Jury 1990

Prix Ars Electronica

COMPUTER GRAPHICS

Hannes Leopoldseder (AT)

St. Leonhard, Journalist. Vorsitzender der Gesamtjury. Hannes Leopoldseder, geb. 1940 in St. Leonhard, Dr. phil ., seit 1967 als Journalist beim Österreichischen Rundfunk, Fernsehen tätig, seit 1974 Landesintendant des ORF, Landesstudio Oberösterreich. 1979 Mitbegründer von Ars Electronica und der Linzer Klangwolke, 1987 Initiator des Prix Ars Electronica, Präsident des OÖ. Presseclubs, Vorsitzender des Landeskulturbeirates, Mitglied des PEN-Clubs, Mitglied des European Board des Circom Regionale. Publikationen über Themen der elektronischen Medien, Kunst und Technologie, Computerkultur, Herausgeber von „Prix Ars Electronica 87 – Meisterwerke der Computerkunst“, „Prix Ars Electronica 88 – Meisterwerke der Computerkunst“, Bremen 1988, „Linzer Klangwolke. Die Geschichte eines Markenzeichens“, Wien 1988, Mitherausgeber von „Die Ars Electronica. Kunst im Zeitsprung“, Linz 1989.

Paul Calcagno (IT)

Neapel, Journalist. Paolo Calcagno, geboren 1944 in Neapel, arbeitet seit 1983 beim Corriere della Sera; Spezialgebiete: Medien, TV und Computergrafik, Kino- und Theaterkritiken; kommentiert in einer wöchentlichen Rubrik im Corriere della Sera Fernseh-Einschaltziffern, die mitbestimmend sind in der Medienpolitik des italienischen Fernsehens. Paolo Calcagno ist Italien Verantwortlicher für das Europa-Kulturmagazin „Alice“. Außerdem erstellt er Konzepte und TV-Programme für RAI, u.a. ein 45-Minuten-Spezial zum „Prix Ars Electronica 89″, über das „XXX Festival Internazionale della Televisione die Monte Carlo“, über die „Biennale of New Artists of Mediterrania“ in Bologna. Diverse Buchpublikationen, u.a. über Edoardo de Filippo mit dem Titel „La vita è dispari“. Zurzeit arbeitet er an einem Buch mit dem Arbeitstitel „Meeting Just Before the Third Millennium“, in dem Kulturschaffende wie Peter Handke, Karlheinz Stockhausen, Fernando Arrabal, Eugène Ionesco, Dario Fo etc., in diversen Gesprächen zu zeitgenössischen Themen Stellung nehmen.

Loren Carpenter (US)

San Rafael/CA, Senior Scientist bei PIXAR. Seit 20 Jahren in der Algorithmenforschung für Computergraphik tätig. 1980 stellte er bei SIGGRAPH den ersten praktisch mit Fractals animierten Film „vol libre“ vor, mittlerweile ein Klassiker der Computeranimation. Die Schaffung von Gebirgslandschaften wurde weiter verfeinert, als er eine anti-aliasierte Version für Kino vorstellte. Fünf Jahre lang war er Mitglied der Computer Division von Lucasfilm (aus der Pixar hervorgegangen ist), wo er die Versuche leitete, Kino-Qualität in der Computer-Animation zu erreichen. Er war der Hauptarchitekt und Programmierer für die „genesis demonstration“-Sequenz im Film „Star Trek II“. 1985 erhielt er den SIGGRAPH „Computer Graphics Achievements Award“ für viele Entdeckungen, die die Computergraphik voran brachten (extrem robuste parametrische Patch-rendering Algorithmen, effiziente Approximationen für Fractal-Kurven, Beiträge zur Entwicklung stochastischer Stichproben). Bei PIXAR leitet er den Grundlagenforschungsbereich über Computergraphik, assistiert bei der Übertragung der neuen Erfindungen auf die Hardware und schließ­lich bei der Anwendung der Hardware zur Erzeugung von Bildern und bei weiteren Forschungen.

