u19–create your world Exhibition

Die schwarze Decke

Mary Mayrhofer

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KEPLER’S GARDENS

Golden Nica

Textilskulptur

Eine schwarze Decke am Boden, erkennbare Konturen einer Person, die darunter zu liegen scheint, und auf der Decke in weißen Buchstaben ein Text über die Decke als Metapher für Depression: Diese Skulptur trifft in ihrer Unmissverständlichkeit und Kompromisslosigkeit direkt in die Magengrube. Sie macht erst sprachlos, aber dann befördert sie die Diskussion und das Nachdenken über Mental Health, deren Tabuisierung und die aktuelle Situation für Jugendliche sowie die mangelnde psychologische Unterstützung.

Die schwarze Decke ist aber nicht nur eine bedrückende Arbeit, sondern sie gibt auch Hoffnung, denn sie zeigt, wie man Kunst nutzen kann, um Gefühlen und Gedanken so Ausdruck zu verleihen, dass sie selbst für wildfremde Menschen verständlich werden. Und sie zeigt, dass Kunst ein wesentliches Mittel der Verarbeitung und auch der Aufklärung ist. Sie erzählt aber vor allem viel über die starke Künstlerin, die dahintersteckt. Denn Mary spricht von ihrer persönlichen Erfahrung, sie beschreibt es so, dass für sie Depression manchmal, wie eine Hülle ist, ein schwarzer Film oder eine schwere Decke, die wie ein Fremdkörper auf ihr liegt, die sie niederdrückt und mit den Werkzeugen der Kunst verarbeitet sie dieses Gefühl und es für andere (be-)greifbar!

Vielleicht kann sie so andere Menschen damit erreichen oder berühren und zu einem offeneren Dialog rund um psychosozialer Gesundzeit inspirieren!

Die schwarze Decke

Die schwarze Decke umhüllt einen Menschen,
Aber der Mensch ist nicht mehr da.
Der Stoff ist fest geworden,
Hat sich versteift und ist erstarrt,
Als sich die Existenz in Nebel auflöste.
Der Mensch ist schon weg,
Vielleicht seinen Gedanken entflohen,
Oder den Grund der Donau erforschen.

Die schwarze Decke hat bereits Tränen aufgesogen
Und Gebete mitgehört.
Sie hat Schreie gedämpft
Und sich mit Blutflecken geziert.
Die schwarze Decke
Wie die letzte Ruhestätte einer Mumie,
Wie ein Sarg für jene, die noch leben.
Als letzte Erinnerung an alle,
Die zu müde waren,
um sich am Ende des Tages
einfach wieder hinzulegen

Biography

Mary Mayrhofer (*2002) wohnt derzeit noch in Linz, möchte aber eigentlich die ganze Welt bereisen. Sie hat an der HBLA für künstlerische Gestaltung maturiert, möchte nun Kunsttherapeutin werden und somit ihre beiden größten Interessen – Menschen und Kunst – verbinden. In allen Bereichen ihres Lebens steht Ausdruck an erster Stelle, was auch der Grund ist, warum sie sich in ihren Arbeiten mit ihrem eigenen Inneren befasst. Obwohl sie immer wieder neue Materialien und Techniken aufgreift, hat sie sich hauptsächlich in dem Medium Collage und der Stilrichtung Dadaismus gefunden. Daran schätzt sie vor allem die Freiheit, alles auseinanderzunehmen und neu zusammenzufügen, sowie alle Normen und Konventionen zu zerstören.

Beratung für Kinder und Jugendliche

147 anrufen – online – oder chat https://www.rataufdraht.at/
www.fuer-dich-da.at
bittelebe.at
www.kriesenhilfeooe.at
www.suizidpraevention.gv.at
www.kinderjugendgesundheit.at/themenschwerpunkte/corona/helplines-fur-familien/
www.exitsozial.at