Deep Space 8K: Das sind die Programm-Highlights zum Festival

Last Supper_Titel_2000_1000, Last Supper Interactive, Credit: Ars Electronica: Magdalena Sick-Leitner

„Who Owns the Truth?“ – Die Frage aller Fragen, um die sich heuer beim Ars Electronica Festival von 6. bis 10. September 2023 alles dreht, macht natürlich auch vor den Eingangstüren des Deep Space 8K im Ars Electronica Center keinen Halt. Im immersiven Erfahrungsraum, mit 16 x 9 Meter Wand- und noch einmal so großer Bodenprojektionsfläche erwartet euch eine beeindruckende Bildqualität und Farbbrillanz gepaart mit einem gewaltigen Soundsystem. Interaktive Spiele, hochaufgelöste Bilder und 3D-Applikationen stehen am Tagesprogramm im Deep Space 8K. Für das Ars Electronica Festival hat sich unser Team aber wieder ein ganz besonderes Programm einfallen lassen. Wir verraten euch nun die absoluten Highlights im Deep Space 8K während des Ars Electronica Festival 2023!

Quest for Cosmic Truth, Credit: DanTell

The Quest for Cosmic Truth

Unsere Highlights beginnen mit einer Reise ins Universum und in Anlehnung an das Festivalthema „Who Owns the Truth“ stellt sich Dan Tell (US), Manager für Planetariumstechnik an der California Academy of Sciences, die Frage nach der „kosmischen Wahrheit“. Seit jeher beobachtet die Menschheit die Welt um uns herum aufmerksam und bemüht sich, unseren Platz im weiten Kosmos zu ergründen. Beobachter*innen, Philosoph*innen, Mathematiker*innen und Wissenschaftler*innen arbeiten schon immer auf Hochtouren daran, das Universum zu modellieren und zu verstehen. Jedes Mal, wenn ein Modell akzeptiert wurde, galt es als die anerkannte Wahrheit – bis eine neue Entdeckung diese Gewissheit wieder erschütterte. Im Laufe der Zeit haben wir dank unserer erweiterten Forschungs- und Entdeckungstechnologien und -fähigkeiten ein Universum entdeckt, das größer und mysteriöser ist, als es sich unsere Vorfahren jemals vorstellen konnten. Bei der Erforschung der kleinsten Bausteine und Ursprünge des Kosmos stoßen wir aber auch immer wieder an unsere Grenzen. Das vergangene Jahrhundert brachte bahnbrechende Entdeckungen und Veränderungen in unseren Modellen des Universums hervor, doch es offenbarte auch neue Rätsel, die wir bisher noch nicht zu lösen vermögen. Dies wirft die Frage auf, ob wir überhaupt imstande sind, die tiefsten Wahrheiten unseres Kosmos zu erkennen. Kurz gesagt, es ist eine Suche nach der kosmischen Wahrheit, die uns in ihren Bann zieht und uns stets nach Antworten streben lässt. Dan Tell nimmt euch bei “The Quest for Cosmic Truth“ mit auf die Suche dieser Wahrheit.

Data Art & Science Project

Wir bleiben beim Thema Wissenschaft und zwar genauer gesagt geht es bei unserem nächsten Programm-Highlight um „Data Science“ und die Erforschung dessen Anwendung. Diskutiert wird in diesem Zusammenhang, wie Daten genutzt werden, für wen sie primär bestimmt sind, wem sie gehören und wie man diesen neuartigen, gemeinsamen Wert mit Lösungen für gesellschaftliche Probleme verknüpfen kann.
In Zusammenarbeit mit Toyota Coniq Alpha in Japan entwickelt das Ars Electronica Futurelab momentan ein spannendes Projekt namens „Data Art & Science“. Dabei entsteht ein neues, interdisziplinäres Feld, das künstlerische Perspektiven und die transformative Kraft der Datenwissenschaft kombiniert. In diesem Projekt werden Künstler*innen und Datenwissenschaftler*innen eng zusammenarbeiten, um spannende Projekte zu entwickeln, die Data Art & Science verkörpern. Dabei soll die immersive Umgebung des Deep Space 8K genutzt werden. Bei dieser Präsentation bekommt ihr erste Einblicke in dieses spannende Projekt.