Herbert W. Franke (AT)

München, Künstler und Wissenschaftler. 1927 in Wien geboren. Ab 1954 gestaltende Radiographie und Lichtgrafik. Ab 1955 theoretische Arbeiten über rationale Ästhetik. 1956 Anwendung eines Analog-Rechensystems und eines Kathodenstrahloszillographen für die experimentelle Ästhetik. 1969 Arbeiten über Zukunftsforschung. Ab 1970 Computergrafik und Film mit Digitalsystemen. Ab 1973 Lehrauftrag für „Kybernetische Ästhetik“ an der Universität München. 1979/80 Lehrauftrag für Wahrnehmungspsychologie an der Fachhochschule Bielefeld. Ab 1985 Lehrauftrag für Computergrafik/ -kunst an der Akademie der Bildenden Künste in München. 1988 korrespondierendes Mitglied der Académie Européenne des sciences, des arts et des lettres. Diverse Buchpublikationen zur experimentellen Fotografie und Computergrafik.

Grita Insam (AT)

Wien, Galeristin. Grita Insam, in Wien geboren, Absolventin der Wirtschaftsuniversität. 1970 Durchführung der ersten Sponsoring-Aktion „Tangenten 70″. 1971 Mitbegründung der Modern Art Galerie, ab 1973 Leitung der Galerie, seit 1982 Galerie Grita Insam. Seit 1975 Organisation und Konzeption vieler Projekte im Rahmen der Galerie und für internationale Festivals, wie z.B. „Geometrica“, „Audio Scene ’79 – Sound-Medium der bildenden Kunst“ ; Symposium „Kunst im öffentlichen Raum“, Symposium „Technik und Kunst „; „Artig“; künstlerische Arbeiten im öffentlichen Raum in Wien; „Nacht in der Oper“, Graz; „Artist in Residence“ (Künstler kommen aus dem Ausland auf bestimmte Zeit nach Wien und realisieren Ausstellungen in den Galerieräumen und im öffentlichen Raum); „Geod’Arta ’83“, „Mythen der Zukunft“. 1981 Board of Advisers der Experimental Intermedia Foundation, New York, für Europa. 1985 Mitglied im Videobeirat des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst 1986 Mitorganisation des Festivals „ORF-Videonale“, Gestaltung der Sendung „Video-Gezeiten“, Gründung der Videoedition Casablanca, Kommissärin und Jurymitglied beim Videofestival Locarno. 1990 Gründung der Insam Gleicher Gallery in Chicago, USA. Daneben hat die Galerie zirka 12 bis 20 Ausstellungen pro Jahr in ihren eigenen Räumen gezeigt und jährlich an fünf bis sieben internationalen Messen in Bologna, Chicago, Paris, Köln, Basel, Düsseldorf, Nizza, Bari, Los Angeles, San Francisco, New York, London, Zürich und Tokio teilgenommen.

John Lansdown (UK)

London, Architekt. John Lansdown, Professor für computergestützte Kunst und Design am Middlesex Polytechnic, London, ist eigentlich Architekt von Beruf und hat den Computer erstmals 1960 in seiner Arbeit eingesetzt. Seither beschäftigt er sich mit der Anwendung des Computers für die verschiedensten kreativen Zwecke, wie etwa Grafik, Animation, Architektur, Design, Musik, Tanzchoreographie – Beispiele davon wurden auf der ganzen Welt aufgeführt. Er hat an der Erstellung von computeranimierten Sequenzen für verschiedene Fernseh- und Kinofilme mitgearbeitet (darunter „Alien“ und „Saturn III“), obwohl er sich heute mehr mit dem Design als mit der Berechnung dieser Sequenzen beschäftigt. 1968 war er Mitbegründer der Computer Arts Society und ist seither deren Ehrenobmann. Er hat zahlreiche Bücher und mehr als 250 Artikel über den Computer in Kunst und Design geschrieben. Seit 16 Jahren hat er seine eigene Kolumne im Computer Bulletin unter dem Titel „Not Only Computing – Also Art“. Derzeit arbeitet er an der Berechnung einer neuen Choreographie für das führende australische Modern-Dance-Ensemble One Extra Group. Dieses Werk wird im Oktober 1990 in Sydney uraufgeführt werden.

