Das Jahr 2016 beginnt mit einem Weltrekord. Bei einer Pressekonferenz im Deep Space 8K des Ars Electronica Center verkünden Intel und das Ars Electronica Futurelab den gemeinsamen Erfolg eines automatisierten Formationsfluges von 100 mit LEDs bestückten Drohnen bzw. Spaxels.
„DRONE 100“ bleibt jedoch nicht nur ein vielfach geteiltes Video im Web, Tausende Menschen in Sydney und auch Linz können wenige Monate später das Himmelsspektakel live mit ihren eigenen Augen verfolgen. Aber dazu später.
Credit: Florian Voggeneder
Bleiben wir zunächst noch im Ars Electronica Center. Unter dem Titel „Kreative Robotik“ startet das Museum der Zukunft eine kleine Schau, die einen Einblick darin gibt, welche kreativen Möglichkeiten in Industrierobotern schlummern, die eigentlich zunächst für andere Zwecke entwickelt worden sind. Ob Kalligraphie oder Lightpainting, mit einem Roboterarm lässt es sich ganz präzise arbeiten.
So können im „Hack the Robot“ Workshop Jugendliche erste Schritte lernen, wie ein Industrieroboter programmiert und für die eigenen Zwecke eingesetzt werden kann.
Credit: Martin Hieslmair
Die Ausstellungsreihe „TIME OUT“ im Ars Electronica Center wird 2016 gemeinsam mit der Kunstuniversität Linz und jungen MedienkünstlerInnen erfolgreich fortgesetzt. Ob Tanzperformance im Deep Space 8K, 3-D-gedruckte Keramik oder ein sich drehender Lichtersturm – die Arbeiten der StudentInnen zeigen einmal mehr, dass es an Ideen, Technologie kunstvoll einzusetzen, ganz und gar nicht mangelt. Eine eigens für den Deep Space 8K ausgerichtete Lehrveranstaltung vermittelt darüber hinaus die notwendigen Programmierkenntnisse für eigene visuelle Projekte mit Wand- und Bodenprojektionen.
Credit: Martin Hieslmair
Während in den ersten Monaten des Jahres KünstlerInnen aus aller Welt aufgerufen sind, ihre Projekte für den Prix Ars Electronica einzureichen, bereitet sich eine internationale Jury auf ihren Einsatz im Frühling vor.
Credit: Florian Voggeneder
Ein verlängertes Wochenende lang wird über die besten Medienkunstwerke des Jahres abgestimmt. Es ist nicht gerade leicht, sich auf eine einzelne Arbeit in einer Kategorie zu einigen. Wer von den 3.159 EinreicherInnen aus 84 Ländern letztendlich die Goldene Nica des Prix Ars Electronica 2016 erhält, ist sicherlich die schwierigste Aufgabe jeder einzelnen Jury.
Credit: Florian Voggeneder
Dieser durchaus anstrengenden Entscheidungsfindung stehen dann bei der Ars Electronica Gala im September glückliche GewinnerInnen gegenüber. 2016 erhalten Boris Labbé für seine Animation „Rhizome“, Christoph Wachter und Mathias Jud für ihr interaktives Kunstwerk „Can you hear me?“, die digitale Community „P2P Foundation“, Jonas Bodingbauer für sein Computerspiel „Die Entscheidung“ und Jasia Reichardt für ihre visionäre Arbeit im Bereich der Medienkunst je eine Goldene Nica.
Credit: Florian Voggeneder
2016 hat sich eine hochdotierte Auszeichnung hinzugesellt: Der STARTS-Prize sucht im Auftrag der Europäischen Kommission nach innovativen Projekten an der Schnittstelle von Wissenschaft, Technologie und Kunst. Eine eigene Jury ermittelt zeitgleich zum Prix Ars Electronica die GewinnerInnen: 2016 sind dies die Gruppe „Artificial Skins and Bones“ sowie die Künstlerin Iris van Herpen.
Credit: Florian Voggeneder
Auf die Spuren künstlerischer Visionen von Gesundheit und Medizin begibt sich das Projekt SPARKS und lädt mehrere KünstlerInnen auf eine Residency im Ars Electronica Futurelab ein. Unter ihnen Fashiontech-Designerin Anouk Wipprecht mit ihrem Interface „Agent Unicorn“, Science-Ficition-Künstlerin Lucy McRae mit ihrem Film „The Institute of Isolation“ sowie das KünstlerInnenduo Jakob und Lea Illera mit ihrem Nanoroboterkonzept der BeBots.
Die SPARKS-Wanderausstellung wird in 29 Ländern gezeigt. Nach ihrer Premiere im Science Museum London wird sie ab März 2017 im Ars Electronica Center zu sehen sein.
