Das zweite Kapitel des Fall Term rückte die Themen Daten und Kodierung in den Mittelpunkt. Das Fall Term ist Teil des FOUNDING LAB, ein kollaborativer Prototyp einer neuen Universität.
Das FOUNDING LAB ist eine Kooperation zwischen dem Institute of Digital Sciences Austria (IDSA) und Ars Electronica. Ziel ist es, neue Methoden und Konzepte zu finden, zu entwickeln und zu präsentieren, um die Herausforderungen der digitalen Transformation zu bewältigen. Expertinnen, Wissenschaftlerinnen und Innovator*innen aus unterschiedlichen Fachrichtungen arbeiten zusammen, um Wege für einen transdisziplinären digitalen Wandel zu erforschen. Das Ars Electronica Festival 2023 diente als öffentliche Plattform zur Präsentation erster Ideen und Ergebnisse aus dem FOUNDING LAB Forum. Diese Ergebnisse werden im Rahmen einer Seminarreihe mit sechs Kapiteln, den sogenannten Chapters, während des FOUNDING LAB Fall Term weiter erforscht.
Das erste Kapitel brachte Fellows und Studierende zusammen, um gemeinsam die komplexen Infrastrukturen digitaler Systeme zu erkunden und zu analysieren. Das zweite Kapitel, nahtlos an das erste anknüpfend, rückte die Themen Daten und Kodierung in den Mittelpunkt und versprach, den Teilnehmenden neue Erkenntnisse und Fähigkeiten zu vermitteln. Welche das sind, wird im Folgenden näher erläutert.
Kapitel 2: Daten und Kodierung mit Arianna Salazar Miranda, Roland van Dierendonck und Paolo Cirio
Im zweiten Kapitel des FOUNDING LAB Fall Terms mit dem Titel „Data & Code“ begaben sich die Studierenden auf eine eindrucksvolle Reise durch den gesamten Lebenszyklus von Daten. Begleitet wurden die Teilnehmenden von den Fellows Arianna Salazar Miranda, Postdoc am Senseable City Lab des MIT und am Mansueto Institute der University of Chicago, Roland van Dierendonck, Principal Investigator des Responsible Applied Artificial InTelligence (RAAIT)-Projekts an der Rotterdam University of Applied Sciences, und dem Gewinner der Goldenen Nica und Senior Research Fellow an der Universität Ca Foscari, Paolo Cirio.
Die Studierenden begannen das zweite Chapter damit, Verkehrsdaten in den Straßen von Linz zu sammeln. Hierfür nutzten sie eine Kombination von Videoaufnahmen und sorgfältigen manuellen Zählungen, um die Entstehung von Daten auf anschauliche Weise zu demystifizieren und gleichzeitig fundamentale Fragen im Bereich Datenschutz, die Frage nach Autorität und menschliche Beteiligung und mögliche Fehlerquellen aufzuwerfen. Diese doppelte Perspektive eröffnete den Studierenden nicht nur die faszinierende Welt der Datengewinnung, sondern regte auch tiefgehende Überlegungen zu den ethischen, rechtlichen und menschlichen Aspekten rund um Daten und Technologie an. Die gesammelten Daten unterzogen sie anschließend einer umfassenden Verarbeitung durch ein Computer-Vision-Modell, das von einem der Stipendiaten eigens entwickelt worden war. Dank dieser innovativen Technologie konnte eine präzise und detaillierte Verkehrsanalyse erstellt werden, die wertvolle Einblicke in das Verkehrsverhalten und die Muster in Linz lieferte.
Am folgenden Tag wurden die Studierenden im Rahmen eines Workshops ermutigt, Mikroprojekte zu konzipieren, die sich mit der Untersuchung und Erforschung dieser Daten beschäftigten. Dabei sollten sie das Thema der gesammelten Daten (Verkehr, Luftqualität, Lärmbelästigung und weitere relevante Aspekte) in künstlerischer Form, durch aktivistische Ansätze und politische Vorschläge verbinden. Diese Möglichkeit bot den Studierenden die Chance, den gesamten Prozess von der Datenerhebung bis hin zu datenbasierten Produktionsprozessen aktiv zu erleben. Während dieser praktischen Erfahrung wurden intensive Diskussionen über ethische Fragestellungen im Zusammenhang mit Künstlicher Intelligenz und Daten geführt. Diese Dialoge halfen den Studierenden, ein breites Verständnis für die ethischen Überlegungen und Herausforderungen in der heutigen datengetriebenen Welt zu entwickeln und ihre Sensibilität für den verantwortungsvollen Umgang mit Technologie und Informationen zu schärfen.
Im dritten Kapitel des FOUNDING LAB Fall Term werden Themen wie die Beziehung zu Robotern, die ethischen Fragen im Zusammenhang mit „moralischen Maschinen,“ die Erkundung von Roboterschwärmen und Drohnen sowie die Zukunft von Maschinen in interaktiven Workshops behandelt. Durchführende sind die Fellows Edwina Portocarrero, Forscherin, Designerin und Pädagogin, Nan Zhao, Wissenschaftlerin für maschinelles Lernen und Leiterin des ML-Teams bei Tulip Interfaces und Ray LC, Künstler und Forscher im Bereich Neurowissenschaften und Mensch-Computer-Interaktion.
Von 22.-25. November folgt Chapter 3 des Fall Term. Mehr zum FOUNDING LAB findest Du hier.