Inside & Between – zwischen verschiedenen Welten

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Gabriel Radwan ist der diesjährige Gewinner des Prix Ars Electronica in der Kategorie u19 – CREATE YOUR WORLD. Der 19-jährige Schüler kreierte einen Stop-Motion Film mit dem Titel „Inside & Between“. Der Kurzfilm besteht ausschließlich aus Kohlezeichnungen, die immer wieder radiert und neu gezeichnet wurden. Jede noch so kleine Veränderung hielt er in Form eines Digitalfotos fest. Am Ende fügte er alle Fotos zu einer Stop-Motion-Animation zusammen. Der dabei entstandene Film handelt von einem Künstler, genauer einem Maler, der sich in seiner selbst geschaffenen Illusion derart verliert, dass er darüber alles um sich herum vergisst.

„[…] Gabriel Radwan dichtet und verdichtet, er kreiert Poesie in ihrer reinsten Form sowohl mit verspielter als auch gekonnter Raffinesse für Bild und Ton. Seine emotionale Wucht entwickelt der Film nicht aus einer vordergründigen Erzählung heraus, sondern eben von Innen und Dazwischen.“ So lautete das Statement der Jury zu Gabriel Radwans künstlerischer Arbeit.

Im Interview erzählt uns Gabriel Radwan mehr über die Hintergründe seines Projekts.

Hier finden Sie den Kurzfilm: Inside & Between

Hallo Gabriel, ist „Inside & Between“ eigentlich dein erstes künstlerisches Projekt?

Gabriel Radwan: An der HBLA für künstlerische Gestaltung habe ich mich über die Jahre mit mehreren Projekten beschäftigt. Mir wurde aber meistens eine gewisse Richtung vorgegeben, da die Arbeiten im Rahmen des Unterrichts entstanden sind. Es gab eine kurze Zeit während meiner Sommerferien, in der ich Portraits einiger meiner Idole mit Kohle nachgezeichnet habe. Bei denen kann man aber nicht wirklich von Kunstwerken sprechen, sondern eher von Übungen.

Bei „Inside & Between“ gab mir die Schule die Möglichkeit, eine eigene Idee zu verwirklichen, mithilfe von schulischen Mitteln und der Unterstützung meiner LehrerInnen.

Warum hast du dein Projekt „Inside & Between“ genannt?

Gabriel Radwan: Ich wollte mit so vielen Mitteln wie möglich andeuten, worum es in meinem Film geht. Unter anderem möchte ich mit dem Titel zeigen, dass es in dem Film um verschiedene Dimensionen, bzw. verschiedene Bewusstseinswelten, geht. Im Sinne von „in und zwischen“ unterschiedlichen Dimensionen.

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Credit: Gabriel Radwan

Wie ist dieser Film genau entstanden? Wie viele Fotos hast du für deinen Film gemacht? Wie lange hat es von der ersten Zeichnung bis zum fertigen Film gedauert?

Gabriel Radwan: Der Film entstand im Rahmen meiner Jahresarbeit in der 5ten Klasse an der HBLA für künstlerische Gestaltung in Linz. Die Technik habe ich mir von dem südafrikanischen Künstler William Kentridge abgeschaut. Er arbeitet auch mit Kohle und dreht Stop-Motion Filme. Ich wollte für mein Jahresprojekt unbedingt einen Film drehen, bei dem es um eine übernatürliche Geschichte geht. Durch die Stop-Motion Technik habe ich die Bilder, die ich im Kopf gehabt habe, verwirklichen können.

Der Arbeitsvorgang hat so ausgesehen, dass ich angefangen habe eine Szene zu zeichnen und jede nötige Veränderung habe ich mit einer Kamera dokumentiert. Am Ende bestand der Film dann aus etwa 1500 Fotos, die alle in einem Zeitraum von etwa einem halben Jahr entstanbden sind.

Du hast bei deinem Projekt alles selbst gemacht. Sogar die Musik hast du selbst komponiert und gespielt. Wie bist du auf die Idee zu diesem umfangreichen Projekt gekommen?

Gabriel Radwan: Ich habe mich für das Thema Isolation in Verbindung mit dem menschlichen Geist interessiert, seit ich Pink Floyds Album „The Wall“ gehört habe. Deshalb wollte ich auch eine Geschichte mit einer ähnlichen Thematik erzählen. Schon während ich die Zeichnungen und die Fotos gemacht habe, habe ich in meinem Kopf immer eine bestimmte Melodie gehört, die ich später für den Film verwenden wollte. Die Musik wurde immer deutlicher, nachdem ich ein wenig mit der Gitarre herumgespielt habe.

Was war für dich das Schwierigste bei diesem Projekt?

Gabriel Radwan: Eindeutig das Ausarbeiten einer schlüssigen Story, der man folgen kann. Das Zeichnen war nur eine Frage der Ausdauer, doch das Schreiben einer lückenfreien, spannenden Geschichte hat definitiv am meisten Konzentration abverlangt.

Warum hast du dich dafür entschieden, das Projekt beim Prix Ars Electronica einzureichen?

Gabriel Radwan: Einige meiner LehrerInnen haben mir empfohlen, meine Arbeit einzureichen. Ich hätte meine Arbeit möglicherweise nicht eingeschickt, wenn mich meine ProfessorInnen nicht darauf angesprochen hätten. Deshalb freue ich mich umso mehr, dass ich sogar gewonnen habe.

Der Kurzfilm Inside & Between wird auch im Rahmen der u19 Exhibit beim Ars Electronica Festival 20015 von 3.-7. September präsentiert. Dort werden jedes Jahr die besten 15, der eingereichten Projekte der Kategorie u19 – Create Your World, ausgestellt. So natürlich auch das Gewinner-Projekt von Gabriel Radwan.

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