5 Tage, 16 Locations, 501 Ausstellungsexponate, 548 Einzelveranstaltungen, 1.449 KünstlerInnen und WissenschaftlerInnen aus 45 Ländern, 110.000 BesucherInnen. Ein letztes Mal war das ehemalige Postverteilerzentrum POSTCITY Festivalzentrum und bot mit seiner Größe und jedes Jahr neu entdeckten Räumen erneut den perfekten Ort für die Ars Electronica. Sehen wir uns das mal genauer an!
Die Grundfrage des Festivals widmete sich dem zukĂĽnftigen Zusammenspiel von Menschen und intelligenten Maschinen und der Frage, was dies fĂĽr unser Selbstverständnis und Weltbild, was fĂĽr unsere Gesellschaft und unser Leben bedeuten wird. Aber der Reihe nach…
Credit: Ars Electronica / Martin Hieslmair
Kurz vor der Eröffnung ist es noch ganz ruhig in der POSTCITY. Die letzten Handgriffe werden erledigt, alles zurechtgerückt und los!
Credit: vog.photo
Bereits am Mittwoch, 4. September werden die ersten Ausstellungen eröffnet – etwa hier im Mariendom. Das Setting trägt diesen Hauch Ehrfurcht bei, der einen wohlig schaudern lässt. „Unleash“ ist dabei AuĂźenstelle des mittlerweile etablierten Formats „Gallery Spaces“, das sich mit Fragen zum digitalen Kunstmarkt auseinandersetzt und auch zu Diskussionen darĂĽber lädt.
KHIPU, Credit: vog.photo
Neben dem Mariendom sind die Gallery Spaces auch im Salzamt, vor allem aber in der POSTCITY zu sehen. Hier „KHIPU“ von Constanza Piña.
Credit: Tom Mesic
Im LENTOS Kunstmuseum fand derweil die Eröffnung zur Ausstellung „ARS and the CITY“ statt, eine Schau der legendärsten Projekte aus 40 Jahren. Da durften natĂĽrlich die Pioniere nicht fehlen – hier v.l.n.r. Hannes Leopoldseder, Walter Haupt und Siegbert Janko.
Credit: Tom Mesic
Eine Impression der Ausstellung im LENTOS.
Credit: vog.photo
Auch die Ausstellung „ARS on the WIRE“ gehört zum Themencluster 40 Jahre. Im Dachbereich der POSTCITY huldigt sie verschiedenen Initiativen rund um Netzkunst der letzten Jahrzehnte. Im Bild das Projekt mit dem klingenden Namen „It all started with Cassette Culture“ mit dem langjährigen Ars Electronica-Wegbegleiter und Freund Wolfgang Dorninger.
Credit: vog.photo
Donnerstag um 10 Uhr, als alle Locations ihre Pforten öffneten, wuselte es plötzlich an den Info-Schaltern der POSTCITY.
Credit: Philipp Greindl
Deshalb biegen wir ab zur Conference Hall zum „History Summit“. Dort ließen WegbegleiterInnen und WegbereiterInnen der Ars Electronica die letzten 40 Jahre Revue passieren und gaben auch so manchen Schwank zum Besten.
Credit: JĂĽrgen GrĂĽnwald
Zeitgleich wurden in ganz besonderem Setting die Preise der jungen Kategorie vergeben: u19 – Create your World zeichnet die besten und kreativsten Nachwuchstalente aus. Jedes Jahr staunt die Jury nicht schlecht, welch Feuerwerk an Ideen bei der Einreichung zusammenkommt.
Credit: vog.photo
In den Untiefen der POSTCITY, dem Bunker ist die Themenausstellung „Human Limitations – Limited Humanity“ zu finden. Das Zusammenspiel aus Medienkunst und Ă–rtlichkeit lässt einen hier fast erschaudern. In mehrfacher Hinsicht erleuchtend die Arbeit des japanischen Kollektivs AnotherFarm, die Kunstwerke aus „leuchtender Seide“ erschaffen. Hier „Modified Paradise: Dress“ – im Ars Electronica Center ist ein leuchtender Hahn zu finden!
