JKU medSPACE; photo: JKU

JKU medSPACE

Weltneuheit für die anatomische Lehre

Der JKU medSPACE ist ein völlig neuer, weltweit einzigartiger Lehrort für Anatomie an der Johannes Kepler Universität in Linz. Entwickelt und umgesetzt vom Ars Electronica Futurelab, zeigt der JKU medSPACE Anatomie wie nie zuvor, in vierfacher stereoskopischer 3D-Projektion in 8K auf 14×7 Metern: Lehrende und Studierende tauchen in überlebensgroße, fotorealistische 3D-Bilder echter MRT- und CT-Daten ein, die aus allen Blickwinkeln gestochen scharf und nahtlos zoombar sind.

Basis des JKU medSPACE ist die Software Cinematic Anatomy x Deep Space – entwickelt vom Ars Electronica Futurelab in Kooperation mit Siemens Healthineers und der Johannes Kepler Universität. Das mehrfach preisgekrönte Programm kombiniert MR- und CT-Daten echter Patient*innen zu fotorealistischen dreidimensionalen Bildern der menschlichen Anatomie.

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Im JKU medSPACE nutzen Medizinprofessor*innen die Software, um ihren Studierenden einzigartige Einblicke in den menschlichen Körper zu geben – überlebensgroß, aus jedem Blickwinkel und nahtlos zoombar in stereoskopischem 3D. Organe und Blutgefäße, Muskeln und Sehnen, Knochen und Bänder sowie Tumore und Verletzungen lassen sich bis ins kleinste Detail als dreidimensionale Objekte gestochen scharf vergrößern.

Seit dem Wintersemester 2024 gibt es eine weitere Weltneuheit, die sich aus der erfolgreichen Zusammenarbeit entwickelt hat: Mithilfe von Technologie des Futurelab ist der JKU medSPACE an der Johannes Kepler Universität Linz nun direkt mit dem großen Anatomiehörsaal an der Medizinischen Universität Graz verbunden. In diesem virtuellen 3D-Hörsaal für Anatomie können Studierende – über 200 Kilometer voneinander entfernt – Vorlesungen über virtuelle Anatomie sowie die Arbeit an Präparaten in stereoskopischem 3D live und in Echtzeit verfolgen.

JKU medSPACE; credit: JKU
JKU medSPACE – 3D live Stream from Graz; photo: JKU

Zahlreiche Auszeichnungen für Anatomie-Innovationen

Der JKU medSPACE – Hörsaal, Labor, Forum und Bühne zugleich – ist ein mehrjähriges kollaboratives Forschungsprojekt. Er ist ein Beispiel dafür, wie Fachkompetenz, künstlerischer Input, Neugierde und Offenheit einen Nährboden für wichtige Innovationen schaffen. Schließlich ist er Ausgangspunkt für eine Generation von Ärzt*innen, die es gewohnt sein werden, an der Seite von Robotern zu operieren, KI-Systemen zur Diagnostik zu verwenden und in virtuellen Umgebungen zu lernen und zu lehren.

Die Software hinter dem JKU medSPACE ist Cinematic Anatomy x Deep Space, zuvor unter den Titeln Virtual Anatomy und Cinematic Virtual Anatomy bekannt. 2022 wurde sie mit dem renommierten E&T Innovationspreis als „Best Emerging Technology of the Year“ sowie der Silbermedaille in der Kategorie „Most Innovative Solution in Digital Health and Social Care“ ausgezeichnet. 2023 folgte für das interdisziplinäre Team die Silbermedaille als „Innovation and Entrepreneurship Team of the Year“ bei den Triple E Awards. 2025 erhielt der virtuelle 3D-Anatomie-Hörsaal den renommierten Inavation Award in der Kategorie „Gesundheitswesen“.

