Welcome to Planet B – A different life is possible! But How? Ein Festival auf der herausfordernden Suche nach Antworten auf die Widersprüchlichkeiten unserer Zeit.

Weder die naiven Eskapismen in virtuelle Welten, noch die technologische Ultra-topie einer Weltraumbesiedelung werden uns davor bewahren, uns den großen unangenehmen Fragen zu stellen. Wie muss unser Leben auf diesem Planeten aussehen, damit wir den ökologischen Supergau verhindern können. Welche Handlungen müssen wir setzen und welche Konsequenzen in Kauf nehmen. Wieviel Überzeugungskraft, wieviel Anstrengung, wieviel Druck, wieviel Zwang wird notwendig sein, und welche „Kollateralschäden“ werden damit verbunden sein?

Die Vereinten Nationen haben das aktuelle Jahrzehnt zur „Decade of Restauration“ erklärt, zum Jahrzehnt der Wiederherstellung von Ökosystemen.

Wie kann so ein grundlegender und weitreichender Turn funktionieren? Denn es ist ja nicht mit der Reduktion der CO2-Emissionen getan. Wir haben mittlerweile belastbare Daten darüber wie unsere Welt aussehen wird, wenn wir den Turn nicht schaffen, von der Überflutung New Yorks durch den steigenden Meeresspiegel bis zu Mitteleuropa als neue Sahara. Doch wie wird unsere Welt aussehen, wenn wir es geschafft haben? Welche Technologien werden wir dafür noch entwickeln müssen und welche ökonomischen, sozialen und demokratiepolitischen Veränderungen werden damit einhergehen?

Der Planet B ist nicht die zweite Chance auf einen anderen Ort, an dem wir so weitermachen können wie bisher, er ist die Chiffre für das unabdingbar notwendige, neue und in vielen Formen ganz andere Leben und Handeln auf diesem einzigen Planeten, den es für uns gibt. Es ist die Chance auf eine Koexistenz mit den einzigartigen Ökosystemen dieses Planeten, eine Chance auf eine neue und faire Koexistenz der Menschen auf diesem Planeten.

„Blah, Blah, Blah,“ Greta Thunberg zu den Ergebnissen der aktuell letzten globalen Klimakonferenz COP26.

Seit den ersten Warnungen des IPCC sind immerhin mehr als 30 Jahre vergangen. Und so lange hat es auch gedauert bis es nun immerhin eine völkerrechtliche Vereinbarung zwischen 193 Staaten gibt, die Erderwärmung bis 2050 auf 2° zu begrenzen. Die eigentlich notwendige Grenze von 1,5° ist allerdings nur mehr ein Wunschziel, Sanktionen sind auch keine vereinbart, aber selbst wenn die Entwicklung nur sehr schleppend in Gang kommt, wir haben zumindest den Vorsatz gefasst, das größte soziale und ökonomische Transformationsprojekt der bekannten Geschichte in Angriff zu nehmen: Bis spätestens 2050 muss die Nutzung von Kohle weltweit um 95 Prozent gesenkt werden, der Verbrauch von Öl und Gas um 60 Prozent bzw. 45 Prozent reduziert werden – und dafür müssen wir die Rahmenbedingungen schaffen.

Aus heutiger Sicht, mit den Verwerfungen der Corona Pandemie und den Monstrositäten des Krieges gegen die Ukraine vor Augen, ein völlig hoffnungsloses Unterfangen, das wir nur schaffen können, wenn wir uns als Individuen, als Gesellschaft, als Menschheit ändern, wenn wir uns auf eine andere Art auf diesem Planeten zu leben vereinbaren. Wir wissen zwar glasklar was zu tun wäre, aber nicht wie wir es bewerkstelligen sollen, wir fürchten uns vor den Folgen des Klimawandels, aber noch mehr, vor den vielen Unwägbarkeiten und Unbekannten der notwendigen Veränderung.

Können wir also nicht nur die Welt in der wir leben ändern, sondern auch uns selbst?

War unsere Vorstellung von Innovation bislang vor allem mit Technologie verbunden, mit Systemen und Prozessen, mit Optimierung, Rationalisierung und Gewinnsteigerung so müssen wir in den nächsten zehn Jahren uns selbst einen enormen Innovationsschub verpassen.

Wir werden jedes bisschen Technologie benötigen, jede organisatorische, logistische Optimierung die uns dabei helfen kann Emissionen zu reduzieren wieder aus der Atmosphäre zu filtern. Doch das größte Innovationsprojekt der Menschheitsgeschichte müssen wir diesmal selbst sein, unsere Fähigkeit, als globale Gemeinschaft der Herausforderung zu begegnen – eine Neuerfindung der Menschlichkeit!

Poster
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Gerfried Stocker, Co-CEO / Artistic Director Ars Electronica
Gerfried Stocker (AT) ist Medienkünstler und Ingenieur der Nachrichtentechnik. Seit 1995 ist Gerfried Stocker künstlerischer Leiter und Geschäftsführer von Ars Electronica. Mit einem kleinen Team von Künstler*innen und Techniker*innen entwickelte er 1995/96 die Ausstellungsstrategien des Ars Electronica Center und betrieb den Aufbau einer Forschungs- und Entwicklungsabteilung, dem Ars Electronica Futurelab. Unter seiner Führung erfolgte ab 2004 der Aufbau des Programms für internationale Ars Electronica Ausstellungen, ab 2005 die Planung und inhaltliche Neupositionierung für das 2009 baulich erweiterte Ars Electronica Center, ab 2015 die Expansion des Ars Electronica Festival und im Jahr 2019 die großangelegte thematische und innenarchitektonische Neugestaltung des Ars Electronica Center. Stocker berät zahlreiche Unternehmen und Institutionen in den Bereichen Kreativität und Innovationsmanagement, ist Gastredner auf internationalen Konferenzen und Universitäten. 2019 erhielt er ein Ehrendoktorat der Aalto University, Finnland.