Hannes Leopoldseder war Journalist. Nicht von Beruf, sondern aus Berufung. Für ihn hieß das nicht einfach der nächsten Story nachzujagen, sondern als einer der Ersten Wind davon zu bekommen, was die Zukunft für uns bringt. Er interessierte sich nicht für die großen Sensationen, die wie Strohfeuer vor aller Augen abbrennen und verpuffen. Sondern für die Schwelbrände, die erst gar nicht bemerkt und dann unterschätzt werden, die aber plötzlich nicht mehr einzufangen sind und alles verändern.
1967 beginnt Hannes Leopoldseder als junger TV-Journalist beim ORF. Nur sieben Jahre später wird er zum Intendanten des ORF OÖ bestellt und kreiert in dieser Funktion zahlreiche neue Sendeformate. 1998 geht er nach Wien und ist bis 2002 als Informationsintendant des ORF tätig. Hannes Leopoldseder hat Karriere gemacht. Er hat aber nicht bloß viel erreicht – er zählte zu den Menschen, die etwas bewirken.
Mitte der 1970er Jahre bricht die österreichische Wirtschaft ein, Anfang der 1980er Jahre zeichnen sich riesige Verluste der staatlichen Industrie ab. Der voestalpine droht die Pleite und Linz zigtausend Arbeitslose. Die Stadt muss ihre Zukunft neu erfinden und Hannes Leopoldseder macht sich dafür stark, dabei auf die noch junge Informationstechnologie zu setzen. In nächtelangen Meetings kreieren er, Hubert Bognermayr, Herbert W. Franke und Ulrich Rützel die Ars Electronica, ein neues Festival für Kunst, Technologie und Gesellschaft, das weltweit führende Expert*innen in Linz versammeln und Zukunftsszenarien wälzen soll. Um deren Fachdiskurs auch einem breiten Publikum näherzubringen, erfindet Hannes Leopoldseder die „Klangwolke“.
Seit 1979 finden das Ars Electronica Festival und die Linzer Klangwolke jeden September statt und haben die Linzer Entwicklung nachhaltig geprägt. Insbesondere das Festival hat unzähligen jungen Menschen aus aller Welt Inspiration geschenkt, sie darin bestärkt, an ihre eigenen Ideen zu glauben, sie ermutigt, ihren eigenen Weg zu gehen und an der Gestaltung der Zukunft mitzuwirken. Und es hat zigtausende Menschen aus aller Welt ins Gespräch miteinander gebracht.
1987 wird der erste „Prix Ars Electronica“ ausgeschrieben und wieder einmal zeigt sich, wie visionär Hannes Leopoldseder die Dinge vorantreibt. Bis dahin gibt es renommierte Preise für Musik oder Film oder Technologie – der von Hannes Leopoldseder und Christine Schöpf initiierte Wettbewerb denkt diese Dinge aber erstmals gemeinsam und nimmt damit die Entwicklungen der folgenden Jahrzehnte vorweg.
2021 zählt der Prix Ars Electronica nach wie vor zu den wichtigsten Wettbewerben für Medienkunst weltweit. Nicht wegen der überwältigenden Preisgelder oder wegen der großen Stars und Namen, die den Preis für sich entscheiden. Er findet weltweit Beachtung, weil auffallend viele, die hier in Linz eine „Goldene Nica“ überreicht bekommen, Jahre später in aller Munde sind. So wie John Lassetter, der einst eine kleine animierte Schreibtischlampe zum Prix Ars Electronica einreichte und sich nicht zuletzt mit dem Preisgeld aus Linz den Traum vom eigenen Studio erfüllte…
1993 beschließt der Linzer Gemeinderat, das geplante neue Brückenkopfgebäude in Urfahr zum Ars Electronica Center zu machen – basierend auf den Ideen von Hannes Leopoldseder, die er mit zahlreichen namhaften Expert*innen aus dem mittlerweile international angewachsenen Netzwerk der Ars Electronica zu einem überzeugenden Konzept ausarbeitet. Und wieder entwickelte Hannes Leopoldseder seine eigene Vision. Gegen große Skepsis stellt sich auch der damalige Bürgermeister Franz Dobusch hinter das Projekt.
1996 wird das zukunftweisende Ars Electronica Center als weltweit erstes Zentrum seiner Art eröffnet. Das Besondere daran: das neue Stammhaus der international vernetzten Ars Electronica ist kein Tempel der Medienkunst und auch keine Technologiemesse, sondern ein Haus der Bildung. Das „Museum der Zukunft“ soll nicht glänzen, es soll wirken. Die meisten hätten das Ars Electronica Center damals wahrscheinlich zum White Cube – etwa für die prämierten Kunstprojekte des Prix Ars Electronica – gemacht.
Doch Hannes Leopoldseder war nicht wie die meisten, weshalb auch Festival, Wettbewerb oder Museum von Ars Electronica nicht wie die meisten sind. Nirgends auf der Welt gibt es etwas Vergleichbares und genau deshalb ist die Linzer Ars Electronica auch mehr als 40 Jahre nach ihrer Gründung so relevant wie nie zuvor.
Hannes Leopoldseders Vermächtnis ruft uns in Erinnerung, was Ars Electronica im Kern bedeutet, nämlich Menschen für die Zukunft zu interessieren, sie zu inspirieren, zu involvieren und motivieren. Es erinnert uns daran, dass wir bei und mit Ars Electronica einen Beitrag dazu leisten müssen, dass jede*r von uns sich nicht nur für die eigene, sondern für unser aller Zukunft verantwortlich fühlen und an ihrer Gestaltung mitwirken sollte.
Freitag, 12. Februar 2021 ist Hannes Leopoldseder 80-jährig verstorben. Gemeinsam mit seiner Familie, seinen vielen Freund*innen und Weggefährt*innen in aller Welt trauern wir um ihn.
„Hannes, Lieber,die Endgültigkeit Deines Todes tut so weh. Keine Diskussionen mehr bis in die Morgenstunden, kein gemeinsames Lachen und Freuen, keine gemeinsamen Feste mit Freund*innen; was bleibt ist die Erinnerung an 43 Jahre, die ich gemeinsam mit einem wunderbaren Menschen erleben durfte.
Unser gemeinsames ‚Baby‘ war wohl Ars Electronica, Du hast mich ganz früh mit Deiner begeisternden Überzeugungskraft, Deinen Visionen, Deinem unbeirrbaren Glauben an die Zukunft, Deiner Belesenheit, aber auch mit Deiner Warmherzigkeit eingenommen.
Der Umgang mit dem Computer wird so selbstverständlich sein wie das Telefon oder das Auto hast Du in einer Zeit vorhergesagt, als noch kaum jemand einen solchen hatte und das Internet einigen wenigen akademischen Einrichtungen vorbehalten war.Das Begriffspaar, das Du damals postuliert hast „Ars Electronica, Festival für Kunst, Technologie und Gesellschaft“ war unglaublich weitsichtig und stimmt heute noch so wie vor 40 Jahren.
Was Du gerade in diesen frühen Jahren geleistet hast, übersteigt alle Grenzen, es sah aus, als hätten Deine Tage wesentlich mehr als 24 Stunden. Dein Beruf war der eines ORF-Landesintendanten, den Du allerdings sehr weit gefasst hast. Du warst der festen Überzeugung, dass ein Landesstudio auch ein Kulturfaktor im Land sein muss. Auf dieser Überzeugung erwuchs die Gründung der Ars Electronica.Die frühen Jahre waren eine Art Summary dessen, was es zur Zeit an elektronischer Kunst gab. Ich durfte einige Projekte und Symposien kuratieren, Du hast, wenn Dich ein Vorschlag interessiert hat, mir Dein Okay gegeben und dann freie Hand gelassen. Wie überhaupt Dein Arbeitsstil sanftes Controlling und Zulassen war, bzw. Ablehnung und Kritik zu begründen.
Du hast ganz fest an die Notwendigkeit permanenter Weiterentwicklung geglaubt. Nicht stehenbleiben bei Erreichtem, sondern weiterdenken in die Zukunft.Künstlerfernsehen, Computerkulturtage, Ost – West-Dialog und dann der Hauptwurf: Prix Ars Electronica. Du hattest wieder einmal mit Deiner unglaublichen Gabe, Menschen von der Sinnhaftigkeit eines Vorhabens zu überzeugen, ein sehr großzügiges Sponsoring von Siemens erhalten. Die Idee eines hochdotierten Preises für Computerkunst war geboren. Ich durfte das Konzept dafür erstellen und gemeinsam mit meinem Team den Prix über viele Jahre produzieren.Eines Tages, Anfang der 1990er Jahre bist Du von einer Reise zurückgekommen. Du hattest auf dem Rückflug jemanden getroffen, der Dir vom geplanten Brückenkopfgebäude in Urfahr erzählte, das für eine kulturelle Nutzung geplant war, und das war für Dich genau der Punkt: Du warst immer der Überzeugung , dass Ars Electronica, um in Zukunft zu bestehen, ein fixes Zuhause braucht. Hier könnte ein solches also entstehen. Mit der Dir eigenen Zielstrebigkeit, Überzeugungskraft, mit viel Einfallsreichtum und Kreativität bist Du das Projekt angegangen und vor allem mit der Unterstützung durch das zu besten Freunden gewordenen Kernteams Gerfried Stocker, Jutta Schmiederer und Horst Hörtner wurde 1996 das erste AEC eröffnet, zum Kulturhauptstadtjahr 2009 der repräsentative Neubau.Und so nebenbei warst Du ab 1998 auch noch ORF-Informationsintendant und hast mit Deinem großen journalistischen Gespür und mit Unterstützung Deiner „Viererbande“ Claudia Reiterer, Robert Stoppacher, Hansi Bürger und Fritz Jungmayr die Information in Richtung verstärkter Life-Berichterstattung, breaking news geprägt. Unseren lieben Freund Peter Schöber hast bei der Gründung von ORF III beratend unterstützt, so wie Du überhaupt Talente bei Jungen unterstützt und gefördert hast.
Hannes, Lieber, das Leben mit Dir war spannend, anregend, oft überraschend, abwechslungsreich, wir hatten miteinander so viele schöne Erlebnisse, es war so viel Zuneigung zwischen uns, es war einfach wunderbar Dich an meiner Seite zu wissen. Ich möchte keinen Moment daraus missen.In Liebe Christine“
Christine Schöpf
Lieber Hannes und guter Freund Leo,
als wir nach dem sensationellen Erfolg der Aufführung der „Missa Universalis“ mit der Linzer Elektronik-Rock Gruppe EELA CRAIG beim „Internationalen Brucknerfest Linz“ 1978 mit Hubert Bognermayr zusammensaßen und über die Möglichkeiten der Darstellung elektronischer Kunstformen bei einem Obstler schwadronierten, ahnten wir noch nicht, dass aus diesen Gesprächen bereits ein Jahr später die erste ARS ELECTRONICA mit der gewaltigen „Klangwolke“ stattfinden wird. Erst nach vielen weiteren Telefonaten und Telexen, ich musste ja wieder zurück nach Hamburg, nahmen die Ideen Formen und Titel an wie z.B. „Electronic Music and Video Art Symposion“ mit der Unterzeile „Macht die Elektronik menschlich!“ Und dann, ich glaube Anfang 1979, war es soweit: Wir saßen wieder zusammen in deinem ORF-Büro und plötzlich war er da, der Titel „ARS ELECTRONICA“. Der Rest ist Geschichte. Du konntest für die Symposien noch Herbert W. Franke motivieren und wir vier machten die ersten beiden Ausgaben, 1979 und 1980.