Cryptid, Credit: vog.photo
„Cryptid“ von Michael Candy ist ebenso im Bunker zu finden.
Lasermice, Credit: vog.photo
Oder „Lasermice“ von So Kanno.
Credit: Tom Mesic
Währenddessen ist hoher Besuch im Ars Electronica Center – Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein und Bildungsministerin Iris Rauskala werden durch die Ausstellungen gefĂĽhrt.
(v.l.n.r.) Museumsdirektor Andreas Bauer, Bildungsministerin Iris Rauskala, Bundelkanzlerin Brigitte Bierlein, Kaufm. Geschäftsführer Diethard Schwarzmair, Credit: Tom Mesic
Das Bärtierchen Tardi und seine Abenteuer im Ars Electronica Center scheinen die Regierungsmitglieder zu begeistern. Oder sind es die Ausführungen dazu?
Credit: JĂĽrgen GrĂĽnwald
Am Abend hält die Bundeskanzlerin eine Rede bei der Gala der Ars Electronica. Dort werden alle Preise des Prix Ars Electronica vergeben.
Credit: JĂĽrgen GrĂĽnwald
Selbstverständllich stellen sich alle Gewinnerinnen und Gewinner gemeinsam für eine Foto zur Verfügung.
A-Mint, Alex Braga, Credit: Philipp Greindl
Die Gala ging direkt in die Acts der Nightline über, mit denen das Festival 2019 endgültig eröffnet wird. Alle sind in Feierlaune und genießen die Nightline mit einem vielfältigen Programm.
Credit: Philipp Greindl
Der Freitag steht ganz im Zeichen der Innovation – beim Format GET.Inspired treffen Interessierte aus den Bereichen Kunst, Design, Wissenschaft, Entwicklung auf Starts Ups und Unternehmen zum Austausch.
Anatomy of an AI System, Vladan Joler & Kate Crawford, Credit: JĂĽrgen GrĂĽnwald
Beim STARTS Prize, einer Initiative der EU-Kommission, geht es um den interdisziplinären Ansatz. Wissenschaft, Technologie und Kunst lautet hier das Credo. Freitag war nun schon zum zweiten Mal der STARTS-Day, bei dem Interdisziplinarität in Gesprächen und Präsentationen Ausdruck findet. Ein spannendes Projekt aus dem Bereich der Auszeichnungen ist „Anatomy of an AI System“, das den gesamten Produktionskreislauf eines Smart Home Assistant darstellt – inklusive menschlicher Arbeit, seltene Rohstoffe und Datenverwertung.
Credit: Philipp Greindl
Weiter geht es zur Hauptkonferenz zum Festivalthema: Out of the Box – die Midlife Crisis der Digitalen Revolution. Die Konferenz steht im Zeichen aktueller und zukünftiger Perspektiven unserer zunehmend digitalen Welt. Kunst und Kreativität wurden schon immer als wichtige Impulsgeber angesehen, um sicherzustellen, dass zukünftige technologische Umsetzungen unter Berücksichtigung aufgeklärter, kritischer und qualifizierter Perspektiven erfolgen. Im Bild Hermann Vaske.
Credit: vog.photo
Um 13:15 Uhr wird es plötzlich still in der POSTCITY. Das ganze Festival hält inne, BesucherInnen sehen sich fragend um. Junge Menschen „stĂĽrmen“ die Themenkonferenz. Es sind die jungen AktivistInnen von Fridays for Future, die gegen den Climate Shutdown kämpfen.
