Inklusive Bildung für die Zukunft der Arbeitswelt

, Photo: Ars Electronica / Mario Schmidhumer

In Europa werden bis 2025 7 Millionen neue Arbeitsplätze im Bereich von Wissenschaft, Technologie, Ingenieurwesen und Mathematik (MINT) prognostiziert. Obwohl es in der Branche einen hohen Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften gibt, herrscht ein Mangel an diesen. Um eine nachhaltige Zukunft zu schaffen, bedarf es kreativen und innovativen Denkens sowie einer Umstellung von MINT (engl. STEM) auf STEAM (Science, Technology, Engineering, Arts, Mathematics). Unternehmen suchen nach Arbeitskräften, die nicht nur technisch versiert sind, sondern auch in der Lage sind, kreative Problemlösungen zu entwickeln und in der Zusammenarbeit mit anderen effektiv zu kommunizieren. STEAM setzt auf eine breitere Ausbildung und bringt die Vorteile von STEM und Kunst zusammen. Dadurch kann eine inklusive und nachhaltige Bildung gewährleistet werden, die auch den Bedarf der Arbeitswelt deckt. Ein großes Problem jedoch ist die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern im MINT-Bereich: Nur 35% aller MINT-Studierenden an Hochschulen sind Frauen. Um hier Abhilfe zu schaffen, müssen Bildungssysteme gleiche Chancen für alle Studierenden bieten. Es wurde festgestellt, dass Kurse, in denen Kunst und Kreativität Teil des Lehrplans sind, Frauen häufiger ansprechen und die Geschlechterverteilung nahe an 50 % liegt. Aus diesem Grund kann der STEAM-Ansatz als eine wichtige Strategie dienen, um MINT-Studiengänge für Frauen attraktiver zu gestalten.

Photo: Ars Electronica / Mario Schmidhumer

Eine gerechtere Zukunft

WeSTEAM ist ein EU-finanziertes Projekt, das im Rahmen von ERASMUS+ umgesetzt wird. Das Projekt richtet sich an Mädchen und Frauen und setzt sich dafür ein, ihr Interesse an MINT-Fächern zu wecken und ihnen Karrieremöglichkeiten in diesen Bereichen aufzuzeigen. Das Projekt zeigt, wie die Integration von künstlerischem Denken und kreativen Fähigkeiten in MINT-Berufen zu neuen Denkweisen anregen und eine nachhaltigere Zukunft gewährleisten kann. WeSTEAM ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer geschlechtergerechten Gesellschaft, in der Mädchen und Frauen die gleichen Möglichkeiten und Chancen haben wie ihre männlichen Kollegen. Das Projekt trägt dazu bei, die Lücke zwischen den Geschlechtern in den MINT-Fächern zu schließen und eine neue Generation von Mädchen und Frauen für MINT-Berufe zu inspirieren.

Das von der Europäischen Union finanzierte Projekt wird von einer Gruppe von fünf Organisationen aus vier europäischen Ländern geleitet: die Luleå University of Technology und Changemaker Educations aus Schweden, ESPRONCEDA – Institute of Art & Culture aus Spanien, Sineglossa aus Italien und Ars Electronica aus Österreich. Diese Partnerorganisationen bringen eine breite Palette an Erfahrungen und Kompetenzen in das Projekt ein, darunter MINT-Bildung, Gendergleichheit, Technologie und Bildungstechnologie.

Der WeSTEAM-Ansatz

Das WeSTEAM-Projekt verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, um das Interesse von Mädchen und jungen Frauen an naturwissenschaftlichen und technischen Fächern zu fördern und ihre Teilhabe an diesen Bereichen zu stärken. Der WeSTEAM-Ansatz berücksichtigt dabei nicht nur die technischen und naturwissenschaftlichen Aspekte, sondern auch gesellschaftliche, kulturelle und psychologische Faktoren. Ziel ist es, eine inklusive und chancengerechte Lernumgebung zu schaffen, die es den Teilnehmerinnen ermöglicht, ihre individuellen Interessen und Fähigkeiten zu entdecken und zu entfalten. Dabei spielen auch Vorbilder und Mentoring eine wichtige Rolle. Der WeSTEAM-Ansatz soll dazu beitragen, die Chancen von Mädchen und jungen Frauen auf ein höheres berufliches Niveau zu erhöhen und die Attraktivität von MINT-Studiengängen für Frauen zu steigern.

Ein wichtiger Bestandteil des WeSTEAM-Projekts ist die Entwicklung von Online-Ressourcen. Diese Ressourcen stehen Lehrer*innen, Schüler*innen, sowie der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung und sollen dazu beitragen, das Interesse an MINT-Fächern zu wecken und die Fähigkeiten und Kenntnisse in diesen Bereichen zu verbessern.

“The most remarkable thing about WeSteam is its focus on empowering women in STEM through the STEAM approach.“ – Nuru Jingili, Luleå University of Technology

Das Projekt wird auch nach dem Ende der Finanzierung durch ERASMUS+ fortgesetzt werden. Die Partnerorganisationen streben an, die Ergebnisse und Erfahrungen des Projekts auf nationaler und internationaler Ebene zu verbreiten und zu teilen. Hierdurch sollen mehr Mädchen und Frauen für MINT-Fächer und -Berufe begeistert werden und der Weg für eine geschlechtergerechtere Gesellschaft geebnet werden.

Photo: Ars Electronica / Mario Schmidhumer

Zusammen mehr erreichen

15 junge Frauen aus Schweden, Italien, Spanien und Österreich, größtenteils aus dem STEM (Science, Technology, Engineering, Mathematics) Bereich und einige aus dem STEAM Bereich, nahmen im Dezember 2022 an einem Workshop im Ars Electronica Center teil, um, im Rahmen der Entwicklung der WeSTEAM Methode, gemeinsam an einem Konzept für ein VR-Spiel zu arbeiten. Obwohl der Workshop nur zweieinhalb Tage dauerte, entwickelten die Teilnehmerinnen eine starke Gruppendynamik und präsentierten beeindruckende, bewegende und humorvolle Ideen für das VR-Spiel. Neben ihrer Arbeit an dem Projekt hatten die Teilnehmerinnen die Gelegenheit, an Aktivitäten von Ars Electronica teilzunehmen und Ausstellungen im Center zu besuchen. Die Teilnehmerinnen schätzten die Erfahrung, in Gruppen mit anderen talentierten und motivierten jungen Frauen zusammenzuarbeiten und voneinander zu lernen. Der Workshop war ein inspirierendes Beispiel dafür, wie junge Frauen zusammenarbeiten können, um ihr Potenzial in STEM- und STEAM-Bereichen zu entfalten.

Mehr zum WeSTEAM-Projekt erfährst du hier.

WeSTEAM is co-funded by the Erasmus+ Programme of the European Union.

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