Dein plötzlicher Tod kommt mir wie die sinnlosen Unwirklichkeiten in Javier Marías Romanen vor. Er beendet deinen unermüdlichen und bedeutenden Einsatz für die Entwicklung jeweils zeitgenössischer elektronischer und heute digitaler Kunstformen und ihrer institutionellen ständigen Präsentation durch das weltweit renommierte „Ars Electronica Center“ in Linz. Wenngleich viele Menschen an diesem so bedeutungsvollen Werk mitgewirkt haben: Das ist dein Verdienst, das ist dein Leben!
Ich werde deine Art der konstruktiven Aufnahme kreativer Gespräche und Ideen und ihrer Umsetzungen sowie natürlich auch ihrer Verwerfungen nie vergessen. Diese Gründungsphase war ein aufregendes, schönes und inniges Erlebnis, das haften bleiben wird. Du machtest mir Mut,
die sensationellen Möglichkeiten des ersten sample-fähigen Musikcomputers „Fairlight CMI“ in ein Musiklabel und eine Musikverlag einfließen zu lassen, das dann den gleichen Namen führte wie Hubert Bognermayrs „Erdenklang – Computerakustische Klangsinfonie“, nämlich „ERDENKLANG“. Diese Schallplattenfirma wurde ab Januar 1982 mein Lebensinhalt.
Lieber Leo, wir nannten dich immer nur so, ich verspreche dir, mit meinen Möglichkeiten den jungen Menschen unserer Tage dein Weltbild einer globalen Vernetzung der phantastischen Möglichkeiten interdisziplinärer digitaler Kunstformen in den Wechselbeziehungen zwischen Technologie, Wissenschaft, Gesellschaft und Kunst weiterzugeben. Und natürlich, heute genauso wichtig wie 1979, mit menschlichen und emotionalen Inhalten.“
Ulli A. Rützel
„Hannes Leopoldseder has earned great merits for Austrian culture. His commitment was to linking technology, art and society, and he understood how to communicate abstract topics to a broad audience. As a popular educator in the best sense of the word, he made innovation tangible and promoted curiosity and creativity out of deep conviction. Now he has passed away, but his legacy lives on. And how!“
Alexander Van der Bellen, Federal President of the Republic of Austria
„Hannes Leopoldseder left a deep mark on Upper Austria in many ways. With him, Upper Austria is losing not only a great journalist, but also a forward thinker and a man with a sense of art. In countless functions and tasks at ORF, he left an incomparable mark on the domestic media landscape and set impulses that will continue for a very long time. Hannes Leopoldseder will also be remembered as a great and strong driver of the regionalization of ORF television. The state of Upper Austria will always honor his memory.“
Thomas Stelzer, Governor of Upper Austria
„Even at a time when ‚art on the computer‘ was still science fiction for most people, Leopoldseder recognized the importance of electronic media art. Linz owes its leading international position in this field to his work. Leopoldseder contributed significantly to the city’s transformation from a center of the steel industry to a hotspot of futuristic electronic art. This is most evident in his role as co-founder of Ars Electronica and Klangwolke [Sound Cloud]“
Klaus Luger, Mayor of the City of Linz
„Dear Hannes, we mourn your loss as a co-founder of the Ars Electronica Festival, as a visionary and as someone who was always open to new ideas. Thank you for your excellent collaboration on the Advisory Board of Ars Electronica Linz GmbH & Co KG, and thank you for everything you did as a forward thinker for Ars Electronica and thus for Linz as a cultural center. Rest in peace – Hannes Leopoldseder“
Doris Lang-Mayerhofer, City Councillor for Culture of the City of Linz
„Hannes Leopoldseder hat nicht nur das Landesstudio Oberösterreich aufgebaut und der lokalen Berichterstattung einen neuen Stellenwert gegeben, er war vor allem ein Mitgestalter des Kulturlandes Oberösterreichs, insbesondere aber nicht nur in seinen Funktionen als erster Vorsitzender des Landeskulturbeirates. Ohne ihn gäbe es kein Festival der Regionen, keine Ars Electronica und keine Linzer Klangwolke, um nur einige besondere Highlights seines Schaffens zu nennen. Ich habe als Kulturreferent, aber später auch als Landeshauptmann mit ihm immer exzellent zusammengearbeitet. Man konnte mit ihm trefflich streiten, heftig diskutieren, aber am Ende gab es immer eine gute Lösung. Hannes Leopoldseder hat in Oberösterreichs Kulturlandschaft Spuren hinterlassen, die ihn noch lange im Gedächtnis und im Herzen vieler Landsleute weiterleben lassen. Der Herr schenke ihm das ewige Leben! Landeshauptmann a.D. Dr. Josef Pühringer“
Josef Pühringer
„Hannes Leopolseder, ein großartiger Linzer! Das überraschende Ableben von Hannes Leopoldseder macht mich tief betroffen und sehr traurig. Er war schon viele Jahre lang ORF-Chef in Oberösterreich als ich ihn als junger Bürgermeister kennenlernen durfte. Von Beginn an haben wir fast unausgesprochen das gemeinsame Ziel, das Image von Linz zu verbessern, verfolgt. Hannes Leopoldseder trug ganz besonders durch sein kulturelles Engagement und der Förderung von zukunftsorientierten Technologien dazu sehr viel bei. Die jährliche Klangwolke und das Ars Electronica Festival wären ohne ihn niemals Wirklichkeit geworden. Er stand nicht nicht nur persönlich mit ganzer Kraft dahinter, sondern auch sein ganzes ORF Landesstudio machte diese Veranstaltungen zum gemeinsamen Anliegen mit der Stadt Linz. Seine besondere Unterstützung erhielt die Stadt beim Bau des ersten Ars Electronica Center und dessen Neuerrichtung im Zuge der Europäischen Kulturhauptstadt 2009. All sein Engagement und seine Leistungen für diese Projekte, die Linz und in der ganzen Welt bekanntgemacht haben, erbrachte Hannes Leopoldseder aus innerem Antrieb heraus ohne dafür einen materiellen Vorteil zu lukrieren. Hannes Leopoldseder war eine Persönlichkeit, die ihr Handeln immer am Gemeinwohl orientierte, mit dem Ziel, Linz zu einer offenen, friedvollen, solidarischen und modernen Stadt weiterzuentwickeln. Meine persönliche Beziehung zu Hannes Leopoldseder wurde, nachdem er beim ORF in Pension ging, intensiver als zuvor. Dies hat mich ganz besonders gefreut, weil wir unabhängig von unserer beruflichen Position Freunde geworden sind. Lieber Hannes du wirst mir fehlen.“
Franz Dobusch
„Hannes Leopoldseder und Ars Electronica, zwei Namen, die untrennbar miteinander verbunden sind. Ohne Hannes gäbe es Ars Electronica nicht. Nicht das Festival, nicht den Prix, nicht das Center und auch nicht viele andere Initiativen, die im Laufe der letzten 40 Jahre unter der Dachmarke Ars Electronica entstanden sind. Er war Impulsgeber, Vordenker und Wegbereiter, ein exzellenter Kommunikator und begnadeter Netzwerker, weltoffen und zukunftsorientiert. Ein Visionär, der frühzeitig die enormen gesellschaftlichen Auswirkungen der Digitalisierung erkannte. Aber auch ein Gestalter und Umsetzer, der sich nicht damit begnügte, die Welt zu interpretieren, sondern es perfekt verstand, diese mit viel Beharrlichkeit und Tatkraft in vielfältiger Weise zu verändern. Hannes war für mich in all den Jahren, die ich als Geschäftsführer bei Ars Electronica war, eine zentrale Bezugsperson; ich bin im höchsten Maße dankbar für die Unterstützung, die ich stets von ihm erhalten habe. Er wird mir sehr fehlen…“
Diethard Schwarzmair, Co-CEO/ COO Ars Electronica 2009-2020
„Es war Anfang 1979, als ich einen Anruf vom ORF in Linz erhielt: Der Intendant Dr. Hannes Leopoldseder ließ anfragen, ob er mich einmal zu einem Gespräch besuchen dürfte. Ich erfuhr, dass er für die Stadt Linz nach einer jährlich wiederkehrenden Kulturveranstaltung Auschau hielt. Er teilte mir mit, dass er in Wien auf ein von mir stammendes Konzept für neue Wege zur Kunst gestoßen ist, das auf der Basis von Computern in Theorie und Praxis beruht. Schnell bin ich mit ihm in ein intensives fachliches Gespräch gekommen, an dessen Ende er mich fragte, was ich von einem Festival in Linz mit dem Namen Ars Electronica halten würde – der 9. Februar 1979 wurde die Geburtsstunde einer großen Idee. Daraus entwickelte sich eine über mehr als vier Jahrzehnte dauernde freundschaftliche Zusammenarbeit, in der ich viele Facetten der Persönlichkeit von Hannes Leopoldseder kennen lernen durfte. Ich bewunderte besonders, wie es ihm gelang, viele seiner Ideen mit großem Engagement umzusetzen. Nie wich er vor schwierigen politischen Auseinandersetzungen zurück, die nötig waren, um ein Festival dieser avantguardistischen Art in einer von Stahl geprägten Industriestadt zu realisieren. Und schon gar nicht ließ er sich trotz großer Widerstände aus der etablierten Künstlerszene von seinem Weg abbringen. Ganz im Gegenteil: Viele der anfänglichen Gegner wechselten sogar bekehrt ins Lager der unterstützenden Befürworter. Ich werde ihn aber auch in Erinnerung behalten als einen visionären Geist, der die Ars Electronica nie lediglich auf dem Iststand hielt, sondern sie stets weiterentwickelt hat. So rief er den Prix Ars Electronica insbesondere für junge Menschen ins Leben, hat auch ungewöhnliche Themen von der Science Fiction über den CyberSpace bis zur Genetik als Schwerpunkte gewählt und mit dem Art Electronica Center auch ein Konzept für eine Institution entwickelt, die heute aus dem Stadtbild von Linz nicht mehr wegzudenken ist. Last, but not least war er nie müde, seine über die Jahrzehnte gewachsenen weltweiten Verbindungen zu nutzen, um Kunst-Technik-Beziehungen über die Grenzen von Österreich hinaus in die Welt zu tragen. So wurde die Ars Electronica zu einem der größten, weltweit hoch angesehenen Festivals, die die Verbindung von Kunst, Wissenschaft, Technologie und Gesellschaft unter der Marke Ars Electronica sogar in anderen Kontinenten verankerte. Auf dem von ihm geschaffenen fruchtbaren Boden ist längst die nächste Generation herangewachsen, die nun, da er nicht mehr unter uns weilt, die Aufgabe übernehmen wird, das Lebenswerk von Hannes, die Ars Electronica, in seinem Sinn in die Zukunft zu führen.“
Herbert W. Franke
