Die meisten europäischen Satelliten, die im All die Erde umkreisen, haben sie: eine Thermalisolation der RUAG Space GmbH. Das österreichische Unternehmen ist nämlich nicht nur der größte Weltraumbetrieb in Österreich, sondern auch europaweiter Marktführer bei beim Hitze- und Kälteschutz für Satelliten. Besonders spannend also für alle, die sich für Raumfahrt und Satellitentechnik interessieren – so wie die jungen Teams des ersten österreichischen CanSat Wettbewerbs 2018.
Die Jugendlichen bastelten für den Wettbewerb im April ihre eigenen Mini-Satelliten bastelten und brachten sie schließlich beim großen Raketenlaunch zum Einsatz (wir berichteten). Nun durften sie einen Tag bei RUAG Space verbringen und interessierte Blicke in die Zentrale in Wien sowie die Produktionsstätte der Thermalisolierungen in Berndorf in Niederösterreich des Weltraumunternehmens werfen.
Was sie bei RUAG Space erlebten, erzählt Christian Thalmayr, Kommunikationsverantwortlicher von RUAG Space, im Interview.
Warum ist der CanSat-Wettbewerb für RUAG Space interessant?
Christian Thalmayr: Für uns ist der Wettbewerb interessant, weil es ein tolles Ereignis ist, um das Interesse an Space-Themen zu wecken und zu vertiefen. Natürlich ist es für uns auch wichtig, hier positioniert zu sein: einerseits als Weltraumtechnikfirma und andererseits auch in Hinblick auf zukünftige Arbeitnehmer oder Arbeitnehmerinnen. Wir sind ständig auf der Suche nach kompetenten Fachkräften.
Was hat Österreich im Bereich der Weltraumtechnik zu bieten?
Christian Thalmayr: Wenn man an Österreich denkt, denkt man vielleicht gar nicht an Weltraum, aber es gibt sehr viele kleine, feine Hightech-Unternehmen, die in ihren Bereichen absolute Weltmarktführer oder Europamarktführer sind, so auch die RUAG Space. Wir sind die größte österreichische Weltraumtechnikfirma und Marktführer für Thermalisolierungen, die die Satelliten im All vor der Kälte und Hitze schützen. Wir machen auch Navigationsempfänger, mit denen man die Position von Satelliten sehr genau bestimmen kann. In Österreich sind wir hier die größte Firma, insgesamt gibt es aber ungefähr 120 Firmen und Wissenschaftsvertretungen, die im Weltraumbereich tätig sind.
Credit: RUAG
Die Teams des österreichischen CanSat Wettbewerbs durften einen Tag bei RUAG verbringen – was haben sie dort erlebt?
Christian Thalmayr: Die Schüler haben einen einzigartigen Einblick in unsere Produktionsstätten in Wien-Meidling und Berndorf in Niederösterreich bekommen. In Wien stellen wir unter anderem Navigationsempfänger für Satelliten her – damit kann die Position eines Satelliten bis auf wenige Zentimeter genau bestimmt werden. In Berndorf werden Thermalisolationsmatten hergestellt, die Satelliten vor der extremen Kälte und Hitze im Weltall schützen.
Credit: RUAG
Die Teams haben selbst monatelang an eigenen Mini-Satelliten gearbeitet, die schließlich beim CanSat Wettbewerb zum Einsatz kamen. Wie konnten sie ihr angelerntes Satelliten- und Weltraumwissen bei RUAG noch vertiefen?
Christian Thalmayr: Die Schüler haben Näheres über die Arbeitsprozesse für Weltraumkomponenten erfahren. Sie haben erlebt unter welchen speziellen Bedingungen die Arbeit für Weltraumprojekte erfolgt. Gearbeitet wird vielfach in speziellen Reinräumen. Das sind Räume, wo man zum Beispiel Schutzkleidung und Handschuhe tragen muss, damit eine sehr hohe Reinheit sichergestellt ist. Das war für die jungen Besucher etwas sehr spezielles.
Deinem Eindruck nach, was war für die Jugendlichen der spannendste Teil der Besichtigung?
Christian Thalmayr: Am spannendsten war sicherlich der Besuch der Reinräume. Alle Schüler sind selbst in die weiße Schutzkleidung geschlüpft und konnten hautnah miterleben, in welch präziser Handarbeit zum Beispiel Thermalisolation für Satelliten bearbeitet wird.
Christian Thalmayr (34) ist Kommunikationsverantwortlicher bei der RUAG Space Austria, Österreichs größter Weltraumfirma. Der gebürtige Salzburger studierte Kommunikations- und Politikwissenschaft und arbeitet seit Oktober für das Hochtechnologieunternehmen mit Standorten in Wien und Berndorf (Niederösterreich). (Foto: Anna Rauchenberger)
Der erste österreichische CanSat-Wettbewerb fand im April 2018 in Schärding statt. Organisiert wurde der Wettbewerb vom österreichischen ESERO Büro im Ars Electronica Center. In diesem bilderreichen Feature können Sie nachlesen und -schauen, wie der Wettbewerb verlaufen ist!
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