„Everything is loaded“, steht am Computerscreen, als das Spiel geladen ist. Schmunzelt man anfangs vielleicht noch über den simplen, aber Großes versprechenden Satz, kommt man schon wenige Spielminuten später nicht umhin, beeindruckt zu sein – es ist tatsächlich alles geladen. Jedes Element, jedes Lebewesen, jedes Atom und einfach alles, was man im Spiel sieht, kann als Spielfigur genützt werden.
„Everything“ wurde vom Künstler und Spieldesigner David OReilly entwickelt, der schon für sein vorhergehendes Spiel „Mountain“ Bekanntheit erhielt. Er ist es auch, der hinter den animierten Videospielsequenzen des Oscar-nominierten Films „Her“ steckt. Für sein Werk „Everything“ erhielt er dieses Jahr die Goldene Nica der Kategorie Computeranimation/Film/VFX des Prix Ars Electronica. Im Interview verrät OReilly mehr.
Woher kam die Inspiration für eine so eintauchbare Welt?
David OReilly: Die Idee war sehr offensichtlich und unausweichlich, ich schuf das Spiel, weil ich nicht dazu in der Lage war, etwas anderes zu machen.
Credit: David OReilly
„Everything“ baut auf deiner Arbeit „Mountain“ auf. Wie kam es dazu?
David OReilly: „Mountain“ ist ein weniger komplexer Ausdruck von ähnlichen Ideen. „Everything“ ist sehr viel ambitionierter und detaillierter. Es wurde von Menschen finanziert, die „Mountain“ gekauft haben und in drei Jahren erschaffen.
Credit: David OReilly
Während des Spiels hört man den Britischen Philosophen Alan Watts, was das Spielen von „Everything“ zu einem sehr eindrucksvollen, fast existentiellen Erlebnis macht. Warum hast du Alan Watts ins Spiel eingebunden?
David OReilly: Alan Watts fügt den Ideen im Spiel eine weitere Ebene voller Details und Spezifizität hinzu. Ich denke, dass er einer der unterschätztesten Denker im letzten Jahrhundert war. Seine Stimme und das Spiel kann man entweder getrennt oder gemeinsam genießen.
Credit: David OReilly
Was sind die größten Herausforderungen, denen du beim Entwickeln von „Everything“ begegnet bist?
David OReilly: Die Tatsache, dass ich noch lebe, zeigt mir, dass es nicht sehr herausfordernd gewesen sein kann.
Credit: David OReilly
Du hast dieses Jahr die Goldene Nica in der Kategorie „Computer Animation“ gewonnen – kannst Du uns ein bisschen darüber erzählen?
David OReilly: Der Film für den Prix Ars Electronica wurde in zwei Tagen geschaffen. Es ging darum, das Spiel zu spielen, aufzuzeichnen und schließlich die Tonspur zu bearbeiten.
Credit: David OReilly
Es ist schwer, „Everything“ einem gewissen Genre zuzuweisen, dein Ansatz ist sehr einzigartig. Ein herausragendes Feature ist der Autoplay-Modus – warum hast du ihn eingebaut?
David OReilly: I möchte, dass das Spiel den Menschen Raum zum Denken gibt, wenn sie es spielen. Wenn man ständig stirbt oder neu beginnt, ist das sehr ablenkend für die Ideen, die das Spiel vermittelt. Außerdem erlaubt der Autoplay-Modus, dass auch Menschen, die normalerweise keine Videospiele spielen, das Spiel zu genießen.
David OReilly wurde in Irland geboren. Er hat eine Katze und einen Laptop. Er wird 2057 an einem Herzinfarkt sterben.
Das Spiel „Everything“ kann man in der CyberArts Ausstellung im OK im Oberösterreichischen Kulturquartier für die Dauer des Ars Electronica Festivals, von 7. Bis 11. September 2017, selbst spielen. Darüber hinaus ist die Ausstellung noch bis 17. September 2017 zu sehen. Hier finden Sie alle Details zur CyberArts.
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