„Lieber Hannes, wir schätzen uns glücklich einen Menschen wie Dich gekannt zu haben. Wir bewundern Dein visionäres Denken und Deine Fähigkeit frühe und wichtige Zusammenhänge zwischen Kunst, Gesellschaft und Technologie zu erkennen und zu gestalten. Mit unglaublicher Ausdauer und Freude hast Du über viele Jahrzehnte der internationalen Medienkunst zum Durchbruch verholfen. Durch Dein umfassendes Wissen und Deine Großzügigkeit hast Du Generationen von MedienkünstlerInnen und ForscherInnen gefördert. Es war wunderbar wie Du unseren Studierenden an der Kunstuniversität die Geschichte der Ars Electronica und die großen gesellschaftlichen Zusammenhänge vermittelt hast. Du bist ein Vorbild für uns, in Deiner Bescheidenheit und in Deinem humanistischen Blick für das Ganze. Wir danken Dir für die vielen guten Gespräche, Deine Unterstützung und Deine Freundschaft.“
Christa Sommerer & Laurent Mignonneau
„I had the pleasure of meeting Hannes for the first time in 2003, during the Prix Ars Electronica jury, the first of six I have since been fortunate to serve. Having started my professional career in the steel industry, I was truly fascinated to see how one man’s vision and persistence, transformed what was once a steel city into a world renowned mecca for media arts. I remember very fondly, his loving smile, and how he always reminded us jurors to “Give out the prizes, recognize the artists”. Hannes was a true Giant. We have lost a Giant.“
Shuzo John Shiota
„Es tut weh und schmerzt so sehr, einen guten Freund und langjährigen Mitstreiter zu verlieren. Von Anfang an war Hannes in Sachen „Linzer Klangwolke“ und „Ars electronica“ ein kreativer Organisationskünstler. Als Intendant war er, wie kein anderer, an ausgefallenen und utopischen Ideen interessiert und realisierte aussichtslos erscheinende Vorhaben mit großem Erfolg. Er war ein Wegbereiter in Sachen Kunst, Technik und Fortschritt und verwandelte die einstmalige Industriestadt Linz zu einem Zentrum von Kunst, Wissenschaft und Futurismus mit internationaler Prägung. Menschen, Kunst und Medien zusammenbringen, Kultur für alle, das war unser gemeinsames Bestreben. Und unser Credo lautete in aussichtslosen Produktionsphasen: „Es ist nichts unmöglich, zum Unmöglichen braucht man nur etwas mehr Zeit und Kraft“. Und von Ressentiments ließen wir uns nicht beunruhigen, entmutigen und verunsichern. Wenn wir überzeugt waren, daß wir das tun müssen, hielt uns nichts davon ab. Auf einem hohen künstlerischen Niveau gründeten wir die „Linzer Klangwolke“ unter dem Motto „Kunst-Musik-Theater für Alle“ und konnten hierfür bereits im ersten Jahr 100.000 Menschen für klassische Musik gewinnen. Und bei unserem „Mach mit Konzert“ hast Du Tausende Linzer dazu animiert, mitzuwirken. Diese legendären Projekte wurden ein festes Markenzeichen der Stadt Linz und eine Verpflichtung zur alljährlich stattfindenden „Linzer Klangwolke“, die mittlerweile weltbekannt und ein signifikantes Markenzeichen der Stadt wurde. Ein Requiem sollte ich Dir als Komponist widmen: meinem treuen, unvergessenen und wertvollen Freund Hannes, genannt Leo! Walter Haupt, Vater der „Linzer Klangwolke“, Komponist-Dirigent-Regisseur“
Walter Haupt
„Friday last (February 12) we have lost Hannes Leopoldseder, a great Austrian, historically so in fact if people recognize his vision as co-creator of Ars Electronica, one of the world’s most important and successful international prize, festival and school of thought. Turning a steel and drum city into an electronic culture beacon for the world to navigate by was an amazing feat. I have spent years talking Ars electronica up as a model of how to really serve one’s people and prepare them for a nearly immediate but scarcely understood future. Today everybody except diehard passeists is on board. They all got it! But how did they get it? By Hannes’ belief in Linz, in its people and in himself and the wonderful team he built around this vision. The genius, not the devil, is in the details, and Hannes attended to all of them bringing together the keenest eye for what was coming to the highest standards of professionalism. Going to Ars Electronica Festival is to know for sure, that nothing but the best of human thought and art will update your thinking and your feeling. And that we owe to Hannes and his team. And then, of course Hannes was also a friend, a very warm person who did not put himself forward, carried only by his own belief in his mission. He wasn’t trying to make Linz the European city of culture in 2009 with Ars Electronica, it just happened naturally as people began to see, all over Europe and Japan, China, the US and Canada and South America that something was happening in that city that was like nowhere else. So Hannes is gone, struck by a global curse that fits a global man. Of course we miss him, and we still love him, so that will stay on for a long time. His memory lives on, as they say in such occasion, but really, in our hearts, but more to the point, in Linz.“
Derrick de Kerckhove
„Hannes Leopoldseder is no longer with us. Not only the city of Linz, but the whole of Austria and the multimedia arts community worldwide have lost one of their great supporters and initiators forever, and I have lost one of my best friends and most important companions. Much earlier than others, Hannes recognized the cultural revolution that the convergence of media would trigger. Until the very end, he tirelessly surprised us with new ideas. This source of creativity has now disappeared forever. With reverence and great gratitude I bow and say goodbye to you, dear Hannes. You will remain unforgotten for many and a great role model.“
Gustav Pomberger
„Hannes Leopoldseder war ein Mensch, ohne den Linz nicht die Stadt wäre, die sie jetzt ist. In den vergangenen Jahrzehnten hat er durch seine Visionen dazu beigetragen, dass Modernität, Innovation und Zukunftsorientierung ein Teil der DNA von Linz wurden. Aber er war nicht nur ein Mann der Visionen, sondern auch ein Mensch des Handelns und der Umsetzung. Ohne ihn gäbe es in dieser Stadt nichts, was wir heute mit Ars Electronica verbinden. Jedenfalls nicht in dieser Form. In langjähriger Zusammenarbeit in den Aufsichts- und Beiratsgremien der Ars Electronica Linz lernte ich ihn als ziel- und lösungsorientierten, fachlich fundierten und menschlich vorbildhaften Kollegen kennen. Es ist mir eine Ehre, mit ihm zusammengearbeitet haben zu dürfen. Und das bis zuletzt. Hannes Leopoldseder wird uns fehlen.“
Stefan Giegler
„Hannes Leopoldseder war einer der wenigen Visionäre in Österreich, besonders im kulturellen Feld. Österreich ist im allgemeinen kulturkonservativ, umso mehr Energie und Intelligenz hat es bedurft, über die Hannes verfügte, um die Umwelt zu überzeugen, dass wir Menschen unsere Blicke in die Zukunft richten müssen, um in der Gegenwart leben zu können. Seine stetige Arbeit im Dienste der Zukunft, seine Innovationsfreude, seine mutige, angstfreie Risikobereitschaft hat dazu geführt, dass sogar in Österreich eine neue Kunstrichtung etabliert werden konnte, die elektronische Kunst, die Weltgeltung erlangte. Zukunft war für ihn kein Escape-Button, sondern der Code zur Gestaltung der Gegenwart.“
Peter Weibel
„Der Tod von Hannes Leopoldseder macht mich betroffen. Er war eine Persönlichkeit, die wirkliche Meilensteine für Linz gesetzt hat. Wir sind auch seit vielen Jahren als rotarische Freunde eng verbunden und jede Begegnung mit ihm war ein Erlebnis und wir hatten viele interessante Gespräche. Hannes Leopoldseder ist für mich ein Beispiel dafür, wie man weit über das ihm übertragene Amt Akzente setzen und Projekte auf den Weg bringen kann, für die es die richtigen Konstellationen und Netzwerke braucht. Dafür verneige ich mich vor ihm und dafür gebührt ihm Sinne all dessen, worauf Linz heute stolz ist, großer Dank. Ruhe in Frieden, lieber Hannes!“
Georg Steiner
„Poldi erahnte wo es lang geht, er versuchte zu verstehen, fackelte nicht lange, kam zum Punkt und entschied. Oft war es unausweichlich das die Entscheidungskette lang war. Ein Telex aus der Österreichischen Botschaft in Moskau, an den damaligen Bundeskanzler, von dort zum damaligen ORF Generalintendanten, und dann auf seinen Schreibtisch am Europaplatz 3. Von diesem Zeitpunkt an kam es zur europäischen Premiere. Piratensender kooperiert mit ORF/3sat. Mit Respekt und Dank was er alles fuer Van Gogh TV ermöglicht hat. Nichts mehr als Medienkünstler kann man sich wünschen als das einige Entscheider seine Neugier, seine Courage und seinen Mut besäßen, gepaart mit spitzbübischen Lächeln. Adios, möge dein Geist Ruhe finden in den ewigen Jagdgründen.“
Karel Dudesek
„Immer wieder kreuzten sich unsere Wege und dann folgten spannende Minuten, Stunden des Gedankenaustausches. Jedesmal war es für mich persönlich ein Gewinn und dazu waren es richtungsweisende Anregungen für die kulturtouristische Entwicklung von Linz. Visionen, die auf eine Umsetzung bestanden und die Arbeit wurde zur Freude und dadurch zum Erfolg. „Leo“ konnte motivieren und überzeugen. Danke dafür und für die Beharrlichkeit. Das Werk wird bleiben und an sein Erbe erinnern. Danke, daß ich dabei sein durfte. Ruhe in Frieden.“
Manfred Grubauer
„Almost the entire community of media artists of my generation is deeply indebted to Ars Electronica for providing an inspiring and influential platform for our works, as well as precious recognition of our achievements. Thereby Hannes’s singular, energetic and visionary contribution to contemporary global culture is immense and invaluable, not to speak of the passion and friendship with which he embraced all who came his way.“
Jeffrey Shaw
„Mit Hannes Leopoldseder ist eine der prägendsten Persönlichkeiten des österreichischen Kulturlebens von uns gegangen. Wie kaum ein anderer beschenkte er Linz und Oberösterreich mit visionären Ideen und Projekten. Die Idee der Ars Electronica und deren Entwicklung zu einer internationalen Trademark wird für immer mit seinem Namen verbunden sein. Er vernetzte leidenschaftlich gerne Kunstschaffende, Wissenschaftler, Medienmenschen und Visionäre, um große Ideen nicht nur zu denken, sondern auch umzusetzen. Neben der Ars Electronica sind hier vor allem die Linzer Klangwolke, der Prix Ars Electronica und das Festival der Regionen zu erwähnen. Lieber Hannes, wir verdanken dir unendlich viel.“
Julius Stieber