Credit: Tom Mesic
Die Unterbrechung des Festivalgeschehens ist ein Aufruf zum Handeln. Direkt vom Festivalgelände brechen die AktivistInnen mit FestivalbesucherInnen zum Auftakt der Demonstrationen im Schuljahr 2019/20 auf. Gegangen wird vom Innenhof der POSTCITY zum Volksgarten.
CyberArts, Muted Situation, Samson Young, Credit: vog.photo
Schauplatzwechsel. Bei der CyberArts-Ausstellung im OK im OĂ– Kulturquartier werden traditionell die besten Arbeiten aus ĂĽber 3000 Einreichungen des Prix Ars Electronica ausgestellt.
CyberArts, Human Study, Patrick Tresset, Credit: Tom Mesic
Credit: Tom Mesic
Abends geht es wieder Richtung POSTCITY, wo ein letztes Mal in die Gleishalle geladen wird. Die traditionsreiche GroĂźe Konzertnacht, eine Kooperation mit dem Bruckner Orchester Linz, hat dieses Jahr ein ganz spezielles Thema.
Credit: Tom Mesic
Unter dem Titel „Mahler Unfinished“ lädt sie dazu ein, der letzten, der unvollendeten, der 10. Sinfonie Gustav Mahlers zu lauschen. Im Bild Dirigent Markus Poschner mit dem Bruckner Orchester Linz.
Credit: Tom Mesic
Dabei sind nicht alle musikalischen Parts von Menschenhand erschaffen – einen Teil vollbrachte eine KĂĽnstliche Intelligenz.
Credit: Tom Mesic
Spektakuläre Bilder, wilde Tänze mit Robotern – dieser kunstvolle Abend mit Industriechic wird wohl noch lange im Gedächtnis haften bleiben.
Nightline, Babii, Credit: JĂĽrgen GrĂĽnwald
Bei der anschließenden Nightline können rhythmische Beats und leuchtende Bilder bewundert werden.
Credit: Philipp Greindl
Der Samstag startet mit Talks, buntem Treiben und vielen groĂźen und kleinen Menschen, die in die POSTCITY wollen. Etwa zum kuriosen Internet Schwarzmarkt Yami-Ichi.
Credit: Tom Mesic
Oder zum Bio Bauernmarkt, der jährlich hier stattfindet und zu lukullischen Vergnügungen lädt.
Credit: Philipp Greindl
Sehr spannend ist auch die ZusammenHelfen-Konferenz, eine Veranstaltung zur gemeinsamen Hilfe für geflüchtete Menschen in Oberösterreich. Die Klausur zum Thema „Tag der Ermutigung“ blickt positiv und voller Tatendrang in die Zukunft. Schirmherren sind Schauspieler Michael Ostrowski und Integrations-Landesrat Rudi Anschober.
Credit: JĂĽrgen GrĂĽnwald
Weiter hinten stoßen wir auf den BR41N.IO Hackathon. Dieses Format bringt kluge Köpfe aus unterschiedlichen Disziplinen zusammen, um ungewöhnliche Ideen zu denken und Prototypen zu kreieren. Der Status am Ende der vorgegebenen Zeit wird präsentiert.
Credit: Philipp Greindl
Am Areal von Create your World wird geschraubt, gelacht, getestet, erfunden, entdeckt.
FM4 Spielekammerl, Credit: Philipp Greindl
Die Frage, wie die Zukunft gestaltet werden soll und wie das erreicht werden kann, wird groĂźen und kleinen Menschen gestellt und sie alle finden super Antworten.
Credit: Orogenesis, Rupert Huber, vog.photo
Das Highlight des Tages ist aber das erstmals stattfindende „AI x Music Festival„, das die sakralen Räume des Chorherrenstiftes St. Florian bespielt.
Credit: Tom Mesic
Die Eröffnung wird durch niemand Geringeren als Hermann Nitsch zelebriert: mit dem Orgelkonzert Organ Recital.
Credit: vog.photo
„Heavy Requiem“ macht das Erleben einer einzigartigen kollaborativen Performance von integrierter elektronischer und traditioneller buddhistischer Musik möglich.