Gerhard Johann Lischka (CH)

Bern, Kulturphilosoph und Schriftsteller. Gerhard Johann Lischka, geboren 1943; Kulturphilosoph und Schriftsteller; unterrichtet Ästhetik an verschiedenen Akademien; Dozent an der F+F-Schule für experimentelle Gestaltung, Zürich; lebt in Bern. Texte: Zur kulturellen Situation der Postmoderne, Bern 1973; Momente ästhetischer Praxis, Betzel Verlag, Frankfurt 1 979; Der intermediäre Aktionismus. Essays, Betzel Verlag, Frankfurt 1980; Zuba, Rea 3b. Ein Tag, Betzel Verlag, Frankfurt 1982; Das poetische ABC. Alles und noch viel mehr. Die Katalog-Anthologie der 80er Jahre, Bern 1985; Betriebsstörung. PerformanceTheater, Stadttheater Bern, 16.-26. März 1986; Die Schönheit der Schönheit. Superästhetik, Bern 1986; Kulturkunst. Die Medienfalle, Bern 1987; Medien-Poesie, TV DRS „Die Matinee“, 14. Februar 1988; Performance und Performance Art, Kunstforum, Bd. 96, 1988; Bekanntschaften. Portraits und Psychogramme, Kunstmuseum Bern, 3. Dezember 1988; Über die Mediatisierung. Medien und Re-Medien, Bern 1988; Aktuelles Denken, Kunstforum, Bd. 108, 1990.

COMPUTER ANIMATION

Hannes Leopoldseder (AT)

St. Leonhard, Journalist. Vorsitzender der Gesamtjury. Hannes Leopoldseder, geb. 1940 in St. Leonhard, Dr. phil ., seit 1967 als Journalist beim Österreichischen Rundfunk, Fernsehen tätig, seit 1974 Landesintendant des ORF, Landesstudio Oberösterreich. 1979 Mitbegründer von Ars Electronica und der Linzer Klangwolke, 1987 Initiator des Prix Ars Electronica, Präsident des OÖ. Presseclubs, Vorsitzender des Landeskulturbeirates, Mitglied des PEN-Clubs, Mitglied des European Board des Circom Regionale. Publikationen über Themen der elektronischen Medien, Kunst und Technologie, Computerkultur, Herausgeber von „Prix Ars Electronica 87 – Meisterwerke der Computerkunst“, „Prix Ars Electronica 88 – Meisterwerke der Computerkunst“, Bremen 1988, „Linzer Klangwolke. Die Geschichte eines Markenzeichens“, Wien 1988, Mitherausgeber von „Die Ars Electronica. Kunst im Zeitsprung“, Linz 1989.

Paul Calcagno (IT)

Neapel, Journalist. Paolo Calcagno, geboren 1944 in Neapel, arbeitet seit 1983 beim Corriere della Sera; Spezialgebiete: Medien, TV und Computergrafik, Kino- und Theaterkritiken; kommentiert in einer wöchentlichen Rubrik im Corriere della Sera Fernseh-Einschaltziffern, die mitbestimmend sind in der Medienpolitik des italienischen Fernsehens. Paolo Calcagno ist Italien Verantwortlicher für das Europa-Kulturmagazin „Alice“. Außerdem erstellt er Konzepte und TV-Programme für RAI, u.a. ein 45-Minuten-Spezial zum „Prix Ars Electronica 89″, über das „XXX Festival Internazionale della Televisione die Monte Carlo“, über die „Biennale of New Artists of Mediterrania“ in Bologna. Diverse Buchpublikationen, u.a. über Edoardo de Filippo mit dem Titel „La vita è dispari“. Zurzeit arbeitet er an einem Buch mit dem Arbeitstitel „Meeting Just Before the Third Millennium“, in dem Kulturschaffende wie Peter Handke, Karlheinz Stockhausen, Fernando Arrabal, Eugène Ionesco, Dario Fo etc., in diversen Gesprächen zu zeitgenössischen Themen Stellung nehmen.

Loren Carpenter (US)

San Rafael/CA, Senior Scientist bei PIXAR. Seit 20 Jahren in der Algorithmenforschung für Computergraphik tätig. 1980 stellte er bei SIGGRAPH den ersten praktisch mit Fractals animierten Film „vol libre“ vor, mittlerweile ein Klassiker der Computeranimation. Die Schaffung von Gebirgslandschaften wurde weiter verfeinert, als er eine anti-aliasierte Version für Kino vorstellte. Fünf Jahre lang war er Mitglied der Computer Division von Lucasfilm (aus der Pixar hervorgegangen ist), wo er die Versuche leitete, Kino-Qualität in der Computer-Animation zu erreichen. Er war der Hauptarchitekt und Programmierer für die „genesis demonstration“-Sequenz im Film „Star Trek II“. 1985 erhielt er den SIGGRAPH „Computer Graphics Achievements Award“ für viele Entdeckungen, die die Computergraphik voran brachten (extrem robuste parametrische Patch-rendering Algorithmen, effiziente Approximationen für Fractal-Kurven, Beiträge zur Entwicklung stochastischer Stichproben). Bei PIXAR leitet er den Grundlagenforschungsbereich über Computergraphik, assistiert bei der Übertragung der neuen Erfindungen auf die Hardware und schließ­lich bei der Anwendung der Hardware zur Erzeugung von Bildern und bei weiteren Forschungen.