„Hannes, a kind and steadfast supporter of students and faculty who push the edges of the frontiers of thought, science, and technology. Thank you for your generosity of mind and spirit, you will always be one of the guiding stars in my universe. My heart is deeply saddened. We will miss you.“
Anezka Sebek
„Dear Hannes, it is so sad to think we will not see you at the next Ars Electronica Festival. I met you for the first time at SIGGRAPH in mid 1980s. I still remember your warm smile. Soon I started visiting Linz every year for the festival and eye-witnessed how the power of art that commits to the society and its future could transform the city. And the festival with a challenging topic, heated discussion and amazing artworks inspired us every year. You were such a visionary person with open-mindedness. In the dawn of media art you built a basis for media art and helped it grow. Linz is the hometown of the media art community that embraces artists, curators, researchers, journalists and many others who are interested in the future of art, science and technology. We will always remember you.“
Machiko Kusahara
„I would like to express my deepest condolences to Hannes… he was truly the origin and ground of Ars Electronica by his stable presence and friendly smiles. It was my pleasure to meet him as the Prix Ars Electronica jury for three times, and at the Festival which I first visited in 1990. He devoted half of his life for Ars Electronica, he could be called „Mr. Ars Electronica“… I believe he is forever with us, Ars and in the history of electronic arts.“
Yukiko Shikata
„Als Komplize im Brucknerhaus während der 1980er Jahre durfte ich die Konsequenz und Leidenschaft miterleben, mit der Leo sein Ars-Baby großzog und mit voller Kraft voraus die Entwicklung zu einem weltweit erfolgreichen, immer am Puls der Zeit navigierenden Festivaltypus vorantrieb. Für mich als junger Spund waren es avancierte Lehrjahre; erst viel später habe ich begriffen, wie wichtig die Förderungen und Ermunterungen waren, die er mir zuteil werden ließ. Mit meinem damals manchmal störrischen Kunstanspruch gab es natürlich hin und wieder Konflikte, wonach zumeist der Anruf kam: „gemma essn“. Dann wurde nicht gestritten, sondern so lange diskutiert, bis er sein Recht bekam. Viel zu jung ist ein ganz kostbarer Mensch von uns gegangen. Adios Leo!“
Gottfried Hattinger
„Hannes war nicht nur der Inbegriff eines vorbildlichen Journalisten, er war auch entscheidend an der Gründung und Gestaltung des Ars Electronica Center beteiligt, dem er weiterhin eng verbunden blieb. Er war ebenso ein großer Vermittler, der nicht nur Menschen zusammenbrachte, sondern auch Mensch und Kunst. Hannes, du wirst uns fehlen.“
Edith Schmied
„Visionäre braucht das Land! Ich kenne kaum jemanden, der mit der Erfindung der Klangwolke des Ars Electronica Festivals, dem Prix Ars Electronica und der Gründung eines „Museums der Zukunft“, dem Ars Electronica Center soviel internationale Reichweite und Bekanntheit für die Kultur der Stadt Linz geschaffen hat, wie Hannes Leopoldseder. Er war innovativ und seiner Zeit stets voraus. Ich bin sehr traurig, da ich mit ihm auch einen langjährigen Freund verloren habe.“
Thomas Ziegler
„Lieber Hannes, ohne Dich wäre dieses Land ein anderes, diese Stadt eine andere und der ORF ein anderer. Ohne Dich keine Ars Electronica, kein Ars Electronica Center, keine Klangwolke, kein Landeskulturbeirat, kein Festival der Regionen, und und und… Wir haben Dir so unendlich viel zu verdanken. Beim Festival der Regionen durfte ich Dich Ende der 90er Jahre im Vorstand kennenlernen, als wachen, inspirierenden Geist, als Inkarnation des Begriffes „Zukunft“, als Motor und Motivator, als bescheidenen Giganten, als Begleiter und Freund, und und und… Ich danke Dir und vermisse Dich. – Gute Reise!“
Ferry Öllinger
„Auch wenn ich nur wenige persönliche Gespräche mit Hannes Leopoldseder geführt habe, so ist mir aus diesen wenigen Begegnungen doch sehr stark seine Zugewandtheit, Neugierde und Offenheit in Erinnerung geblieben. Mit dieser grundsätzlichen Offenheit, die den Blick über jede Art von Grenzen wagt und die wohl eine Grundlage seines visionären Denkens war, wird er uns ein Vorbild bleiben.“
Ursula Brandstätter
„I have always been impressed by Hannes Leopoldseder. It needed vision but also audacity and grace in the late 70s to imagine such a thing as the Ars Electronica Festival, a „festival for art, technology and society“, a festival that acts like a lighthouse, attracting and blending people of all kinds. I have always been impressed by his kindness and his smile. It is a deep sadness feeling now, but he is smiling on all the pictures that the Ars Electronica team has chosen. Thank you for having shared your ideas and vision with us, Hannes Leopoldseder, for having provided us with this incredible platform where we could find an intellectual and artistic family.“
Annick Bureaud
„Hannes Leopoldseder vulgo Leo. Es war ein Glück mit ihm arbeiten zu dürfen, zu können. Er war Anreger, Visionär, der es verstanden hat, uns für etwas zu begeistern, bevor wir noch genau gewusst haben, worum es eigentlich geht. Er hat die Klangwolke mit Walter Haupt entwickelt. In diesen Prozess hat er mich und Christine Schöpf einbezogen. Stundenlang, oft auch nächtelang sind wir gesessen, bis ein Projekt wirklich geplant wurde – oder auch nicht. Die erste Ars Electronica stellte alle vor die Frage, was das eigentlich sein soll. Laptops waren damals völlig unbekannt. Leo machte den Eindruck als wüsste er was Digitalisierung einmal sein würde. Die Summe seiner Initiativen muss hier nicht aufgezählt werden. Bewundernswert seine Fähigkeit zwischen den Meinungen und Fronten – nicht nur rot und schwarz – zu lavieren, immer im Sinne seines Zieles. Er war für mich, als enger Mitarbeiter, sowohl im Radio als auch bei den Projekten des Radios, durchaus auch im Widerspruch, Lehrmeister, Wegweiser und Freund. Ich sage: Danke!“
Wolfgang Winkler
„Dear Hannes-san. You are a great pioneer, but you have always been a good friend to us, the Japanese participants and the award winners, always welcoming me with saying „Thank you for coming back to Ars Electronica“, whenever I went to Linz for the jury meeting. I will never forget how happy I was, that you came to Tokyo in 2010 with Christine and Gerfried, for visiting my „30 Years of Ars Electronica“ exhibition at our museum. The students of the University of Tokyo who were encouraged by you at the Campus Tokyo exhibition in 2008, have grown so much since then, and are now really active internationally. I am now preparing the Rhizomatiks exhibition, following the Dumb Type exhibition last year, both of which are closely related to your festival. When it opens, I am sure you will be watching from afar. Again thank you so much Hannes-san… we won’t miss you, because I’m sure we’ll meet again someday. Tomoe Moriyama, curator, Museum of Contemporary Art Tokyo“
Tomoe Moriyama
„Pionier der Zukunft. Hannes Leopoldseder war eine außergewöhnliche Persönlichkeit. Er hat die Kulturentwicklung von Linz und Oberösterreich geprägt und auch international in den Blickpunkt gerückt. Projekte wie die Klangwolke, das Festival Ars Electronica, der Prix Ars Electronica, das Ars Electronica Center oder auch das Festival der Regionen und der Landeskulturbeirat bleiben immer mit ihm verbunden. Mit seinen Ideen und Initiativen hat er insbesondere für Linz, für den Wandel von der Stahlstadt zur Kultur- und Technologiestadt, entscheidende Impulse gesetzt. In seinem ersten Ideenpapier zum Ars Electronica Center hat er 1992 das Ziel formuliert: „Das AEC soll ein Wegbereiter in die Informationsgesellschaft und für die Zukunftskompetenz der Stadt und des Landes sein“. Damit ist sehr deutlich dokumentiert, wie weit Hannes Leopoldseder seiner Zeit voraus war. Er war ein Vordenker, ein Pionier der Zukunft. Ich erinnere mich gerne mit welch großer Begeisterung und schier überschäumender Neugierde er bei der Projektentwicklung zum AEC in neue Denkwelten und Themen eingestiegen ist. Er arbeitete sich durch neueste Literatur über Zukunftsforschung und internationale Trends, knüpfte Kontakte zu Experten in aller Welt und suchte Verbündete für seine Idee. Immer wieder hat er mir Artikel und Buchtipps zukommen lassen und wollte schon nach einigen Tagen darüber diskutieren. Jedes Gespräch mit ihm war ein spannender und anregender Parcours durch seine Welt von Ideen und Visionen. Er war von „seinen“ Projekten überzeugt und ihre Realisierung ist nur möglich geworden, weil er mit seiner Begeisterungsfähigkeit und Leidenschaft „alle“ von seinen Ideen überzeugen konnte. Hannes ich danke dir für die tolle Zusammenarbeit und die vielen schönen und inspirierenden Stunden, die ich mit dir verbringen durfte. Du wirst uns als großer Visionär in Erinnerung bleiben. Siegbert Janko, ehem. Kulturdirektor der Stadt Linz“
Siegbert Janko
„Wie ich Mitte der 90er-Jahre auf einem Festival in Benares klarstellen konnte, dass ich nicht aus dem Land komme wo man Kricket spielt, sagte mein indischer Künstlerkollege sofort „ah, Ars Electronica, I know Ars Electronica.“ Da war offensichtlich etwas in Linz/Österreich entstanden, das knapp 20 Jahre nach seiner Gründung weltweit resonierte und inspirierte. Ein Festival, das den Wirkungszusammenhang von Kunst, Technologie und Gesellschaft ins Zentrum seines Interesses stellte und dabei den Puls von vor der Tür stehenden Entwicklungen (gesellschaftliche wie technologische) vermaß und kommunizierte. Ich hatte das Vergnügen hautnah mitzuerleben, wie sich dieses Festival und ihr Prix Ars Electronica international und ihre Klangwolke lokal und national fest im öffentlichen Diskurs verankerten. Diese ganze Entwicklung wäre ohne Hannes Leopoldseder nicht so passiert. Er war ganz sicher jemand, der sein großes journalistisches Talent nicht nur für die Berichterstattung nützte, sondern seine Erkenntnisse und sein Gespür für Kommendes auch gestalterisch einzusetzen wusste. Seine für mich im persönlichen Erleben herausragendste Fähigkeit war, (junge) Talente der lokalen und internationalen Medienkunstszene zu erkennen, zu fördern und zu ermutigen, sich für ihre Ideen glaubhaft zu interessieren und einzusetzen, und ihnen dafür eine internationale (Diskurs) Plattform zu bieten. Zum Zeitpunkt des Geschehens war er vor Ort und immer gesprächsbereit. Lieber Hannes (Leo), Danke für deine Energie und deinen Mut fürs noch nicht etablierte Terrain. Ruhe in Frieden. p.s.: ich wünsche sehr, dass sein österreichisch untypischer Mut Dinge zu bewegen, zu vertrauen und Kunst Kunst sein zulassen, Nachfolger findet.“
