ZusammenHelfen mit Künstlicher Intelligenz?

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Bereits zum vierten Mal veranstaltete „ZusammenHelfen in Oberösterreich“ – die Anlaufstelle rund um das Thema „Gemeinsam für geflüchtete Menschen“ – am Ars Electronica Festival 2019 eine Konferenz für alle Engagierten, Interessierten und Betroffenen im Bereich Flucht und Integration. Passend zum Motto „Tag der Ermutigung“ wurden neue Perspektiven aufgezeigt, aktuelle Entwicklungen thematisiert, sowie Herausforderungen und gelungene Projekte näher beleuchtet.

Unter allen Konferenz-TeilnehmerInnen haben wir einen Workshop zum Thema Künstliche Intelligenz im Ars Electronica Center verlost, der nun im November stattfand. Nach einer Führung durch die neue Ausstellung „Understanding Artificial Intelligence“, bei der zunächst ein Grundverständnis dieses technologischen Phänomens aufgebaut wurde, ging es weiter im „Machine Learning Studio“, wo es einen praktischen Einblick darin gab, wie Maschinen lernen. In einer anschließenden Diskussionsrunde kamen die TeilnehmerInnen selbst zu Wort und diskutierten die Vor- und Nachteile der jüngsten Entwicklungen von Künstlicher Intelligenz.

Wir haben mit Melanie Jungwirth und Nicole Sonnleitner, den beiden Organisatorinnen der ZusammenHelfen-Konferenz, über den Besuch im Ars Electronica Center und ihre Arbeit bei „ZusammenHelfen in Oberösterreich“ gesprochen.

Credits: vog.photo

War das Thema Künstliche Intelligenz vor dem Workshop im Ars Electronica Center bereits ein Thema für euch?

Nicole Sonnleitner: Grundsätzlich bekommen wir Neuigkeiten aus dem Ars Electronica Center immer am Festival selbst, via Newsletter oder über sonstige Kanäle mit. Das heißt, natürlich läuft uns das Thema Künstliche Intelligenz immer mal wieder über den Weg. Aber so richtig Thema für unsere Arbeit war es bis jetzt eigentlich nicht wirklich. Jedenfalls nicht in Bezug auf die Vorstellung von Robotern, oder ähnlichem. Suchmaschinen im Internet verwenden wir natürlich schon!

Melanie Jungwirth: Beim Besuch habe ich für mich persönlich – auch irgendwie beruhigender Weise – gelernt, dass die Künstliche Intelligenz noch lange nicht so weit entwickelt ist, wie man sich das vielleicht in seinen schlimmsten Horrorszenarien vorstellt. Also so, dass wir und unsere Jobs alle durch Künstliche Intelligenz ersetzt werden.

Auf der anderen Seite sind die Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz unglaublich vielfältig und hilfreich. Am besten gefallen hat mir die Station, wo man Kommentare aus dem Standard-Forum bewerten konnte, damit man einer Künstlichen Intelligenz dabei helfen kann, dies irgendwann einmal auch ganz selbstständig zu tun. Und hier kommt auch die größte Erkenntnis zu tragen, die man eh irgendwie weiß, aber gern vergisst: Menschen schaffen Künstliche Intelligenz.

Was war das Highlight an diesem Nachmittag im Ars Electronica Center?

Melanie Jungwirth: Definitiv die Dilemmadiskussion in der Gruppe, wo es darum ging, ob man in einem gesellschaftlich heiklen Bereich – dem Gesundheitsbereich – eine Künstliche Intelligenz dauerhaft einsetzen sollte – zur Unterstützung von Diagnosen. Es war irrsinnig bereichernd, wie sozial und wertschätzend diese Diskussion abgelaufen ist.

Nicole Sonnleitner: Außerdem war es für uns sehr wertvoll, uns mit den freiwillig Engagierten, Betroffenen und hauptamtlich Engagierten einmal ganz außerhalb unseres Themenbereichs auszutauschen und Zeit mit ihnen zu verbringen!

Könnt ihr euch vorstellen, dass Künstliche Intelligenz auch im Kontext geflüchteter Menschen eingesetzt werden könnte?

Melanie Jungwirth: Es gibt ja zum Beispiel Tools, die in der Juristik dabei helfen, Akten und Präzedenzfälle zu analysieren. Insofern könnten Verfahren hier vielleicht schneller bearbeitet werden. Aber ob ich so etwas begrüßen würde, da bin ich mir nicht sicher.

Nicole Sonnleitner: Gerade die menschliche Komponente ist im Bereich geflüchtete Menschen enorm wichtig und sollte nie aus den Augen gelassen werden.

Melanie Jungwirth: Etwas salopp ausgedrückt: Vielleicht sollte man da vorab die soziale und emotionale Intelligenz der Menschen mehr fordern, bevor man sich an die Künstliche Intelligenz macht.

Blickt ihr einer solchen Zukunft eher positiv oder eher negativ entgegen?

Nicole Sonnleitner: Die meisten Erfindungen und neuen Tools haben Vor- und Nachteile. Und Veränderung findet dauerhaft statt. Insofern hoffen wir einfach auf einen positiven, sozialen und wertvollen Einsatz Künstlicher Intelligenz. Die Entwicklung an sich, ist ja gar nicht mehr aufzuhalten.

Wenn ihr selbst eine KI entwickeln könntet, was sollte diese – in Bezug auf eure Arbeit – bestenfalls können?

Melanie Jungwirth: Hmm, am besten mehr Zeit generieren ;) Nein, bei uns ist der menschliche Kontakt sehr wichtig und deshalb kann ich mir vorstellen KI nur für so Dinge wie administrative Tätigkeiten einzusetzen. Aber da könnte es natürlich eine Erleichterung sein.

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