S+T+ARTS Day

The Stories We Tell Ourselves: Misinformation and Climate Change

Gianni Riotta (IT), Bernd Hezel (DE), Marta Handenawer (ES), Mark Farid (GB)

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Freitag, 9. September 2022, 16:45 - 17:30
Alle Termine werden in der Mitteleuropäischen Zeit (MEZ / UTC+1) angegeben.
KEPLER'S GARDENS, Keplergebäude, Lecture Hall 1
EN
+ via the livestream of the Ars Electronica Channel

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Panel Discussion

Um auf dem Planeten B zu „landen“, wie Bruno Latour es formulieren würde, müssen sich die Menschen der tatsächlichen Mechanismen bewusst sein, die mit dem Klimawandel verbunden sind, und zwar in jeder Hinsicht: wirtschaftlich, sozial, geologisch… Die Geschichten, die wir uns selbst erzählen, und die Erzählungen, die wir mit Gleichgesinnten teilen, sind der Schlüssel zu einer neuen Wahrnehmung und zum Handeln. Die aktuelle Medienwelt kann jedoch verwirrend (Infobesity) und irreführend sein: Sie kann ein mit Vorurteilen gefüllter Raum sein, in dem, insbesondere online, eine begrenzte Anzahl von Stimmen und Perspektiven zum Ausdruck kommt.

Um uns zu helfen, Probleme wie diese zu verstehen, stellen KünstlerInnen, JournalistInnen und WissenschaftlerInnen unseren Medienkonsum in Frage und bieten uns alternative Erzählungen, um uns mit dieser und der zukünftigen Welt auseinanderzusetzen. Um darüber zu diskutieren, haben wir einen in der Medienwelt bekannten Klimaexperten, den Physiker Bernd Hezel, und drei Künstler eingeladen: Marta Handenawer (Domestic Data Streamers), Mark Farid – ein britischer Künstler und Professor für Bildende Kunst – und ein Mitglied von Forensic Architecture.

Chair:
Gianni Riotta (IT)

Speaker:
Bernd Hezel (DE)
Marta Handenawer (ES)
Mark Farid (UK)

Biographies

Bernd Hezel (DE) erforscht, entwirft und realisiert Kommunikationsformate für die Climate Media Factory. Als Gastprofessor an der Filmuniversität Babelsberg beschäftigt er sich damit wie Geschichten, Zukunftsbildern und operative Medienformen Menschen motivieren können, sich alternative Zukünfte vorzustellen, auszuhandeln und zu gestalten. Derzeit entwickelt er zum Beispiel narrative/mediale Blaupausen, um wissenschaftlich fundierte Dekarbonisierungs-Pfade für kleinere Städte und Gemeinden für bürgerliche Mitgestaltung aufzubereiten. Zuvor arbeitete er am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung an einem Dekarbonisierungsmodell und machte es interaktiv zugänglich. 2010 wurde er an der Universität Heidelberg für eine Arbeit zur Quantentheorie promoviert.

Marta Handenawer (ES) ist Kreativdirektorin, Kuratorin und Erlebnisdesignerin mit Sitz in Barcelona. Sie hat einen Abschluss in Produktdesign und Wirtschaftsingenieurwesen. In ihrer Arbeit kombiniert sie transmediale Erzählungen, soziale Interaktion und Kunst. Derzeit leitet sie die Kreativabteilung bei Domestic Data Streamers, bei welcher sie Alternativen des Storytellings vorschlägt und analysiert, wie Menschen mit Informationen umgehen. Ein Großteil seiner Arbeit konzentriert sich auf die Überschneidungen zwischen den Herausforderungen der digitalen und denen der physischen Welt: Was ist in einer sich ständig verändernden Welt wichtig? Welche Art von Veränderung ist im Zeitalter des Informationsrausches umsetzbar? Wie wichtig ist die digitale gegenüber der physischen Gemeinschaft? In den letzten Jahren leitete sie datenbezogene Projekte für Kunden wie Unicef, IRCAM, Google, Oxfam Intermón und TED, um nur einige zu nennen.

Mark Farid (GB) ist Künstler, Forscher und Dozent für Bildende Kunst am Central Saint Martins, University of the Arts in London. Sein Spezialgebiet sind die Überschneidungen zwischen der virtuellen und der physischen Welt sowie die Auswirkungen neuer Technologien auf den Einzelnen und dessen Verständnis über das Selbst. Farids Arbeit verkörpert die Hacker-Ethik, wie z. B. den Fokus auf Datenschutzrichtlinien, die Nutzung von Überwachungstechnologien und den Einsatz für Datenschutz und -sicherheit. Seine Arbeit ist eine Kritik an sozialen, rechtlichen und politischen Modellen. Farid schloss sein Studium der Bildenden Kunst an der Kingston University in London mit einem First Class (Hons) ab (2014) und hat seitdem Vorträge gehalten und an Gruppen- und Einzelausstellungen in England, Frankreich, Deutschland, Spanien, Dänemark, Finnland, Slowenien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Japan teilgenommen. Im Jahr 2017 hielt er einen TEDx-Vortrag über seine ersten beiden Projekte „Data Shadow“ (2015) und „Poisonous Antidote“ (2016). Farid wurde für sein laufendes VR-Projekt „Seeing I“ zur Teilnahme am Sundance New Frontier Programm in Utah, USA (2016), ausgewählt. „Seeing I“ wurde als Einzelausstellung beim Ars Electronica Digital Arts Festival (2019) gezeigt und wurde für den European Media Artist Residency Exchange im Rahmen des Creative Cultures Programme der Europäischen Union (2020/21) ausgewählt. Im Jahr 2022 erhielt Farid eine Forschungs- und Innovationsförderung der Europäischen Kommission im Rahmen von Horizon 2020, um sein Browser-Plugin „Invisible Voice“ zu entwickeln. Über Farids Projekte wurde weltweit in den Medien berichtet. Farid beteiligt sich häufig an Gesprächen über Kunst und Technologie, die in Fox News, Sky News, France24, BBC Radio 4, BBC 5Live, Times Radio, The Telegraph und The Guardian zu hören sind. Im Jahr 2021 war Farid als zeitgenössischer „Surrealist“ bei „Great British Railway Journeys“ auf BBC2 zu sehen.

Gianni Riotta (IT) ist Pirelli-Gastprofessor an der Princeton University im Fachbereich Französisch und Italienisch mit den Schwerpunkten digitale Geisteswissenschaften, soziale und visuelle Geschichte Italiens und maschinelles Schreiben. Er ist Dekan des Masterstudiengangs Journalismus und Multimediakommunikation und Gründer des Forschungszentrums Datalab an der Universität Luiss in Rom, wo er IDMO leitet, den nationalen Knotenpunkt des European Digital Media Observatory (EDMO). Er ist Mitglied des SOMA-Projekts der Europäischen Union gegen Desinformation, Gründer des Aletheia Center of Excellence und von Media Futures, einem datengesteuerten Innovationszentrum für das Medienwertschöpfungskettenprojekt sowie ein Programm gegen die Verbreitung von Desinformation. In Zusammenarbeit mit der Harvard University und dem italienischen Außenministerium leitet er an der Luiss University ein Projekt über die Verbreitung von Desinformation. Er ist Mitglied des Beirats von NewsGuard und EDMO.

Credits

Partner: Media Futures