Sam Auinger
„Through his co-founding of Ars Electronica and his development and championing of so many efforts, including the Ars Electronica Center, Hannes helped establish the field of electronic art and guide it—there is no institution or legacy more important to the field. Hannes stood at the nexus of government, academic, artistic, and business communities, and his work has had an indelible impact throughout these networks. It is with sorrow and fond memories that I mourn—may you rest in peace, Hannes.“
Joichi Ito
„I’ve been to Ars Electronica as Artist, Filmmaker, Jurist and Visitor. Hannes, his creations, and the surrounding community were all incredibly meaningful to me. Such incredible memories“
Rick Syre
„Hannes moved mountains. Along with his phenomenal contributions that changed the interactive art world forever, I especially remember Hannes’s big heart and hospitality when many of us were “stranded” in Linz during Iceland’s Eyjafjallajökull volcano outbreak. Hannes’s stories about ORF and Ars, and how great ideas are born remain inspiring. I always looked forward to the next trip to Linz to see Hannes’s big smile and to hear him share his wisdom and his vision for what is on the horizon. „
Chris Bregler
„Lieber Hannes, Deine Visionen haben unsere Biografien geprägt. Ohne Dich hätte es so vieles, das uns heute stolz über Linz erzählen lässt, nicht gegeben. Ohne Dich hätte es die Ars Electronica nicht gegeben! Weißt Du, was das heißt? Wir hätten uns niemals kennengelernt, würden vielleicht ganz woanders leben, wären vielleicht ganz andere Menschen. Schade wär’s. Lieber Hannes, Deine Visionen haben die Biografie unserer Stadt geprägt. Weit über ihre Grenzen hinaus, bis zum Fujiyama, auf dem wir uns Dich nun thronend vorstellen, lächelnder Zukunftsgestalter. Viele Deiner Art soll es geben! Doch einzigartig bleibst Du uns in Erinnerung. Danke für all die Pfade, die Du für uns geebnet hast.“
Christopher Lindinger & Martina Mara
„Mit Hannes Leopoldseder verlieren wir einen Visionär, der sehr früh erkannte, dass für eine digitale Zukunft die Einbeziehung von jungen Menschen und deren Ausdrucksformen essenziell ist. So war es sein Bestreben seit Mitte der 1990er Jahre mit der Prix-Kategorie „u19 – create your world“ neue Wege zu gehen und den Ideen der Jugendlichen einen prominenten Platz beim Prix Ars Electronica einzuräumen. Aber er war noch viel mehr – er war Mentor, Ermöglicher und einer der noch staunen konnte. Was mich immer wieder faszinierte war, dass er den Arbeiten der unter 19-Jährigen mit der gleichen Wertschätzung begegnete wie den Arbeiten von international renommierten Kunstschaffenden. Diese Offenheit und Neugierde auf das was da noch kommen wird, damit er es mitgestalten kann – mit Überzeugung, Intelligenz, Begeisterung und Weitblick, das wird mir und vielen anderen fehlen. Lieber Leo, danke für alles!“
Sirikit Amann
„Hannes „Leo“ Leopoldseder hatte unendliche Kraft, seine Ideen durchzusetzen, und seine Ideen waren immer wert, durchgesetzt zu werden. Es gibt Menschen, die mit einem brillianten Einfall Erfolg haben und es gut sein lassen. Leo brillierte auf der Langstrecke eines ganzen Lebens. Sein wacher Geist war der eines Vorhersehers, Vorwegnehmers, eines Pioniers und Wegbereiters – aber auch eines Umsetzers. Es tat gut, von einem kritischen Geist wie ihm geschätzt zu werden. Die zugeneigte Begleitung meiner Arbeit am Lentos Kunstmuseum durch Leo und Christine hat mir und dem Museum mehr Stärke gegeben, als man meinen möchte, wenn man Leo ausschließlich mit ORF, mit Ars Electronica und Klangwolke assoziiert. Er sah immer das bigger picture und verstand es, kulturelle Kraftfelder von vielen Seiten her aufzuladen. Er war gleichzeitig intellektuell und gewieft. Was konnte man von diesem Mann lernen, wie viel hat er hinterlassen! Lieber Leo, der Abschied kommt sehr unerwartet, und er fällt sehr schwer.“
Stella Rollig
„Ich bin glücklich, Hannes Leopoldseder in seiner Schaffenszeit im Beirat der Ars Electronica kennengelernt zu haben und bewundere seine brillanten Analysen, sein Verständnis für Kunst und Kultur, Technologie und Gesellschaft und die Fähigkeit, Menschen auf einen vorwärtsgewandten Weg mitzunehmen. Er wird für mich und viele andere mit seiner Expertise, seiner Innovationsfreudigkeit und seiner Menschlichkeit ein Vorbild bleiben. Danke, dass ich auf einem Teil des Weges dabei sein durfte.“
Helge Langer
„Ich bin mit Hannes Leopoldseder eigenartigerweise nie in ein näheres Gespräch gefallen. Irgendwie haben wir uns trotz der Übersichtlichkeit von Linz verpasst. Was ich nicht verpasst habe, sondern sehr früh bemerkt habe, welche fernen „Unmöglichkeiten“ dieser beeindruckende Mensch für diese Stadt und weit darüber hinaus zur nahen Möglichkeit hat werden lassen. Er hat gezeigt, dass das Undenkbare nicht nur denkbar sondern machbar ist. Ein Vordenker, Visionär zu sein, ist das eine und rar genug, aber dann noch zu verstehen, wie die Zukunft ganz real zur prophetischen Gegenwart wird, unüberbietbar. Hannes Leopoldseder verdankt Linz und seinen Menschen die Möglichkeit, immer wieder eine Stadt von Welt zu sein. Adieu, Sie großer Möglichkeitsmensch!“
Norbert Trawöger
„Touched and saddened may we offer our heartfelt last respects. Hannes was a visionary as well as a man of action and we are most grateful that due to him Isao Tomita could stage live at Linz “Mind of Universe” in September 1984. Tomita could realize his imagination, using the whole Donaupark, three ships, a helicopter in the air and a surround super sound system with lasers in this grand concert. Maybe he is now planning together with Tomita a magnificent sound performance between earth and universe.“
Akiko Tomita and Rie Seno (Widow and daughter of Isao Tomita)
„Cafe Landgraf 1980. Ich sehe Robert Moog leibhaftig in meinem erweiterten Wohnzimmer. „And what a surprise“, auch Wendy Carlos. Und zum ersten Mal auch Dich, lieber Hannes Leopoldseder, Miterfinder und pulsierendes Herz von Ars Electronica. Ende der 70iger wurde Linz zügig weltoffen, experimentierwütig und zukunftsorientiert. Und Du warst bis zu deinem Ableben Motor dieser Transformation, mächtiger Beschützer und auch Innovator. Du hast ohne Dünkel viele mitgenommen, den Rahmen groß gehalten und freizügig sehr viel ermöglicht. Ich erinnere an Van Gogh TV und Stadtwerkstatt TV im öffentlich-rechtlichen Rundfunk, die vielen Interventionen bei Behördengenehmigungen und die schützende Hand über Künstler*innen auch bei gewagten Projekten. Wir werden deinen Weg fortsetzen und weiterentwickeln. Erfinden statt verwalten! Sehr traurig, dass wir uns in Urfahr nicht mehr zufällig über den Weg laufen werden. Ruhe sanft! „
Wolfgang „Fadi“ Dorninger
„Hannes Leopoldseder was a big-hearted man with a ready smile. He was a visionary — with a profoundly keen interest in helping others understand how the future was unfolding, and how society was being shaped by technology. And he was a shrewd and charismatic instigator, with an uncanny knack for persuading people to join him in making the future a better, more humane, and more creative place. I stand in awe of the world-class institutions he conceived and built, but above all I will not forget how he made me feel. Hannes was kind to me when I was young and unknown, and his interest and support for younger people as agents of future change has stayed with me, as a model of conduct, now that I am older, too. Hannes, I wish you peace wherever you are, and my heart goes out to the whole Ars Electronica family during this time of loss, even as I know we will all carry Hannes’s memory into the future together. „
Golan Levin
„Hannes Leopoldseder war im ausgehenden zwanzigsten Jahrhundert die zentrale Person für den Wandel Oberösterreichs, aus knorriger Provinzialität in gelebte Weltoffenheit. Keiner Zeit mangelt es an kreativen QuerdenkerInnen, doch diese finden nur selten ein offenes Ohr für nötige Veränderungen. Hannes war ein machtbewusster Mann. Doch er hat sich nie abgeschottet, sondern sich Andersdenkenden zugewandt. Mit feinem Gespür entwickelte und filterte er im Duett mit Christine Schöpf zukunftsorientierte Konzepte auf Innovationskraft und Realisierbarkeit. Er war ein kongenialer Partner der Kulturschaffenden, vor allem jedoch der unverzichtbare Transmissionsriemen zwischen ihnen und der Politik. Er fehlt uns allen.“
Rainer Zendron
„We, including all the members of Knowledge Capital, would like to express our deepest sympathy on the passing of the Co-Founder of Ars Electronica, Mr Hannes Leopoldseder. He gave me a great deal of inspiration and it is certainly our privilege and honour to have been in such a close relationship. Please convey our sincerest condolences to his family and all at Ars Electronica.“
Takuya Nomura
„Ich denke an den 20. August des Vorjahres, als wir uns (fast) zufällig in einem Hotel in Litzlberg am Attersee trafen. Hannes mit Christine in Badestimmung, gut gelaunt und voller Esprit. Ich hätte an diesem wunderschönen Nachmittag und dann am nächsten Morgen beim Frühstück nie im Traum daran gedacht, dass es unser letztes Treffen sein würde. Was für ein unerwarteter, schmerzlicher Verlust! Hannes Leopoldseder zählte zu den bemerkenswertesten Persönlichkeiten der oberösterreichischen Nachkriegsgeschichte. Als visionärer Medienmensch, als Kulturgestalter und –ermöglicher, als ein dem Humanismus verpflichteter Mann mit Haltungen und Wertvorstellungen, als unermüdlicher Verfechter der Bedeutung von Wissenschaft und Kunst und somit auch deren Freiheit. Hartnäckig und von großer Überzeugungskraft, wenn er selbst von einer Sache überzeugt war. Auch mit allen taktischen Wassern gewaschen. Er hinterlässt keine Lücke, sondern einen breiten Strom an Erinnerungen und in die Zukunft weisenden Anknüpfungspunkten. Mit vielen, vielen anderen vermisse ich ihn.“
