Beim Deep Space LIVE „Old News from New Friends“ am Donnerstag, 28. Juni 2018, zeigen junge, internationale Künstler und Künstlerinnen der Kunsthochschule für Medien Köln in unterschiedlichsten Disziplinen, was man mit dem atemberaubenden Projektionsraum Deep Space 8K alles anstellen kann. Von klassischen Videos und Animationen über Sound-Performances bis hin zu interaktiven Arbeiten, das Programm ist mehr als abwechslungsreich.
Dawid Liftinger, Künstler an der Kunsthochschule für Medien Köln, hat uns im Interview schon vorab mehr über die präsentierten Arbeiten verraten.
Du zeigst gemeinsam mit anderen KünstlerInnen der Kunsthochschule für Medien Köln eine Auswahl an Arbeiten im Deep Space – was erwartet uns? Kannst du ein paar Highlights nennen?
Dawid Liftinger: Was die Highlights des Abends sind, würde ich gerne die BesucherInnen entscheiden lassen. Ich freue mich aber besonders darüber, dass einige Arbeiten live umgesetzt werden. Timm Roller wird beispielsweise eine Soundperformance machen, während Florian Liesenfeld und Bela Usabaev dem Publikum die Möglichkeit zur Interaktion geben werden.
Andere Arbeiten nehmen die Grundparameter des Deep Space 8K als Ausgangsmaterial und versuchen, bisher unbefragte Teile der Identität und der Möglichkeiten dieses Raumes auszuloten. Ich denke da an Paul Leos „für A. R.“ und Camilo Sandovals „Vivisection“.
Neben diesen ortsspezifischen Ansätzen wird es aber auch politische geben, die den Blick nach außen richten, wie Vered Korens 3-Kanal-Video-Loop „Firestarter“, eine Auseinandersetzung mit israelischer Politik, „Fake News“ und der eigenen Identität. Bruno Manguen zeigt mit seinem 12-Kanal-Video „Dissociation“ ein improvisiertes filmisches Experiment aus Momenten, Betrachtungen und Abstraktionen.
Credit: Friedrich Böll / Kunsthochschule für Medien Köln
Mit welchen unterschiedlichen Disziplinen arbeitet ihr?
Dawid Liftinger: An der Kunsthochschule für Medien gibt es formal nur einen Studiengang – „Mediale Künste“ -, der Studierende aus den unterschiedlichsten Disziplinen und verschiedensten Ländern zusammenbringt. So entstehen viele transmediale bzw. intermediale Formen und Arbeitsweisen an der KHM. Daher war es mir auch besonders wichtig, Studierende aus verschiedensten Disziplinen für den Deep Space zu gewinnen. Ich hoffe, im Resultat wird für die BesucherInnen ein abwechslungsreicher, manchmal aber sicherlich auch fordernder Abend dabei herauskommen. Konkret werden Videos, Animationen, Sound Art sowie Performatives und Installatives präsentiert.
Credit: Timm Roller / Kunsthochschule für Medien Köln
Der Deep Space 8K ist als Präsentationsformat eher ungewöhnlich – gibt es spezielle Herausforderungen, mit denen ihr in der Vorbereitung für das Event konfrontiert wart? Oder umgekehrt, was findest du am Deep Space für eure Arbeiten spannend?
Dawid Liftinger: Eine der Herausforderungen ist ganz einfach die große Distanz von Köln nach Linz. Hier in Köln gibt es leider keinen vergleichbaren Raum, in dem man seine Ideen mit derselben Immersion und unter denselben technischen Bedingungen testen kann.
Außerdem hatte ich am Anfang des Projektes die Befürchtung, dass es schwer sein würde, Studierende zu finden, die Interesse haben in einem Raum zu arbeiten, in dem die technischen Möglichkeiten so sehr im Vordergrund stehen. Meine Befürchtungen haben sich nicht bestätigt und es konnte sich eine spannende „Neigungsgruppe Deep Space“ finden.
Credit: Camilo Sandoval / Kunsthochschule für Medien Köln
Was hat es eigentlich mit dem Titel des Abends, „Old News from New Friends“, auf sich?
Dawid Liftinger: „Old News“ ist schon ein Widerspruch in sich und unsere Annäherung an den Deep Space geschah auch durch eine Suche nach Widersprüchlichkeiten. Wir wollen durch die eine oder andere Arbeit den Raum in einer hoffentlich gewinnbringenden Weise „falsch“ oder „gegen den Strich“ bespielen, anstatt uns zu sehr von der überwältigenden Technik verführen zu lassen. Der Raum soll, im Idealfall, neu untersucht und weiter geöffnet werden. Einen schönen Kontrast bieten in diesem Sinne die 196 Pixel von Friedrich Bölls Installation „Dead Pixel“ aus kaputten Handy-Displays zu den in etwa 66 Millionen Pixel im Deep Space.
Ein zentraler Beweggrund für diesen Event war es darüberhinaus, eine Brücke zwischen KünstlerInnen in Köln und Linz zu schlagen. Ich hoffe dieser Abend kann dazu beitragen, Synergien zu bilden und potentielle Kooperationen mit den „neuen Freunden“ schaffen.
Dawid Liftinger, geboren 1986 in Österreich, lebt und arbeitet in Köln, Deutschland. In seinen Arbeiten untersucht er sensorische und synästhetische Zustände, indem er mit selbstgemauten elektronischen Geräten die essentiellen Eigenschaften von Licht und Klang in Installationen und Performances nutzt.
Der Deep Space LIVE „Old News from New Friends“ findet am Donnerstag, 28. Juni 2018, von 19:00 bis 21:00 Uhr im Deep Space 8K im Ars Electronica Center statt. Alle Informationen finden Sie hier.
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