Herbert W. Franke (AT)

München, Künstler und Wissenschaftler. 1927 in Wien geboren. Ab 1954 gestaltende Radiographie und Lichtgrafik. Ab 1955 theoretische Arbeiten über rationale Ästhetik. 1956 Anwendung eines Analog-Rechensystems und eines Kathodenstrahloszillographen für die experimentelle Ästhetik. 1969 Arbeiten über Zukunftsforschung. Ab 1970 Computergrafik und Film mit Digitalsystemen. Ab 1973 Lehrauftrag für „Kybernetische Ästhetik“ an der Universität München. 1979/80 Lehrauftrag für Wahrnehmungspsychologie an der Fachhochschule Bielefeld. Ab 1985 Lehrauftrag für Computergrafik/ -kunst an der Akademie der Bildenden Künste in München. 1988 korrespondierendes Mitglied der Académie Européenne des sciences, des arts et des lettres. Diverse Buchpublikationen zur experimentellen Fotografie und Computergrafik.

Grita Insam (AT)

Wien, Galeristin. Grita Insam, in Wien geboren, Absolventin der Wirtschaftsuniversität. 1970 Durchführung der ersten Sponsoring-Aktion „Tangenten 70″. 1971 Mitbegründung der Modern Art Galerie, ab 1973 Leitung der Galerie, seit 1982 Galerie Grita Insam. Seit 1975 Organisation und Konzeption vieler Projekte im Rahmen der Galerie und für internationale Festivals, wie z.B. „Geometrica“, „Audio Scene ’79 – Sound-Medium der bildenden Kunst“ ; Symposium „Kunst im öffentlichen Raum“, Symposium „Technik und Kunst „; „Artig“; künstlerische Arbeiten im öffentlichen Raum in Wien; „Nacht in der Oper“, Graz; „Artist in Residence“ (Künstler kommen aus dem Ausland auf bestimmte Zeit nach Wien und realisieren Ausstellungen in den Galerieräumen und im öffentlichen Raum); „Geod’Arta ’83“, „Mythen der Zukunft“. 1981 Board of Advisers der Experimental Intermedia Foundation, New York, für Europa. 1985 Mitglied im Videobeirat des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst 1986 Mitorganisation des Festivals „ORF-Videonale“, Gestaltung der Sendung „Video-Gezeiten“, Gründung der Videoedition Casablanca, Kommissärin und Jurymitglied beim Videofestival Locarno. 1990 Gründung der Insam Gleicher Gallery in Chicago, USA. Daneben hat die Galerie zirka 12 bis 20 Ausstellungen pro Jahr in ihren eigenen Räumen gezeigt und jährlich an fünf bis sieben internationalen Messen in Bologna, Chicago, Paris, Köln, Basel, Düsseldorf, Nizza, Bari, Los Angeles, San Francisco, New York, London, Zürich und Tokio teilgenommen.

John Lansdown (UK)

London, Architekt. John Lansdown, Professor für computergestützte Kunst und Design am Middlesex Polytechnic, London, ist eigentlich Architekt von Beruf und hat den Computer erstmals 1960 in seiner Arbeit eingesetzt. Seither beschäftigt er sich mit der Anwendung des Computers für die verschiedensten kreativen Zwecke, wie etwa Grafik, Animation, Architektur, Design, Musik, Tanzchoreographie – Beispiele davon wurden auf der ganzen Welt aufgeführt. Er hat an der Erstellung von computeranimierten Sequenzen für verschiedene Fernseh- und Kinofilme mitgearbeitet (darunter „Alien“ und „Saturn III“), obwohl er sich heute mehr mit dem Design als mit der Berechnung dieser Sequenzen beschäftigt. 1968 war er Mitbegründer der Computer Arts Society und ist seither deren Ehrenobmann. Er hat zahlreiche Bücher und mehr als 250 Artikel über den Computer in Kunst und Design geschrieben. Seit 16 Jahren hat er seine eigene Kolumne im Computer Bulletin unter dem Titel „Not Only Computing – Also Art“. Derzeit arbeitet er an der Berechnung einer neuen Choreographie für das führende australische Modern-Dance-Ensemble One Extra Group. Dieses Werk wird im Oktober 1990 in Sydney uraufgeführt werden.