Reinhard Kannonier
„In 1986 I was invited for Ars Electronica. The first invited artist from Japan was Isao Tomita, a famous synthesizer composer. I was the second invited artist from Japan. Tomita said, „Linz is very interesting city. Please enjoy with Hannes“. I visited Linz with a new 3DCG animation „Ocean“ for the first public screening. Hannes warmly welcomed me. Hanes liked the work very much and said it was an honor. After that, the work „Ocean“ fortunately won the many Grand Prix around the world. Since then, he has been a good friend of art and technology field. Recently, I participated in the 40th anniversary ceremony of Ars Electronica. I held a commemorative Sake Party with Hannes and Gerfried Stoker, a director of Ars Electronica. The Sake Party was very fun and exciting. We really enjoyed with him! Toast with Hannes in heaven.“
Yoichiro Kawaguchi
„Hannes! Profound philosopher striding in guise of thoughtful media manager. Passionate humanist emerging as polite political strategist. Original mind envisioning a digital dawn while nocturnal clouds still sounded. Wise game master luring winged goddess to this grotesque world. O captain! my captain! Andreas J. Hirsch, author of ‚Creating the Future – A Brief History of Ars Electronica’“
Andreas J. Hirsch
„Hannes Leopoldseder, von vielen Leo genannt, untrennbar mit der Linzer Klangwolke und Ars Electronica verbunden, ist nicht mehr unter uns. Unsere beruflichen Wege haben uns seit der ersten Klangwolke im Jahr 1979 immer wieder zusammengeführt. Oft war es Leo, der als Ideengeber mit herausfordernden Projekten das LIVA-Realisierungsteam herausgefordert hat, und bei oft schwierigen Gesprächen mit den Künstlern aktiv mitgeholfen hat, um umsetzbare Lösungen zu finden. So sind unzählige Klangwolkenprojekte zu erfolgreichen Großereignissen geworden, die weit über unsere Landesgrenzen für Aufmerksamkeit gesorgt haben. Leo war, ich darf das so formulieren, eine zielorientierte, risikobereite und kulturelle Persönlichkeit, die ich sehr schätzen gelernt habe. Sein Wirken wird nie in Vergessenheit geraten. Ich darf ein letztes Mal Danke sagen für die jahrelange schöne und erfolgreiche Zusammenarbeit. Ruhe in Frieden.“
Wolfgang Lehner
„There was a time, perhaps 1984 or so, long before computer animation was accepted by polite society, when the true believers would assemble at Siggraph. This was before the fall from grace and pretty much everyone there was dedicated and pure of heart. I would always stay through to the day after the conference and in the lobby of the conference hotel I would find my friends from Austria, always Christine Schoepf and usually Gerfried and Horst and maybe a few others from their tribe. Some years she was accompanied by someone who seemed very distinguished and interesting to me, but who I did not know well. Someone she called Hannes. I loved these people, people who were dedicated to the emerging arts as mediated by the emerging technology. Not just computer animation, whatever that might be, but the larger world of what computing and communications would bring to the arts as that world is defined by those communities. As the years went by, Christine and Hannes were able to sponsor me to visit Linz where I would torture them with my totally sincere and unplanned behavior as I explored Linz and bothered the hell out of the other juries of the Prix Ars Electronica. And always, there was Hannes who seemed to be above it all and yet in some sense it was clear that he was the keeper of the vision. One night at an event at a local restaurant, I saw Hannes at work and I realized that someone had to raise the money, someone had to convince the powers that be that these crazy artists or technologists or whatever were bringing something to Linz. That he and his partners in crime, Christine, Gerfried and the others, were here to contribute to their community and maybe even the larger world of contemporary art. I wanted to get to know Hannes better but circumstances did not permit that to happen. Did I ever thank Hannes for his generosity and his contribution and for allowing me to be part of their family for a few years? I don’t remember. Thank you, Hannes.“
Michael Wahrman
„Die Kunstuniversität Linz gedenkt Prof. Dr. Hannes Leopoldseder, der am Freitag, dem 12. Februar 2021, im Alter von 80 Jahren verstorben ist. Der 1940 in St. Leonhard bei Freistadt Geborene startete seine berufliche Laufbahn 1967 als Redakteur beim Aktuellen Dienst des ORF-Fernsehens und wirkte zwischen 1974 und 1998 als Landesintendant beim ORF Oberösterreich sowie in seinen letzten Dienstjahren bis 2002 als Informationsintendant in Wien. Ab 2008 lehrte Hannes Leopoldseder zum Thema Ars Electronica und wurde am 23. Juni 2009 im Rahmen einer akademischen Feier zum Honorarprofessor der Kunstuniversität Linz ernannt, wo er sich stets für die Studierenden und Lehrenden der Kunstuniversität eingesetzt und diese maßgeblich gefördert hat. Hannes Leopoldseder war ein großer Vordenker und Innovator in der Medienszene und 1979 Mitbegründer des Ars Electronica Festivals und der Linzer Klangwolke. 1987 wurde erstmals der weltweite Wettbewerb für digitale Medien, der Prix Ars Electronica, ausgeschrieben und 1991 schließlich das Ars Electronica Center als Museum der Zukunft gegründet. Während seines Vorsitzes im oberösterreichischen Landeskulturbeirat wurde 1993 das Festival der Regionen ins Leben gerufen und das Offene Kulturhaus Oberösterreich neu konzipiert. Mit all diesen Innovationen trug Hannes Leopoldseder maßgeblich zur Steigerung der weltweiten Bekanntheit des Standorts Linz bei. Die Kunstuniversität Linz wird Hannes Leopoldseder stets ein ehrendes Andenken wahren. Brigitte Hütter, Rektorin der Kunstuniversität Linz“
Brigitte Hütter
„‚Es war noch eine Zeit ohne Windows, ohne Laptop, ohne Handy und ohne WorldWideWeb‘, erinnerte sich Hannes Leopoldseder in einem Rückblick an das Gründungsjahr des Ars Electronica Festivals. Als Schrittmacher in der Auseinandersetzung mit den Auswirkungen der digitalen Transformation auf die Kunst und Gesellschaft unserer Zeit hat Hannes Leopoldseder nachhaltig das Profil von Linz geprägt. 1979 war nicht abzusehen, welch durchschlagender Erfolg dem Experiment Ars Electronica beschieden sein würde. Hannes Leopoldseder definierte konsequente Transdisziplinarität im Spannungsfeld von Wissenschaft und Kunst als Charakteristikum des Festivals, das heute aktueller denn je ist und immer wieder neue Perspektiven oder Kooperationsmöglichkeiten eröffnet. Mit seinem Tod verlieren wir einen Avantgardisten der digitalen Revolution.“
Meinhard Lukas
„Es hat mich sehr traurig gemacht von Hannes’ Tod zu erfahren. Hannes hatte den jugendlichen Optimismus und die Leidenschaft eines Menschen, der noch sein ganzes Leben vor sich hat. So wie seine Ideen und seine unermüdliche Unterstützung für die gesamte Medienkunst von unschätzbarer Bedeutung bleiben, war Hannes auch für mich persönlich eine wichtige Inspiration, als ich Ihn vor 25 Jahren (als Architekturstudent auf Abwegen mit verstreuten Interessen für die es keine praktische Anwendung zu geben schien) das erste mal kennenlernte. Seine Güte and Offenheit, seine Unkompliziertheit und Begeisterung haben mich und viele andere darin bestärkt, unsere eigenen Wege zu bahnen. In tiefer Dankbarkeit für die vielen schönen Erinnerungen an gemeinsame Projekte auf der ganzen Welt und die Gemeinschaft die es ohne Ihn nicht gäbe.“
Dietmar Offenhuber
„Dear Hannes, all of a sudden, things start to say hello and then say goodbye. In 1996, Ars Electronica Festival changed my life suddenly with the Prize and it opened a door to another new world for me. The days in Linz with a lot of good and rare friends are unforgettable memories, it was already carved in a stone, not in a chip. It’s not easy that no other place can play such an incredible role. I deeply appreciate who created THE place, but I know humans‘ physical body has a limit of life. So, now I need to accept to say goodbye and thank you forever.“
Masaki Fujihata
„Wir kamen nach Linz, als es hier bereits wunderbar krachte und schepperte. Wir durften an jenen Früchten naschen, die durch Visionär*innen wie Hannes in dieser Stadt gedeihen konnten. Vergnügliche Momente mit Hannes und Christine, gespickt mit leckrem Essen und anregenden Gesprächen, werden wir auf immer in schönster Erinnerung halten. Tina ’n Tim von & für Time’s Up“
Tina Auer, Tim Boykett
„I am very grateful to Hannes for his help and support in Linz. He was very warm and always passionate about the society and our future. I have learnt a great deal from him. I am very sorry to hear of his passing. But at the same time, his great contribution to our common future is certainly inherited by the citizens of Linz and also by Japanese people like myself. I believe that he has made a very significant contribution to the world. Due to the current COVID-19 situation, I am not able to visit Linz, but I still feel that Hannes left me with a lot to learn. I wish I could have met him again from the bottom of my heart. In September last year I was awarded a master’s degree in the field of urban design for an academic thesis that I wrote for the cultural development plan of the city of Linz and Ars Electronica. I have received his vision and I want to create as much as I can for my country and my city, and our future.“
Kazuhiko Washio
„Hannes understood the creative power of the emerging intersection of technology and art. The Ars Electronica grew out of his passion and belief in these evolving aesthetic forces. Over the years, Hannes’ creation became a seminal force in the growth and spread of the cyber-arts. A place for the new futurists. A place that nurtured and inspired emerging talent from across the globe. The Ars is an essential nexus for the artists, technologists, theorists, and gadflies from the world of techno-arts. I feel very fortunate to have been drawn into the alchemical cauldron of creativity that Hannes and crew have wrought, and have many fond memories of my time at the Ars… especially my time with Hannes and Christine. I will sorely miss him.“
