Losing the freedom of choice
Losing the freedom of choice / Issa Touma and Art Camping (Le Pont Art Organization (SY), credit: Issa Touma

Losing the freedom of choice

Issa Touma (SY) and Art Camping (SY)

„Junge Frauen unterschiedlicher ethnischer und religiöser Herkunft suchten während des sogenannten „Großen Angriffs“ radikaler Islamisten auf Aleppo im Jahr 2015 Zuflucht in der von Fotograf und Filmemacher Issa Touma gegründeten Galerie Le Pont. Women We Have Not Lost Yet dokumentiert die Fotosessions, die Touma in jener Woche mit den Teilnehmerinnen seines Projekts Art Camping durchführte. Ihr Ruf nach Freiheit, Gleichberechtigung und einem friedlichen Zusammenleben aller Religionen, Geschlechter und ethnischen Gruppen ist heute – unter der Herrschaft al-Sharaas – erneut massiv bedroh“

Jury Statement

Zwischen 2021 und 2024 geriet die Kontrolle des Assad-Regimes über Syrien zunehmend ins Wanken. Interne Machtkämpfe – insbesondere zwischen der First Lady und ihr nahestehenden Geschäftsleuten – führten zu einem offenen Streit um Ressourcenverteilung, der Korruption und Chaos weiter befeuerte. Die Überwachungsfähigkeit der Geheimdienste nahm ab, die gesellschaftliche Ordnung zerfiel spürbar unter dem Druck prekärer Lebensverhältnisse.

Das Projekt beleuchtet die Auswirkungen von Krieg auf junge Menschen, insbesondere auf Mädchen, die unter extrem schwierigen Bedingungen aufgewachsen sind und nie ins Ausland fliehen konnten. Diese Generation hat 14 Jahre Krieg erlebt, die COVID-19-Pandemie, ein verheerendes Erdbeben – und nun den wachsenden Einfluss einer islamischen Republik, die persönliche Freiheiten auf allen Ebenen zu kontrollieren versucht. Für viele junge Frauen bedeutet Kontrolle über ihre Körper und ihr Verhalten letztlich die Kontrolle über die gesamte Gesellschaft.

Im Mittelpunkt stehen ihre Stimmen: Geschichten über Beziehungen, Träume und das Streben nach einem selbstbestimmten Leben – inspiriert von westlichen Vorbildern, die sie über soziale Medien wahrnehmen und nachahmen. Daneben stehen Erzählungen von Enttäuschung, familiärem Druck und gesellschaftlicher Unterdrückung. Die filmischen Kulissen zeigen zerstörte Stadtteile ebenso wie Überreste intakter Orte. Mädchen unterschiedlichster religiöser und ethnischer Herkunft geben Einblick in ein Syrien, dessen gesellschaftliche Vielfalt zunehmend zu verschwinden droht.

https://festival-aleppo.org

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Credits

Thanks to all the women for their courage to share their stories and thanks also to the Art Camping members for all the work and time they gave.

This event in the form of workshops counters violence with artistic interventions. Its aim is to bring young people from various religious and ethnic backgrounds together, encouraging them to express themselves through culture.

The presentation of the work is funded by State of the ART(ist), a collaboration between the Austrian Ministry of Foreign Affairs and Ars Electronica.

Issa Touma

Issa Touma ist ein autodidaktischer Fotograf und Filmregisseur mit Lebensmittelpunkt in Aleppo. Seine Arbeiten sind in internationalen Sammlungen vertreten, darunter im Victoria & Albert Museum in London, im FOMU in Antwerpen sowie in der David Collection in Kopenhagen.
Internationale Bekanntheit erlangte Touma 2016 mit seinem Film 9 Days – From My Window in Aleppo, der mehrfach ausgezeichnet wurde – unter anderem mit dem Europäischen Filmpreis für den besten Kurzfilm sowie dem Preis für den besten Kurzfilm beim London Film Festival und dem Tribute Award beim International Short Film Festival in New York. Der Film wurde auf über 60 Festivals und bei rund 50 Kulturveranstaltungen weltweit gezeigt.
Sein Folgewerk Greetings from Aleppo eröffnete im Januar 2017 das International Film Festival Rotterdam und wurde 2017 mit dem DIG AWARD (Italien) sowie 2018 mit dem DIRECTORSNL AWARD (Niederlande) ausgezeichnet. Zuletzt war Touma mit einer Arbeit im Rahmen des Projekts „Artists at Risk Pavilion. Artists. Risk. Humans. Rights.” anlässlich der Biennale von Venedig vertreten – mit Unterstützung der UNESCO.
https://festival-aleppo.org