Einzigartige medizinische Daten

Eines der einzigartigen Features des JKU medSPACE an der Medizinischen Fakultät der JKU Linz ist, dass es keine abstrahierten Modelle gibt: Die Daten stammen von echten, lebenden Patient*innen des Kepler Universitätsklinikums Linz. Da jede Patientin und jeder Patient anders ist, zeigt Cinematic Anatomy x Deep Space im JKU medSPACE eine große Vielfalt der menschlichen Anatomie anstelle der standardisierten, idealisierten Version aus vielen anatomischen Lehrbüchern. Auf diese Weise sehen die Studierenden nicht nur pathologische Veränderungen, sondern lernen den menschlichen Körper als Ganzes auf einer anderen Ebene kennen. Der JKU medSPACE wird auch genutzt, um Operationen über zwei Videokanäle live aus einem Operationssaal zu übertragen.

Ein weiterer einzigartiger Vorteil des JKU medSPACE: Der gesamte Prozess vom Import neuer Daten bis zur Ganzkörper-3D-Anatomie dauert nur wenige Minuten, was eine enorme Flexibilität und bisher ungekannte Möglichkeiten in der Lehre bietet. Möglich wird dies durch die Nutzung des Potenzials der vom Ars Electronica Futurelab entwickelten Software Cinematic Anatomy x Deep Space, die auf der Software Cinematic Rendering von Siemens Healthineers basiert. Während Cinematic Rendering zum Importieren von Daten aus MRT und CT verwendet wird, fügt Cinematic Anatomy x Deep Space Informationen hinzu, optimiert diese und stellt die Daten als fotorealistische 3D-Bilder dar. Auf unserer Projektseite können Sie alles über die Geschichte von Cinematic Anatomy x Deep Space und seine Funktionsweise nachlesen.

JKU medSPACE; photo: JKU
JKU medSPACE; photo: JKU

Geschichte

Der JKU medSPACE ist der jüngste Zuwachs der Forschungs- und Entwicklungsarbeit des Ars Electronica Futurelab im Bereich dreidimensionaler Multi-User-Umgebungen. Im Jahr 1996 wurde der CAVE im Ars Electronica Center eröffnet, 2009 der erste Deep Space. In der Zwischenzeit liefen die Planungen für eine neue medizinische Fakultät in Linz, die 2013 gegründet wurde. Zwei Jahre später fusionierten drei renommierte Krankenhäuser der Stadt zum Kepler Universitätsklinikum und schufen damit das zweitgrößte Krankenhaus Österreichs.

Ebenfalls 2015 wurde der Cinematic-Rendering-Prototyp von Siemens erstmals in Deep Space 8K gezeigt, dank einer Initiative von Primar Univ.-Prof. Prof. Dr. Franz Fellner – heute Vorstand des Zentralen Radiologie Instituts am Kepler Uniklinikum. Ein Jahr später wurde Virtual Anatomy im Ars Electronica Center der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Aufgrund des Erfolges wurde Virtual Anatomy 2018 zu einer regulären Vorlesung für Medizinstudierende im Deep Space 8K. 2021 wurden die neuen Gebäude der Medizinischen Fakultät in Linz eröffnet, darunter der vom Ars Electronica Futurelab geplante und errichtete JKU medSPACE mit einer erweiterten Version von Virtual Anatomy. 2022 wurde der Deep Space 8K mit Deep Space EVOLUTION umgebaut – zu den neuen Programmen gehört die neue Version von Cinematic Anatomy x Deep Space, die weltweit erstmals öffentlich zugänglich ist. Im Herbst 2024 wurde die Verbindung zwischen dem JKU medSPACE in Linz und dem großen Anatomiehörsaal an der über 200 Kilometer entfernten Medizinischen Universität Graz erfolgreich umgesetzt.

Lesen Sie mehr über den JKU medSPACE am Ars Electronica Blog:

Credits

Ars Electronica Futurelab: Friedrich Bachinger, Florian Berger, Roland Haring
Ars Electronica Solutions: Patrick Müller
Medical-Scientific Director: Prim. Univ.-Prof. Dr. Franz Fellner (Kepler Universitätsklinikum/Department of Radiology)
PARTNER: Siemens Healthineers; Johannes Kepler Universität (JKU); Kepler Universitätsklinikum (KUK)