Ver-Hand-lung versus? Ver-Hand-eln

Werner Jauk (AT), Laura Sophie Meyer (DE)

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Mittwoch, 7. September 2022, 13:00 - 19:00
Donnerstag, 8. September 2022, 10:00 - 19:00
Freitag, 9. September 2022, 10:00 - 19:00
Samstag, 10. September 2022, 10:00 - 19:00
Sonntag, 11. September 2022, 10:00 - 18:00
Alle Termine werden in der Mitteleuropäischen Sommerzeit (MESZ / UTC+2) angegeben.
KEPLER'S GARDENS, Keplergebäude

scrabble & scribble – mediale Formen der Schaffung von Welten

Plan(et) B: Forward back – Kulturen der Körper-Realität nach jenen der Ein-Sicht und des Ver-Stehens

Die Arbeit basiert auf der deutschen Sprache, die es erlaubt, den Begriff „Ver-hand-lung“ etymologisch von „ver-hand-eln“ abzuleiten – es bedeutet „mit den Händen aus-handeln“.

Inhalt

Wittgensteins Idee, Denken finde in der Sprache auf der Basis von Körperlichkeit statt, wird heute durch embodied cognitions erklärt: Das Verstehen der „sekundären Information“ als Bezeichnung der sehenden Wahrnehmung des mechanischen Körpers basiert auf dem Erleben der „primären Information“ als Bedeutung durch die Erregung des Gesehenen für den hedonischen Körper, dem Paradigma des Hörens.

Information in sozialen Medien, symbolische Zeichen/Wörter als Medien des Verstehens „Ver-hand-lung“, wird „reduziert“ auf Emoticons als Signale der Erfahrung des „ver-hand-elnden“ Körpers. Visuelle Kultur der Moderne mutiert „forward back“ zur postmodernen Kultur des hörenden Körpers, zur „auditiven Kultur“ als Plan(et) B.

Form

Als erkenntnistheoretische Medienkunst/Kunstforschung bedient sich die Arbeit eines experimentellen Designs: Dem Vergleich des Verstehens der symbolischen Ver-hand-lung mit dem Erleben des leiblichen Ver-hand-elns – Symbolische Zeichen aus dem Sehen als Medien der Logik der Sprache stehen Signalen des Hörens als unmittelbare leibliche Interaktionsformen durch Erregung gegenüber. Bedeutungen sind dabei dynamische Formen aus Beziehungen von Kultur und Natur.

Symbolisches „Ver-hand-lung“ wie auch unmittelbares leibliches „Ver-hand-eln“ findet stets im sozialen Leben in kulturellen und biologischen Netzwerken statt. Diese werden implizit durch die spontane „geheime“ Vorstellung dessen initiiert „was“ jeder mit dem anderen „teilen“ will.

Symbolische Ver-hand-lung geschieht durch „Scrabble“, das Zusammensetzen von Text durch soziale Verhandlung zweier InteraktantInnen innerhalb kulturell geformter Sprache. Die Dynamik der Logik des Denkens in der Sprache wird durch die Informationstheorie beschrieben; letztlich die Grundlage der KI.

Dieses sehende Verständnis der Verhandlung, formalisiert in Sprache/Bildender Kunst, wird in symbolischen Bildern externalisiert.

Das körperliche Ver-hand-eln erfolgt durch „Scribble“, die soziale „kritzelnde“ Handlung zweier InteraktantInnen. Motion Tracking erfasst die Bewegung, die den kommunikativen Ausdruck der Bedeutung für den Körper als sound-gesture anzeigt.

Die erregende Handlung des „Ver-hand-elns“, formalisiert in Musik, wird durch „Sonifikation“ externalisiert.

Diese partizipatorischen Prozesse interagieren mit einem lernenden System, das kultursemiologische und individuell biologische Bedeutungen analysiert. Es unterstützt die Gemeinsamkeit durch künstliche Emotionalität, die die embodied cognitions verstärkt – die Gemeinsamkeit des Verstehens und Erlebens in „syn-bios“.