Homodyne, Credit: Friederike Weber

Homodyne

Dieses Projekt beschäftigt sich ebenfalls mit dem Thema Wissenschaft, verbindet dies aber auf einzigartige Weise in Form einer Performance mit Kunst. In Zusammenarbeit zwischen transdisziplinären Künstler*innen der Anton Bruckner Privatuniversität (Institute of Dance Arts), der Kunstuniversität Linz (Interface Cultures), sowie Wissenschaftler*innen des Instituts für Quantenoptik und Quanteninformation entstand die beeindruckende Performance „Homodyne“. Diese kunstvolle Darbietung interpretiert auf eindrucksvolle Weise zentrale Forschungsfragen der Quantenphysik und verwebt geschickt Konzepte von Quantensystemen mit den Bewegungen der Künstler*innen. Dabei begleitet das Publikum ein eigens komponierter Soundtrack, der in die faszinierende Welt der Quanten entführt. „Homodyne“ ist mehr als nur eine Aufführung, es ist eine fesselnde Reise in die Symbiose von Kunst und Wissenschaft, die neue Perspektiven auf die Welt eröffnet.

Patrick and the Whale, Credit: Terra Mater Studios

Patrick and the Whale

Ebenfalls um die Verbindung von Wissenschaft und Kunst, aber um ein ganz anderes Thema, geht es bei „Patrick and the Whale“. Seit Jahren widmet Patrick Dykstra (US) sein Leben der Reise um den Globus, um Wale zu beobachten und mit ihnen zu tauchen. Im Laufe der Jahre hat er gelernt, wie Wale sehen und hören, wie sie andere Lebewesen im Wasser wahrnehmen und wie sie sich in unmittelbarer Nähe verhalten. Er hat ein feines Gespür und weiß, wie er sich selbst verhalten muss, wenn er sich einem Wal nähert – was er wann tun oder lassen muss. Dies ermöglicht es ihm, näher an Wale heranzukommen, als jemals ein Mensch war – eine wirklich einzigartige Fähigkeit.

Auf einem seiner Tauchgänge erlebte Patrick kürzlich ein lebensveränderndes Ereignis: Vor der karibischen Insel Dominica hatte er eine enge Begegnung mit einem Pottwalweibchen. Sie schien neugierig auf ihn zu sein und kam auf Tuchfühlung heran. Es schien, als würde sie ihn studieren, während er sie studierte. Patrick hatte das überwältigende Gefühl, dass sie wirklich versuchte mit ihm zu kommunizieren.

In „Patrick and the Whale“ folgen wir Patrick, als er erneut nach Dominica reist, um diesen besonderen Wal zu finden, den er „Dolores“ getauft hat, damit sie ihm helfen kann, uns die verborgene Welt ihrer Art zu zeigen. Anhand von atemberaubenden Unterwasseraufnahmen erforscht Patrick die faszinierende Natur des Pottwals und versucht, seine Intelligenz und Komplexität zu beleuchten sowie seine heutige und frühere Beziehung zum Menschen aufzuzeigen. Der Film folgt seiner persönlichen Reise und erforscht die Psychologie eines Mannes, der alles für seine zielstrebige Suche nach einer Verbindung zu einem der größten Lebewesen des Ozeans geopfert hat, um es zu verstehen.

Venice Reealed, Credit: Ars Electronica: Magdalena Sick-Leitner

Venice Revealed

Ab hier tauchen wir in das Thema Kunstgeschichte ein. Wir reisen nach Venedig – DAS Wunderwerk der Technik, Architektur und Kunst. Seit Jahrhunderten steht diese wunderschöne Stadt im Kampf gegen das Meer. Es ist zugleich gnadenlose Bedrohung als auch Quell für den unendlichen Reichtum dieser einzigartigen Stadt, die auf dem instabilen Schlamm einer Lagune erbaut wurde. Die Zeit und Umwelteinflüsse haben bereits deutliche Spuren hinterlassen. Restauratorische Bemühungen können den Verfall nur verzögern, nicht aber aufhalten.

Dank modernster Technik können kulturelle Schätze zumindest digital für die Nachwelt bewahrt werden. Bei „Venice Revealed“ des Grand Palais Immersif und Iconem erlebt ihr eine faszinierende 3D-Rekonstruktion der Stadt und entdeckt die Stadt aus einer neuen Perspektive. Dabei durch Mauern zu gehen und das Verborgene aufzuspüren, ist der Traum aller Venedig-Liebhaber*innen.

