und Dirigieren an der Anton Bruckner Privatuniversität wird es am Samstag, den 10. September 2016, ein umfangreiches Programm geben. Tagsüber ab 14 Uhr widmen sich Expertinnen und Experten wie Sabine Sanio  von der Universität der Künste Berlin und Thomas Gardner von der London University of the Arts in einem Symposium der Frage, wie Bereiche von Musik, Komposition und Sound Art zusammenhängen und wie sie sich trennen. Diese Bereiche basieren ja in unterschiedlichen Kontexten, haben andere Theoriegebäude und institutionelle Rahmenbedingungen. Für uns als Musikuniversität ist das von großem Interesse, wie man dieses Zusammenspiel im Medienzeitalter denkt. Das Programm richtet sich aber nicht nur an Expertinnen und Experten, alle sind herzlich eingeladen, hier vorbeizukommen.

Andreas Weixler: Am Abend des Sonic Saturday können die BesucherInnen bei einem von Volkmar Klien, Se-Lien Chuang und mir kuratierten Konzert in immersive Klangwelten eintauchen. Im CMS Produktionsstudio kann man den ganzen Nachmittag lang aktuelle Werke in einem 20.2-Kanal-Klangdom hören, das intermediale Computermusik-Konzert „Medium Sonorum“ am Abend erstreckt sich auf zwei Säle – auf das Sonic Lab und auf den Kleinen Saal der Universität mit seiner imposanten Orgel und einem Lautsprechersystem, das es möglich macht, weitaus größere Räume zu simulieren. Aufgeführt werden unter anderem Stücke wie „Kitchen <-> Miniature(s)“ von Fernando Lopez-Lezcano, bei dem alle Klänge aus Küchengeräuschen generiert wurden und das genau auf das Lautsprechersystem im Sonic Lab angepasst wurde.

Sonic Lab

Credit: Christian Herzenberger

Chuang Se-Lien: Visuals und Klang gehören natürlich auch zusammen. Der italienische Komponist Antonino Chiaramonte zeigt mit „Falling“ ein wunderschönes audiovisuelles Stück, bei dem wir im Sonic Lab auch Visuals an die Wand projizieren, die Adriano Cirulli produziert hat. Im „The Special Treat – guided tour and short demo“ werden wir audiovisuelle Interaktivität mit Doppelprojektionen im Sonic Lab zeigen, wo die visuellen Interaktionen in Echtzeit zu den klanglichen Ereignissen mit dem 20.4-Lautsprechersystem inmitten intermedialer Szenen – in natura Medium Sonorum – kreiert werden. Zugleich zeigen wir auch non-realtime bzw. zeitbasierte Beiträge mit audiovisuellen und elektroakustischen Kompositionen, welche wiederum die vielfältigen Charakteristiken der unterschiedlichen Klanglandschaften des Sonic Lab hervorheben. Die Führung gibt auch Einblicke in das Konzept der Räumlichkeiten des CMS mit seinem Produktionsstudio, dem Lehrstudio, und Räumen wie dem Projektraum oder dem Forschungsraum.

Andreas Weixler: „Self sustained circle“ ist ein Stück von Michael Mayr – ein Stück, das im Sonic Lab entstand und sich mit der Verzögerung von Klang auseinandersetzt. „buoy“ von David Berezan, einem hochspezialisierten Komponisten elektroakustischer Musik, „Assimilation“ von Takuda Fukuda mit der erfahrenen Bassistin Margarethe Maierhofer-Lischka sowie „Organ“ von Veronika Mayer, das Theresa Zöpfl live an der Orgel spielt, sind weitere Highlights dieses Konzerts. Hören Sie sich das an!

