Das Samurai Museum Berlin beherbergt die größte Sammlung authentischer Samurai-Artefakte außerhalb Japans. Auf 1.500 Quadratmetern können Besucher*innen in Europas erstem Museum für Samurai-Kunst in die legendenumwobene Welt der japanischen Krieger eintauchen. Über 1.000 Ausstellungsstücke aus der Privatsammlung Peter Janssen erzählen die Kultur und Geschichte der Samurai. Die Exponate werden interaktiv und multimedial mit innovativen Technologien inszeniert, und Besucher*innen werden auf eine atemberaubende Zeitreise mitgenommen. Die Museumspräsentation, entwickelt von Ars Electronica Solutions, macht die ferne Epoche spielerisch erlebbar. Gemeinsam mit Museumsdirektor Alexander Jöchl blicken wir auf das erste Eröffnungsjahr zurück:
Wie haben Sie die Idee entwickelt, das Samurai Museum mit interaktiven und High-End-Technologien wiederzueröffnen, und welche Ziele verfolgen Sie damit?
Alexander Jöchl: Die Idee entwickelte sich in der Zusammenarbeit mit Ars Electronica Solutions. Wir wollten einen zeitgemäßen Museumsraum auf dem derzeit höchsten technischen Level realisieren. Unsere Botschaft „Geschichte trifft High-Tech“ bringt es auf den Punkt. So wie die Samurai damals unglaubliche technische Möglichkeiten entwickelten haben wir das auch gemacht. Ziel ist es die Besucher*innen nachhaltig von dieser Epoche zu begeistern und daraus zu lernen. Kinder, Jugendliche wie auch Familien und ältere Menschen alle haben unterschiedlichen Bedürfnisse und Anforderungen. Wir können nach dem ersten Jahr sagen – es funktioniert!
Welche Herausforderungen hatten Sie insbesondere im Hinblick auf die Integration von Technologie?
Alexander Jöchl: Wichtig war uns, dass die herausragenden Sammlungsobjekte im Mittelpunkt stehen und die Technologie immer dann als Unterstützung der Inhalte vorhanden ist, wenn ich sie in meinen Besuch integrieren möchte, wenn ich in Interaktion mit der Geschichte oder dem Objekt treten möchte. Das ist uns sehr gut gelungen nach Rückmeldung vieler Expert*innen und Besucher*innen.
Wie hat sich das Museum seit seiner Eröffnung entwickelt, und was waren die größten Herausforderungen, denen Sie in diesem Jahr gegenüberstanden?
Alexander Jöchl: Das Museum hat sich sehr gut entwickelt und ist mit seinem Rahmenprogramm und der herausragenden Sammlung ein neuer Bestandteil der Kulturlandschaft von Berlin. Die größten Herausforderungen waren und sind sicherlich der Angriffskrieg in der Ukraine mit seinen Folgen im Tourismus und Energiesektor, die Nachwirkungen von Covid und die Inflation.
© SAMURAI Museum Berlin, Drohnenflug Ruben Meier
Welche Botschaft möchten Sie den Besucher*innen vermitteln? Welche Bedeutung hat das Museum für die Gemeinschaft und die breitere Öffentlichkeit?
Alexander Jöchl: Ein Museumsbesuch macht Spaß und ich lerne dabei jede Menge neuer Dinge! Das Samurai Museum Berlin ist das einzige in Europa – wir verstehen uns als Vermittler dieser einzigartigen Geschichte und Kultur die bis in unsere Gegenwart präsent ist vor allem in den Bereichen Film, Manga, Anime und Gaming. Diese stellen auch eine gute Brücke in der Kunstvermittlung dar.
Welche Art von Publikum haben Sie bisher erreicht, und wie haben Sie versucht, verschiedene Zielgruppen anzusprechen?
Alexander Jöchl: Wir haben bisher Familien, Jugendliche Japaninteressierte und Schulen gut erreicht. Der Tourismus spricht immer besser auf unser Angebot an. Wir haben durch unser vielfältiges Veranstaltungsprogramm unterschiedliche Leute auf uns aufmerksam gemacht. Von der Kooperation mit Sega Japan/ UK, ein Romano Release Konzert, Ausstellungseröffnungen, Vorträgen und Kooperationen wie zuletzt mit der Jugendkulturkarte oder dem neuen Kitsune Kinderbuch das bei uns im Shop erhältlich ist.
Wie war die Zusammenarbeit mit Ars Electronica Solutions?
Alexander Jöchl: Ein großartiger Partner der mit viel Leidenschaft, Energie und Freude das Projekt umgesetzt hat. Mit Michael Mondria, Ina Badics und dem gesamten Ars Electronica Solutions- Team haben wir die perfekten Begleiter gefunden.
Welche Ausstellungen und Veranstaltungen haben bisher stattgefunden, und welche werden in Zukunft geplant? Welche Events waren Ihre persönlichen Highlights?
Alexander Jöchl: Persönliches Highlight war die Kooperation mit Sega – eine Spielpräsentation im Museum. Es waren Influencer*innen aus ganz Europa hier, die inmitten der historischen Originalobjekte das neue Spiel kennenlernten. Wir haben zu dem Event auch noch einen echten Samurai eingeladen der eindrucksvoll seine Geschichte erzählt hat und eine spannende Demonstration seiner Künste zeigte. Es gab ein Release- Konzert von Romano mit neuem Video das teilweise bei uns gedreht wurde, eine Kooperation mit der Fashion Week Berlin wo die Models als Taikotrommler durch das Museum gelaufen sind, eine Veranstaltung mit dem Zoo Magazine, Ausstellungseröffnungen, Privatveranstaltungen, die Familiennacht, die Lange Nacht der Museen, Kooperationen mit dem Japanmarkt, eine Führung und interaktiven Vortrag durch Ryūnosuke Ōtsuka, 7. Oberhaupt einer der bekanntesten Samurai Schulen des japanischen Mittelalters und vieles mehr.
Welche Ziele haben Sie für die Zukunft des Museums, und wie planen Sie, diese zu erreichen?
Alexander Jöchl: Wir wollen ein spannender, vorbildlicher und erfolgreicher Glanzpunkt in der Museumslandschaft werden und uns in der Berliner und in der europäischen Kulturlandschaft als fixer Bestandteil etablieren. Das werden wir durch interessante Angebote, Veranstaltungen, Kooperationen mit Institutionen, interessierten Personen und unserem Blick in die Zukunft. Wie soll ein Museum heute aussehen? Was möchten die Menschen darin erleben? erreichen.
Alexander Jöchl (links; rechts Romano), gebürtiger Österreicher, ist wohnhaft in Berlin und leitet als Museumsdirektor das SAMURAI Museum Berlin GmbH. Sein Lieblingsexponat ist neben dem ersten Stück aus der Sammlung, der Schwertproduktionstisch.