Credit: Tom Mesic
Mittels gefĂĽhrter Touren durch wissenschaftliche Größen wie Siegfried Zielinski wird dabei jeweils ein Schwerpunktthema bearbeitet – mit kurzen Texten, experimentellen Klängen und Dialogen. Titel der Veranstaltung: „Walking Lectures / Calculated Sensations“.
Credit: Tom Mesic
Auch die Krypta des Stiftes St. Florian wurde dabei bespielt. Hier Interactions II von Martina Claussen.
Credit: Christoph Thorwart, Subtext.at
Wie jedes Jahr ist der Samstag Abend der Klangwolke vorbehalten – 2019 bereits zum 40. Mal!
Credit: Tom Mesic
Bei der anschlieĂźenden OK Nightline herrscht ausgelassene Stimmung.
Credit: vog.photo
Der Sonntag steht ganz im Zeichen einer europäischen Identität in den kommenden digitalen Entwicklungen – der zweite Teil der Konferenz lautet „European Platform for Digital Humanism“. Aus diesem Anlass beehrt uns auch hoher Besuch: Bundespräsident Alexander van der Bellen wird gemeinsam mit EU-Kommissar Roberto Viola durch die Ausstellung geführt.
Credit: vog.photo
Er trifft auch auf die AktivistInnen von Fridays for Future.
Credit: Magdalena Sick-Leitner
Viel Spannenden gibt es natĂĽrlich auch im gerade erst neu gestalteten Ars Electronica Center zu entdecken.
Credit: vog.photo
Im Deep Space werden bildgewaltige Welten hervorgebracht.
Credit: Magdalena Sick-Leitner
Inhaltlich dreht sich natĂĽrlich – wie hier in der Ausstellung „Understanding AI“ – alles um das vorherrschende Thema unserer Zeit: KĂĽnstliche Intelligenz.
Credit: JĂĽrgen GrĂĽnwald
Das Wetter könnte besser sein, trotzdem verirren sich genug treue Fans und FestivalbesucherInnen am Abend auf die Donaulände. Die „Episode am Fluss“ ist eine ganz spezielle Reminiszenz an die Vergangenheit, begann doch vor 40 Jahren alles genau hier, mit der ersten Klangwolke 1979.
Credit: JĂĽrgen GrĂĽnwald
Bild und Ton kombinieren Cao Thanh Lan und Gregor Siedl in „Radio Cloud“, einer Installation, die auf einem echtzeit- und ortsspezifischen Feedback-Kreislauf basiert.
Credit: vog.photo
Der letzte Tag ist angebrochen – und damit der traditionelle Music Monday. Beim Music Parcours spaziert das Publikum durch allerlei Hörräume, gefĂĽhrt von kundigen Experten.
Credit: Tom Mesic
Bei der Bilanz-Pressekonferenz werden die beeindruckenden Zahlen des Ars Electronica Festivals 2019 verkündet, aber auch die Kooperation für 2020. Die JKU Linz wird ihre Räumlichkeiten zur Verfügung stellen.
Credit: Tom Mesic
Zu einem letzten Konzert geht es abends in die Gleishalle der POSTCITY. In „Pianographique – Piano Music meets Digital Images“ treffen erneut Maki Namekawa und Dennis Russell Davies auf den Visual Artist Cori O’Lan.
Credit: Tom Mesic
Vierhändig wird hier Strawinskys Feuervogel gespielt, ein wahrlich würdiger Abschluss für das Jubiläumsfestival 2019. Und so sagt das gesamte Team der Ars Electronica „Danke“ für ein tolles Festival und wunderbare Erinnerungen an die POSTCITY.
Jetzt heiĂźt es also wieder: ZurĂĽckblicken auf ein groĂźartiges Ars Electronica Festival 2019 – und sich aufs nächste freuen…