Mark Dippe
„Hannes Leopoldseder hat die Stadt Linz nachhaltig bereichert! Als Mitbegründer des Ars Electronica Festivals und der Klangwolke hat er einen weit über die Stadtgrenzen hinaus sichtbaren Meilenstein gesetzt, der nicht mehr wegzudenken ist. Mit seinem Wirken ist es ihm gelungen, der Zukunft Türen zu öffnen und damit viele Menschen zu erreichen und zu begeistern. Hannes wird vielen und so auch mir als großer Kultur- und Menschenfreund in Erinnerung bleiben. Erich Haider, Generaldirektor der LINZ AG“
Erich Haider
„My relationship with Ars Electronica over the past 20 years has always had a distinctive continnum that was Hannes. His modest and gentle presence was always welcomed as uncertain Austrian politics, fragile funding and International termoil affected our lives. Every succesful community depends on the wisdom of its elders, that’s what he provided. I remember in 2007 as an advocate of the new building that would celebrate Linz as the European Capital of Culture I felt there was a collective duty to make it happen especially for him.“
Peter Higgins
„Some cause a stir, only few leave traces. Hannes, you were one of the few! It was a privilege to be part of your team with your beloved Christine as a journalist and a companion in the search of the future, Ars Electronica. Thank you!“
Regina Patsch
„Als Mitbegründer der Ars Electronica warst du gewissermaßen auch „Vater“ dieser über die Jahre angewachsenen internationalen „Ars Electronica Familie“, die sich alljährlich im September zum großen Familientreffen in Linz versammelt. Gemeinsam mit deiner Partnerin Christine Schöpf ist es dir in diesen mehr als 40 Jahren gelungen, das weltumspannende Netzwerk an Künstler*innen, Freund*innen und Sympathisant*innen der Ars Electronica aufzubauen und – neben allen professionellen und künstlerischen Interessen – auch mit Leben zu erfüllen. Unvergessen sind die vielen inspirierenden Gesprächsrunden, oft auch hitzigen Diskussionen, die wir seit 1995 geführt haben, als Gerfried, Horst und ich als „Jungspunde“ nach Linz kamen. Mit großer Wärme haben Christine und du uns drei aufgenommen und zugleich mit äußerst wachsamen Augen unter eure Fittiche genommen. Alljährlich durfte ich als eine der Ersten deine Editorials lesen und zu deinem 80. Geburtstag deine gesammelten Texte aus 40 Jahren Ars Electronica in einem Band zusammentragen. Zweifellos warst du zeitlos der Zeit voraus! Als Ars Electronica sind wir gemeinsam gewachsen (Ars Electronica Center, Ars Electronica Futurelab, Ars Electronica Archive, Ars Electronica Solutions, Ars Electronica International, Ars Electronica Japan uvm.). Auf persönlicher Ebene sind wir in diesen gemeinsamen 26 Jahren erwachsen und älter geworden – private Familienfeste ohne Hannes und Christine – undenkbar! Nun heißt es Abschiednehmen und Adieu sagen. R.I.P Hannes!“
Jutta Schmiederer
„Hannes Leopoldseder, der Visionär, der Ermöglicher und Anreger, der Gestalter, der die Nähe zur Kunst suchte und brauchte, ist nicht mehr mit uns. Sein Gestaltungswille manifestierte sich in jungen Jahren in literarischen Werken – auch ein Roman soll´s gewesen sein – und später, als er die Mittel dazu hatte, schrieb er zentrale Kapitel in der oberösterreichischen, ja österreichischen Kunst- und Kulturentwicklung der Nachkriegszeit. Wir alle, die wir mit ihm zu tun hatten, verdanken ihm sehr viel. Seine Ideen, aber auch seine Art zu denken und handeln, haben viele Lebensläufe beeinflusst und inspiriert. Was konnten wir nicht alles vom ihm lernen: dass es die Gunst des Augenblicks gibt, wie wichtig es ist, immer wach zu sein, um eben die „Möglichkeit“, die „Chance“ zu erkennen. Wie oft kam unvermittelt der Anruf: Host schon gehört, da müss ma do… Energisch, mutig und zielstrebig zu seinen Ideen und Überzeugungen zu stehen und dabei doch schlau Kairos für sich wirken zu lassen. Leo dachte immer groß und gleichzeitig an das Kleine, Nächste. Er war davon überzeugt, dass es immer die unmittelbar nächste Aufgabe ist, die wir bewältigen müssen, damit wir das große Ganze erreichen. Dies und vieles mehr habe ich von dieser großen Persönlichkeit gelernt und mitgenommen auf meinen weiteren Weg. Es ist so traurig Hannes, dass du die letzte Aufgabe, weiter für deine Ideen und deine Lebensmenschen da zu sein, nicht meistern konntest. Diesmal war der Gegner einfach zu stark. Hannes, ruhe in Frieden. Wolfgang Modera – (Ars Electronica 1996 – 2002)“
Wolfgang Modera
„hannes leopoldseders hatte die einzigartige gabe, das populäre – die klangwolke für alle – mit dem hochkomlexen, – die kunst der wenigen – in eine produktive beziehung setzen zu können. kompromisslos! diese gabe hat leo in einem einzigartigen kulturmarathon über die jahre verfolgt, aus den widersprüchen der ersten jahre hat er eine singuläre landmark für linz und seine bevölkerung und letztlich für österreich und die kunstwelt geschaffen. im laufe seines kulturmarathons hat leo mit der ars electronica den avancierten künstlerinnen und künstlern eine singuläre plattform geboten, zur durchsetzung ihrer vorstellungen, konzepte und projekte in den immateriellen, medialen, elektronischen und digitalen künsten. ein angebot – das von keiner zweiten kunst- und kulturinstitution in österreich – bis dato erbracht worden ist. denn damit hat leo für die involvierten künstler*innen eher unöstereichisches riskiert und geschaffen – ein kunst- und veranstaltungs-, diskussions- und kommunikationsformat von weltgeltung. bei all seinem enthusiasmus für wissenschaftliche entwicklungen und technologische höhenflüge war leo paradoxer weise alles andere als ein technokrat. leo war in allen unseren begegnungen eine warmherzige, offene willkommens-persönlichkeit und leidenschaftlich, wenn es um kunst, gesellschaft und unserer aller zukunft gegangen ist. und wenn jetzt in diesen tagen der kulturmarathon von leo sein ende gefunden hat, so möchte ich dank sagen, dass ich ein kleines stück dieses faszinierenden weges mit leo habe gehen dürfen.“
Richard Kriesche
„The sad news that Hannes Leopoldseder passed away caught me and my colleagues at Kersnikova Institute in the middle of planning our second part of the year which traditionally starts with gathering all of us and the artists from all around the world we will work with at the Ars Electronica Festival. The brainchild of Hanes, Ars Electronica is the beacon that shines as a point of reference for artists, academies, art institutions, and decision-makers that care about media art. When meeting him at jury sessions or at the festival with his perceptive sight over artworks considered, one always got struck with the seriousness he was considering a piece. That sight gave us always a feeling of the importance of the moment we are part of. However, very often, in the middle of intellectual discussion, he was able to strike us with a witty thought accompanied by his captivated smile, and everybody around him just burst in a good mood enjoying his company and the privilege to be part of it. As AE and its festival will continue to attract us in the years to come, his impeccable black silhouette that we could glimpse it in the crowd will always be ghostly present, since his charismatic persona can not be never detached from the body of work he left behind. Thank you for it, Hannes! We will never forget you!“
Jurij Krpan
„Leo! Die nächste Jury ohne dich: unvorstellbar. Die nächste Ars ohne dich: noch weniger vorstellbar. Deine Präsenz dort war immer Aufforderung. Aufforderung mutig zu sein, die Zukunft ernst zu nehmen, Risiken einzugehen, den eingeschlagenen Weg in Frage zu stellen um vielleicht doch besser einen neuen zu ebnen. Sie war Aufforderung klare Haltung zu zeigen und die gesteckten Ziele nicht aus den Augen zu verlieren. Das alles hast du uns vorgelebt und wird in dem was du damit erreicht und geschaffen hast weiterleben. Wir werden auf jeder Ars nach dir Ausschau halten und jeder wird dich dort auf seine Weise finden. Also Leo: Auf bald!“
Joachim Sauter
„Mit der Ars Electronica hat Hannes Leopoldseder etwas geschaffen, das die Grenzen von Raum und Zeit überwindet. Das liegt nicht nur an der visionären Idee an sich, sondern auch daran, dass sich Hannes darüber hinaus immer intensiv um die Menschen bemüht hat, die an dieser Idee Gefallen gefunden haben. Er hat seine Begeisterung nicht für sich behalten, sondern an viele andere auf der ganzen Welt weitergegeben. Dass sich nun Hannes nicht mehr selbst darum kümmern kann, werden wir vermissen. Was wir aber noch viel mehr schmerzlich vermissen werden, das ist der Mensch Hannes Leopoldseder“
Franz Fellner
„Lieber Hannes, dein Geist und deine Ideen werden bleiben. Du hast Visionen auch gelebt und Kreativität und Innovationen auch umgesetzt. Just do it! DAS AE hat einen Weltruf erlangt. Durch das Wissensdreieck der Zusammenarbeit Forschung, Wirtschaft, Aus- und Weiterbildung ist dieser Ruf auch berechtigt. Anreize durch europäische Preise und Ausstellungen haben den Ruf gefestigt. Für eine neue Universität in OÖ hast du neue Rahmenbedingungen geschaffen. Danke für deine wertvolle Unterstützung. R.I.P. Dein Paul“
Paul Ruebig
„Lieber Hannes, Du warst der bedeutendste Förderer der zeitgemäßen Kultur im Lande. Haben wir zu Beginn der 1970er Jahre noch zum Steirischen Herbst aufgeschaut, so hat man ab den 80er Jahren aus Graz gehört, „in Linz müsste man sein“. Du hast das Instrument ORF klug geführt und die Oberösterreichischen Künstler und deren Ideen gefördert. Auch die von mir initiierten Projekte der FORUM-REIHE konnten mit Deiner Unterstützung international positioniert werden. Zu großem Dank bin ich Dir verpflichtet, dass Du mir in meiner schwierigen Zeit gegen die „finsteren Mächte“ aufgetreten bist und die künstlerische Bedeutung von FORUM DESIGN und dessen Umwegrentabilität für Linz hervorgehoben hast. An die vielen Treffen im ORF in Linz und Wien erinnere ich mich noch gerne.