Gerhard Johann Lischka (CH)

Bern, Kulturphilosoph und Schriftsteller. Gerhard Johann Lischka, geboren 1943; Kulturphilosoph und Schriftsteller; unterrichtet Ästhetik an verschiedenen Akademien; Dozent an der F+F-Schule für experimentelle Gestaltung, Zürich; lebt in Bern. Texte: Zur kulturellen Situation der Postmoderne, Bern 1973; Momente ästhetischer Praxis, Betzel Verlag, Frankfurt 1 979; Der intermediäre Aktionismus. Essays, Betzel Verlag, Frankfurt 1980; Zuba, Rea 3b. Ein Tag, Betzel Verlag, Frankfurt 1982; Das poetische ABC. Alles und noch viel mehr. Die Katalog-Anthologie der 80er Jahre, Bern 1985; Betriebsstörung. PerformanceTheater, Stadttheater Bern, 16.-26. März 1986; Die Schönheit der Schönheit. Superästhetik, Bern 1986; Kulturkunst. Die Medienfalle, Bern 1987; Medien-Poesie, TV DRS „Die Matinee“, 14. Februar 1988; Performance und Performance Art, Kunstforum, Bd. 96, 1988; Bekanntschaften. Portraits und Psychogramme, Kunstmuseum Bern, 3. Dezember 1988; Über die Mediatisierung. Medien und Re-Medien, Bern 1988; Aktuelles Denken, Kunstforum, Bd. 108, 1990.

Alfred Nemeczek (DE)

Hamburg, Kunstjournalist. Geboren 1933 in Kassel / Deutschland. Dort 1954 Abitur und anschließend (bis 1956) Volontariat in der Redaktion der Tageszeitung „Hessische Nachrichten“. Von 1956 bis 1961 und von 1965 bis 1967 Redakteur im Kulturressort dieser Zeitung. Dazwischen Studium der Germanistik und der Kunstgeschichte in Marburg/Lahn (1962/63) und Pressesprecher der Internationalen Ausstellung documenta III in Kassel (1964). Von Herbst 1967 bis Herbst 1973 Kulturredakteur beim Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ Hamburg. Danach bis Herbst 1979 Redakteur im Kulturressort des Magazins „Stern“ Hamburg. Seither stellvertretender Chefredakteur des Hamburger Kunstmagazins ART. Spezialgebiete: Bildende Kunst, Film, Neue Medien; gelegentlich Mitarbeit in Jurys und Aufsätze in Fachbüchern.

INTERACTIVE ART

Roy Ascott (UK)

London, Künstler. Roy Ascott rief das erste Mal in den frühen 60er Jahren nach Mitwirkung und Interaktivität in der Kunst, und zwar mit seinem Werk „Change Paintings and Analogue Structures“ (Molton Gallery, London), mit dem theoretischen Text „Behaviourist Art and the Cybernetic Vision“ (Cybernetica, Namur) und seinem radikalen Kunsterziehungsprogramm (Ealing School of Art). Seine Arbeit ist auf dieser breiten Ebene als eine Art kulturelle Kybernetik an verschiedenen Orten in Europa, Nordamerika und Australien weitergegangen. Er war Vorsitzender des Ontario College of Art, Toronto, und Dekan des San Francisco Art Institute. Er war Visiting Professor, Gastvortragender und Konsulent an verschiedenen Kunstinstitutionen und Universitäten auf der ganzen Welt. Seit 1980, als er einen Preis des National Endowment for the Arts (Washington) für das erste Computernetzwerk-Projekt gewann, arbeitet er ausschließlich mit den telematischen Medien, wobei seine größten Projekte waren: „La Plissure du Texte“ (Electra, MOMA, Paris 1983), „The Planetary Network and Laboratory UBIQUA“ (Biennale Venedig 1986, bei der er International Commissioner war „Aspects of Gaia – Digital Pathways across the Whole Earth“ (ein Multimedia-Netzwerkprojekt für Ars Electronica 1989, Linz). Er publiziert häufig und ist auch Ehrenredakteur bei Leonardo, bei dem seine Sonderausgabe „Art and Telecommunications“ 1991 erscheinen soll. „Is There Love in the Telematic Embrace?“ ist im Art Journal of College Art Association of America publiziert worden (September 1990).

