Ars Electronica verfügt über eines der weltweit umfangreichsten Archive zur digitalen Medienkunst seit 1979. Es umfasst Dokumentationen zum Ars Electronica Festival, das Archiv des Prix Ars Electronica mit den Einreichungen der Künstler*innen, sowie Dokumentationen zu Aktivitäten des Ars Electronica Futurelabs, des Ars Electronica Centers und allen anderen Bereichen der Ars Electronica. Ein Teil des umfangreichen Archivbestandes ist dank unterschiedlichster Digitalisierungsprojekte öffentlich auf archive.aec.at zugänglich.
Querschnitt der Medienkunst
Der Bestand der Ars Electronica ist ein vielfältiges Konglomerat an künstlerischen Arbeiten, Dokumentationen von Projekten, Ausstellungen und Aktivitäten im breiten Feld der internationalen Medienkunst von über vier Jahrzehnten.
Durch die laufenden Veranstaltungen der Ars Electronica wächst das Archiv jedes Jahr weiter an. Dadurch bietet es nicht nur einen repräsentativen Querschnitt des weiten Felds der Medien- und digitalen Kunst, sondern auch einen historischen Abriss ihrer Trägermedien und -formate, aus denen die Arbeiten vielfach ihre Erscheinungsform beziehen. Mit Beiträgen zu den Themenbereichen Computergrafik, Computeranimation, Computer- und digitale Musik, interaktive Kunst, Netzkunst, Software, Mixed Realities, Medien-Performance, Bio Art und Robotik werden sowohl explizit ästhetische Strategien als auch implizit die ihnen zu Grunde liegenden technischen Bedingungen dokumentiert.
Dies ist jedoch nicht nur von wissenschaftlich-historischem Interesse, sondern ein dringliches Aufgabengebiet im Hinblick auf die kurze Halbwertszeit der Datenträger. Bereits der Video-Bereich umfasst eine Vielzahl an Formaten, deren Lebensdauer begrenzt ist, genauso wie die Verfügbarkeit der Abspielgeräte zunehmend verschwindet. Gleiches gilt für Programmiersprachen, in denen Kunst-Projekte entwickelt werden, und die diversen Speichermedien, von der Diskette über CD bis hin zu Webseiten und deren Adressen.
Bewahrung und Sammlung
Neben zigtausenden Video- und Audiomedien lagern zahlreiche Fotografien, Negative und Diapositive im Archiv, ebenso eine umfangreiche Sammlung an Printmaterialien mit Publikationen, Drucksorten, Plakaten und Presseunterlagen. Mit der Neueröffnung der Ars Electronica im Januar 2009 standen dem Archiv erstmals eigene klimatisierte Räumlichkeiten zur Verfügung, in denen ca. 60.000 physische Archivalien an Dokumentationsmaterialien sowie Prix Einreichungen auf über 378 Laufmetern Platz finden.
Seit Beginn des Festival 1979 gibt es einen sehr großen Bestand an Videodokumentationen. Dabei ist die Rolle des ORF als engagierter Mitveranstalter von besonderer Bedeutung, da dadurch in den frühen Jahren schon außergewöhnlich viel aufgezeichnet wurde. Darüber hinaus wurden das Festival und die Ausstellungen im Museum immer wieder via Video dokumentiert. Über 1000 Stunden an Videomaterial davon sind bereits digitalisiert.
Die Bandbreite an Inhalten, die sich auch in der an physischen und digitalen Formaten wiederspiegelt, gibt die eine Herausforderung an das Archiv vor. Während es bei der Archivierung physischer Objekte verifizierte Methoden gibt, wirft die Langzeitarchivierung digitaler Daten immer noch eine Unmenge an Fragen auf.
Digitalisierungsprozesse und ein lebendes Archiv
Im Zuge des Neubaus des Ars Electronica Center wurde 2008 das bisher umfangreichste Digitalisierungs- und Archivierungsprojekt von Ars Electronica seit den 1990er Jahren gestartet, um gezielt und zentral Material zu inventarisieren und digitalisieren. Das Archiv der Ars Electronica wurde neu aufgebaut und entwickelt, sowohl digital als auch physisch.
Es wurde ein serverbasiertes digitales Archiv entwickelt, das sich auf eine komplexe Datenbankstruktur mit Metadaten und verknüpften Digitalisaten (Video, Audio, Bild, Text) stützt. Zum jetzigen Zeitpunkt umfasst es bereits über 173.900 Einträge mit einem Speichervolumen von ca. 62 Terabyte. Die Datenbank sowie alle eingepflegten und erzeugten Dateien werden automatisiert in ein Backupsystem überführt und geprüft. Eine zusätzliche Bandsicherung des Archivbestandes dient der nachhaltigen Sicherung. Laufende Bemühungen in diesem Bereich sind unumgänglich um eine zukünftige Strategie der Langzeitarchivierung digitaler Daten erreichen zu können. Zweck der Datenbank ist die Bestandsaufnahme und wissenschaftlichen Recherche, mit dem Ziel der Aufarbeitung und Vermittlung der Geschichte von Ars Electronica und digitalen/elektronischen Kunst im Allgemeinen.
Wo es rechtlich und technisch möglich ist, werden Bereiche des Archivs über ein Online-Archiv öffentlich zugänglich gemacht, und Künstler und Wissenschaftler eingeladen, sich mit den Inhalten zu beschäftigen. Größer angelegte Projektzusammenarbeiten, bei denen es beispielsweise um Datenvisualisierung oder Datenanalysen von größeren Datenmengen geht, sind hier ebenso Thema, wie Rechercheanfragen betreffend Publikationen oder Forschungsprojekten.