Nach Ligeti und Chick Corea im letzten Jahr nimmt uns Maki Namekawa einmal mehr mit auf ihre Erkundungen der Musik unserer Zeit und präsentiert eine Wiederentdeckung und eine neue Auftragskomposition.
Ihre Neuinterpretation von Keith Jarretts Ritual for Piano Solo bringt uns ein wunderbares und wenig bekanntes Stück aus dem Jahr 1974 zurück. (Es gibt davon nur eine Einspielung davon, die Dennis Russell Davies, der Widmungsträger des Stücks, 1977 aufgenommen hat.)
Die improvisatorische Energie von Keith Jarrett, der mit seinem 1975 live aufgenommenen „Köln Concert“ eines der meistverkauften Jazz- und Klavieralben herausbrachte und seine Musik weit über die Welt des Jazz hinaus bekannt machte, ist in Ritual in komponierte, notierte Struktur gegossen. Eine etwa 30minütige Suite, in der sich die charakteristischen Momente von Jarretts Musik verdichten und deren Potential und Kraft durch Maki Namekawa in ihrer virtuosen Performance entfesseln.
photo: Florian Voggeneder
photo: Florian Voggeneder
Gänzlich neu, eine Auftragsarbeit, ist die Toccata von Joe Hisaishi, dem japanischen Komponisten, Pianisten und Dirigenten, der für über hundert Filme Musik komponiert hat, und vor allem für seine Arbeit mit und zwischen verschiedenen musikalischen Genres bekannt ist.
Er schreibt über seine Komposition für Maki Namekawa: „In meiner Toccata bin ich auf der Suche nach einem fließenden Klang, verbunden mit der rhythmischen Vielfalt, die ich an der Barockmusik so bewundere. Indem ich mich auf horizontale, lineare Bewegungen konzentriere und offensichtliche Dissonanzen in den Akkorden vermeide, hoffe ich, beim Zuhörer eine emotionale Reaktion hervorzurufen, anstatt ihm eine aufzuzwingen. Maki Namekawa ist eine hervorragende Pianistin mit einem direkten und aufrichtigen Zugang zu der Musik, die sie interpretiert. Ich freue mich sehr auf ihr Konzert.“
Credits
Keith Jarrett, „Ritual“ for piano solo (1974)
Joe Hisaishi, „Toccata“
(Auftragsarbeit des Massachusetts Institute of Technology’s Center for Arts, Science, and Technology (CAST), der Ars Electronica und der Philharmonie de Paris)
