Kreative Perspektivenwechsel werden im vierten Kapitel des Fall Term thematisiert. Das Fall Term ist Teil des FOUNDING LAB, eines kollaborativen Prototyps einer neuen Universität.
Das FOUNDING LAB ist eine Kooperation zwischen der Interdisciplinary Transformation University (IT:U) und Ars Electronica. Ziel ist es, innovative Methoden und Konzepte für die Herausforderungen der digitalen Transformation zu entdecken, zu entwickeln und zu präsentieren. Fachexpert*innen, Wissenschaftler*innen und Innovator*innen verschiedener Disziplinen kooperieren, um Ansätze für einen transdisziplinären digitalen Wandel zu erkunden. Die FOUNDING LAB Summer School startete den Prototyp einer neuen Universität. Studierende nahmen den aktuellen Stand der digitalen Transformation unter die Lupe. Während des Ars Electronica Festival 2023 wurden erste Ideen und Ergebnisse im Rahmen des FOUNDING LAB Forums öffentlich präsentiert. Während des FOUNDING LAB Fall Terms werden diese Ergebnisse in einer Seminarreihe mit sechs Abschnitten, den sogenannten Kapiteln, jetzt vertieft.
RĂĽckblick auf die letzten Kapitel
Was ist in den vorherigen Kapiteln passiert? Im ersten Kapitel wurden die komplexen Infrastrukturen digitaler Systeme untersucht. Im zweiten Kapitel ging es um Daten und Codierung. Das dritte Kapitel beschäftigte sich mit der Schnittstelle zwischen Menschen und Maschinen. Das vierte Kapitel, das kürzlich endete, knüpft an diese Thematik an, indem es den im letzten Kapitel erprobten Perspektivenwechsel auf die Erkundung alternativer Methoden der Kommunikation zwischen verschiedenen Spezies anwendet. Ziel ist es, neue Perspektiven zu eröffnen und ein differenziertes Verständnis der Wirklichkeit in unserer vernetzten Welt zu fördern.
Kapitel 4: Interfaces & Visualizations mit Barbara Lippe, Dietmar Offenhuber und Jiabao Li
Das vierte Kapitel des FOUNDING LAB Fall Terms mit dem Titel Interfaces & Visualizations untersucht die Schnittstellen zwischen sozialer Dynamik und der Darstellung von Daten in physischen und virtuellen Welten. Die Fellows Dietmar Offenhuber, Associate Professor und Inhaber des Lehrstuhls für Kunst und Design an der Northeastern University in den Bereichen Information Design und Urban Affairs, Jiabao Li, Assistant Professor an der University of Texas at Austin und Founding Director des Ecocentric Future Lab, und Barbara Lippe, Mitbegründerin von Holodeck VR und Doktorandin in Game Studies, leiten das vierte Kapitel des FOUNDING LAB Fall Terms. Gemeinsam denken sie konventionelle Vorstellungen von Realität durch Perspektivenwechsel weiter. Mit Hilfe verschiedener wissenschaftlicher Ansätze sollen die Studierenden einen Blick unter die Oberfläche traditionellen Denkens werfen. Das kann bedeuten, sich in andere Lebensformen wie Tiere hineinzuversetzen oder neue Formen der Wissenspräsentation auszuprobieren.
Das vierte Kapitel beginnt mit einleitenden Worten von Barbara Lippe zum Thema virtuelle Realität und Dietmar Offenhuber, der grundsätzlichen Fragen zu Daten und subjektiven Erfahrungen aufwirft. Jiabao Li stellt Methoden der Kommunikation mit anderen Spezies vor, einschließlich ethischer Überlegungen. Praktische Übungen, multimediale Präsentationen und Diskussionen fördern den Blickwechsel, der beim Zoobesuch am zweiten Tag vertieft wird. Die Studierenden setzen sich intensiv mit ausgewählten Tieren auseinander und reflektieren kritisch die Beziehung zwischen Menschen und Tieren.
Mit dem Ziel der Co-Kreation, einer Methode des gemeinsamen Schaffensprozesses, reflektieren die Student*innen ihre Tierbeobachtungen im Animal Studies and Design Workshop. Der Ausgangspunkt ist eine Anleitung zur Erforschung der gewählten Tierart in physischer, forschender und imaginärer Hinsicht. Wie unterscheidet sich das Tier vom Menschen? Wie erlebt es die Welt im Vergleich zu dir und welche Sinne bestimmen seine Wahrnehmung? In einem weiteren Schritt ist die Fantasie der Student*innen gefragt, die auf der Grundlage ihrer Analyse das Tier nachahmen sollen. Wie in jedem Kapitel stehen die Überlegungen der Studierenden im Mittelpunkt, die in Form von multimedialen Performances aufbereitet werden. Nicht nur die Bewegungen und Geräusche der Tiere, sondern auch die Art und Weise, wie sie die Welt wahrnehmen, stehen im Mittelpunkt.
Am letzten Tag des vierten Kapitels werden die Studierenden aufgefordert, die Auseinandersetzung mit Konzepten der nichtmenschlichen Realität, die sich aus der Exkursion in den Zoo ergeben hat, zu vertiefen. Dies bedeutet, dass sie Szenarien entwickeln, in denen verschiedene Realitäten miteinander in Kontakt treten, kollidieren oder sich überschneiden. Die abschließende Aufgabe besteht darin, eine interaktive Performance aus tierischer Perspektive mit alternativen Ausdrucksformen zu präsentieren.
Zusammengefasst denken wir darüber nach, wie wir die Welt sehen. Das machen wir, indem wir verschiedene Blickwinkel betrachten, zum Beispiel durch kritisches Denken in der Datenwissenschaft, oder Game Studies, in der Philosophie und in der Medientheorie. Wir analysieren und überdenken, wie wir die Realität verstehen, um ein tieferes Verständnis in einer vernetzten Welt zu fördern. Das ist das Ziel des FOUNDING LABs, das sich aktiv mit verschiedenen Herangehensweisen den Herausforderungen der digitalen Veränderungen stellt.
Das fünfte Kapitel des FOUNDING LAB Fall Terms wird sich um Medien und Fehlinformationen drehen. Die Student*innen lernen die Schlüsselelemente verschiedener Aspekte der Medienproduktion kennen, die mit der Verbreitung oder Bekämpfung von Fehlinformationen zu tun haben. Das vorletzte Kapitel wird von vier Fellows geleitet: Ziv Green Epstein, Computerwissenschaftler und Designer, derzeit an der Stanford University tätig, Sarah Kriesche, Journalistin beim öffentlich-rechtlichen österreichischen Radiosender Ö1, David McDonald, kreativer Sounddesigner bei der Australian Broadcasting Corporation (ABC) und Umlilo Siya, multidisziplinäre Künstlerin in den Bereichen Musik, Mode, 3D-Animation, VR, visuelle Kunst und Performance.
Vom 17.01-20.01 folgt Kapitel 5 des Fall Terms. Mehr Impressionen vom FOUNDING LAB Fall Term gibt es hier.