William Buxton (CA)

Komponist, Musiker und Instrumentendesigner. Wlliam Buxton ist ein typischer Vertreter einer neuen Art von Künstler/Wissenschaftler. Er graduierte in Musik an der Queen’s University, studierte Sonologie an der Universität Utrecht und ist Magister der Informatik (Universität Toronto). Seit 1970 konzentriert sich seine Arbeit vorwiegend auf Werke, die elektronische Medien einbeziehen. Dabei wuchs sein Interesse für Design und Verbesserung elektronischer und computerunterstützter Instrumente. Seit 1982 arbeitet Buxton am Computer Systems Research Institute der Universität Toronto, wo er stellvertretender Leiter des Computergrafiklabors ist. Er war als Gastforscher bei Rank Xerox‘ neuem Cambridge EuroPARC Forschungsinstitut tätig und ist Redakteur des Magazins Human Computer Interaction sowie Mitglied der Human Factors Society. Er verfaßte zahlreiche Publikationen über die Interaktion zwischen Mensch und Computer und ist Autor des Buches „Readings in Human-Computer Interaction: A Multi Disciplinary Approach“ (zusammen mit Ron Baecker). Seine Werke als Komponist und Musiker wurden in Nordamerika und Europa aufgeführt und gesendet.

Donna Cox (US)

Künstlerin und Wissenschaftlerin. Donna Cox ist Computerkünstlerin und unterrichtet zurzeit an der School for Art and Design und am National Center for Supercomputing Applications an der University of Illinois, Urbana Champaign. In den letzten 4 Jahren wurden Computergrafiken, Animationen und interaktive Arbeiten der Künstlerin und Wissenschafterin im Rahmen von rund 50 Ausstellungen gezeigt, u.a. im Bronx Museum of Art in New York, im Chicago Museum of Science, in der Feature Gallery Soho, bei der Nicographics in Japan, in der Galerie L’Agrifoglio in Mailand und bei der Eurographics 87 in Nizza. Ihre Arbeiten wurden in die ständigen Sammlungen des Computer Museum Boston und des Saibu Gas Museum in Japan aufgenommen. Donna Cox verfaßte zahlreiche Artikel über Computergrafik, darunter den Aufsatz „Using the Supercomputer to Visualize Higher Dimensions: An Artist’s Contribution to Scientific Visualization“. Artikel über Donna Cox erschienen u.a. im TIME Magazine, im Wall Street Journal, in der New York Times, im Chicago Tribune und in Computer Graphics World. Ihre Computeranimationen wurden von verschiedenen amerikanischen Fernsehstationen ausgestrahlt. Seit 1987 gehört Donna Cox dem Direktorium der SIGGRAPH an.

Roger F. Malina (US)

Paris, Wissenschaftler. Roger F. Malina wurde 1950 in Paris geboren. Er besuchte das Massachusetts Institute of Technology (MIT), wo er zum Bachelor in Physik graduierte, und die University of California, Berkeley, wo er zum Dr. phil. in Astronomie promovierte. Derzeit arbeitet er als Forschungsastronom beim Space Sciences Laboratory in Berkeley, er ist für die Teleskope verantwortlich, die 1991 von der NASA mit dem Extreme Ultraviolet Explorer Satellite gestartet werden sollen. Er experimentierte auch im NASA Telescience Program zur Entwicklung neuer Methoden der wissenschaftlichen Forschung unter Verwendung von Telekommunikation und Fernoperationen aus der NASA-Raumstation. Roger F. Malina hat über die Rolle des Künstlers in der Erforschung des Raums geschrieben. Zusätzlich zu seinen wissenschaftlichen Aktivitäten ist Malina auch der Herausgeber von „Leonardo“, dem internationalen Journal für Kunst und Technologie, das vor 20 Jahren vom Künstler Frank J. Malina begründet wurde, um das Werk jener Künstler zu dokumentieren, die mit der Wissenschaft und den neuen Technologien arbeiten. Roger Malina ist auch Vorsitzender der Non-profit-Organisation „International Society for the Arts, Sciences and Technology“, die – neben der Herausgabe von „Leonardo“ – jährlich den „Leonardo“-Preis, den Coler-Maxwell- und den New Horizons-Preis vergibt, um Künstler und Wissenschaftler auszuzeichnen, die versuchen, zeitgenössische Kunst in Wissenschaft und Technologie zu integrieren.