Mit großer Wertschätzung, Dein Gsöll“
Helmuth Gsöllpointner
„Oberösterreich trauert um einen Mann, der in diesem Land markante Spuren hinterlässt: Hannes Leopoldseder. Der ehemalige Intendant des ORF-Landesstudios Oberösterreich war vieles – ein begnadeter Journalist, ein Entdecker und Förderer journalistischer Talente, ein großer Humanist und Brückenbauer, vor allem aber war er ein Visionär. Als solcher nimmt er auch in der Geschichte des Brucknerhauses und des Internationalen Brucknerfestes Linz einen besonderen Platz ein. Es war Hannes Leopoldseder, der die Idee zum Festival Ars Electronica und zur Linzer Klangwolke hatte. Aus dem Festival ging später das Ars Electronica Center hervor, das als Museum der Zukunft die digitalen Möglichkeiten bereits zu einem Zeitpunkt thematisierte, als noch nicht allgemein bewusst war, wie sehr diese unsere Welt dereinst verändern würden. Und die Klangwolke, seit mehr als 40 Jahren ein wesentlicher Bestandteil des Brucknerfestes, ist mittlerweile sogar zu einem Wahrzeichen der Stadt Linz geworden. Das Brucknerhaus trauert um Hannes Leopoldseder, diesen großen und weltoffenen Mann. In großer Dankbarkeit für seine Verdienste werden wir die Linzer Klangwolke 2021 daher seinem Andenken widmen.“
Dietmar Kerschbaum
„Die Verortung der Ars Electronica zwischen Kunst, Technologie und Gesellschaft ist im Wesentlichen auf Hannes Leopoldseder zurückzuführen. Alles in und aus der Ars Electronica Entwickelte reflektiert diesen Nexus. Hannes Leopoldseder hat mit der Ars Electronica etwas ins Leben gerufen, das seit dem ersten Tag den internationalen Künstlerinnen und Künstler gewidmet ist, und so der Kunst im Wechselspiel mit Technologie und Gesellschaft Stimme, Plattform, und internationale Sichtbarkeit gibt. Die Welt ist dadurch ein Stück besser geworden! Danke, Hannes!“
Horst Hörtner
„Hannes Leopoldseder war weit mehr als der Mr. Ars Electronica. Als erster Vorsitzende des Landeskulturbeirats war er zu Beginn der 1990er Jahre maßgeblich am kulturellen (Werte)Wandel in Oberösterreich hin zu einer weltoffenen, alternativen und experimentierfreudigen Gegenwartskunst beteiligt. Mit visionärer Kraft, Weitblick und großem politischen Verhandlungsgeschick hat er maßgebliche kulturelle Projekte verhandelt und mit auf die Welt gebracht. Ohne ihn hätte es weder ein OK noch ein Filmfestival Crossing Europe gegeben – um nur zwei markante Beispiele zu nennen.“
Martin Sturm
„Hannes Leopoldseder größter Verdienst war wohl, mit seinem Lebenswerk zu zeigen, welchen positiven Einfluss eine öffentlich-rechtliche Einrichtung wie der ORF auf unsere Gesellschaft haben kann. Er hat gezeigt, dass der Kulturauftrag des ORF nicht mit der pflichtbewussten Berichterstattung über Kulturereignisse enden muss. Sondern dass eine solche Institution auch eine aktive Rolle in der Entwicklung der heimischen Kunst- und Kulturlandschaft einnehmen kann und muss. Das wurde nicht nur durch die großen Projekten Ars Electronica und Klangwolke sichtbar, sondern auch durch die vielen Formaten mit und durch Vertreter*innen der freien Szene. Einen solchen Mut, den Möglichkeitsraum aktiv zu erweitern, neue Formate und Sparten zu entdecken, junge und „wilde“ Künstler*innen ins Programm zu lassen hat man seither selten gesehen. Hannes‘ Tod ist ein schmerzlicher Verlust für Österreichs Kulturszene.“
Thomas Diesenreiter
„I was surprised to hear the passing bye of Mr. Hannes Leopoldseder. He had made a great contribution to the break through the Ars Electronica from the beginning. I had also participated activity from the early times, and have been watching his and friends activities from the beginning by reporting on the newspaper of Asahi Shinbun. As I became old now, I do not have chance to visit to Ars Electronica again. But I hope it could be much more big activity in the world and important impact to the world. Please sleep well in the Heaven. I would follow you soon, meet together and watching the future movement of the Art and Science. Thank you again for your great contribution to the integration between Art, Science and Technology. Sincerely yours, Itsuo Sakane“
Itsuo Sakane
„I am very sorry to hear about Hannes‘ passing. Founding the Ars Electronica Festival and Prix Ars Electronica was truly an act of brilliance and exceptional vision which has had a seminal impact on the Electronic Arts scene worldwide. He will be dearly missed, but his legacy will live on forever. Pattie Maes, Professor MIT Media Lab“
Pattie Maes
„I first attended Ars Electronica in 1989, and since then almost every time. Hannes was always there – smiling, convincing, and confident. He rarely had time for long talks with me, but he always greeted me warmly, asked questions, and chatted for a moment or two. From the very beginning I came to identify Ars Electronica – a major event that has molded my life in so many ways – with Hannes. Now that Hannes, sadly, is no longer with us, Ars Electronica will no longer be the same. It will no doubt develop further, perhaps to unexpected directions, and that is exactly what Hannes, with his big heart, would have loved to happen. The festival was his brainchild and a major part of his formidable legacy, but his mind was always open for new challenges. I will never forget Hannes and his achievements in the field of art, media, and technology. His picture will linger on in my mind for as long as I live. Thank you, Hannes!“
Erkki Huhtamo
„Since 1986 I have visited Ars Electronica almost every year. During all this time, Hannes Leopoldseder, and also Christine Schöpf as the cofounder of the Prix Ars Electronica from the very beginning, were great references to me. Contagious is the word that best defines their enthusiasm, their vision, their generosity and their ability to create a big global community. Fruitful was the way they connected artists, thinkers and other agents of change, from all over the world, and from different fields of science, technology and humanities. The strategies and know how they used to promote and channel the most innovative and transversal digital culture were always inspiring. And exemplary the way how they influenced a change in the image of what was a dull gray city at the close of the 20th century, into an inclusive and colorful environment of cultural and productive innovation in the early 21st century. Unforgettable the generosity with which Leopoldseder shared his ideas and projects, which were both so far-reaching and yet so close. Unforgettable his example of managing the catalytic force of the most innovative arts and culture to promote the transition from an industrial to a digital region, full of overflowing ideas and projects, connected to a worldwide network of parts that nourish, collaborate and communicate with each other as a new single –and hopefully sustainable- and diverse ecosystem in our digital age. I will always feel grateful and lucky to have been part of this great global community that you and your team brought together. Karin Ohlenschläger, Artistic Director LABoral Centro de Arte, Gijón, Spain“
Karin Ohlenschläger
„Es gibt wenige Menschen, die nicht nur vor Ideen sprühen, sondern diese auch brillant umsetzen können. Ein solcher Mensch war Hannes Leopoldseder. Wichtiger als die Vergangenheit waren ihm stets die Gegenwart und die Zukunft. In diesem Zusammenhang hatte er die größeren Fragestellungen im Kopf, beschäftigte sich mit gesellschaftlichen Entwicklungen und dem Wohl der Gemeinschaft. Mit dieser Lebenseinstellung hat er eines der weltweit bedeutendsten Festivals für Kunst, digitale Technik und Gesellschaft, die Ars Electronica, hervorgebracht, die Linzer Klangwolke mitbegründet und als Journalist neue Maßstäbe gesetzt. Ich habe nicht nur seinen Tatendrang bewundert, sondern auch seine Herzenswärme, seine Bereitschaft, andere Menschen zu fördern und seinen guten Humor. Für mich war und ist er vor allem ein Vorbild, ein gescheiter, smarter Mensch, der im Geiste immer jung blieb.“
Christian Strasser
„Lieber Hannes, ich versuche mit diesen Zeilen Dich als jene Person zu skizzieren, die Du für mich warst: ein charismatischer Förderer junger Kunstschaffender aus Oberösterreich. Denn neben all Deinen großen Visionen und internationalen Projekten wurdest Du nicht müde, die Arbeiten junger Kunstschaffender aus Oberösterreich zu suchen. So trafen wir uns das erste Mal im Rahmen des Festivals der Regionen im Jahr 2001 über Christine Schöpf und nachdem ich 6.000 Paar Schuhe mit Sorgenzetteln zum österreichischen Regierungswechsel am Freistädter Hauptplatz aufstellte. Du besuchtest mich im Jahr 2005 samt Familie zur leonart in Leonding, die ich kuratierte (und ich weiß noch, wie stolz ich darüber war, als meine Eltern meinten: „Also, wenn der Herr Leopoldseder da ist, dann muss das schon was Besonderes sein, was hier passiert.“) Im Rahmen von Ars Electronica Export gab es dann viele Überschneidungen, aber auch hier blieb mir eine Reise mit Dir ganz besonders in Erinnerung: die Ausstellung in Moskau. Du begleitetest uns für die gesamte Reisedauer und selbst in der Aufbauzeit besuchtest Du uns jeden Tag und erkundigste Dich über unsere Fortschritte. Das gemeinsame Getränk nach einem langen Aufbautag wurde zur Tradition und deine enorme Energie, dein Wissen und grenzenloses Interesse beindruckte unsere KünstlerInnen, TechnikerInnen und AufbauhelferInnen, und von den PartnerInnen in Moskau ganz zu schweigen. Lieber Hannes, es gibt nicht viele charismatische Persönlichkeiten, die am internationalen Parkett der Öffentlichkeit tätig sind und sich gleichzeitig auch für die kleineren, versteckteren, unauffälligeren Prozesse interessieren: Du warst und bleibst jedoch genau auch das für mich!“
Manuela Naveau
„As I write this I am searching on line for information about Hannes Leopoldseder. Hannes just died of Covid19 a few days ago. I was contacted by Michaela Wimplinger at Ars Electronica and asked to remember Hannes. As I searched online I realised again how bad the internet is designed to remember the important or relevant events, people and ideas. Lets apply some radical caring. I first met Hannes, when I first served on the Prix Ars Electronica Jury in 1989. I was invited thanks to Herbert Franke who was a member of the Leonardo Journal Editorial Board; which I had taken over after my father died in 1981. During the jury meetings I got to know Hannes and his so simple dreams of the Ars Electronica Festival to turn Linz, Austria into a cultural capital of the world. He stated later that Linz was a city of iron and steel plagued with environmental problems; he stated “We put aside iron and steel. We use microelectronics to establish Linz’s future urban material of the future. Electronics as the raw material of the future.” He turned out to be so right. Secondly he wanted to avoid it to be an isolated event for industry professionals, but rather an exemplar of ‘culture for everyone’. Fundamental to his idea was cultural embedding in the city of Linz; the concerts on the banks of the Danube have attracted 100s of thousands of people, local and global. “Concert’ is a misleading term for the multi-technology events and happenings that are organised each year. When the European Uninion initiated its Science Technology and the Arts Program (STARTS) it was a no-brainer that Linz would become a key hub (STARTS Prize) for showing the work of emerging artists. I remember well the art exhibits housed in parking garage structures, the all night happenings on the banks of the river and city squares that attracted everyday people as well as intellectuals from all over the world. Hannes simple idea has taken root and Linz is a place to visit as a cultural capital of emerging digi-indegenous artists (UNESCO Creative Cities Network). Yes steel and iron are great raw materials for art, but electronics is also; and thanks to Hannes Leopoldseder we now have exemplars of the possible. The internet fails to explain how simple and compelling Hannes was, both in his ideas and his person. One of his key trouble maker was Christine Schöpf. I remember simply the social and intellectual activities that continued 24 hours a day around the jury meetings and the festivals. Yes a re-invention of the famous ‘salons’ that were key drivers of desirable human culture in Vienna and elsewhere. Thank you Hannes and Christine. I have so much to remember about Hannes that is unavailable on the internet; which gets me to the importance of disremembering and learning to forget: In the background was that Adolf Hitler grew up nearby, and had designated Linz as the Fuhrermuseum. I urge you to disremember this fact about the context that Hannes Leopoldseder had to confront on a daily basis. The internet remembers, but not the friends and colleagues of Hannes who knew a simple man, who knew that collaboration and collective memory is more important than heroes and dictators; i write this as our second failed Hitler retires to his bunker in Florida. Christine Schöpf invited me to remember Hannes a year ago on March 20 for his 80th birthday, I did but never got to see him again. Today I googled „roger malina“ „hannes leopoldseder“ (try it) and found only 730 memories, many of them false; the internet is so ignorant. I did find one photo from 1990. Hannes in the middle on the left, Christine Schöpf on the bottom to the right and Herbert Franke on the bottom to the left…and and… Finally another thought. Hannes was rarely in the center of the photo. As I mentioned above he had skills as a collaborator, using his position of authority as a leader of ORF (austrian radio and television) to connect ideas and people independent of their situation. Part of this was his ability to hand over the reigns, such as his work with ZKM director Peter Weibel, and Gerfried Stocker who has been overseeing Ars Electronica. Thank you Hannes.“
Roger Malina