Mineral Amnesia erkundet über Sound die Entwicklung und den Zerfall früher Speichermedien, sogenannter EPROMs (Erasable Programmable Read-Only Memory). Unter Quarzfenstern eingeschlossene EPROMs – heute veraltete Mikrochips – verlieren bei Lichteinwirkung ihre gespeicherten Daten. In dieser Installation werden EPROMs mit Speicherkapazitäten von 8 Kbit bis 1 Mbit UV-Licht ausgesetzt und geben die dabei aufgezeichneten Klänge wieder – bis sie allmählich verstummen. Einige EPROMs aus den 1970er-Jahren wandeln alte Programme in Klänge um, andere geben erzählte Geschichten preis.
EPROMs wurden 1971 erfunden und markierten einen Wendepunkt in der Geschichte des Computing. Ihre weite Verbreitung trieb das technologische Wachstum rasant voran – führte jedoch auch dazu, dass Daten in alter Hardware verloren gingen, die heute als giftiger Elektroschrott in den geologischen Schichten der Erde lagert.
Die Arbeit stellt die digitale Beständigkeit infrage und macht die Zerbrechlichkeit von Erinnerung spürbar, wenn sich Klangschleifen allmählich in Rauschen und Stille auflösen. Besucher*innen erleben diese akustische Erosion live – und werden Zeug*innen des Moments, in dem Erinnerungen verschwinden und Maschinen vergessen.
Prix Ars Electronica 2025
Award of Distinction – Digital Musics & Sound Art