Brian Reffin Smith (UK)

Sudbury, Künstler und Schriftsteller. Brian Reffin Smith wurde am 16.8.1948 in Sudbury/Suffolk geboren. Nach seinem Abschluß an der Brunel-Universität besuchte er das Royal College of Art, das er 1977 als Master of Arts abschloß. Bis 1979 war Smith als Künstler, Autor und Lehrer an verschiedenen Kunstschulen in den Bereichen Technologie und Kunst tätig. 1978-84 war er Dozent für Computer im Bereich Kunst und Design am Royal College of Art in London. Seit 1985 arbeitet er als Lehrer und Organisator von Studienlehrgängen in Kunsthochschulen in Frankreich und England. Neben zahlreichen Ausstellungsbeteiligungen hatte er Einzelausstellungen in Europa und den USA, darunter in der Ealing Gallery, London 1971, der Galerie Förtsch, Berlin 1986, dem Kulturministerium in Paris 1987 und der Galerie Zwinger, Berlin 1988. Neben Aufsätzen in mehr als 30 internationalen Zeitungen und Zeitschriften (z. B. Art Monthly, Studio International) veröffentlichte Smith mehrere Bücher, z.B. „Better Basic“, London 1982, „Soft Computing: Art & Design“, Wokingham 1985, „Science and Art“, Utrecht 1986.

COMPUTER MUSIC

Jean-Baptiste Barrière (FR)

Geboren 1958 in Paris, Studium: Musik, Philosophie und logische Mathematik. Dissertation über „Systeme und Modelle in der Musik des 20. Jahrhunderts“ an der Sorbonne. Ab 1981 Forschungstätigkeit am IRCAM (Klangsynthese, computerunterstützte Komposition im CHANT/FORMES-Projekt, Pädagogik, Musikforschung). 1984-1987 Leiter der Abteilung Recherche Musicale am IRCAM. Erste Plattenproduktion „Pandemonium“ 1978. Gewinner des Digital Music Award beim Internationalen Wettbewerb für elektro-akustische Musik in Bourges 1983. Gemeinsam mit Kaija Saariaho Realisation der Musik für „Collisions“, Multi-Media-Show von Pierre Friloux and Francoise Gedanken (Uraufführung Ars Electronica 84). 1988 Realisation von „Venus Hybrid“, Installation mit Computermusik und synthetischen Bildern, gemeinsam mit Pierre Friloux für das erste New York Festival. 1988-1989 Zusammenarbeit mit Kaija Saariaho für die Multi-Media-Show „A Christmas for Vincent Van Gogh“ (Uraufführung New York 1989). Konzertaufführungen in Japan, USA, Kanada und diversen europäischen Ländern. Seit 1989 Direktor der Abteilung für höhere musikalische Studien am IRCAM.

Dieter Kaufmann (AT)

Geboren 1941 in Wien. Studierte in Wien und Paris Musikerziehung, Germanistik, Kunstgeschichte, Violoncello, Komposition bei Schiske, Einem, Messiaen und Leibowitz, sowie elektroakustische Musik bei Franyois Bayle und Pierre Schaeffer an der Groupe de Recherches Musicales des französischen Rundfunks. Seit 1970 Lehrer für elektroakustische Musik an der Wiener Musikhochschule. 1975 Gründung des K&K Experimentalstudios zusammen mit der Schauspielerin Gunda König. Seit 1983 Leiter einer Kompositionsklasse am Kärntner Landeskonservatorium und Präsident der IGNM Sektion Österreich. Auftragskompositionen für Festivals, Musikensembles und Orchester. Diverse Plattenproduktionen.

Thomas Kessler (CH)

Geboren 1937 in Zürich. Germanistische und romanistische Studien an den Universitäten Zürich und Paris. Musikstudien an der Staatlichen Hochschule für Musik in Berlin bei Heinz F. Hartig, Boris Blacher und Ernst Pepping. 1965 Gründung eines eigenen Studios für elektronische Musik. 1968 Auszeichnung mit dem Berliner Kunstpreis für die junge Generation. In den folgenden Jahren Leiter des Berliner ElectronicBeat Studios sowie musikalischer Leiter des Centre Universitaire International de Formation et de Recherche Dramatiques in Nancy. Seit 1973 Lehrer für Theorie und Komposition an der Musik-Akademie Basel. Schrieb zahlreiche Computermusikwerke u.a. „Drumphony“ für Schlagzeug, Computer und Orchester (1981), „Flute Control“ für Flöte und Computer (1986).

