„In Dear Jafar, richtet der ukrainische Künstler Maksym Khodak Briefe an den regimekritischen iranischen Filmemacher Jafar Panahi – mit dem Vorschlag, gemeinsam einen Film über die Rolle iranischer Shahed-136-Drohnen (im Volksmund „Mopeds“ genannt) bei den russischen Angriffen auf die Ukraine zu drehen.
Jury Statement
Vor einer marmorbeschrifteten Skulptur Panahis entfaltet sich eine vielschichtige Videoinstallation: Sie zeigt den Abschuss einer Drohne, die Eltern des Künstlers beim Begutachten eines Einschlagskraters und wiederkehrende Szenen aus Panahis Filmen mit Mopeds. So verbindet Dear Jafar, persönliche Beobachtung mit filmischer Referenz und wirft ein scharfes Licht auf Irans indirekte Beteiligung an Russlands Krieg gegen die Ukraine.“
In seinem Projekt sucht Maksym Khodak in der Sprache des globalen Kinos nach einem Weg, politische Differenzen zu überwinden und eine gemeinsame Ausdrucksform zu finden. In einem Brief wendet er sich an den bekannten iranischen Regimekritiker Jafar Panahi mit dem Vorschlag, gemeinsam einen Film zu realisieren – über den Krieg in der Ukraine und die Rolle iranischer Shahed-136-Drohnen, die im ukrainischen Sprachgebrauch aufgrund ihres charakteristischen Geräuschs als „Mopeds“ bezeichnet werden.
Ein marmorbeschriftetes Plakat skizziert mögliche Szenen des Films: Panahi sitzt auf einem Sofa, während im Hintergrund ein mobiles ukrainisches Einsatzteam ein Ziel am Himmel abschießt; in einer anderen Szene fahren Khodaks Eltern mit dem Fahrrad zu einem Einschlagskrater. Der Raum ist erfüllt vom Geräusch aufheulender Motoren – eine Soundkulisse, die Khodaks neue Videoarbeit begleitet. Die Bildsequenz besteht aus zusammengeschnittenen Moped-Szenen aus iranischen Filmen und verweist auf die erschütternde Verbindung zwischen kultureller Bildsprache und realer Kriegsführung. Dear Jafar wird so zu einem künstlerischen Versuch, mit poetischer Klarheit geopolitische Realität sichtbar und hörbar zu machen.
Credits
Produced with the support of PichukArtCentre.
The presentation of the work is funded by State of the ART(ist), a collaboration between the Austrian Ministry of Foreign Affairs and Ars Electronica.

Maksym Khodak
Maksym Khodak (geb. 2001, Bila Tserkva, Ukraine) ist ein Künstler, der zwischen Wien und Kiew arbeitet. Derzeit absolviert er einen BA in TransArts an der Universität für angewandte Kunst Wien. Zuvor absolvierte er das Programm für zeitgenössische Kunst an der Kyiv Academy of Media Arts. Zu seinem Ausbildungshintergrund gehören auch die Salzburger Sommerakademie und die WHW Akademija. Khodak ist einer der Preisträger des Prince Claus Seed Award. Er stand zweimal auf der Auswahlliste für den PinchukArtCentre Prize (2022, 2025) und war Teil der Kiewer Biennale 2023.
https://www.maksymkhodak.com/