Last Supper Interactive, Credit: Ars Electronica – Magdalena Sick-Leitner

LAST SUPPER INTERACTIVE (LSI)

Ein unvergleichliches Kulturgut, das ebenfalls digital erhalten werden konnte, ist „Das Letzte Abendmahl“ von Leonardo da Vinci. „LAST SUPPER INTERACTIVE“ des renommierten italienischen Medienkünstlers Franz Fischnaller ermöglicht ein virtuelles Eintauchen in Leonardos Meisterwerk. Erkundet das Gemälde in 360 Grad aus unterschiedlichen Blickwinkeln und Perspektiven. Beim Hineinzoomen bis auf einen Quadratmillimeter werden in dem ultra-hochaufgelösten Gigapixelbild von Haltadefinizione selbst kleinste Details sichtbar. Zudem ist es möglich, die zweidimensionale Ebene des Freskos zu durchdringen und sich virtuell in und hinter das berühmte Gemälde zu begeben. So habt ihr das Letzte Abendmahl noch nie gesehen!

Mujer en azul / Pablo Picasso, 1901. © Sucesión Pablo Picasso, VEGAP, Madrid, 2023
Un mundo / Ángeles Santos, 1929. © Ángeles Santos, VEGAP, Madrid, 2023

A Portrait of the Artist as a Young Man (and as a Young Woman Too)

Ebenfalls um Gemälde geht es bei der Präsentation von Olga Sevillano Pintado (ES) und Raúl Martínez Arranz (ES). Hier tauchen wir im wahrsten Sinne des Wortes in die Meisterwerke des Museo Reina Sofía ein. Mithilfe bahnbrechender Gigapixel-Technologien können wir bis zu den kleinsten Details der Kunstwerke „Woman in Blue“ (1901) von Pablo Picasso und „A World“ (1929) von Ángeles Santos zoomen und jeden noch so feinen Pinselstrich erkunden. In einem zusätzlichen Video erfahrt ihr mehr über den kulturellen Kontext, in dem diese beiden jungen Künstler*innen (sie waren zum Zeitpunkt der Entstehung der Werke noch nicht einmal 20 Jahre alt) diese zeitlosen Kunstwerke erschufen. Es geht um ihre einzigartigen Lebenswege und wie Geschlechterfragen eine entscheidende Rolle in ihrer künstlerischen Laufbahn spielten.

La Romería de san Isidro / GOYA Y LUCIENTES, FRANCISCO DE © Museo Nacional del Prado

Goya’s Truth

Ein weiterer berühmter Künstler, um den es während des Ars Electronica Festival im Deep Space 8K geht, ist Francisco de Goya. Geboren im Jahre 1746, erhielt der Künstler eine traditionelle, akademische Ausbildung, die auf den glorreichen Epochen der Antike und Renaissance aufbaute. Er meisterte die Sprache der Malerei, die sich über Jahrhunderte hinweg entwickelt hatte. Seine Reise führte ihn von Rom bis nach Madrid und durch seine enge Verbundenheit mit der königlichen Sammlung Spaniens wurde er dort königlicher Maler und Kurator. Doch Goyas künstlerische Interpretation der Tradition erwies sich schon bald als erfrischend anders. Er brachte eine ungezähmte Darstellung der menschlichen Anatomie und eine ganz persönliche Herangehensweise an konventionelle Themen ein. Während seiner gesamten Karriere, besonders in seinen späteren Werken bis zu seinem Lebensende im Jahr 1828, lenkte er den Blick der Betrachter*innen auf Situationen von Ungerechtigkeit und unterschiedlichen Formen von Gewalt.

Mit einer sehr persönlichen Note enthüllte Goya eine Realität, die uns als Betrachter*in in ihren Bann zieht und zum Nachdenken anregt. Seine Kunst ist eine kraftvolle Einladung, diese Wahrheit auf unsere eigene Weise zu interpretieren. Goyas Werke sind ein Spiegel der Zeit, in der er lebte, und gleichzeitig zeitlos in ihrer Eindringlichkeit und Offenheit. Sie fesseln uns noch heute, da sie die Komplexität des menschlichen Daseins in all seinen Facetten einfangen. In „Goya’s Truth“ erlebt ihr ultrahochaufgelöste Bilder, kuratiert von Alejandro Vergara und Javier Pantoja Ferrari aus dem Museo del Prado, speziell für den Deep Space 8K.

Dies war selbstverständlich nur ein kurzer Ausschnitt unserer vielfältigen Programme, die wir euch während des Ars Electronica Festival von 6. bis 10. September im Deep Space 8K im Ars Electronica Center zeigen. Seit gespannt auf viele weitere Höhepunkte!

Mehr zu den Highlights des Ars Electronica Festival 2023 findest Du hier. Details werden laufend online veröffentlicht.

, ,