Credit: Claudia Schnugg
Nicht nur Ausstellungen wandern, auch die KünstlerInnen. Dank des European Digital Art and Science Network und den Partnerinstitutionen ESO, die Europäische Südsternwarte, und ESA, die Europäische Weltraumbehörde, haben KünstlerInnen die Möglichkeit, den WissenschaftlerInnen vor Ort über die Schulter zu blicken und sich von der Materie inspirieren zu lassen. Eine zentrale Station dieser Residencies ist natürlich auch das Ars Electronica Futurelab – hier erhalten die KünstlerInnen Hilfe bei der Umsetzung ihrer Ideen.
Credit: Martin Hieslmair
Bereits zum zweiten Mal eröffnet die ESO KünstlerInnen die Chance auf eine Residency bei ihren Riesenteleskopen in der Atacama-Wüste in Chile. Die Künstlergruppe Quadrature lässt sich im Sommer von ihrer Reise nach Südamerika inspirieren und präsentiert gleich mehrere Projekte beim Ars Electronica Festival im September, die dabei entstanden sind.
Credit: Martin Hieslmair
Die Künstlerin Aoife Van Linden Tol hingegen bekommt die Chance die Welt der Europäischen Raumfahrt, die ESA, näher kennenzulernen. Nachdem sie den Verlauf der ExoMars-Missionen live vom Kontrollzentrum in Darmstadt aus mitverfolgt hat, wird ihre nächste Station das ESTEC in Noordwijk sein, das Europäische Weltraumforschungs- und Technologiezentrum.
Kunst und Wissenschaft, das wird immer deutlicher, nähern sich immer mehr an – und profitieren beide daraus. Und genau diesem Thema widmet sich auch die Ausstellung „The Alchemists of Art and Science“ im Ars Electronica Center.
Das Jahr 2016 der Ars Electronica hat jedoch auch außerhalb der Grenzen Österreichs über Ars Electronica Export einige Spuren hinterlassen:
Credit: Daniil Primak, Polytechnic Museum
Im Auftrag des Polytechnic Museum Moscow kuratiert Ars Electronica Export die Ausstellung „EARTH LAB – artists as catalysts“ in Russland. Gezeigt werden künstlerische Projekte, die sich mit zentralen Fragestellung rund um unseren Planeten befassen.
Credit: Florian Voggeneder
In der Ausstellung „HUMAN FACTOR – Endless Prototyping“ des DRIVE. Volkswagen Group Forum in Berlin, Deutschland, erkunden rund fünfzig internationale KünstlerInnen das Spannungsverhältnis zwischen Möglichkeiten und Risiken des durch Menschen verursachten Fortschritts.
Credit: Andreas Simopoulos, Courtesy of Onassis Cultural Centre-Athens
Und das Onassis Cultural Centre Athens in Griechenland widmet sich gemeinsam mit Ars Electronica den „Hybrids“ – den neuen künstlerischen Ausdrucksformen, die unterschiedliche Genres miteinander verbinden und damit die Grenzen zwischen Kunst und Technologie überschreiten.
Credit: Roland Aigner
In der Walt Disney Concert Hall präsentiert das Ars Electronica Futurelab gemeinsam mit dem Los Angeles Philharmonic Orchestra eine Visualisierung des Stücks „Ma mére l’oye“ von Ravel.
Credit: Sam Syed
Die Spaxels des Ars Electronica Futurelab heben zum nächsten Drohnenflug ab – Schauplatz der spektakulären und gemeinsam mit Intel realisierten Show ist diesmal das Hafenbecken von Sydney mit der berühmten Oper während des Vivid Sydney Festival.
Credit: Tom Mesic
Stichwort Festival ;) Es ist das Highlight eines jeden Ars-Electronica-Jahres, das Ars Electronica Festival, das diesmal von 8. bis 12. September 2016 in Linz unter dem Motto „RADICAL ATOMS and the alchemists of our time“ stattfindet.
Eine eigene Best-of-Fotostrecke haben wir ja bereits präsentiert – und auch hier zeigt sich wieder: Es gibt nicht ein Foto für 534 Veranstaltungen – von Konferenzen und Ausstellungen über Konzerte und Performances bis hin zu Führungen und Workshops – an fünf Tagen mit 842 mitwirkenden KünstlerInnen und WissenschaftlerInnen aus 50 Ländern.
Credit: Tom Mesic
Erneut kann die POSTCITY, das ehemalige Post- und Paketverteilzentrum am Linzer Hauptbahnhof mit seinen blauen Rutschen, als zentraler Schauplatz des Festivals gewonnen, aber mit völlig neuen Inhalten bespielt werden.
Tief in den Katakomben der POSTCITY befinden sich labyrinthartige Gänge und hohe Räume sowie ein Atombunker, in dem 3.000 Personen Platz finden sowie ein ehemaliger Paketspeicher für unzustellbare Pakete. Auch diese Orte der „Underworld“ dienen diesmal als Platz für raumgreifende audiovisuelle Kunstwerke.
