Im sechsten und letzten Kapitel des FOUNDING LAB Fall Term erkunden die Studierenden die Verbindung zwischen Technologie, Gesellschaft und Politik aus der Perspektive der Mobilität.
Gastbeitrag von Cyntha Wieringa.
Kapitel 6 des I:TU-Programms mit dem Titel „Tech-diplomacy – Movements and Mobilities between Nature, Tech, and People“ untersucht das dynamische Zusammenspiel zwischen Technologie, Gesellschaft und Politik und konzentriert sich dabei auf das Konzept der Mobilität. Dieses Kapitel enthält Erkenntnisse von einer beeindruckenden Reihe von Fellows: Alex Putzer, ein Doktorand, der in seiner Dissertation die Rechte der Natur im städtischen Umfeld untersucht; Elisabeth Windisch, die als Co-Leiterin des Forschungszentrums des Internationalen Verkehrsforums bei der OECD in Paris tätig ist; Julia Kloiber, eine Mitbegründerin und Leiterin der feministischen Technologieorganisation Superr Lab; Kamya Ramachandran, die Gründerin und Leiterin der dynamischen, internationalen TechArt-Plattform BeFantastic; und Lukas Fuchs, ein politischer Philosoph, der an der Technischen Universität Eindhoven tätig ist. Gemeinsam erforschen sie die Überschneidungen von Technologie, Gesellschaft und Umwelt und bieten einzigartige Perspektiven darauf, wie Mobilität diese Bereiche prägt und von ihnen geformt wird.
Am ersten Tag wurden die Studierenden gebeten, Bilder aus Science-Fiction-Filmen vorzustellen, die Mobilität in der Zukunft zeigen. Die Diskussionen legten schnell die dominanten Narrative offen: Die meisten Science-Fiction-Geschichten zeichneten sich durch eine Fokussierung auf weiße, männerdominierte, koloniale und dystopische Themen aus. Als Antwort darauf formten die Studierenden Gruppen und nutzten die Causal Layered Analysis (CLA), einen von Futurist und Wissenschaftler Sohail Inayatullah entwickelten methodischen Rahmen. CLA hilft dabei, komplexe soziale Probleme zu untersuchen und die verschiedenen kausalen Ebenen zu verstehen, die zu diesen Problemen führen. Ziel war es, die vorherrschenden dystopischen Erzählstränge aufzubrechen und nach optimistischeren und diverseren Zukunftsvisionen zu suchen. Gleichzeitig erstellten die Studierenden ein gemeinsames Glossar mit Schlüsselbegriffen aus ihren Diskussionen, welches während des gesamten sechsten Kapitels kontinuierlich erweitert und reflektiert wurde.
Am zweiten Tag des Programms fanden die Aktivitäten im Ars Electronica Futurelab statt, wo das Hauptziel darin lag, die Stadt Linz aus einer neuen Perspektive zu betrachten. Der Fokus lag auf einer Methode namens „Counter Mapping“, die sich von der herkömmlichen Stakeholder-Analyse, bei der es um das Verständnis der an einem Ort oder Thema beteiligten Akteure geht, durch einen kritischeren und aktivistischeren Ansatz unterscheidet. Counter Mapping strebt danach, gängige Narrative eines Ortes herauszufordern, indem es alternative Karten oder Darstellungen kreiert. Diese sollen marginalisierte Sichtweisen, Geschichten oder räumliche Anordnungen aufzeigen, die in herkömmlichen Kartierungsverfahren oft übersehen oder unterdrückt werden. Die Studierenden wurden herausgefordert, eine solche Gegenkarte von Linz zu entwerfen und in einem von ihnen gewählten Format zu präsentieren.
Am dritten Tag des sechsten Kapitels tauchten die Studierenden tiefer in die Verbindung von Theorie und Praxis ein. Nach den Übungen und reflektierenden Diskussionen der ersten beiden Tage richtete sich der Fokus nun auf die praktische Umsetzung des gelernten Wissens in der Politikgestaltung. Unter der Anleitung der Fellows gewannen die Studierenden spannende Einblicke in den komplexen Prozess der Entwicklung und Implementierung von Politiken. Durch lebendige Beispiele aus der realen Welt wurde die Komplexität der Entscheidungsfindung auf kommunaler und nationaler Ebene veranschaulicht. In Gruppendiskussionen und gemeinschaftlichen Übungen hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, eigene Fallstudien auszuwählen und sich mit den Herausforderungen auseinanderzusetzen, die bei der Adresse lokaler sozialer Probleme entstehen.
Am finalen Tag des sechsten Kapitels, zugleich der Abschluss des FOUNDING LAB Fall Terms, drehte sich alles um die Präsentation der studentischen Projekte. Diese wurden im Rahmen einer Ausstellung beim Founding Lab Event am 25. Januar vorgestellt. Die Studierenden fertigten ein Poster zu ihren Projekten an, um diese den Mitgliedern des Gründungskonvents, den Fellows sowie den Mitstudierenden zu präsentieren.