View over Linz

Der Ausblick von der Bruckneruniversität über Linz. Credit: Martin Hieslmair

Volkmar Klien verbrachte seine Kindheit und Jugend in Wien; fasziniert vom Musikleben dieser Stadt mit seinen gloriosen Traditionen und antiquierten Ritualen. Ausgehend von diesem Hintergrund versucht er heute die Möglichkeiten von Komponieren, Musizieren und Hören weit über klassische Konzertsituationen hinaus zu erweitern. Sein Interesse an den vielschichtigen Verbindungen zwischen den verschiedenen Modi menschlicher Wahrnehmung und den Rollen, die diese in der gemeinschaftlichen Schöpfung von Wirklichkeit einnehmen, führt ihn in die unterschiedlichsten Bereiche hörbarer – und manchmal auch unhörbarer – Kunst. Seine Installation “Relative Realities” ist im Rahmen des Ars Electronica Festival 2016 im Mariendom zu erleben. Volkmar Klien ist Professor für Komposition an der Anton Bruckner Privatuniversität in Linz.

Se-Lien Chuang ist Komponistin, Pianistin und Medienkünstlerin. Sie wurde 1965 in Taiwan geboren und lebt seit 1991 in Österreich. Ihr künstlerischer Schwerpunkt erstreckt sich von zeitgenössischer Instrumentalkomposition und –improvisation, über Computermusik und elektronische Klangverarbeitung bis hin zur audiovisuellen Interaktivität. Studium der Komposition (Beat Furrer), Musik- und Medientechnologie (Karlheinz Essl), Klavier/Blockflöte sowie der elektroakustischen Musik in Österreich. Internationale Produktion, Forschungsaufenthalte und Vorträge sowie zahlreiche Aufführungen von Kompositionen in Europa, Asien sowie Nord- und Südamerika: Salzburger Festspiele, Wien Modern, Ultraschall Festival Berlin, ICMC Utrecht/Athen/Perth/Ljubljana/ Huddersfield/NYC/Belfast/Kopenhagen, SICMF Seoul, NYCEMF, NIME Lousiana/New York City, ISEA Hong Kong/Singapur/Nagoya, IAMAS Japan, Ars Electronica Linz, SONORITIES Festival Belfast, und viele weitere.

Andreas Weixler, geboren 1963 in Graz, ist Komponist zeitgenössischer Instrumental- und Computermusik mit einem besonderen Schwerpunkt auf audiovisuelle Interaktivität, virtuose Zufälligkeiten und interaktiver Partitur. Derzeit ist er außerordentlicher Professor an der Anton Bruckner Privatuniversität, wo er die Entwicklung des Computer Music Studios und das Sonic Lab, die intermediale Mehrkanal-Konzerthalle für Computermusik, initiierte. Er ist außerdem Dozent an der Kunstuniversität Linz und an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien. Nach seinem Studium in Graz mit Dobrowolski, Pagh-Paan und Furrer, hat er zahlreiche internationale Projekte, Studienaufenthalte und Forschungen absolviert. Andreas Weixler gründete die Intermedia-Konzertreihe im Ars Electronica Center Linz und betreibt derzeit gemeinsam mit Se-Lien Chuang das Atelier Avant Austria.

Musik und Sounds beim Ars Electronica Festival 2016

Auf ars.electronica.art/radicalatoms können Sie auf das vollständige Programm des Sonic Saturday, der im Rahmen des Ars Electronica Festival am 10. September 2016 stattfindet, Einblick nehmen. Mit einer ganzen Reihe an hochklassigen Konzerten, Performances, Vorträgen und Diskussionen hat das Festival längst auch für Musikfans eine große Anziehungskraft. Die Große Konzertnacht am 11. September 2016 in der POSTCITY ist ein weiteres Highlight, das Sie sich nicht entgehen lassen sollten. Im Deep Space 8K des Ars Electronica Center wird es eine Reihe an audiovisuellen Präsentationen geben, aber auch das tägliche Abendprogramm während des Festivals kann sich mit Opening, Nightline und OK Night „hören“ lassen. Fast schon traditionell widmet sich der letzte Tag des Ars Electronica Festival, der Music Monday, einen ganzen Tag Musik und Sounds. Vorträge und Präsentationen, Performances, Workshops und Konzerte geben Einblick in Soundprojekte und -installationen, die im Laufe des Festivals vorgestellt wurden. Zentraler Schauplatz des Music Monday wird ebenso die Anton Bruckner Privatuniversität sein.

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