Credit: Tom Mesic
Beim zeitgleich stattfindenden u19 – CREATE YOUR WORLD Festival haben Kinder und Jugendliche die Möglichkeit, die Werkzeuge des 21. Jahrhunderts kennenzulernen und sich gemeinsam Gedanken über die Welt von morgen – über ihre Welt – zu machen. Auch dazu finden Sie einen kleinen Rückblick in Bildern.
Credit: Florian Voggeneder
Was kommt nach den selbstfahrenden Autos und dem Internet der Dinge? Wer sind die AlchemistInnen unserer Zeit? Das sind die zentralen Fragen des Ars Electronica Festival 2016.
Credit: Florian Voggeneder
Neuen Interaktionen zwischen Mensch und Maschine ist die Ausstellung „Radical Atoms“ auf der Spur, die auch nach dem Ars Electronica Festival im Ars Electronica Center zu sehen ist. Dahinter steckt die gleichnamige Vision von Prof. Hiroshi Ishii, Leiter der Tangible Media Group des MIT Media Lab.
Credit: Martin Hieslmair
Am 10. September 2016 fliegen dann zum ersten Mal die 100 Spaxels-Drohnen des Ars Electronica Futurelab und Intel in Europa vor mehr als 100.000 BesucherInnen kurz vor der Klangwolke in Linz. Ein eigenes Feature befasst sich mit den vorangegangenen Testflügen von „DRONE 100“ im Mühlviertel. Lesen Sie dazu auch die bisherige Story der SPAXELS auf dem Ars Electronica Blog.
Die Dokumentation von Robert Pöcksteiner wirft mit mehreren Interviews ebenso einen interessanten Blick zurück auf diese fünf Tage Medienkunstfestival im Jahr 2016.
Credit: Tom Mesic
Was ist das Gold unserer Zeit? Diese Frage stellt die Ausstellung „Laboratorium“ in der POSTCITY, die von Ars Electronica Solutions entwickelt wurde.
Credit: in the headroom
Mit dem Ziel, maßgeschneiderte Lösungen für interaktive Produkte und Dienstleistungen anzubieten, wendet sich die Ars Electronica Solutions vor allem an Unternehmen und Institutionen. So auch beispielsweise an das Museum Ferdinandeum in Innsbruck, wo die BesucherInnen ihren persönlichen Ausstellungsraum gestalten können.
Credit: Ars Electronica Futurelab
Das Ars Electronica Futurelab wiederum ist an der Entwicklung eines neuen Treffpunkts für Berlins Start-Up-Szene beteiligt. Der SAP Data Space ist Café und Arbeitsplatz zugleich. Ein Ort, an dem Assoziationen gefunden und dank eines ausgeklügelten Bestellsystems bequem gespeist werden kann.
Credit: Florian Voggeneder
Direkt nach dem Ars Electronica Festival beginnt die wöchentliche Vortragsreihe „Deep Space LIVE“ im Ars Electronica Center – zu sehen jeden Donnerstag ab 19 Uhr. So auch beeindruckende 3-D-Visualisierung des menschlichen Körpers bei „Universum Mensch“.
Credit: Magdalena Sick-Leitner
Im Herbst beehren mehrere RaumfahrerInnen das Ars Electronica Center, unter anderem auch Astronaut Michael Fincke und Kosmonaut Oleg Artemyev, die von ihrer Arbeit auf der Internationalen Weltraumstation ISS erzählen. Das Ars Electronica Center ist übrigens seit dem Sommer 2016 offiziell das österreichische „European Space Education Ressource Office“, kurz ESERO, und hat sich zum Ziel gesetzt, SchülerInnen noch mehr für den Weltraum zu begeistern.
Credit: Martin Hieslmair
Im November wird die Rekonstruktion der 1938 zerstörten Linzer Synagoge im Deep Space 8K und kann hier zumindest virtuell wieder betreten werden.
Jetzt, wo Sie weitere Einblicke in die Tätigkeiten der Ars Electronica bekommen haben, möchten wir Ihnen noch ein paar Ausblicke auf das Jahr 2017 geben: Das Ars Electronica Center in Linz, Österreich, ist ganzjährig von Dienstag bis Sonntag (mit ein paar Ausnahmen) für Sie geöffnet. Mitte Jänner 2017 starten die Einreichphasen des Prix Ars Electronica sowie des STARTS Prize 2017. Das nächste Ars Electronica Festival findet von 7. bis 11. September 2017 in Linz statt. Und wenn Sie über weitere Aktivitäten all unserer Bereiche informiert bleiben möchten, melden Sie sich doch bei unserem Newsletter an, besuchen Sie hin und wieder den Ars Electronica Blog oder folgen Sie uns auf folgenden Kanälen: Facebook, Twitter, Instagram, Flickr, YouTube, Google+ und Pinterest.
Wir wünschen Ihnen einen guten Start ins Neue Jahr!