Alejandro Viñao (AR)

Geboren 1951 in Buenos Aires. Er studierte Komposition, Gitarre und Dirigieren in Buenos Aires, wo er bis 1975 lebte. Er belegte auch vier Semester Architektur an der Universität Buenos Aires. 1975 bekam er ein Stipendium des British Council für weitere Kompositionsstudien und elektronische Musik am Royal College in London. Während seiner Studienzeit dort, gewann er den „Cobbett Prize“ für Kammermusikkomposition. Er setzte seine Arbeit im Bereich der elektronischen und Computermusik an der City University fort, wo er 1979 graduierte. Im Anschluß daran lehrte er dort Komposition elektronischer Musik. 1988 promovierte er dort auch zum Dr.phil. 1979 errang seine Komposition „Una Orquestra Imaginaria“ den zweiten Preis ex-aequo beim Internationalen Wettbewerb für elektroakustische Musik in Bourges, Frankreich. Zwei Jahre später errang er mit seinem Werk „Go“ dort sogar den ersten Preis. Seither wurden seine Werke in mehr als fünfzehn Länder aufgeführt und gesendet. Alejandro Viñao hat mit Unterstützung des Arts Council of Great Britain Auftragswerke für verschiedene Gruppen geschrieben und auch im Auftrag des IRCAM (Paris) und anderer Institutionen gearbeitet. 1984 wählte das International Rostrum of Electroacoustic Music des UNESCO World Music Council „Go“ zum Stück des Jahres. Viñao war von Jänner bis Mai 1987 als Composer-in-Residence am MIT in den USA. Sein MIT-Auftragswerk „Toccata del Mago“ wurde im April 1987 in Boston uraufgeführt. Während seines Amerikabesuchs präsentierte das San Francisco Symphony Orchestra die US-Premiere seines „Triple Concerto“. Dieses Stück hat beim Prix Ars Electronica 1988 eine Anerkennung gewonnen. Neue Auftragsarbeiten in der Saison 1989/90 umfassen ein Stück für das „Kronos“-Streichquartett aus San Francisco, ein Computermusikstück für die Groupe de Musique Experimentale de Bourges (Frankreich) und eines für das Ensemble Intercontemporain des IRCAM (Paris). Zusätzlich zu seinen instrumentalen und elektroakustischen Stücken hat Alejandro Viñao auch Rockmusik geschrieben und gespielt, Multimedia-Werke geschaffen und die Musik zu gut 20 Filmen komponiert.

David Wessel (US)

David Wessel hat sowohl im wissenschaftlichen als auch im musikalischen Bereich einen gut entwickelten Background. Er begann seine musikalische Karriere an der High School als Jazz Percussionist. Als er in den frühen 60ern Mathematik an der Universität von Illinois studierte, traf er Lejaren Hiller, der ihn mit den musikalischen Möglichkeiten von Computern bekannt machte. Während er seinen Dr. phil. in Mathematischer und Theoretischer Psychologie an der Stanford University erwarb, begegnete er John Chowning und Leland Smith. Gemeinsam mit ihnen begann er, seine Computermusikstudien mit seinen Interessen an perzeptiver und kognitiver Psychologie, Computerwissenschaft und Musik zu verbinden. 1969 wurde er Assistant Professor für Psychologie an der Michigan State University, wo er ein computerunterstütztes Laboratorium für Musikperzeption gründete und musikalische Klangfarben studierte. 1976 wurde er von IRCAM als Forscher nach Paris eingeladen und 1980 Vorstand der pädagogischen Abteilung bei IRCAM. Er entwickelte diese Abteilung zu einer Brücke zwischen Wissenschaft und Technologie einerseits und musikalischer Komposition und Realisierung andererseits. In dieser Position war er Supervisor und Teilnehmer an einer Anzahl von Projekten mit Gastkomponisten. 1984 führte er Personalcomputer bei IRCAM ein und begründete eine neue Abteilung, die sich mit deren Entwicklung beschäftigte. Im Herbst 1988 verließ er Paris und wurde Musikprofessor an der University of California in Berkeley, wo er wissenschaftlicher Leiter des Center for New Music and Audio Technologies (CNMAT) ist. Seine Musik erschien auf Japan Victor and WERGO.