Bis zum Jahr 2100 werden ein Drittel der biologischen Arten und neun Zehntel der Sprachen verschwunden sein. Unter dem Eindruck dieses gleichzeitigen Rückgangs der Vielfalt entwerfen wir ECOLALIA, eine Poesie des Aussterbens und Verschwindens, als einen tiefgreifenden Lernprozess, ausgehend von einer Echtzeit-Chemo-Vibrationskonditionierung der oralen Mikroben. ECOLALIA nimmt seinen Ausgangspunkt in der Geschichte der Poesie: Während die Dichter des klassischen Zeitalters ihre Worte zum Leben erweckten, entdecken wir – als Literaten des Postanthropozäns – die mikrobielle Reproduktion und den Tod als Quellen der Poesie.
Um die orale Mikrobiota des Publikums für die Interaktion mit Phonemen zu sensibilisieren, "skelettieren" wir die sich wiederholenden Sprachlaute (eines Interpreten und des Publikums) bis zu ihrer phonetischen Struktur, klanglichen Materialität, tonalen Vibration und Geräuschhaftigkeit. Die Zuhörer*innen stimmen ihre Sprachlaute visuell und akustisch auf das Leben und Sterben ihrer fragilen Mundflora ab und werden so zu zweisprachigen Co-Autoren des Postanthropozäns.
Biographies
Credits
Dept Digital Arts, Performance Laboratory, Medical University of Vienna, ArtScience Group, University of Applied Arts, Vienna., Austrian Science Fund PEEK AR 687, Jens Hauser, Lucie Strecker, Bozhidar Baltov, Boris Vitazek,, Christoph Freidhöfer, Ula Reutina